12.07.2015 Aufrufe

Drei Kameraden

Drei Kameraden

Drei Kameraden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

stöhnende, verkrampfte Körper, regungslose, fast erloscheneGestalten, ein Knäuel, eine endlos scheinende Reihe vonJammer, Angst, Ergebung, Schmerz, Verzweiflung,Hoffnung, Not –; und jedesmal, wenn eine Tür sichgeschlossen hatte, stand auf dem Korridor dann plötzlichwieder das rosige Licht des unirdischen Abends, immerwieder nach dem Grauen der Zimmerzellen diese zärtlicheWolke aus weichem graugoldenem Glanz, von der man nichtsagen konnte, ob sie wie ein fürchterlicher Hohn wirkteoder wie ein übermenschlicher Trost. Vor dem Eingang zumOperationssaal blieb Jaffé stehen. Scharfes Licht drangdurch die Mattglasscheiben der Tür. ZweiKrankenschwestern fuhren einen flachen Wagen herein.Eine Frau lag darauf. Ich begegnete ihrem Blick. Sie sahmich gar nicht an. Sie sah irgendwohin, in eine unbestimmteFerne. Aber ich zuckte zusammen vor diesen Augen, so vielTapferkeit und Fassung und Ruhe war darin.Jaffés Gesicht war plötzlich müde. »Ich weiß nicht, ob esrichtig war«, sagte er, »aber es hätte keinen Zweck gehabt,Sie mit Worten zu beruhigen. Sie hätten mir nicht geglaubt.Sie haben jetzt gesehen, daß viele dieser Menschenschlimmer krank sind als Pat Hollmann. Manche von ihnenhaben nichts mehr als ihre Hoffnung. Aber die meistenkommen durch. Werden wieder gesund. Das wollte ichIhnen zeigen.«Ich nickte. »Es war richtig«, sagte ich.»Vor neun Jahren starb meine Frau. Sie warfünfundzwanzig Jahre alt. Nie krank gewesen. Grippe.« Erschwieg einen Augenblick. »Sie verstehen, weshalb ich Ihnendas sage?«Ich nickte wieder.-349-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!