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Drei Kameraden

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»Laß den Unsinn«, sagte sie. »Erzähle mir genau, was losist.«»Es ist genau so. Schwester« – ich winkte derStationsschwester, die mir gerade die Medikamente brachte–, »sagen Sie Fräulein Hollmann, wer der Gefährlichere vonuns beiden ist.«»Herr Lohkamp«, erklärte die Schwester. »Er darf nicht'raus, damit er Sie nicht ansteckt.«Pat sah ungläubig von der Schwester zu mir. Ich zeigte ihrdie Medikamente durch die Tür. Sie begriff, daß es stimmte,und begann zu lachen, immer mehr, sie lachte, bis ihr dieTränen kamen und sie schmerzhaft zu husten anfing, so daßdie Schwester hinlaufen und sie stützen mußte. »Mein Gott,Liebling«, flüsterte sie, »das ist zu komisch. Und wie stolzdu aussiehst!« Sie war den ganzen Abend fröhlich. Ich ließsie natürlich nicht allein, sondern saß in einem dickenMantel, einen Schal um den Hals, bis Mitternacht auf demBalkon, eine Zigarre in der einen und ein Glas in der andernHand, eine Kognakflasche zu meinen Füßen, und erzählteihr Geschichten aus meinem Leben, immer wieder vonihrem leisen Vogelgelächter unterbrochen und angetrieben,ich log, was ich konnte, um das Lachen, über ihr Gesichtgleiten zu sehen, ich war glücklich über meinen bellendenHusten und trank die Flasche leer und war am nächstenMorgen gesund.Der Föhn kam wieder. Der Wind rüttelte an den Fenstern,die Wolken hingen tief, der Schnee schob sich zusammenund polterte durch die Nächte, und die Kranken lagengereizt und aufgepeitscht wach und horchten hinaus. An dengeschützten Hängen fingen die Krokusse an zu blühen, und-557-

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