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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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schen. So habe ich mich aus diesem Teil <strong>de</strong>r Welt völlig<br />

ferngehalten. "<br />

Über die Kontaktvermittlung <strong>de</strong>s Bereichs Spezieller<br />

Außenhan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s Ministeriums für Außenhan<strong>de</strong>l<br />

führte <strong>de</strong>r IMES-Mitarbciter Günter Sandring am 30.<br />

September 1982 ein erstes Geschäftsgespräch mit<br />

Ghasan Mohamed Alkassar. Am 7. Dezember 1982<br />

fand ein Gespräch zwischen <strong>de</strong>m Führungsoffizier<br />

von Dieter Uhlig, Klaus Köhler, <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Leutnant<br />

Witter von <strong>de</strong>r Abteilung XXII/8 statt, in <strong>de</strong>ssen Verlauf<br />

Witter darüber informierte, daß die Abteilung<br />

XXII einen „Operativvorgang" zu Ghasan Alkassar<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>ssen Bru<strong>de</strong>r führe <strong>und</strong> bei<strong>de</strong> Brü<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

an spektakulären Terrorüberfällen beteiligt<br />

gewesen seien. Während dieses Gespräches wur<strong>de</strong><br />

telefonisch vom damaligen Hauptgeschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r IMES GmbH, Wolfgang Kotz, mitgeteilt, daß Dieter<br />

Uhlig angewiesen habe, die Finger von Geschäften<br />

mit Alkassar zu lassen. Aus einem Vermerk Klaus<br />

Köhlers über eine Zusammenkunft mit <strong>de</strong>m IMS<br />

„Walter Schiller" (Wolfgang Kotz) am 15. Dezember<br />

1982 ist zu entnehmen, daß die IMES GmbH zwischenzeitlich<br />

einen Vertrag über die Lieferung von<br />

10.000 AKM (Kalaschnikow) <strong>und</strong> drei Mio. Schuß Kalaschnikow-Munition<br />

M 43 an Ghasan Alkassar abgeschlossen<br />

<strong>und</strong> das Material auf Lager bereitgestellt<br />

haben soll. Dies sei aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Weisung <strong>de</strong>s Dieter<br />

Uhlig erfolgt: „Wenn A. Geld bringt, wird verkauft,<br />

sonst keine Kontakte". (Dokument-Nr. 398) Durch<br />

<strong>de</strong>n Untersuchungsausschuß konnte nicht festgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, ob es zur Auslieferung <strong>de</strong>s bereitgestellten<br />

Waffenmaterials gekommen ist.<br />

Ghasan Mohamed Alkassar hielt sich weiterhin häufig<br />

in <strong>de</strong>r DDR auf (Dokument-Nr. 400), ohne daß weitere<br />

Kontakte zwischen ihm <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung durch <strong>de</strong>n Untersuchungsausschuß<br />

festgestellt wor<strong>de</strong>n sind. Nach Informationen<br />

<strong>de</strong>r MfS-Abteilung XXII/8 soll er zusammen mit<br />

<strong>de</strong>m stellvertreten<strong>de</strong>n Generalsekretär <strong>de</strong>r Palästinensischen<br />

Befreiungsfront (PLF), Abu Abbas, vom<br />

Ministerium für Nationale Verteidigung <strong>de</strong>r DDR<br />

mehrfach Waffen <strong>und</strong> Munition als offizieller Vertreter<br />

<strong>de</strong>r südjemenitischen Regierung gekauft haben.<br />

Die Ware soll nach Angaben von Ghasan Alkassar zur<br />

Unterstützung „progressiver" Kräfte im arabischen<br />

Raum bestimmt gewesen sein. Der PLO-Führung sollen<br />

in diesem Zusammenhang Informationen zugetragen<br />

wor<strong>de</strong>n sein, nach <strong>de</strong>nen dieses Rüstungsgut tatsächlich<br />

an afghanische Wi<strong>de</strong>rstandsgruppen geliefert<br />

wur<strong>de</strong> (Dokument-Nr. 401), was Ghasan Alkassar<br />

in einem Gespräch mit <strong>de</strong>m IMB „Alex" <strong>de</strong>s MfS bestritten<br />

haben soll (Dokument-Nr. 400).<br />

Laut <strong>Bericht</strong> <strong>de</strong>s IMS „Hüsing " alias Günter Husemann<br />

vom 8. Mai 1989 hatte er jahrelang vergeblich<br />

versucht, <strong>de</strong>n Kontakt zu Monzer Alkassar herzustellen.<br />

Durch Vermittlung <strong>de</strong>s Waffenhändlers Brian<br />

Footer, ASC International Inc., London, trafen sich die<br />

WITRA-Mitarbeiter Günter Husemann <strong>und</strong> Andreas<br />

Krüger En<strong>de</strong> März 1988 mit Monzer Alkassar in <strong>de</strong>n<br />

Geschäftsräumen seines Unternehmens Alkastronic<br />

in Wien. Die WITRA-Mitarbeiter beabsichtigten primär<br />

über Monzer Alkassar westliche Waffentechnik<br />

zu beschaffen. Ferner strebten sie an, über die IMES<br />

GmbH/WITRA GMBH Alkassar-Material an <strong>de</strong>n Süd-<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

jemen zu verkaufen, da man davon ausging, daß<br />

Monzer Alkassar starkes Interesse an <strong>de</strong>r Nutzung<br />

<strong>de</strong>r guten Beziehungen <strong>de</strong>s Günter Husemann zu<br />

südjemenitischen Regierungsstellen haben müsse,<br />

weil er dort in Ungna<strong>de</strong> gefallen sei <strong>und</strong> nicht mehr<br />

im eigenen Namen auftreten könne. In <strong>de</strong>m Gespräch<br />

wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Geschäftskonstruktionen besprochen,<br />

die auch <strong>de</strong>n Verkauf von Waffenmaterial<br />

<strong>de</strong>r IMES GmbH/WITRA GMbH an Monzer Alkassar<br />

beinhalteten.<br />

Günter Husemann <strong>und</strong> Andreas Krüger haben in ihren<br />

Vernehmungen vor <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß<br />

ausgesagt, daß es nach diesem Treffen aufgr<strong>und</strong> einer<br />

Weisung <strong>de</strong>s Generaldirektors <strong>de</strong>r IMES GmbH/WI-<br />

TRA GMbH, Erhard Wiechert, we<strong>de</strong>r weitere Kontakte<br />

noch Geschäftsrealisierungen mit Monzer Alkassar<br />

gegeben habe. Durch <strong>de</strong>n Untersuchungsausschuß<br />

ist nicht festgestellt wor<strong>de</strong>n, ob die im Vermerk<br />

<strong>de</strong>s Andreas Krüger vom 4. Mai 1988 enthaltene beabsichtigte<br />

Weiterveräußerung zweier Nachtsichtbrillen<br />

Typ TWJ aus westlicher Produktion an Alkassar<br />

durchgeführt wur<strong>de</strong>, o<strong>de</strong>r ob es sich hier lediglich um<br />

eine <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>m Treffen in Wien besprochenen, aber<br />

nicht realisierten Geschäftskonstruktionen han<strong>de</strong>lte<br />

(Dokument-Nr. 402-404) .<br />

Waffenhan<strong>de</strong>lsgeschäfte mit <strong>de</strong>r PLO III<br />

Der Bereich Kommerzielle Koordinierung hatte eine<br />

eigene Grobunterglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r PLO <strong>und</strong> <strong>de</strong>r ihr angehören<strong>de</strong>n<br />

Teilorganisationen in PLO I, II <strong>und</strong> III vorgenommen<br />

(Dokument-Nr. 405). Diese Kategorisierung<br />

stimmte in keiner Weise mit <strong>de</strong>r Vielzahl <strong>de</strong>r tatsächlich<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Teilorganisationen in <strong>und</strong> Abspaltungen<br />

von <strong>de</strong>r PLO überein (Dokument-Nr. 406).<br />

Das MfS, das stets genauestens über das Spektrum<br />

<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Teilorganisationen <strong>und</strong> Gruppierungen,<br />

über <strong>de</strong>ren inneres Kräfteverhältnis <strong>und</strong> <strong>de</strong>ren<br />

Außensteuerung durch Staaten <strong>de</strong>s Nahen Ostens<br />

informiert war, scheint die IMES GmbH über aktuelle<br />

Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>und</strong> zwischen Teilorganisationen<br />

nicht ständig informiert zu haben.<br />

Mit <strong>de</strong>m Bereich Spezieller Außenhan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s MAH<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>m ihm unterstehen<strong>de</strong>n Waffenhan<strong>de</strong>lsbetrieb<br />

ITA war festgelegt, daß ITA für <strong>de</strong>n Waffenhan<strong>de</strong>l mit<br />

<strong>de</strong>r PLO I (Al Fatah, Yassir Arafat) offiziell <strong>und</strong> ausschließlich<br />

zuständig war.<br />

Zur PLO II, für die die IMES GmbH im Bereich <strong>de</strong>s<br />

Waffenhan<strong>de</strong>ls zuständig war, ist lediglich bekannt,<br />

daß Kontakte zu Amin Atef <strong>und</strong> Jelassi Soltane bestan<strong>de</strong>n.<br />

Um welche Gruppierungen es sich han<strong>de</strong>lte,<br />

konnte durch <strong>de</strong>n Untersuchungsausschuß nicht festgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Waffenhan<strong>de</strong>lsgeschäfte mit <strong>de</strong>r PLO<br />

II konnten ebenfalls nicht festgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Unter PLO III verstand die IMES GmbH die „Demokratische<br />

Front zur Befreiung Palästinas", die sich mit<br />

<strong>de</strong>r „Volksfront zur Befreiung Palästinas" vereinigt<br />

hatte. Die PLO III war <strong>de</strong>r Hauptgeschäftspartner <strong>de</strong>s<br />

Bereichs Kommerzielle Koordinierung innerhalb <strong>de</strong>r<br />

PLO. Der PLO III-Verantwortliche für die Beschaffung<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>n Verkauf in A<strong>de</strong>n war Abu Firaz. Ein Problem<br />

<strong>de</strong>r Ausschußuntersuchungen im Zusammenhang mit<br />

Waffenhan<strong>de</strong>lsgeschäften <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle<br />

Koordinierung mit <strong>de</strong>r PLO III war die enge Verknüp-

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