09.05.2013 Aufrufe

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

mußten 1989 insgesamt Investitionsmittel in einem<br />

Umfang von 97,3 Mio. Mark bereitgestellt wer<strong>de</strong>n. 108<br />

Steigen<strong>de</strong> Sicherheitsanfor<strong>de</strong>rungen an die Deponien<br />

erfor<strong>de</strong>rten Investitionen, die hauptsächlich in<br />

Mark <strong>de</strong>r DDR bezahlt wur<strong>de</strong>n. Auch hier folgte wie<br />

bei vielen an<strong>de</strong>ren Aktivitäten <strong>de</strong>r Bereich KoKo <strong>de</strong>m<br />

Gr<strong>und</strong>satz: Nutzung möglichst aller DDR-eigenen<br />

Ressourcen 109 zur Erwirtschaftung konvertibler Devisen<br />

bzw. Verrechnungseinheiten.<br />

Nicht exakt bestimmbar sind die Netto<strong>de</strong>viseneinnahmen<br />

aus diesen Dienstleistungsgeschäften. Es<br />

haben sich keine Hinweise fin<strong>de</strong>n lassen, aus <strong>de</strong>nen<br />

die Importaufwendungen in VE <strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r in konvertiblen<br />

Devisen zu schätzen wären. Unterstellt man,<br />

daß die Importaufwendungen gering blieben, so ist<br />

<strong>de</strong>m Bereich KoKo im Verlauf von knapp 20 Jahren<br />

insgesamt ein Nettobetrag von über 1 Mrd. VE <strong>und</strong><br />

ein nicht bestimmbarer, wahrscheinlich nur sehr kleiner<br />

Betrag an konvertiblen Devisen zugeflossen.<br />

Entgegen <strong>de</strong>n ursprünglich kalkulierten Finanzierungsaufwendungen<br />

für die Son<strong>de</strong>r<strong>de</strong>ponie Schönberg<br />

sind im Verlauf von r<strong>und</strong> 10 Jahren doch erhebliche<br />

Mittelbereitstellungen notwendig<br />

gewor<strong>de</strong>n, da aufgr<strong>und</strong> steigen<strong>de</strong>r internationaler<br />

<strong>und</strong> nationaler Sicherheitsanfor<strong>de</strong>rungen Investitionen<br />

notwendig wur<strong>de</strong>n. Ob die zwischen <strong>de</strong>n b<strong>und</strong>es<strong>de</strong>utschen<br />

Behör<strong>de</strong>n <strong>und</strong> <strong>de</strong>r DDR im Laufe <strong>de</strong>r<br />

Jahre erarbeiteten Sicherheitsbestimmungen umgesetzt<br />

wur<strong>de</strong>n, kann im Rahmen dieses Gutachtens<br />

naturgemäß nicht beantwortet wer<strong>de</strong>n. Expertengespräche<br />

zwischen West- <strong>und</strong> Ost<strong>de</strong>utschen haben im<br />

Juli 1980 <strong>und</strong> im April 1986 stattgef<strong>und</strong>en. Offizielle<br />

Besichtigungen gab es im November 1980, im November<br />

1981, im Oktober 1983 <strong>und</strong> im November<br />

1986. Anfragen an die DDR seitens <strong>de</strong>s Ministeriums<br />

für Entwicklung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Forsten <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s Schleswig-Holstein sind seitens <strong>de</strong>r DDR beantwortet<br />

wor<strong>de</strong>n. Wie<strong>de</strong>rholt ist es zum Stopp <strong>de</strong>r<br />

Müllexporte auf die Deponie Schönberg gekommen.<br />

So stellte das Land Schleswig-Holstein mit Wirkung<br />

zum 30. April 1986 die Exporte ein.<br />

Die aufgeführten mehrfachen Gesprächsr<strong>und</strong>en, Besichtigungen<br />

<strong>und</strong> Anfragen sowie das Einstellen <strong>de</strong>r<br />

Müllexporte sind Beleg dafür, daß über die Sicherheitslage<br />

<strong>de</strong>r Deponie Schönberg starke Unsicherheiten<br />

bestan<strong>de</strong>n. Diese erheblichen Unsicherheiten<br />

konnten bis zum heutigen Tag nicht ausgeräumt wer<strong>de</strong>n.<br />

Es ist <strong>de</strong>shalb zu vermuten, daß diese Aktivitäten<br />

<strong>de</strong>s Bereichs KoKo mit sozialen Kosten verb<strong>und</strong>en<br />

waren. Der Bereich KoKo erzielte die Einnahmen<br />

in konvertiblen Devisen bzw. in VE, die Kosten wur<strong>de</strong>n<br />

internalisiert. Die aus dieser Konfliktbeziehungen<br />

resultieren<strong>de</strong>n realen Effekte (Umweltbelastung)<br />

könnten mittel- bis langfristig erhebliche<br />

monetäre Belastungen auslösen (Sanierungskosten).<br />

Auch die in diesem Abschnitt skizzierten <strong>und</strong> bewerteten<br />

Aktivitäten wer<strong>de</strong>n nur verständlich vor <strong>de</strong>m<br />

Hintergr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Leistungs- <strong>und</strong> Wettbewerbsschwäche<br />

<strong>de</strong>r DDR-Volkswirtschaft. Aufgr<strong>und</strong> ihres Leistungsrückstands<br />

galt auch im Rahmen dieser<br />

<strong>de</strong>utsch-<strong>de</strong>utschen Geschäfte <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>satz: „Ökonomie<br />

geht vor Ökologie."<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

2. Gesamt<strong>de</strong>visenerwirtschaftung<br />

a) Berechnungsgr<strong>und</strong>lage: Erfolgsberichte an<br />

Mittag<br />

Für die Ermittlung <strong>de</strong>r Gesamt<strong>de</strong>visenerwirtschaftung<br />

durch <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

sind wir weitgehend auf die Angaben in <strong>de</strong>n <strong>Bericht</strong>en<br />

von Schalck an Mittag angewiesen (sowie auf<br />

lückenhaft vorliegen<strong>de</strong> Planzahlen). Es liegen jedoch<br />

keine vollständigen Angaben vor, son<strong>de</strong>rn lediglich<br />

Zahlen für die Jahre 1972, 1974, 1976 bis 1979 (für<br />

1979 nur Planzahlen) sowie für 1984 bis 1988 (vgl.<br />

Tabelle 25, Spalte 2). Für die fehlen<strong>de</strong>n Jahre haben<br />

wir daher Schätzungen vorgenommen. Dabei sind<br />

wir so vorgegangen, daß wir das Verhältnis <strong>de</strong>r Angaben<br />

von Schalck über die Devisenerwirtschaftungen<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Abführung von Devisen an das MdF (für<br />

die nach zum Teil <strong>de</strong>r gleichen Quelle, allerdings<br />

auch unter Verwendung von Planzahlen, Werte für<br />

alle Jahre von 1966-1989 vom Sekretariat <strong>de</strong>s 1. UA<br />

KoKo ermittelt wor<strong>de</strong>n sind) errechnet haben (vgl.<br />

Tabelle 25, Spalte 12). Danach war z. B. im Jahr 1972<br />

das Verhältnis zwischen abgeführten <strong>und</strong> erwirtschafteten<br />

Devisen 29,1 %. Folglich haben wir <strong>de</strong>n<br />

Wert für 1971 berechnet, in <strong>de</strong>m wir unterstellten,<br />

daß in diesem Jahr das Verhältnis zwischen abgeführten<br />

<strong>und</strong> erwirtschafteten Devisen das gleiche<br />

war wie 1972. Entsprechend wur<strong>de</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich bei<br />

<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Lücken verfahren.11 0<br />

Unter Einbeziehung <strong>de</strong>r geschätzten Werte ergibt<br />

sich eine Gesamt<strong>de</strong>visenerwirtschaftung <strong>de</strong>s Bereichs<br />

KoKo in <strong>de</strong>r Zeit von 1966-1989 von insgesamt<br />

38,577 Mrd. VM (was DM entspricht).<br />

Es ist nicht völlig klar, was Schalck in seinen Rechenschaftsberichten<br />

unter <strong>de</strong>m Begriff „Erwirtschaftung"<br />

versteht. Wir gehen jedoch davon aus, daß er<br />

damit die Gewinne <strong>de</strong>r KoKo-AHB <strong>und</strong> <strong>de</strong>r sogenannten<br />

Valutaplanträger meint, wobei er in <strong>de</strong>n Erfolgsberichten<br />

ganz offensichtlich die Einnahmen<br />

<strong>de</strong>s Bereichs aus <strong>de</strong>n sogenannten Kirchengeschäften<br />

hinzugerechnet hat. Der Umfang <strong>de</strong>r Zuflüsse aus<br />

<strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik im Rahmen <strong>de</strong>s Häftlingsfreikaufs<br />

(Kirchengeschäft B) betrug knapp<br />

3,3 Mrd. VM, für das A- <strong>und</strong> C-Geschäft insgesamt<br />

ca. 2,0 Mrd. VM. Desweiteren enthalten die Werte in<br />

Spalte 2 <strong>de</strong>r Tabelle 25 auch Gewinne aus „Exporte<br />

(n) im Rahmen von Verfügungen <strong>und</strong> Planexporte<br />

(n)". Angaben dafür fin<strong>de</strong>n sich allerdings nur für die<br />

Jahre 1976-1979 sowie 1984-1988; diese — zum<br />

Teil stark schwanken<strong>de</strong>n — Werte ergeben aufaddiert<br />

einen Betrag von 380,6 Mio. VM.<br />

Schalck selbst spricht heute davon, unter Abzug <strong>de</strong>r<br />

Transferleistungen <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik, ca.<br />

27 Mrd. VM erwirtschaftet zu haben. Die Diskrepanz<br />

zwischen dieser Zahl <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Summe aus Spalte 2<br />

<strong>de</strong>r Tabelle 25 abzüglich <strong>de</strong>r obigen Werte beträgt ca.<br />

5 Mrd. VM. Daraus schließen wir, daß die Werte in<br />

Spalte 2 weitere Transferleistungen enthalten, die<br />

Schalck ausgehan<strong>de</strong>lt, nicht jedoch im KoKo-Bereich<br />

„erwirtschaftet" hat.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!