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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

sprachen die in diesem Zeitraum allein vom DDR<br />

-Planbereich getätigten Getrei<strong>de</strong>- <strong>und</strong> Futtermittelimporte<br />

60 % <strong>de</strong>s (Netto-)Hartwährungsschul<strong>de</strong>nstan<strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>r DDR zum Jahresen<strong>de</strong> 1981.<br />

Honecker hat mit seinen Ausführungen auf <strong>de</strong>r 3.<br />

Tagung <strong>de</strong>s ZK im November 1981 eindringlich auf<br />

die Problematik dieser kreditfinanzierten Impo rte<br />

verwiesen, in<strong>de</strong>m er „das Getrei<strong>de</strong>problem in seiner<br />

Rangordnung.. mit <strong>de</strong>m Erdölproblem" 7) verglich.<br />

Der Hauptgr<strong>und</strong>, warum die DDR es in <strong>de</strong>n 70er Jahren<br />

hingenommen hat, daß die Verschuldung gegenüber<br />

<strong>de</strong>m Westen sprunghaft anstieg, ist wohl nicht<br />

zuletzt in <strong>de</strong>r Person Honeckers zu suchen, <strong>de</strong>r keine<br />

Abstriche an <strong>de</strong>n sogenannten „sozialen Errungenschaften"<br />

akzeptierte. 8) Eine kurzfristige Anpassung<br />

an die verän<strong>de</strong>rten Weltmarktbedingungen zum damaligen<br />

Zeitpunkt, das heißt ein stärkeres Bemühen<br />

<strong>de</strong>r DDR um Exporte sowie eine Importdrosselung,<br />

hätte zu Problemen im sozialpolitischen Programm<br />

geführt. Es hatte nach allen Bek<strong>und</strong>ungen <strong>und</strong> nach<br />

<strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n Verhalten <strong>de</strong>r DDR <strong>de</strong>n Anschein,<br />

als ob sie En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 70er Jahre darauf bedacht<br />

war, die Anpassung an die neuen Probleme nach <strong>und</strong><br />

nach vorzunehmen. Sie wollte dabei ihr sozialpolitisches<br />

Programm nicht gefähr<strong>de</strong>n <strong>und</strong> setzte vor allem<br />

auf das Auslaufen <strong>de</strong>r Preisanhebungen im RGW, da<br />

Tabelle 27<br />

es damals schien, daß 1979, entsprechend <strong>de</strong>m Preisbildungsprinzip<br />

im RGW, das vorläufig letzte Jahr<br />

eines weiteren Preisanstiegs sein wür<strong>de</strong>. 9) Danach<br />

hoffte die DDR auf mo<strong>de</strong>rate Preiserhöhungen. Dies<br />

war aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s zweiten Olpreisschocks im Jahre<br />

1979 eine trügerische Hoffnung.<br />

b) Die Verschuldungssituation zu Beginn <strong>de</strong>r<br />

80er Jahre<br />

Die Kreditfinanzierung diente sehr bald nicht mehr<br />

nur <strong>de</strong>m Ausgleich <strong>de</strong>r negativen Westhan<strong>de</strong>lsbilanz.<br />

Schon 1982 war die DDR gezwungen, zur Bedienung<br />

von Altschul<strong>de</strong>n neue Kredite aufzunehmen.<br />

10 ) Allerdings spielten dabei auch externe<br />

Grün<strong>de</strong> eine Rolle. Aus <strong>de</strong>r im Oktober 1979 eingeleiteten<br />

restriktiven amerikanischen Geldpolitik resultierten<br />

weltweit teilweise sprunghaft steigen<strong>de</strong><br />

Zinsen. Betrugen die Zinssätze auf <strong>de</strong>m Eurogeldmarkt<br />

1976 im Jahresdurchschnitt 5,6 %, so mußten<br />

Kreditnehmer En<strong>de</strong> 1978 über 11 % <strong>und</strong> Anfang 1980<br />

über 17 % Zinsen zahlen. Zur Jahresmitte 1981 lagen<br />

die Zinsen für Eurodollar bei knapp unter 20 v. H.<br />

Dieser unerwartet schnelle Anstieg <strong>de</strong>s internationalen<br />

Zinsniveaus stellte auch die DDR vor gänzlich<br />

neue <strong>und</strong> nicht vorhersehbare Probleme. Die Zinsbe-<br />

Getrei<strong>de</strong>- <strong>und</strong> Futtermittelimporte <strong>de</strong>r DDR aus westlichen Industrielän<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>n Jahren 1971-1988<br />

(ohne Importe <strong>de</strong>s Bereiches KoKo) in Mio. VM<br />

Jahr<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s Plans Zusätzlich zum<br />

Plan aufgr<strong>und</strong><br />

Getrei<strong>de</strong> Fischmehl Extraktionsschrot von Dürre- <strong>und</strong><br />

Winterschä<strong>de</strong>n<br />

Insgesamt (ohne<br />

KoKo) Importe<br />

1971 381 182 287 850<br />

1972 364 67 214 645<br />

1973 537 164 484 1 185<br />

1974 412 158 407 1977<br />

1975 740 75 304 1 119<br />

1976 1 564 92 387 2 043<br />

1977 442 146 413 1001<br />

1978 645 96 442 260,0a 1 443<br />

1979 686 100 445 139,0b 1 231<br />

1980 986 161 374 126,0c 1 521<br />

1981 752 147 459 115,0d 1 358<br />

1982 632 99 500 1 231<br />

1983 715 75 351 135,0e 1 141<br />

1984 511 79 406 1 305,0f 2 301<br />

1985 226 72 300 598<br />

1986 125 67 371 563<br />

1987 80 74 280 434<br />

1988 64 83 340 350,0g 487<br />

Gesamt 9 862 1 937 6 764 2 430,0 20 993<br />

a Zusatzimport von 1 Mio. t Getrei<strong>de</strong>; b Impo rt von 600 kt Getrei<strong>de</strong> zur Überwindung <strong>de</strong>r Winterauswirkungen 1979;<br />

c Import von 425 kt Futtergetrei<strong>de</strong>. Beschluß <strong>de</strong>s Politbüros vom 21. 1. 1980 über Ausgleich <strong>de</strong>s Futter<strong>de</strong>fizits von 1,3 Mio. t<br />

Konzentratfuttermittel zur Sicherung <strong>de</strong>r Tierproduktion; d Impo rt von 400 kt zusätzlichen Futtergetrei<strong>de</strong>s. Beschluß <strong>de</strong>s<br />

Ministerrates vom 5. 1. 1981; e Impo rt von 500 kt Futtermittel. Beschluß <strong>de</strong>s Politbüros vom 20. 12. 1983; f 1983/1984 Impo rt<br />

trei<strong>de</strong>. Politbürobeschluß vom 5. 7. 1988 wegen Dürreschä<strong>de</strong>n.<br />

Quelle: Schreiben von A. Schalck an G. Mittag vom 12. 6. 1989, A 5 B 1733.<br />

rt von 1,5 Mio. t Futterge-<br />

von 2,6 Mio. t Futtermittel. Vorlage an das Politbüro vorn 26. 8. 1983 wegen Dürreschä<strong>de</strong>n; g Impo<br />

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