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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

über die Finanzbewegungen <strong>de</strong>s Bereichs nur Material<br />

in sehr eingeschränktem Umfang zur Verfügung<br />

stand.<br />

I. Institutionelle Gr<strong>und</strong>lagen<br />

In Anbetracht <strong>de</strong>r Funktion <strong>de</strong>r Mark <strong>de</strong>r DDR als<br />

reine Binnenwährung war gemäß A rt. 9 Abs. 5 <strong>de</strong>r<br />

DDR-Verfassung von 1968 das staatliche Außenwirtschaftsmonopol<br />

ein konstitutiver Bestandteil <strong>de</strong>r Zentralverwaltungswirtschaft<br />

<strong>de</strong>r DDR. Es umfaßte auch<br />

das durch das Devisengesetz <strong>de</strong>r DDR konkretisierte<br />

staatliche Devisen- bzw. Valutamonopol <strong>und</strong> beinhaltete<br />

das alleinige Recht <strong>de</strong>s Staates, Devisen zu besitzen<br />

<strong>und</strong> alle ökonomischen Beziehungen einschließlich<br />

<strong>de</strong>s Devisenzahlungsverkehrs mit <strong>de</strong>m Ausland<br />

abzuwickeln <strong>und</strong> zu kontrollieren.<br />

Das staatliche Valutamonopol, das gr<strong>und</strong>sätzlich alle<br />

natürlichen <strong>und</strong> juristischen Personen in <strong>de</strong>r DDR (Deviseninlän<strong>de</strong>r)<br />

zur Devisenablieferung an die mit <strong>de</strong>r<br />

Devisenbewirtschaftung beauftragte Deutsche Außenhan<strong>de</strong>lsbank<br />

AG (DABA) verpflichtete, hatte zum Ziel,<br />

sämtliche auf <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>lage <strong>de</strong>s von <strong>de</strong>r Staatlichen<br />

Plankommission (SPK) aufgestellten Volkswirtschaftsplans<br />

<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> von Vereinbarungen <strong>de</strong>r DDR mit<br />

<strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland <strong>und</strong> an<strong>de</strong>ren Staaten<br />

zu realisieren<strong>de</strong>n staatlichen Einnahmen <strong>und</strong> Ausgaben<br />

in konvertierbaren Devisen <strong>und</strong> Verrechnungseinheiten<br />

(entsprechend zwischenstaatlichen Verrechnungsabkommen)<br />

zentral in <strong>de</strong>r Planzahlungsbilanz<br />

zu erfassen, um eine verläßliche Handlungsbasis für<br />

die kurz- <strong>und</strong> langfristige Wirtschafts- <strong>und</strong> Finanzpolitik<br />

<strong>de</strong>r DDR zu erhalten. Zur Gewährleistung einer<br />

kontinuierlichen Bewe rtung <strong>de</strong>r Zahlungsbilanz <strong>de</strong>r<br />

DDR richtete die DABA entsprechen<strong>de</strong> Meldungen an<br />

das Politbüro, hier <strong>de</strong>n ZK-Sekretär Dr. Mittag, <strong>und</strong> die<br />

für die zentrale Devisenplanung <strong>und</strong> - disposition zuständigen<br />

staatlichen Stellen. Dazu gehörten :<br />

- die Staatliche Plankommission (SPK) unter Vorsitz<br />

von Gerhard Schürer,<br />

- <strong>de</strong>r im Ministerium <strong>de</strong>r Finanzen angesie<strong>de</strong>lte, <strong>de</strong>r<br />

Stellvertreterin <strong>de</strong>s Finanzministers, Dr. Herta König,<br />

unterstellte Bereich Finanzen <strong>de</strong>r Außenwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Valutaplanung. Dieser Bereich war beauftragt<br />

mit <strong>de</strong>r Planung <strong>und</strong> Verwaltung <strong>de</strong>r aus außerplanmäßigen<br />

staatlichen Deviseneinnahmen gespeisten<br />

sog. operativen Staats<strong>de</strong>visenreserve (Staats<strong>de</strong>visenreserve<br />

A), die Bestandteil <strong>de</strong>r Zahlungsbilanz<br />

war, <strong>und</strong> <strong>de</strong>r „strategischen Staats<strong>de</strong>visenreserve"<br />

(Staats<strong>de</strong>visenreserve B), die eine aus Gold- <strong>und</strong><br />

konvertierbaren Devisen in konstanter Höhe von 800<br />

Mio. Valuta-Mark zusammengesetzte „eiserne" Liquiditätsreserve<br />

<strong>de</strong>r DDR darstellte, sowie<br />

- die im Jahre 1982 bei <strong>de</strong>r SPK eingerichtete Arbeitsgruppe<br />

Zahlungsbilanz (AG Zahlungsbilanz) unter<br />

Vorsitz von Gerhard Schürer, die die Zahlungsfähigkeit<br />

<strong>de</strong>r DDR gewährleisten sollte.<br />

Der außerhalb <strong>de</strong>s Staatshaushaltsplans agieren<strong>de</strong><br />

Bereich Kommerzielle Koordinierung unterlag nicht<br />

<strong>de</strong>r Zwangs<strong>de</strong>visenbewirtschaftung. Entsprechend<br />

<strong>de</strong>r Regelung <strong>de</strong>r Ministerratsverfügung Nr. 129/72<br />

vom 14. September 1972 wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung <strong>und</strong> seine Unternehmen als<br />

Devisenauslän<strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>lt. Demzufolge hatten sie<br />

das Recht, konvertierbare Devisen zu besitzen <strong>und</strong><br />

Devisenkonten in <strong>de</strong>r DDR <strong>und</strong> im Ausland zu unterhalten.<br />

Dem Bereich Kommerzielle Koordinierung stan<strong>de</strong>n in<br />

<strong>de</strong>r DDR insbeson<strong>de</strong>re die Deutsche Han<strong>de</strong>lsbank<br />

AG (DHB) <strong>und</strong> die für das Zahlungsbilanzmonopol<br />

zuständige DABA als zentrale Pa rtner für die Abwicklung<br />

seines Zahlungsverkehrs zur Verfügung. Die<br />

größte Be<strong>de</strong>utung hatte hierbei die DHB, eine ebenfalls<br />

mit <strong>de</strong>m Status Devisenauslän<strong>de</strong>r ausgestattete,<br />

abhängige <strong>und</strong> weisungsgeb<strong>und</strong>ene Geschäftsbank<br />

<strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung (vgl. Erster<br />

Teilbericht, BT-Drucksache 12/3462, Dokument-Nr.<br />

31, S. 352 <strong>und</strong> Dokument-Nr. 91, S. 668).<br />

Für die Abwicklung <strong>de</strong>s Zahlungsverkehrs mit <strong>de</strong>m<br />

Ausland, insbeson<strong>de</strong>re im Zusammenhang mit ver<strong>de</strong>ckten<br />

Geldanlagen im westlichen Ausland, bediente<br />

sich <strong>de</strong>r Bereich neben <strong>de</strong>r DHB vor allem seines<br />

größten Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebs, nämlich <strong>de</strong>r Intrac<br />

HGmbH sowie <strong>de</strong>ssen be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>m Liechtensteiner<br />

Tochterunternehmen Elmsoka, Vaduz. Außer<strong>de</strong>m unterhielt<br />

<strong>de</strong>r Bereich Kommerzielle Koordinierung Geschäftsbeziehungen<br />

zu einer Reihe von Auslandsbanken,<br />

von <strong>de</strong>nen die größte Be<strong>de</strong>utung hatten:<br />

Die Bank für Han<strong>de</strong>l <strong>und</strong> Effekten, Zü rich,<br />

- die Verwaltungs- <strong>und</strong> Privatbank, Vaduz,<br />

- das Bankhaus Hugo Kahn & Co., Zü rich,<br />

- die Kathreinbank, Wien,<br />

- <strong>de</strong>r Schweizerische Bankverein, Lugano,<br />

- die Zentralsparkasse <strong>und</strong> Kommerzialbank, Wien,<br />

- die Privatbanken A/S, Kopenhagen.<br />

Bei <strong>de</strong>n ausländischen Banken führte <strong>de</strong>r Bereich Namen-<br />

<strong>und</strong> Nummernkonten, um die Herkunft <strong>de</strong>r Guthaben<br />

aus <strong>de</strong>r DDR zu verschleiern <strong>und</strong> damit <strong>de</strong>n<br />

Kontenzugriff auch bei einer krisenfallbedingten Einfrierung<br />

von DDR-Guthaben durch westliche Staaten<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

Hinsichtlich <strong>de</strong>r vom Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

<strong>und</strong> seinen Unternehmen bei <strong>de</strong>r DHB <strong>und</strong><br />

DABA geführten Konten muß zwischen Lorokonten<br />

einerseits <strong>und</strong> Devisen- <strong>und</strong> Währungskonten an<strong>de</strong>rerseits<br />

unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Lorokonten waren Konten in konvertierbaren Devisen<br />

o<strong>de</strong>r Clearing-Währungen (Verrechnungseinheiten<br />

entsprechend zwischenstaatlicher Verrechnungsabkommen),<br />

auf <strong>de</strong>nen das Geld real vorhan<strong>de</strong>n war<br />

<strong>und</strong> über das <strong>de</strong>r Kontoinhaber im Zuge von Überweisungen<br />

o<strong>de</strong>r Barabhebungen frei verfügen konnte.<br />

Alle bei <strong>de</strong>r DHB geführten Konten <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle<br />

Koordinierung waren Lorokonten. Bei Währungs-<br />

o<strong>de</strong>r Devisenkonten han<strong>de</strong>lte es sich dagegen<br />

um statistische Konten aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Zahlungsbilanz.<br />

Sie räumten ein Verfügungsrecht über<br />

Geldbeträge in konvertierbaren Devisen o<strong>de</strong>r Clearing-Währungen<br />

ein, wobei die realen Geldwerte von<br />

<strong>de</strong>r Zahlungsbilanz verwaltet wur<strong>de</strong>n. Bei je<strong>de</strong>r Geldbewegung<br />

auf diesen Konten erhielt bzw. erstattete<br />

<strong>de</strong>r Verfügungsberechtigte <strong>de</strong>n Gegenwert in Mark<br />

<strong>de</strong>r DDR von bzw. an die DABA zuzüglich <strong>de</strong>s dazugehörigen<br />

Richtungskoeffizienten von bzw. an die<br />

Staatsbank. Devisenkonten führte <strong>de</strong>r Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung bei <strong>de</strong>r DABA.

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