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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

267) wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

über sein Kontaktbüro in Teheran o<strong>de</strong>r über gegenseitige<br />

Besucher<strong>de</strong>legationen umfangreiche iranische<br />

Bedarfslisten übergeben.<br />

Die ersten Wunschlisten enthielten überwiegend iranische<br />

Nachfragen bezüglich Rüstungsprodukten<br />

westlicher Provenienz (Dokument-Nr. 268-269). Sie<br />

enthielten u. a. Lieferanfragen nach:<br />

- Kampfhubschraubern <strong>de</strong>s Produzenten Bell<br />

- Ersatzteile für Boeing 727 <strong>und</strong> 747<br />

- Spezialstahl zur iranischen Produktion <strong>de</strong>s G 3<br />

- Raketen Dragon <strong>und</strong> Tow<br />

- Motoren für Panzer Chieftain<br />

- Rohre für Panzer M 60 <strong>und</strong> Chieftain<br />

- Flugzeugreifen für F 4 <strong>und</strong> F 5<br />

- Munition für Panzer Chieftain <strong>und</strong> das G 3.<br />

Bereits im Mai sowie im September 1980 wur<strong>de</strong>n<br />

durch <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle Koordinierung <strong>de</strong>n<br />

Beschaffungsorganen <strong>de</strong>r iranischen Land-, See- <strong>und</strong><br />

Luftstreitkräfte umfangreiche Westwaffenlieferangebote<br />

unterbreitet, nach<strong>de</strong>m E rich Honecker die Annahme<br />

dieser Aufträge gr<strong>und</strong>sätzlich genehmigt<br />

hatte (Dokument-Nr. 270-271).<br />

Diese Lieferangebote umfaßten u. a.:<br />

- Ersatzteile für Boeing 727 <strong>und</strong> 747<br />

- Spezialstahl für die iranische Produktion <strong>de</strong>s G 3<br />

- Kampfhubschrauber <strong>und</strong> Kampf hubschrauberersatzteile<br />

(Produzent: wahrscheinlich Bell)<br />

- 400.000 Zün<strong>de</strong>r für Tretminen (Produzent: wahrscheinlich<br />

Kowas)<br />

- Zün<strong>de</strong>r <strong>und</strong> Sicherungsringe für Handgrananten<br />

(Produzent: wahrscheinlich F ritz Werner)<br />

- Sprengstoff (wahrscheinlich französischer Produzent)<br />

(Dokument-Nr. 272-273).<br />

Der Untersuchungsausschuß hat nur ausnahmsweise<br />

festgestellen können, daß <strong>de</strong>r Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung o<strong>de</strong>r durch ihn beauftragte an<strong>de</strong>re<br />

DDR-Stellen einen Direktkontakt zu westlichen Rüstungsproduzenten<br />

herstellten, o<strong>de</strong>r man westliche<br />

Zwischenhändler bzw. westliche staatliche Stellen<br />

einschaltete. So wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r PLO nahestehen<strong>de</strong><br />

Ab<strong>de</strong>l Mageed Younes - offensichtlich erfolglos - mit<br />

<strong>de</strong>r Beschaffung von Flugzeug- <strong>und</strong> Hubschrauberersatzteilen<br />

in <strong>de</strong>n USA beauftragt (Dokument-Nr. 274-<br />

275).<br />

Der Zeuge Günter Sandring hat in seiner Vernehmung<br />

vor <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß ausgesagt:<br />

„Ich habe einmal mit Leuten von Boeing verhan<strong>de</strong>lt,<br />

aber das hat zu keinem Ergebnis geführt."<br />

Die tatsächliche Lieferung von westlichen Rüstungsgütern<br />

aus <strong>de</strong>n genannten Warenanfragen ist - mit<br />

Ausnahme <strong>de</strong>r Bofors Sprengstofflieferung - durch<br />

<strong>de</strong>n Untersuchungsausschuß nicht festgestellt wor<strong>de</strong>n,<br />

da keine entsprechen<strong>de</strong>n Dokumente gesichtet<br />

wor<strong>de</strong>n sind (auf Lieferungen von Werfergranaten<br />

aus Österreich <strong>und</strong> Südkorea, die mit <strong>de</strong>n hier behan<br />

<strong>de</strong>lten frühen Lieferangeboten in keinem Zusammenhang<br />

stehen, wird an späterer Stelle eingegangen).<br />

Die IMES- bzw. Arbeitsgruppe 10-Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

die Mitarbeiter <strong>de</strong>r Abteilung Han<strong>de</strong>lspolitik haben<br />

in ihren Vernehmungen vor <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß<br />

hierzu ausgesagt, daß die iranische Seite die<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Angebote entgegengenommen<br />

hätte, es sei jedoch nie zu einschlägigen Vertragsabschlüssen<br />

gekommen. Die Zeugen vermuteten, daß<br />

die iranische Seite zwischenzeitlich günstigere Bezugsquellen<br />

gef<strong>und</strong>en hatte (101. Sitzung, Protokoll<br />

S. 173; 114. Sitzung, Protokoll S. 122, 123; 100. Sitzung,<br />

Protokoll S. 107f.).<br />

Im April 1981 traf sich Wolfgang Kotz mit <strong>de</strong>m iranischen<br />

General Sobahat in Zürich. Der General, <strong>de</strong>r in<br />

seiner neuen Funktion als Leiter <strong>de</strong>r zentralen Einkaufsorganisation<br />

in Westeuropa in <strong>de</strong>r Schweiz<br />

weilte, beabsichtigte, mit <strong>de</strong>m Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung eine gemeinsames Unternehmen in<br />

Westeuropa zu grün<strong>de</strong>n. Das Unternehmen, an <strong>de</strong>r<br />

eine Beteiligung <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung<br />

zu 40 % <strong>und</strong> <strong>de</strong>s iranischen Vertrauten <strong>de</strong>s<br />

General Sobahats, Mojtaba Tabatabai, zu 60 % geplant<br />

war, sollte die Aufgabe haben, zwischen Lief eranten<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>r iranischen Einkaufsorganisation in<br />

Westeuropa zu vermitteln (Dokument-Nr. 267 <strong>und</strong><br />

276-277). Zur Gründung dieses gemeinsamen Unternehmens<br />

ist es jedoch nach <strong>de</strong>n Aussagen Dieter Uhligs<br />

<strong>und</strong> Wolfgang Kotzs vor <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß<br />

nicht gekommen (100. Sitzung, Prot. S. 39; 101.<br />

Sitzung, Prot. S. 146). Der Untersuchungsausschuß<br />

hat in <strong>de</strong>m von ihm gesichteten Dokumentenmaterial<br />

keine diesen Aussagen entgegenstehen<strong>de</strong>n Hinweise<br />

festgestellt. Durch <strong>de</strong>n Untersuchungsausschuß ist<br />

<strong>de</strong>r Name <strong>de</strong>s in diesen Verhandlungen -<br />

erwähnten<br />

Schweizer Verbindungsmannes nicht festgestellt<br />

wor<strong>de</strong>n (Dokument-Nr. 276-277).<br />

Darüber hinaus wur<strong>de</strong>n aus östlicher Produktion<br />

nachgefragt: Raketen, Raketenwerfer, Kanonen, Granatwerfer<br />

<strong>und</strong> Munition für unterschiedliche Waffentypen.<br />

Parallel zu <strong>de</strong>n Bemühungen <strong>de</strong>s Bereichs<br />

Kommerzielle Koordinierung <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe<br />

10, <strong>de</strong>m Iran Westwaffenprodukte zu liefern, begannen<br />

erste Lieferungen östlicher Waffentechnik <strong>de</strong>s<br />

Bereichs Kommerzielle Koordinierung an <strong>de</strong>n Iran.<br />

Ein erster Transport erfolgte mit fünf Boeing 747 <strong>de</strong>r<br />

Iran-Air in <strong>de</strong>r Zeit vom 9. November bis 18. November<br />

1980 ab <strong>de</strong>m Flughafen Berlin-Schönefeld. Er umfaßte<br />

15.000 AKM (Kalaschnikow) aus Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

NVA <strong>und</strong> 14,02 Mio. Schuß dazugehöriger Munition<br />

M 43 aus Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r „Staatsreserve" zum Gesamtkaufpreis<br />

von 2,65 Mio. USD (Dokument-Nr. 270-271<br />

<strong>und</strong> 278).<br />

Bis zum Aufgehen <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe 10 in <strong>de</strong>r neugegrün<strong>de</strong>ten<br />

IMES GmbH wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Jahren 1980<br />

<strong>und</strong> 1981 darüber hinaus folgen<strong>de</strong>s Waffenmaterial in<br />

die Islamische Iranische Republik geliefert:<br />

- 15.883.040 Stück Munition M 1<br />

- 20.000 Stück AKM-S (Kalaschnikow)<br />

- 2.250 Stück RPG-7 (Panzerbüchse)<br />

- 22.650 Stück PG-7 (Panzergranate)<br />

- 728 Sätze Ersatzteile AKM

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