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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag - 12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Tabelle 15<br />

Zahlungen an die Agenturen <strong>und</strong> Abführungen<br />

<strong>de</strong>r Genex Geschenkdienst GmbH in <strong>de</strong>n Jahren<br />

1972-1989, in Mio. VM/DM<br />

Jahr ahr<br />

Abführungen an die<br />

operative Devisenreserve Abführun-<br />

Informa-<br />

WTU, Anlage tionen aus<br />

III 320 000 Dokumen-<br />

ten<br />

gen auf<br />

das Konto<br />

0628a<br />

Zahlungen<br />

an die<br />

Genex-<br />

Agenturen<br />

1972 23,8 . . 88,3<br />

1973 27,0 . . 100,3<br />

1974 23,6 25,4b . 107,9<br />

1975 (267,0) 26,7c . 126,0<br />

1976 27,5 . . 130,7<br />

1977 35,9 35,5 . 138,6<br />

1978 36,0 37,0 . 145,3<br />

1979 37,6 37,0b . 181,3<br />

1980 39,3 . . 187,5<br />

1981 39,0 39,0b 5,974 180,2<br />

1982 . 39,5 39,5b 24,377 192,1<br />

1983 40,0 40,0b 12,325 219,3<br />

1984 40,0 40,0b 10,163 211,6<br />

1985 40,5 40,0b 10,500 206,8<br />

1986 41,0 . 10,000 217,4<br />

1987 41,0 . 11,000 214,8<br />

1988 41,5 . 10,000 202,4<br />

1989 41,5' . 9,500 200,7<br />

Insge-<br />

samt 641,4d - 103,839 3132,6<br />

a Überplanmäßige Gewinne <strong>de</strong>r Genex Geschenkdienst<br />

GmbH; b Geplant; c Eigene Schätzung; d Unter Einbeziehung<br />

<strong>de</strong>r für 1975, 1982 <strong>und</strong> 1989 geschätzten Abführungen.<br />

Quelle: WTU-Datenbank; Sekretariat <strong>de</strong>s 1. UA KoKo: Mittelherkunft<br />

<strong>und</strong> Mittelverwendung <strong>de</strong>s Kontos 0628-60-011-<br />

020; Entwurf für die Planaufgaben <strong>de</strong>s Bereiches KoKo für<br />

<strong>de</strong>n Zeitraum 1981-1985. Schreiben Schalck an Mittag vom<br />

21. 8. 1980; Armin Volze: Die Devisengeschäfte <strong>de</strong>r DDR.<br />

Genex <strong>und</strong> Intershop, in: Deutschland Archiv, 24. Jg. (1991),<br />

H. 11, S. 1149; F<strong>und</strong>stelle: Mat. A 5/67 B/Genex; eigene<br />

Schätzungen.<br />

Angebot an Personenkraftwagen war auf <strong>de</strong>m allen<br />

Nachfragern offenstehen<strong>de</strong>n DDR-Binnenmarkt aus<br />

vielerlei Grün<strong>de</strong>n durchgehend knapp. 80) Selbst die<br />

Nachfrage <strong>de</strong>s Genex Geschenkdienstes nach aus<br />

<strong>de</strong>m sozialistischen Wirtschaftsgebiet importierten<br />

Personenkraftwagen überstieg das Angebot. 81) Ursache<br />

hierfür war die im letzten Jahrzehnt gegenüber<br />

<strong>de</strong>n 70er Jahren drastisch gedrosselte PKW-Einfuhr.<br />

Da die Bereitstellung von PKW aus <strong>de</strong>r DDR-Eigenproduktion<br />

für <strong>de</strong>n DDR-Binnenmarkt relativ konstant<br />

war, verknappte sich das „planmäßige " PKW-<br />

Angebot.<br />

Da unabhängig von <strong>de</strong>r Genex-Nachfrage das Angebot<br />

an PKW auf <strong>de</strong>m binnenländischen Markt auf <strong>de</strong>r<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>de</strong>s Plans erfolgte, wur<strong>de</strong> die Wohlfahrt<br />

<strong>de</strong>r DDR-Bevölkerung nicht gesteigert. Konsequenzen<br />

sind aber entgegen <strong>de</strong>n Intershop-Umsätzen, bei<br />

<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r DDR-Bevölkerung zusätzlich über <strong>de</strong>n<br />

Plan hinaus Konsumgüter zur Verfügung gestellt<br />

wur<strong>de</strong>n, hinsichtlich <strong>de</strong>r Verteilungswirkungen festzustellen.<br />

Für diejenigen DDR-Bürger, die einen<br />

Pkw-Kauf nicht über Selbstkäufe finanzieren konnten<br />

bzw. auch keinen Personenkraftwagen von westlichen<br />

Fre<strong>und</strong>en o<strong>de</strong>r Verwandten finanziert bekamen,<br />

verlängerte sich in Abhängigkeit vom Umfang<br />

<strong>de</strong>s Verkaufs von inländischen Gütern gegen Devisen<br />

an Genex die Wartezeit. Diese Verteilungskonsequenzen<br />

dürften auch im Hinblick auf an<strong>de</strong>re Sortimentbereiche<br />

<strong>de</strong>s Genex-Geschenkdienstes wie<br />

Haushalts- <strong>und</strong> Einrichtungsgegenstän<strong>de</strong> eingetreten<br />

sein. Zu <strong>de</strong>n realen Effekten <strong>de</strong>s Genex Geschenkdienstes<br />

gehört <strong>de</strong>mnach, daß die Verteilungsproblematik<br />

weiter verschärft wur<strong>de</strong>.<br />

Der monetäre Nachfrageüberhang in <strong>de</strong>r DDR spiegelte<br />

sich wi<strong>de</strong>r im Anstieg <strong>de</strong>s „erzwungenen"<br />

Sparvolumens. Genex hat - soweit nicht Westprodukte<br />

verkauft wur<strong>de</strong>n - zur „zurückgestauten" Inflation<br />

in <strong>de</strong>r DDR faktisch beigetragen.<br />

Zumin<strong>de</strong>st ten<strong>de</strong>nziell bestand in diesem Handlungsfeld<br />

<strong>de</strong>s Bereichs KoKo eine Konfliktbeziehungen<br />

zwischen <strong>de</strong>n realen Effekten <strong>und</strong> <strong>de</strong>n monetären<br />

Ergebnissen, da zusätzliche Deviseneinnahmen<br />

mit negativen realen Verteilungseffekten gekoppelt<br />

waren. Die Verkäufe von Gütern gegen Devisen im<br />

Inland haben im hochwertigen, langlebigen Konsumgüterbereich<br />

binnenwirtschaftliche Engpässe<br />

verstärkt, so daß diejenigen DDR-Verbraucher, die<br />

nur über Mark <strong>de</strong>r DDR verfügten, auf die Realisierung<br />

ihres Konsumwunsches länger warten mußten.<br />

Eingangs dieses Abschnittes wur<strong>de</strong> dargelegt, daß<br />

allein die administrativen Beschränkungen im inner<strong>de</strong>utschen<br />

Reiseverkehr die Geschäftsmöglichkeiten<br />

für einen DDR-Geschenkdienst auf Devisenbasis geschaffen<br />

haben. Diese Zugangsbeschränkungen waren<br />

eine notwendige, aber keineswegs hinreichen<strong>de</strong><br />

Bedingung für die Aktivitäten <strong>de</strong>s Bereiches KoKo im<br />

Geschenkdienst. Erst durch <strong>de</strong>n erheblichen Rückstand<br />

im Versorgungsniveau <strong>de</strong>r DDR-Bürger gegenüber<br />

<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r West<strong>de</strong>utschen <strong>und</strong> Westberliner sowie<br />

durch das permanente Ungleichgewicht zwischen<br />

Nachfrage <strong>und</strong> Angebot vor allem bei höherwertigen<br />

industriellen Konsumgütern auf <strong>de</strong>m DDR-Binnenmarkt<br />

ergaben sich für die Aktivitäten dieser Son<strong>de</strong>reinrichtung<br />

„optimale" Bedingungen. Ein Beleg für<br />

diese These ist, daß mit <strong>de</strong>r Ausweitung <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rlä<strong>de</strong>n<br />

Delikat <strong>und</strong> Exquisit <strong>und</strong> <strong>de</strong>r damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Expansion <strong>de</strong>s Angebots an höherwertigen Gütern<br />

sowohl im Nahrungs- <strong>und</strong> Genußmittelbereich<br />

als auch im Textilbereich die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Genex-<br />

Geschenkdienstes sukzessive zurückgegangen ist. 82 )<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r skizzierten Bedingungskonstellation<br />

konnte <strong>de</strong>r Bereich KoKo als Monopolist agieren.<br />

Eine beson<strong>de</strong>re unternehmerische Leistung lag nicht<br />

vor. Je<strong>de</strong> an<strong>de</strong>re Organisation hätte diese Rahmenbedingungen<br />

ähnlich wie Genex ,, aus " nutzen können;<br />

die für <strong>de</strong>n DDR-Außenhan<strong>de</strong>l ungewöhnlich<br />

günstigen Devisenertragskennziffern für weite Bereiche<br />

<strong>de</strong>s Genex-Sortiments waren nicht Ergebnis<br />

von Marktprozessen, son<strong>de</strong>rn weitgehend Ausdruck<br />

„administrativer" Entscheidungen.83)

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