Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

alias „Hermann", den Geschäftsführer der Zentral -
Kommerz GmbH und der forum HGmbH, Horst Steinert
alias „Horst", den Geschäftsführer der Zentral -
Kommerz, Claus Sändig alias „Sand", den Geschäftsführer
der forum HGmbH, Uwe Moll alias ;,Paul
Schnee", den Hauptgeschäftsführer der Textilvertretungen
GmbH, Gerhard Fritz Heyner alias „Kunze",
und den stellvertretenden Generaldirektor der BIEG
mbH, Bernd Claußen alias „Peter Strauch ". Geführt
wurden diese IMS u.a. von den Mitarbeitern der HA
XVIII/7 York Ha rtung, Wilhelm Machost, Joachim
Gleißner und Jan Schwiegershausen sowie den Mitarbeitern
der AG BKK, Carsten Ebert, Beushausen, Jörg
Wagner, Michael Rücker, Rainer Kohlmann, Andreas
Honig, Stefan Mohrmann und Wolfgang Habenicht.
Die zweite Kategorie der IM waren die „Inoffiziellen
Mitarbeiter für den besonderen Einsatz" (IME). Die
IME hatten verantwortungsvollere Aufgaben wahrzunehmen.
Hierzu gehörte z.B. die Abdeckung der
„operativen Tätigkeit" anderer MfS-Mitarbeiter, die
„Einschleusung" solcher Personen in bestimmte Positionen
und die Erstellung von Einschätzungen und
Gutachten über bestimmte Gebiete für das MfS. Im
Bereich Kommerzielle Koordinierung arbeiteten nach
Erkenntnis des Untersuchungsausschusses lediglich
der Abteilungsleiter des Sektors Verkehr der HA III,
Fred Bauksch alias IME „Büchner", und der Generaldirektor
des Transinter GmbH, Helmut Schindler alias
IME „Rudolf". Beide IM arbeiteten bereits seit den
60er Jahren (ab 1972 als IME) für das MfS. Zuletzt
wurden sie durch die AG BKK geführt.
Die „Elite" der IM waren die sog. „Inoffiziellen Mitarbeiter
mit Feindverbindung bzw. zur unmittelbaren
Bearbeitung im Verdacht der Feindtätigkeit stehender
Personen" (IMB). Vor 1979 wurde diese Kategorie
der IM unter den Bezeichungen IMF bzw. IMV geführt.
Aufgrund ihrer „konkreten Feindberührung"
war der Anteil von Doppelagenten unter den IMB besonders
hoch. Bei den im Bereich Kommerzielle Koordinierung
geführten IMB handelte es sich um den
Gruppenleiter des AHB Intrac HGmbH Bereich Chemie,
Axel Pösz alias IMB „Buntspecht", den Direktor
der BERAG GmbH, Hans-Joachim Menzel alias IMB
„Peter Reimann" (Führungsoffiziere: Grund (HA
XVIII/7); York Hartung (AG BKK)), den Geschäftsführer
der Intrac HGmbH, Eberhard Seidel alias IMB
„Siegfried" (Führungsoffiziere: Friedrich Teichfischer
(HA XVIII/7); York Hartung (AG BKK)), und den früheren
Hauptgeschäftsführer der Kunst und Antiquitäten
GmbH und späteren Mitarbeiter der BERAG
GmbH, Horst Schuster alias IMB „Sohle" . Mit großer
Wahrscheinlichkeit setzte die HVA außerdem den
Hauptgeschäftsführer des Unternehmens Baltica Außenhandelsvertretungen
und Unternehmensberatungen
GmbH und späteren Generaldirektor des AHB
Schiffskommerz, Claus-Dieter Junge alias „Tonio Kröger"
, als IMB ein. Sowohl Pösz, Menzel als auch Schuster
unterhielten Verbindungen zum Bundesnachrichtendienst.
Schuster war darüber hinaus, wie auch
Eberhard Seidel, für den CIA tätig. Gemäß einem Bericht
der AG BKK vom 2. Januar 1989 wurde eine
„aktive Feindverbindung " zu diesem Zeitpunkt lediglich
noch durch Pösz gehalten. Der Einsatz der
„Doppelagenten" erfolgte in enger Abstimmung mit
Deutscher Bundestag —12. Wahlperiode Drucksache 12/7600
der HVA. Ihre Berichte wurden zumindest teilweise
der HVA zur Auswertung überlassen.
Eine vierte Kategorie der IM bildeten die „Führungs-Inoffiziellen
Mitarbeiter" (FIM), die bereits selbst langjährig
als IM tätig waren und anschließend selbst Informanten
anleiteten, d.h. sog. FIM-Netze führten. Der Einsatz
von FIM war bedingt möglich, so daß diese Kategorie
nur vereinzelt auftrat. Im Bereich Kommerzielle Koordinierung
ist dem Untersuchungsausschuß im Zuge seiner
Beweiserhebung kein FIM bekannt geworden.
Als fünfte Kategorie existierten die sog. Inoffiziellen
Mitarbeiter zur Sicherung der Konspiration und des
Verbindungswesens (IMK). Sie hatten die Aufgabe,
die konspirative Tätigkeit des MfS zu unterstützen,
waren jedoch nicht in jedem Fall berichtspflichtig. Ein
Großteil der IMK stellte dem MfS beispielsweise ihre
Wohnung als konspirativen Treffpunkt (IMK/KW -
Konspirative Wohnung), ihre offizielle Anschrift
(IMK/DA - Deckadresse) oder ihren Telefonanschluß
(IMK/DT - Decktelefon) zur Verfügung. Im Bereich
Kommerzielle Koordinierung wurden allein durch die
AG BKK etwa 20 IMK/KW geführt. Die Abkürzung
IMK wurde auch für die IM der Kriminalpolizei verwendet.
Im Bereich Kommerzielle Koordinierung war
z.B. der Mitarbeiter der Kunst und Antiquitäten
GmbH, Siegfried Brachhaus alias IM „Reinhart Winkler",
als IM der Kriminalpolizei eingesetzt.
Die letzte Kategorie der IM bildeten schließlich die
„Hauptamtlichen Inoffiziellen Mitarbeiter" (HIM), die
in einem offiziellen Arbeitsverhältnis mit dem MfS
standen, jedoch nicht in den Diensträumen des MfS,
sondern an zivilen Arbeitsplätzen tätig waren. Da die
Arbeit der HIM schwer zu überprüfen war und diese
Position häufig mißbraucht wurde, ging die Bedeutung
der HIM im Laufe der Jahre stetig zurück. Auch
im Bereich Kommerzielle Koordinierung waren, soweit
ersichtlich, lediglich zwei HIM eingesetzt. Bei einem
davon handelte es sich um den Leiter der Abteilung
Handelspolitik des Bereichs Kommerzielle Koordinierung,
Dieter Uhlig alias HIM „Henry" (Führungsoffiziere:
Klaus Köhler (HA XVIII/7) und Gerhard
Jarschel (HA XVIII/3)), der später zum OibE der
AG BKK ernannt wurde.
Eine weitere Gruppe von Mitarbeitern des MfS, deren
Arbeit durch dieselben Richtlinien wie die für die IM
geregelt wurde, waren die sog. „Gesellschaftlichen
Mitarbeiter für Sicherheit" (GMS). Diese Mitarbeiter
waren laut einer Formulierung des Bundesbeauftragten
für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes
der ehemaligen DDR, Joachim Gauck, „Vertrauenspersonen
des MfS, die aufgrund ihrer beruflichen Position
oder ihrer staatstreuen Haltung der Staatssicherheit
für Auskünfte, Berichte und Mitarbeit zur
Verfügung standen, ohne direkt konspirativ zu arbeiten"
. Stiegen ehemalige IM in bestimmte berufliche
Positionen auf, fand teilweise auch eine Umregistrierung
zum GMS statt. Die Verpflichtung als GMS wurde
im Normalfall als „Berufung" bezeichnet. Ein
wichtiger GMS, der erst ab 1987 aus Sicherheitsgründen
als solcher registriert wurde, war z.B. Wolfram
Zahn alias GMS „Rolf". Als GMS wurde weiterhin geführt
der Hauptgeschäftsführer der Textilvertretungen
GmbH und Geschäftsführer der Delta GmbH,
Hans Haase alias „Fuchs".