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Drei Kameraden

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Er wiegte den glänzenden Schädel. »Sie glauben es nicht –aber es stimmt. Damit mir nichts schiefgeht – bei anderenSachen. Heute ein Geschäft auslassen, ist eineHerausforderung des Schicksals. Und das kann sich keinermehr leisten.«Um halb fünf Uhr nachmittags stellte Gottfried Lenz mitausdrucksvollem Gesicht eine leere Ginflasche vor mich aufden Tisch. »Die möchte ich gerne von dir gefüllt haben,Baby! Kostenlos! Du erinnerst dich an unsere Wette?«»Ich erinnere mich«, sagte ich, »aber du kommst zu früh.«Gottfried hielt mir wortlos seine Uhr vor die Nase.»Halb fünf«, sagte ich, »Sternwartezeit sogarwahrscheinlich. Verspäten kann sich jeder mal. Ich biete dirübrigens die Wette doppelt, zwei zu eins an...«»Angenommen«, erklärte Gottfried feierlich. »Macht vierFlaschen Gratis-Gin für mich. So was nennt manHeldenmut auf verlorenem Posten. Ehrenvoll, Baby, aberfalsch...«»Abwarten...«Ich war längst nicht so sicher, wie ich tat. Im Gegenteil,ich nahm schon ziemlich bestimmt an, daß der Bäcker nichtmehr kommen würde. Ich hätte ihn vormittags festhaltenmüssen. Er war zu unzuverlässig.Als die Sirene von der Bettfedernfabrik gegenüber fünfUhr tutete, stellte Gottfried schweigend drei weitere leereGinflaschen vor mich auf den Tisch. Dann lehnte er sich ansFenster und starrte mich an.»Ich bin durstig«, sagte er nach einer Weile mit Betonung.In diesem Augenblick hörte ich das unverkennbare Rasseln-248-

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