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Drei Kameraden

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Sie begann zu sprechen, aber ich hörte bald nicht mehr aufdas, was sie sagte. Ich hörte nur ihre Stimme, und währendich so auf dem dunklen Vorplatz hockte, zwischen demWildschweinschädel und der Küche mit den grünen Bohnen,schien es mir, als ginge die Tür auf und eine Welle vonWärme und Glanz käme herein, schmeichelnd und bunt, vollvon Träumen, Sehnsucht und Jugend. Ich stemmte die Füßegegen den Tisch, ich stützte den Kopf in die Hand, ich sahden Wildschweinschädel an und die abgestoßene Küchentür,aber ich konnte mir nicht helfen – Sommer war auf einmalda, Wind, Abend über Ährenfeldern und das grüne Licht derWaldwege. Die Stimme schwieg. Ich atmete tief. »Es istschön mit dir zu sprechen, Pat. Und heute abend, was tustdu da?«»Heute abend ist ein kleines Fest. Um acht beginnt es. Ichziehe mich gerade dazu an.«»Was ziehst du denn dazu an? Das silberne Kleid?«»Ja, Robby. Das silberne Kleid, in dem du mich durch denKorridor getragen hast.«»Und mit wem gehst du?«»Mit niemand. Es ist doch hier im Sanatorium. Unten inder Halle. Da kennen sich alle.«»Es muß schwer sein für dich, mich nicht zu betrügen«,sagte ich. »In dem silbernen Kleid.«Sie lachte. »In dem schon gar nicht. Da habe ichErinnerungen.«»Ich auch. Ich habe gesehen, wie es wirkt. Aber ich will esauch gar nicht so genau wissen. Du kannst mich betrügen,ich will es nur nicht wissen. Nachher, wenn duzurückkommst, ist es dann nur wie geträumt für dich undvergessen und vorbei.«-456-

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