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Drei Kameraden

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»Guten, alten Kornschnaps.«»Prima geraten!« Der Mann im Schatten rülpste gewaltig.Ich spürte ganz gut den süßen, schweren Duft, der durchdie weiche Dunkelheit schwamm; aber ich hätte es um allesin der Welt nicht zugegeben.Das Mädchen lachte und dehnte sich in den Schultern.»Wie schön das ist, wenn man so lange im Zimmer gewesenist! Zu schade, daß ich fort muß! Dieser Binding – immereilig und im letzten Moment –, er hätte wirklich die Sacheauf morgen verlegen können!«»Binding?« fragte ich. »Sie sind mit Binding verabredet?«Sie nickte. »Mit Binding und noch jemand. Auf diesenJemand kommt es an. Ernsthaft geschäftlich. Können Siesich das denken?«»Nein«, erwiderte ich, »das kann ich mir nicht denken.«Sie lachte und sprach weiter. Aber ich hörte nicht mehr zu.Binding – das war mir wie ein Blitz in die Knochen gefahren.Ich dachte nicht daran, daß sie ihn viel länger kannte alsmich, ich sah nur überlebensgroß und strahlend seinenBuick, seinen teuren Anzug und sein Portemonnaie vor mirauftauchen. Meine arme, brave, geschmückte Bude! Washatte ich mir da nur eingebildet! Die Hassesche Lampe, dieZalewskischen Sessel! Das Mädchen paßte ja überhauptnicht zu mir! Was war ich denn schon? Ein Fußgänger, dersich mal einen Cadillac geborgt hatte, eine täppischeSchnapsdrossel, nichts weiter! So was war an jederStraßenecke zu finden. Ich sah bereits den Portier der»Traube« vor Binding salutieren, ich sah helle, warme,gepflegte Räume, Zigarettengewölk und elegante Leute, ichhörte Musik und Gelächter, Gelächter über mich. Zurück,dachte ich, rasch zurück! Eine Ahnung, eine Hoffnung –-131-

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