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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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führung <strong>de</strong>r DDR <strong>und</strong> Mitarbeitern <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle<br />

Koordinierung sowie auf Vorwürfe <strong>de</strong>r illegalen<br />

Devisenausfuhr durch Dr. Schalck-Golodkowski<br />

in Höhe von 200 Mio. VM konzentrierten.<br />

Mit <strong>de</strong>n angeblich namhaften Vermögenswerten <strong>de</strong>s<br />

Bereichs Kommerzielle Koordinierung, über die Dr.<br />

Schalck-Golodkowski nach seiner Flucht zur Bestreitung<br />

seines Lebensunterhalts verfügt haben soll, haben<br />

sich nach <strong>de</strong>r Vereinigung Deutschlands auch Ermittlungen<br />

<strong>de</strong>r Staatsanwaltschaft bei <strong>de</strong>m Kammergericht<br />

Berlin sowie <strong>de</strong>r Kriminalpolizei beschäftigt.<br />

Dabei ist in einem <strong>Bericht</strong> an <strong>de</strong>n Untersuchungsausschuß<br />

festgestellt wor<strong>de</strong>n, daß sich Hinweise nicht bestätigt<br />

hätten, Dr. Schalck-Golodkowski, seine Frau<br />

<strong>und</strong> auch Manfred Sei<strong>de</strong>l verfügten noch über Vermögenswerte<br />

<strong>und</strong> hätten <strong>de</strong>ren Rückführung unterlassen.<br />

Allerdings datiert dieser <strong>Bericht</strong> vom 28. Januar<br />

1992. Zwischenzeitlich ist <strong>de</strong>r Untersuchungsausschuß<br />

auf Umstän<strong>de</strong> gestoßen, die Zweifel am Ergebnis<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bericht</strong>s aufkommen lassen. Eine Zeugenaussage<br />

hat ergeben, daß Frau Schalck-Golodkowski<br />

über ein Schließfach bei <strong>de</strong>r Scheurmann Bank in Berlin<br />

(West) verfügte, das kurz nach <strong>de</strong>m Übertritt von<br />

Dr. Schalck-Golodkowski in die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland geleert wur<strong>de</strong>. Mit <strong>de</strong>r Aufklärung dieses<br />

Vorganges <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Abwicklung von Konten bei<br />

<strong>de</strong>r selben Bank ist die Staatsanwaltschaft noch beschäftigt.<br />

Dem Untersuchungsausschuß ist im Verlauf <strong>de</strong>r Beweiserhebung<br />

bestätigt wor<strong>de</strong>n, daß <strong>de</strong>r Bereich<br />

Kommerzielle Koordinierung zwischen 1985 <strong>und</strong> 1989<br />

im westlichen Ausland Geldmittel in Höhe von r<strong>und</strong><br />

200 Mio. VM als finanzielle Rese rve für <strong>de</strong>n Fall einer<br />

Krise <strong>de</strong>r DDR angelegt hatte; nach Auskunft <strong>de</strong>r<br />

Staatsanwaltschaft bei <strong>de</strong>m Kammergericht Berlin<br />

waren diese Anlagen, für die Dr. Schalck-Golodkowski<br />

<strong>und</strong> Sei<strong>de</strong>l als Kontoinhaber auftraten, jedoch im<br />

Bereich Kommerzielle Koordinierung ordnungsgemäß<br />

dokumentiert.<br />

Insgesamt verfügte nach <strong>de</strong>m Ermittlungsstand <strong>de</strong>r<br />

Staatsanwaltschaft bei <strong>de</strong>m Kammergericht Berlin<br />

von Januar 1992 <strong>de</strong>r Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

zum Stichtag 4. Dezember 1989 über Geldmittel<br />

<strong>und</strong> Vermögenswerte in konvertierbaren Devisen in<br />

Höhe von ca. 6,903 Mrd. VM sowie über Geldmittel<br />

<strong>und</strong> Vermögenswerte in Mark <strong>de</strong>r DDR in Höhe von<br />

ca. 33,249 Mrd. Mark. An öffentliche Kassen - wie<br />

<strong>de</strong>n Haushalt <strong>de</strong>r DDR <strong>und</strong> danach <strong>de</strong>n B<strong>und</strong>eshaushalt<br />

o<strong>de</strong>r die Treuhandanstalt - wur<strong>de</strong>n 32,715 Mrd.<br />

Mark <strong>de</strong>r DDR sowie ca. 6,727 Mrd. VM abgeführt.<br />

„Generelle Ermittlungsergebnisse zu Fragen <strong>de</strong>r Veruntreuung<br />

von Gel<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Bereichs" konnte die<br />

Staatsanwaltschaft zu diesem Zeitpunkt nicht mitteilen.<br />

Die Treuhandanstalt, <strong>de</strong>ren im Januar 1991 eingerichteter<br />

Son<strong>de</strong>rbereich „Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe/KoKo"<br />

<strong>und</strong> jetziges Direktorat Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe mit<br />

<strong>de</strong>r Abwicklung <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>s früheren Bereichs<br />

Kommerzielle Koordinierung betraut ist, rechnete<br />

noch im März 1994 damit, daß durch die Abwicklung<br />

<strong>de</strong>r früher zum Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

gehören<strong>de</strong>n Unternehmen bzw. entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Anteile insgesamt ca. 2,5 Mrd. DM zu realisieren sein<br />

wer<strong>de</strong>n. Hierin enthalten ist ein Betrag von ca. 500<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

Mio. DM, um <strong>de</strong>ssen Sicherung die Treuhandanstalt<br />

Prozesse führt. Dabei geht es um Fälle, in <strong>de</strong>nen ehemalige<br />

Mitarbeiter versucht haben sollen, sich Vermögen<br />

von ihnen geleiteter Unternehmen anzueignen.<br />

Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Sicherung von Vermögenswerten<br />

sind auch zahlreiche gerichtliche Verfahren<br />

anhängig o<strong>de</strong>r anhängig gewesen, in <strong>de</strong>nen die<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland Provisionsfor<strong>de</strong>rungen<br />

ehemaliger Unternehmen <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle<br />

Koordinierung gegen Unternehmen in <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland <strong>und</strong> im westlichen Ausland geltend<br />

gemacht hat. Eine Angabe über die dabei insgesamt<br />

geltend gemachten Beträge liegt <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß<br />

nicht vor. R<strong>und</strong> 30 Mio. DM macht<br />

die Treuhandanstalt als sog. Pönale im Zusammenhang<br />

mit Gegengeschäftsvereinbarungen gegen 57<br />

Firmen geltend.<br />

Insgesamt hat <strong>de</strong>r Untersuchungsausschuß aus <strong>de</strong>n<br />

bei <strong>de</strong>r Treuhandanstalt wie bei Justiz- <strong>und</strong> Polizeibehör<strong>de</strong>n<br />

angefor<strong>de</strong>rten <strong>Bericht</strong>en über die Sicherung<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>n Verbleib von Vermögenswerten <strong>de</strong>s Bereichs<br />

Kommerzielle Koordinierung kein <strong>de</strong>utliches <strong>und</strong> wi<strong>de</strong>rspruchsfreies<br />

Bild darüber gewinnen können, inwieweit<br />

durch Untreue, Betrug <strong>und</strong> Unterschlagung<br />

Vermögenswerte verschw<strong>und</strong>en sind.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re die Zentrale Ermittlungsstelle für Regierungs-<br />

<strong>und</strong> Vereinigungskriminalität (ZERV) beim<br />

Polizeipräsi<strong>de</strong>nten in Berlin hat die Auffassung vertreten,<br />

daß „die wesentlichen Straftaten <strong>und</strong> Vermögenstransfers"<br />

mit Bezug zum Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung noch nicht aufgeklärt seien. Auch seien<br />

in <strong>de</strong>r Vergangenheit Vermögensschä<strong>de</strong>n entstan<strong>de</strong>n,<br />

weil die zuständigen Behör<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong><br />

Hinweise nicht aufgegriffen hätten.<br />

Die Rolle <strong>de</strong>r langjährigen Leiterin <strong>de</strong>r Abteilung Firmen<br />

im Bereich Kommerzielle Koordinierung, Waltraud<br />

Lisowski, als alleinige Geschäftsführerin <strong>de</strong>r mit<br />

<strong>de</strong>r Sicherung o<strong>de</strong>r Veräußerung von Vermögenswerten<br />

<strong>de</strong>s ehemaligen Bereichs Kommerzielle Koordinierung<br />

im Westen befaßten Effect wur<strong>de</strong> dabei beson<strong>de</strong>rs<br />

kritisiert. Ihr wer<strong>de</strong>n eine Reihe von Entscheidungen<br />

im Verlauf <strong>de</strong>s Jahres 1990 angelastet, bei <strong>de</strong>nen<br />

<strong>de</strong>r früheren Abteilung Firmen <strong>de</strong>s Bereichs<br />

Kommerzielle Koordinierung zugerechnete Vermögenswerte<br />

zu auffallend günstigen Konditionen an<br />

ehemalige Mitarbeiter veräußert wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Treuhandanstalt konnte erst Anfang 1991 mit<br />

<strong>de</strong>m neuen Son<strong>de</strong>rbereich Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe<br />

Schritt für Schritt die Kontrolle über <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung übernehmen. Davor sind<br />

nach Darstellung <strong>de</strong>r Treuhandanstalt „teilweise unkontrollierte<br />

Geschäfte vorgekommen <strong>und</strong> Mittel in<br />

dunkle Kanäle geflossen".<br />

Von <strong>de</strong>n insgesamt 180 von ihr betreuten Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Beteiligungen <strong>de</strong>s früheren Bereichs Kommerzielle<br />

Koordinierung sind nach Darstellung <strong>de</strong>r<br />

Treuhandanstalt vorn März 1994 64 verkauft; 44 bestehen<br />

nicht mehr. Von <strong>de</strong>n noch vorhan<strong>de</strong>nen 72 Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Beteiligungen befin<strong>de</strong>n sich 48 in <strong>de</strong>r<br />

sog. Restabwicklung, bei 13 steht die Einleitung <strong>de</strong>s<br />

Liquidationsverfahrens bevor, in elf Fällen sind Veräußerungen<br />

von Min<strong>de</strong>rheitsbeteiligungen geplant.

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