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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Blätter wur<strong>de</strong>n Bargeldüberweisungen zur Schul<strong>de</strong>ntilgung<br />

über <strong>de</strong>n Caritasverband an Dr. Vogel vorgenommen.<br />

Wohin dieser die Gel<strong>de</strong>r weiterleitete,<br />

konnte durch <strong>de</strong>n Untersuchungsausschuß nicht geklärt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung<br />

Nach einem <strong>Bericht</strong>, <strong>de</strong>n Dr. Schalck-Golodkowski<br />

1988 erstellte, transferierte die katholische Kirche im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s sog. C-Geschäfts von 1966 bis 1988 ca.<br />

310 Mio. DM an <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle Koordinierung,<br />

die im Verhältnis 1:1 in Mark <strong>de</strong>r DDR an die<br />

katholische Kirche ausgezahlt wur<strong>de</strong>n.<br />

Laut Dr. Schalck-Golodkowski wur<strong>de</strong>n bis 1980 die<br />

DM-Beträge <strong>de</strong>n Konten 0528 <strong>und</strong> 0559 (Betriebsmittelkonto<br />

<strong>de</strong>r HA II <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung)<br />

gutgeschrieben <strong>und</strong> in die staatlichen Fonds<br />

eingeordnet. Ab 1981 flossen aus <strong>de</strong>m sog. C-Geschäft<br />

Erlöse in Höhe von jährlich zwölf Mio. DM <strong>de</strong>m<br />

Konto 0628 zu, <strong>de</strong>r darüber hinausgehen<strong>de</strong> Betrag<br />

von jährlich drei Mio. DM wur<strong>de</strong> weiterhin auf das<br />

Konto 0528 überwiesen (Dokument-Nr. 650).<br />

Über das Son<strong>de</strong>rbauprogramm wur<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Zeitraum<br />

1972 bis 1985 ca. 203,6 Mio. DM als sog. Inlandsexporte,<br />

die die Lieferungen <strong>und</strong> Bauleistungen <strong>de</strong>r<br />

DDR zur Instandhaltung, Restaurierung <strong>und</strong> zum<br />

Neubau von Kirchen <strong>und</strong> kirchlichen Einrichtungen<br />

umfaßten, planwirksam mit <strong>de</strong>m Ministerium für Bauwesen<br />

<strong>de</strong>r DDR abgerechnet.<br />

Im Gegensatz zu <strong>de</strong>m von Dr. Schalck-Golodkowski<br />

ausgewiesenen Umfang <strong>de</strong>s Transfers <strong>de</strong>r katholischen<br />

Kirche lagen <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß Dokumente<br />

vor, die einen Transferbetrag für <strong>de</strong>n Zeitraum<br />

1966 bis 1989 von 630 Mio. DM nannten, <strong>de</strong>r<br />

sich in 360 Mio. Mark <strong>de</strong>r DDR <strong>und</strong> 270 Mio. VM, die<br />

größtenteils für die Son<strong>de</strong>rbauprogramme <strong>de</strong>r katholischen<br />

Kirche verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n, aufteilte.<br />

II. Han<strong>de</strong>l mit politischen Häftlingen<br />

<strong>und</strong> Familienzusammenführung<br />

(sog. Kirchengeschäfte B)<br />

Als sog. Kirchengeschäft B bzw. B-Geschäft wur<strong>de</strong>n<br />

die humanitären Bemühungen <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esregierung,<br />

unter <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Häftlingsfreikauf <strong>und</strong> die Familienzusammenführungen<br />

zu verstehen waren, bezeichnet.<br />

In <strong>de</strong>ren Rahmen erklärte sich die DDR-Regierung<br />

gegenüber <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esregierung bereit, aus politischen<br />

Grün<strong>de</strong>n inhaftierte Menschen vorzeitig aus<br />

<strong>de</strong>m Strafvollzug <strong>de</strong>r. DDR zu entlassen <strong>und</strong> Familien,<br />

die durch die Teilung Deutschlands getrennt wor<strong>de</strong>n<br />

waren, die Ausreise in die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

zu genehmigen. Als Gegenleistung hatte die<br />

B<strong>und</strong>esregierung Warenlieferungen zugunsten <strong>de</strong>r<br />

DDR, Bereich Kommerzielle Koordinierung, zu finanzieren.<br />

Die kommerzielle Abwicklung dieser Warenlieferungen<br />

erfolgte durch einen von <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esregierung<br />

bevollmächtigten Vertreter <strong>de</strong>s Diakonischen<br />

Werkes in Stuttgart <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Bevollmächtigen <strong>de</strong>s Rates<br />

<strong>de</strong>r EKD am Sitz <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

in Bonn.<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

Der Gr<strong>und</strong> für die Einschaltung <strong>de</strong>s Bevollmächtigten<br />

<strong>de</strong>s Rates <strong>de</strong>r EKD am Sitz <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Diakonischen Werkes durch die<br />

B<strong>und</strong>esregierung lag da rin, daß die evangelischen<br />

Kirchen Erfahrungen auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>s Warentransfers<br />

in die DDR hatten (im sog. A-Geschäft).<br />

Der Austausch von nachrichtendienstlichen Mitarbeitern<br />

- hier fan<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>m Personenaustausch<br />

auch Bargeldzahlungen an die DDR statt - war ebenfalls<br />

Teil <strong>de</strong>r humanitären Bemühungen <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esregierung,<br />

allerdings nicht Gegenstand <strong>de</strong>r Untersuchungen<br />

<strong>und</strong> Zeugenvernehmungen <strong>de</strong>s Untersuchungsausschusses.<br />

1. Häftlingsfreikauf<br />

Der Häftlingsfreikauf, auch B-Geschäft genannt, war<br />

<strong>de</strong>r Freikauf in <strong>de</strong>r DDR inhaftierter politischer Gefangener<br />

durch die B<strong>und</strong>esregierung. Die Interessen <strong>de</strong>r<br />

B<strong>und</strong>esregierung wur<strong>de</strong>n bis 1983 durch Rechtsanwait<br />

Jürgen Stange vertreten. Für <strong>de</strong>n Häftlingsfreikauf<br />

zuständig waren aus <strong>de</strong>m B<strong>und</strong>esministerium<br />

für gesamt<strong>de</strong>utsche Fragen <strong>und</strong> späterem B<strong>und</strong>esministerium<br />

für inner<strong>de</strong>utsche Beziehungen (BMB)<br />

Staatssekretär Ludwig A. Rehlinger (1964 - 1969,<br />

1983 - 1988), Edgar Hirt (1969 - 1982) <strong>und</strong> Staatssekretär<br />

Walter Priesnitz (1988 - 1990).<br />

Diese verhan<strong>de</strong>lten die Listen freizukaufen<strong>de</strong>r politischer<br />

Häftlinge <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esregierung<br />

über das Diakonische Werk zu liefern<strong>de</strong>n<br />

Waren mit <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>r DDR-Regierung bevollmächtigten<br />

Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Vogel. Bis zu seinem<br />

Tod 1986 war <strong>de</strong>r Oberst - im MfS Dr. Heinz Vol<br />

pert, ein enger Fre<strong>und</strong> von Dr. Vogel, unter <strong>de</strong>m<br />

Decknamen „Krügeler" als Interessensvertreter <strong>de</strong>s<br />

MfS bei <strong>de</strong>n Verhandlungen <strong>de</strong>r Entlassungslisten<br />

dabei <strong>und</strong> nahm Einfluß auf <strong>de</strong>ren Zusammenstellung.<br />

Nach Volperts Tod wur<strong>de</strong> Gerhard Niebling als<br />

Leiter <strong>de</strong>r Zentralen Koordinierungsgruppe (ZKG)<br />

<strong>de</strong>s MfS <strong>de</strong>ssen Nachfolger.<br />

Auf b<strong>und</strong>es<strong>de</strong>utscher Seite wur<strong>de</strong> zur kommerziellen<br />

Abwicklung <strong>de</strong>s Häftlingsfreikaufs Ludwig Geißel<br />

vom Diakonischen Werk von <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esregierung als<br />

Treuhän<strong>de</strong>r bevollmächtigt. Nach Geißels Ausschei<strong>de</strong>n<br />

aus <strong>de</strong>m aktiven Dienst übernahmen <strong>de</strong>ssen<br />

Nachfolger Norbert Helmes, Dr. Karl-Peter Wei<strong>de</strong>nbach,<br />

Hans-Joachim Zieger <strong>und</strong> ab 1988 bis 1990 <strong>de</strong>r<br />

Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Diakonischen Werkes, Pfarrer Dr. Karl<br />

Heinz Neukamm, diese Aufgabe.<br />

Analog <strong>de</strong>m sog. Kirchengeschäft A wur<strong>de</strong>n ab 1966<br />

von <strong>de</strong>m Bevollmächtigten <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esregierung mit<br />

<strong>de</strong>m Bereich Kommerzielle Koordinierung die zu liefern<strong>de</strong>n<br />

Warenpaletten ausgehan<strong>de</strong>lt, die Liefergenehmigungen<br />

(Transitgenehmigung, Warenbegleitschein<br />

„U") bei <strong>de</strong>n zuständigen Wirtschaftsbehör<strong>de</strong>n<br />

besorgt, die aus <strong>de</strong>m sog. A-Geschäft bekannten<br />

sog. Vertrauensfirmen mit <strong>de</strong>r Lieferung beauftragt<br />

<strong>und</strong> die Begleichung <strong>de</strong>r Rechnungen aus Mitteln <strong>de</strong>r<br />

B<strong>und</strong>esregierung vorgenommen.<br />

Der wesentliche Unterschied bei <strong>de</strong>r kommerziellen<br />

Abwicklung <strong>de</strong>s sog. B-Geschäfts zum sog. A-Ge<br />

schäft bestand darin, daß nur die Intrac HGmbH aus

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