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Drei Kameraden

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20 Der August war warm und klar, und auch imSeptember das Wetter noch fast sommerlich; – aber dannfing es Ende September an zu regnen, die Wolken hingentagelang tief über der Stadt, die Dächer trieften, es begannzu stürmen, und als ich an einem Sonntag früh erwachte undans Fenster trat, sah ich in den Bäumen auf dem Friedhofschwefelgelbe Flecken und die ersten kahlen Äste.Ich blieb eine Zeitlang am Fenster stehen. Es warsonderbar gewesen in diesen Monaten, seit wir von der Seezurückgekommen waren – ich hatte immer, in jeder Stunde,gewußt, daß Pat im Herbst fortmußte, aber ich hatte esgewußt, so wie man vieles weiß: – daß die Jahre vergehen,daß man älter wird und daß man nicht ewig leben kann. DieGegenwart war stärker gewesen, sie hatte alle Gedankenstets wieder beiseite gedrängt, und solange Pat da war unddie Bäume noch voll im grünen Laub gestanden hatten,waren Worte wie Herbst und Fortgehen und Abschied niemehr gewesen als blasse Schatten am Horizont, die dasGlück der Nähe und des Nochbeieinanderseins nur um sostärker empfinden ließen.Ich sah hinaus auf den nassen, verregneten Friedhof undauf die Grabsteine, die von schmutzigem braunem Laubbedeckt waren. Wie ein bleiches Tier hatte der Nebel überNacht den grünen Saft aus den Blättern der Bäume gesogen,matt und kraftlos hingen sie an den Zweigen, jederWindstoß, der hindurchfuhr, riß neue ab und trieb sie vorsich her – und wie einen scharfen, schneidenden Schmerzspürte ich plötzlich, zum erstenmal, daß die Trennung baldda war, daß sie Wirklichkeit wurde, ebenso Wirklichkeit wieder Herbst, der durch die Wipfel draußen geschlichen war-379-

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