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Drei Kameraden

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Vor dem Hause Pats musterte ich noch einmal meinenAnzug. Dann stieg ich die Treppe hinauf und sah mich um.Das Haus war neu und modern gebaut – ein starkerGegensatz zu meiner verwohnten, pompösen Baracke. DieTreppen waren mit einem roten Läufer belegt; das gab es beiMutter Zalewski auch nicht. Vom Fahrstuhl gar nicht zureden.Pat wohnte im zweiten Stock. An der Tür war einselbstbewußtes Messingschild angebracht: Egbert von Hake,Oberstleutnant. Ich starrte es lange an. Unwillkürlich rückteich dann meinen Schlips zurecht, bevor ich klingelte.Ein Mädchen mit weißem Häubchen und blütenweißerTändelschürze öffnete – nicht in einem Atem zu nennen mitunserm schielenden Trampel Frida. Mir wurde plötzlichunbehaglich zumute. »Herr Lohkamp?« fragte sie.Ich nickte.Sie führte mich über einen kleinen Vorplatz und öffnetedann eine Zimmertür. Ich wäre nicht besonders erstauntgewesen, wenn dort zunächst einmal Oberstleutnant Egbertvon Hake in voller Uniform gestanden und mich einemVerhör unterzogen hätte – so seriös wirkten die Bilder voneiner Anzahl Generälen, die, ordenbedeckt, grimmig vonden Wänden des Vorzimmers mir Zivilisten nachsahen. Aberda kam Pat mir schon entgegen mit ihren schönen, langenSchritten, und das Zimmer war plötzlich nichts als eine Inselvon Wärme und Heiterkeit. Ich schloß die Tür und nahm siezuerst einmal vorsichtig in die Arme. Dann übergab ich ihrden gestohlenen Flieder. »Hier«, sagte ich. »Mit einem Grußvon der Stadtverwaltung!«Sie stellte die Zweige in eine große, helle Tonvase, die aufdem Boden vor dem Fenster stand. Ich sah mich-179-

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