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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

ten festgelegt wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n Jahren 1964 bis 1966<br />

war es <strong>de</strong>r EKD gelungen, einen Bonus bei <strong>de</strong>r Gutschrift<br />

<strong>de</strong>s Markgegenwerts auszuhan<strong>de</strong>ln. So bekam<br />

sie 1964 einen Bonus von 25 %, <strong>de</strong>r sich ab 1965 auf 10<br />

% reduzierte. Ab 1967 setzte die DDR das von ihr angestrebte<br />

Austauschverhältnis von 1 DM zu 1 Mark<br />

<strong>de</strong>r DDR durch.<br />

Finanziert hat die EKD das sog. A-Geschäft durch eigene<br />

Mittel, aber auch die B<strong>und</strong>esregierung beteiligte<br />

sich mit erheblichen Zuwendungen an <strong>de</strong>n<br />

Transfers.<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung<br />

Ab 1966 war Manfred Sei<strong>de</strong>l als Leiter <strong>de</strong>r Hauptabteilung<br />

I <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung<br />

direkter Verhandlungspartner <strong>de</strong>s Bevollmächtigten<br />

<strong>de</strong>r west<strong>de</strong>utschen Lan<strong>de</strong>skirchen <strong>und</strong> für die Koordinierung<br />

<strong>und</strong> Abwicklung <strong>de</strong>r sog. Kirchengeschäfte<br />

zuständig.<br />

Bei<strong>de</strong> han<strong>de</strong>lten unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Verfügung<br />

<strong>de</strong>s Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Ministerrats Nr. 44/66 vom<br />

11. März 1966 das Warensortiment aus <strong>und</strong> schlossen<br />

entsprechen<strong>de</strong> Rahmenvereinbarungen. In diesen<br />

war <strong>de</strong>r Wert <strong>de</strong>r Warenlieferung, <strong>de</strong>r Lieferbeginn<br />

sowie die durch <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

in Mark <strong>de</strong>r DDR <strong>de</strong>n evangelischen Kirchen in<br />

<strong>de</strong>r DDR bereitzustellen<strong>de</strong>n Tranchen fixiert (Dokument-Nr.<br />

646). Aus <strong>de</strong>n formlosen Vereinbarungen<br />

war nicht ersichtlich, im Auftrag welcher Institutionen<br />

- Bereich Kommerzielle Koordinierung <strong>und</strong> Diakonisches<br />

Werk - Sei<strong>de</strong>l <strong>und</strong> Geißel unterzeichneten. Aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>r Verfügung Nr. 167/1972 <strong>de</strong>s Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Ministerrats vom 27. November 1972 war es <strong>de</strong>r<br />

EKD bzw. ihrem Bevollmächtigten möglich, Rahmenvereinbarungen<br />

in Höhe von 40 Mio. DM <strong>und</strong> Aufstockungsverträge<br />

in Höhe von vier Mio. DM pro Jahr<br />

mit Manfred Sei<strong>de</strong>l zu schließen (vgl. Erster Teilbericht,<br />

BT Drucksache 12/3462, Dokument-Nr. 38,<br />

S. 392). Die evangelischen Kirchen in <strong>de</strong>r DDR bekamen<br />

<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Betrag im Verhältnis 1:1 in<br />

Mark <strong>de</strong>r DDR gutgeschrieben.<br />

Empfänger <strong>de</strong>r Waren waren die Intrac Han<strong>de</strong>lsgesellschaft<br />

mbH aus <strong>de</strong>m Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

(Hauptabteilung II) sowie verschie<strong>de</strong>ne<br />

Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe u.a. <strong>de</strong>r VE AHB Chemie-Export-Import,<br />

<strong>de</strong>r VE AHB Textil Commerz, <strong>de</strong>r AHB<br />

Bergbau-Han<strong>de</strong>l GmbH <strong>und</strong> <strong>de</strong>r AHB Deutsche Genußmittel/VEH<br />

DIA Nahrung, mit <strong>de</strong>nen Manfred<br />

Sei<strong>de</strong>l die Produktpalette vorher abgestimmt hatte.<br />

Das Warensortiment setzte sich aus Rohstoffen (Erdöl,<br />

Metalle, Kautschuk, Industriediamanten u. ä.) zusammen,<br />

die für die DDR-Wirtschaft relevant waren <strong>und</strong><br />

zur Deckung von Engpässen bei <strong>de</strong>r Produktion dienten.<br />

Es wur<strong>de</strong> aber auch Rohkaffee o<strong>de</strong>r Wolle zur<br />

Versorgung <strong>de</strong>r Bevölkerung geliefert.<br />

Nach Abschluß <strong>de</strong>r Rahmenvereinbarung beauftragte<br />

das Diakonische Werk west<strong>de</strong>utsche Lief eran<br />

ten, sog. Vertrauensfirmen, mit <strong>de</strong>n von Manfred Sei<strong>de</strong>l<br />

genannten Empfängern Lieferverträge abzuschließen,<br />

vorbehaltlich <strong>de</strong>r Genehmigung <strong>de</strong>s<br />

BMWi. Gleichzeitig schloß das Diakonische Werk<br />

Kaufverträge mit <strong>de</strong>n west<strong>de</strong>utschen Lieferanten <strong>und</strong><br />

bemühte sich um die Genehmigungen <strong>de</strong>r Warenlieferungen.<br />

Das BMWi stellte analog <strong>de</strong>m Verfahren im<br />

inner<strong>de</strong>utschen Han<strong>de</strong>l Transithan<strong>de</strong>lsgenehmigungen<br />

für Waren aus Drittstaaten o<strong>de</strong>r über die zuständigen<br />

Lan<strong>de</strong>sministerien Warenbegleitscheine „U" für<br />

Waren <strong>de</strong>utschen Ursprungs in Absprache mit <strong>de</strong>m<br />

B<strong>und</strong>esamt für gewerbliche Wirtschaft in Eschborn<br />

aus.<br />

Die sog. Vertrauensfirmen<br />

Die von Ludwig Geißel En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 50er Jahre ausgewählten<br />

west<strong>de</strong>utschen „Vertrauensfirmen" schlossen<br />

mit <strong>de</strong>n Außenhan<strong>de</strong>lsbetrieben <strong>de</strong>r DDR die Lieferverträge<br />

ab. Da <strong>de</strong>r wertmäßige Lieferumfang<br />

schon durch die Rahmenvereinbarung zwischen <strong>de</strong>m<br />

Bereich Kommerzielle Koordinierung <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Diakonischen<br />

Werk vorgegeben war, mußte nur über die<br />

Liefermenge verhan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>r Regel hielten die sog. Vertrauensfirmen die Produkte<br />

selbst nicht auf Lager. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e wur<strong>de</strong>n<br />

gleichzeitig Vorlieferanten benannt, die letztendlich<br />

die Waren an die Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe lieferten.<br />

Dabei wur<strong>de</strong>n solche Unternehmen ausgewählt,<br />

die schon in Geschäftsbeziehungen mit <strong>de</strong>n Außenhan<strong>de</strong>lsbetrieben<br />

stan<strong>de</strong>n.<br />

Die erste sog. Vertrauensfirma war die Franz Haniel<br />

AG, Duisburg, die für die Kohielieferungen an DIA<br />

Bergbau verantwortlich war. Mit Erweiterung <strong>de</strong>s<br />

Warensortiments auf Nahrungsmittel, Öl-Produkte<br />

<strong>und</strong> Metalle kamen die Unternehmen Diedrich Kieselhorst<br />

in Bremen (ab 1977 Seefahrt-Ree<strong>de</strong>rei GmbH<br />

unter gleicher Leitung) <strong>und</strong> - Hugo Stinnes OHG,<br />

Mühlheim/Ruhr hinzu. 1959 wur<strong>de</strong>n die Brenntag<br />

GmbH <strong>und</strong> die Vere<strong>de</strong>lungswirtschaft GmbH, Stuttgart,<br />

als weitere sog. Vertrauensfirmen benannt.<br />

Nach Konkurs <strong>de</strong>r Hugo Stinnes OHG 1963 kam die<br />

neugegrün<strong>de</strong>te Essener Stahl- <strong>und</strong> Metallhan<strong>de</strong>lsgesellschaft<br />

mbH in <strong>de</strong>n Kreis <strong>de</strong>r sog. Vertrauensfirmen.<br />

Je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Unternehmen hatte ein spezielles Warensortiment<br />

stets an die gleichen Betriebe <strong>de</strong>r DDR zu<br />

liefern. Während das Unternehmen Diedrich Kieselhorst<br />

in erster Linie Konsumgüter an <strong>de</strong>n AHB Genußmittel<br />

bzw. <strong>de</strong>r DIA Nahrung <strong>und</strong> ab 1970 auch Industriediamanten<br />

an die Intrac HGmbH lieferte, hatten<br />

die Essener Stahl- <strong>und</strong> Metallhan<strong>de</strong>lsgesellschaft Metalle<br />

an die Intrac HGmbH, die Brenntag Öl-Produkte<br />

an <strong>de</strong>n AHB Chemie-Export-Import, die Vere<strong>de</strong>lungswirtschaft<br />

GmbH Wolle an <strong>de</strong>n AHB Textil<br />

Commerz <strong>und</strong> Haniel Wolframerze an <strong>de</strong>n AHB Bergbau-Han<strong>de</strong>l<br />

zu liefern.<br />

Abgerechnet wur<strong>de</strong>n die Lieferungen zwischen <strong>de</strong>m<br />

Diakonischen Werk <strong>und</strong> <strong>de</strong>n sog. Vertrauensfirmen,<br />

die 0,75 % Provision vom Warenwert für ihre Geschäftstätigkeiten<br />

erhielten. Diese Provisionszahlungen<br />

wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r DDR getragen, so daß sich <strong>de</strong>r<br />

mengenmäßige Umfang <strong>de</strong>r Lieferung entsprechend<br />

min<strong>de</strong>rte.<br />

Als Nachweis für die erbrachte Lieferung wur<strong>de</strong>n Lie<br />

ferscheine <strong>und</strong> Empfangsbestätigungen <strong>de</strong>r DDR-Un<br />

ternehmen akzeptiert. Ob die Waren tatsächlich phy-

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