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Drei Kameraden

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Wie Blei brütete die klebrige Wärme in der Stube. »Hört esnoch nicht auf?« fragte ich.»Nein«, sagte der Arzt.Pat sah mich an. Ich lächelte ihr zu. Es wurde eineGrimasse. »Noch eine halbe Stunde«, sagte ich.Der Arzt blickte auf. »Noch anderthalb Stunden, wennnicht zwei. Es regnet.«Die Tropfen rauschten leise singend in die Blätter undBüsche des Gartens. Ich sah mit geblendeten Augen hinaus.Wie lange war das her, daß wir nachts aufgestanden warenund uns zwischen Levkojen und Goldlackbüsche gekauerthatten und Pat kleine Kinderlieder gesummt hatte. Wielange war es her, daß der Weg weiß im Mond leuchtete undPat wie ein schmales Tier zwischen den Büschenentlanglief...Ich ging zum hundertsten Male vor die Tür. Es warsinnlos, ich wußte es; aber es verkürzte das Warten. Die Luftwar diesig. Ich fluchte; ich wußte, was das für Köster hieß.Ein Vogel schrie durch den Dunst. »Halt's Maul!« knurrteich. Die Geschichten von Totenvögeln fielen mir ein.»Unsinn«, sagte ich laut und fröstelte trotzdem. Ein Käfersummte irgendwo – aber er kam nicht näher – er kam nichtnäher. Er summte gleichmäßig leise; jetzt setzte er einmalaus – jetzt war er wieder da – jetzt noch einmal – ich zitterteplötzlich –, das war kein Käfer, das war ein sehr weiterWagen, der mit hohen Touren in die Kurve ging. Ich standstocksteif, ich hielt den Atem an, um besser hören zukönnen: Wieder – wieder – das leise, hohe Summen, wie einezornige Wespe. Und jetzt stärker, ich unterschied den Tondes Kompressors deutlich: Da stürzte der bis zum Zerreißengespannte Horizont zusammen in eine weiche-290-

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