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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

an <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle Koordinierung erst ab<br />

1966 auf. Die Warenlieferungen wur<strong>de</strong>n über <strong>de</strong>n<br />

Deutschen Caritasverband <strong>und</strong> die sog. Vertrauensfirma<br />

Metallgesellschaft Frankfurt realisiert. Empfänger<br />

<strong>de</strong>r Warenlieferungen - geliefert wur<strong>de</strong> als einziges<br />

Produkt Elektrolytkupfer - war <strong>de</strong>r Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung. Durch die Intrac HGmbH<br />

wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r katholischen Kirche in <strong>de</strong>r DDR entsprechen<strong>de</strong><br />

Mark- <strong>und</strong> Valuta-Markgegenwerte zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

An<strong>de</strong>rs als die EKD schloß die katholische Kirche<br />

keine nach Art <strong>de</strong>r Mittelbereitstellung durch die In<br />

trac HGmbH - Auszahlungen in Mark <strong>de</strong>r DDR o<strong>de</strong>r<br />

Bereitstellung von Valutaguthaben - getrennte Warenlieferungsverträge<br />

mit Manfred Sei<strong>de</strong>l ab.<br />

In einem Schreiben <strong>de</strong>s Caritasverban<strong>de</strong>s an das<br />

BMWi vom Dezember 1966, in <strong>de</strong>m die Genehmigung<br />

von Warenlieferungen im Umfang von 12 Mio. DM für<br />

das Jahr 1967 beantragt wur<strong>de</strong>, wur<strong>de</strong> zur Mittelauszahlung<br />

<strong>und</strong> -verwendung in <strong>de</strong>r DDR erklärt: „Der<br />

Gegenwert <strong>de</strong>r Lieferungen wird in Höhe von bis zu<br />

MDN 12 000 000,- <strong>de</strong>m Konto <strong>de</strong>s Herrn Erzbischof<br />

Dr. Alfred Bengsch in x 1080 Berlin ... in gleichen Monatsraten<br />

auf ein Konto bei <strong>de</strong>r Deutschen Notenbank<br />

Berlin gutgeschrieben, über die er frei verfügen kann.<br />

Es ist vorgesehen, daß ca. 90 % <strong>de</strong>s Betrages in bar erhoben<br />

wer<strong>de</strong>n .... Für die restlichen 10 % wer<strong>de</strong>n ...<br />

Waren ostzonaler Produktion, hauptsächlich Baumaterial,<br />

für kirchliche Bauträger zur Verfügung gestellt"<br />

(Dokument-Nr. 668).<br />

Dem Untersuchungsausschuß lag eine Vereinbarung<br />

zwischen Manfred Sei<strong>de</strong>l <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Ost-Berliner Caritas-Direktor<br />

Hans Puschmann aus <strong>de</strong>m Jahr 1983 vor,<br />

aus <strong>de</strong>r hervorgeht, daß im Rahmen einer Lieferung<br />

im Wertumfang von 26,5 Mio. DM durch die Metallgesellschaft<br />

an die Intrac HGmbH, die Aufteilung in 15<br />

Mio. Mark <strong>de</strong>r DDR <strong>und</strong> 11,5 Mio. DM Valuta-Markguthaben<br />

erfolgte (Dokument-Nr. 669).<br />

Insgesamt transferierte die katholische Kirche im sog.<br />

C-Geschäft zwischen 1966 <strong>und</strong> 1989 ca. 630 Mio. DM<br />

in Form von Elektrolytkupfer an <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung.<br />

b) Warenlieferung<br />

Die katholische Kirche leistete auch direkte Hilfslieferungen<br />

an die Kirche in <strong>de</strong>r DDR. Diese bestan<strong>de</strong>n<br />

hauptsächlich aus medizinisch-technischen Geräten<br />

<strong>und</strong> Medikamenten sowie Baustoffen. Diese Hilfslieferungen<br />

wur<strong>de</strong>n vom B<strong>und</strong>esministerium für inner<strong>de</strong>utsche<br />

Beziehungen (BMB) bezuschußt.<br />

Um die Hilfslieferungen in die DDR einführen zu können,<br />

waren Einfuhrgenehmigungen <strong>de</strong>s Ministeriums<br />

für Außenhan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r DDR (MAH) erfor<strong>de</strong>rlich, die <strong>de</strong>r<br />

von <strong>de</strong>r katholischen Kirche mandatierte Rechtsanwalt<br />

Manfred Wünsche bei <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r DDR zuständigen<br />

Stellen besorgte. Auf <strong>de</strong>r Basis dieser Einfuhrgenehmigungen<br />

stellte <strong>de</strong>r Senat von Berlin <strong>de</strong>r Kirche<br />

Warenbegleitscheine aus. Zur Entrichtung <strong>de</strong>s pauschal<br />

vom MAH erhobenen Einfuhrzolls transportierte<br />

Wünsche im Auftrag <strong>de</strong>r Kirche - nach seiner<br />

Aussage vor <strong>de</strong>r Staatsanwaltschaft bei <strong>de</strong>m Kammergericht<br />

Berlin vom 18. Februar 1992 min<strong>de</strong>stens zweimal<br />

im Jahr - Bargeldbeträge, die nie unter 150.000<br />

DM lagen, von Berlin (West) in die DDR. Das Geld<br />

übergab er dann entwe<strong>de</strong>r Manfred Sei<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Sekretärin von Dr. Schalck-Golodkowski.<br />

c) Son<strong>de</strong>rbauprogramm<br />

Der Bereich Kommerzielle Koordinierung rechnete<br />

seit 1975 auch Baumaßnahmen <strong>de</strong>r katholischen Kirche<br />

<strong>de</strong>m Son<strong>de</strong>rbauprogramm zu. Zu <strong>de</strong>n Transferleistungen<br />

<strong>de</strong>r katholischen Kirche im Rahmen <strong>de</strong>s Son<strong>de</strong>rbauprogramms<br />

hat <strong>de</strong>r Untersuchungsausschuß<br />

keine Beweismittel beigezogen. Es lagen nur Aufstellungen<br />

<strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung vor.<br />

Danach investierte die katholische Kirche in <strong>de</strong>n Jahren<br />

1972 bis 1974 weniger als zehn Mio. DM pro Jahr<br />

in ihre Bauprogramme. Von 1975 bis 1982 betrugen<br />

die in Valuta transferierten Beträge im Schnitt ca. 15<br />

Mio. DM im Jahr <strong>und</strong> stiegen 1983 <strong>und</strong> 1984 auf 25<br />

bzw. 23 Mio. DM. 1985 wur<strong>de</strong>n ca. 18,3 Mio. DM an<br />

<strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle Koordinierung transferiert<br />

(Dokument-Nr. 650).<br />

Diese Beträge stimmen nicht mit <strong>de</strong>n von Dr. Schalck-<br />

Golodkowski in einer „Information über die kommerzielle<br />

Tätigkeit mit <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r DDR zugelassenen Religionsgemeinschaften<br />

in <strong>de</strong>n Jahren 1975 - 1985" genannten<br />

Planzahlen aus <strong>de</strong>m Jahre 1978 überein: Für<br />

<strong>de</strong>n Planungszeitraum 1975 bis 1980 waren Bauleistungen<br />

in Höhe von 58 Mio. VM für Rekonstruktionen<br />

kirchlicher Gebäu<strong>de</strong> <strong>und</strong> Pflegeheime <strong>und</strong> <strong>de</strong>n<br />

Neubau eines Ordinariates in Dres<strong>de</strong>n vorgesehen;<br />

1981 bis 1985 wur<strong>de</strong>n 50 Mio. VM für Bauleistungen,<br />

Fertighäuser <strong>und</strong> Baumaterialien<br />

-<br />

veranschlagt.<br />

Auch die katholische Kirche hatte Probleme, Projekte<br />

genehmigt zu bekommen. So schrieb Dr. Schalck-Golodkowski<br />

am 9. Januar 1978: „Wir empfehlen, <strong>de</strong>r<br />

vorliegen<strong>de</strong>n Wunschliste <strong>de</strong>r katholischen Kirche<br />

mit Ausnahme <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rgärten prinzipiell zuzustimmen"<br />

.<br />

d) Schul<strong>de</strong>nregulierung<br />

Die im Rahmen <strong>de</strong>r humanitären Bemühungen <strong>de</strong>r<br />

B<strong>und</strong>esregierung in die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

ausgereisten Bewohner <strong>de</strong>r DDR hatten oftmals Unterhalts-,<br />

Raten- o<strong>de</strong>r Kreditschul<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r DDR.<br />

Diese wur<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n zweckgeb<strong>und</strong>enen Mitteln <strong>de</strong>s<br />

B<strong>und</strong>esministeriums für inner<strong>de</strong>utsche Beziehungen<br />

(BMB) auf Veranlassung <strong>de</strong>s seinerzeitigen Abteilungsleiters<br />

Edgar Hirt über die Caritas getilgt. Der<br />

damalige B<strong>und</strong>esminister für inner<strong>de</strong>utsche Beziehungen,<br />

Egon Franke, war durch Hi rt über diese<br />

Schul<strong>de</strong>ntilgung nicht informiert.<br />

Erst 1984 im Prozeß gegen Hirt <strong>und</strong> Franke wegen<br />

Untreue u.a. wur<strong>de</strong> bekannt, daß die Schul<strong>de</strong>nregulierung<br />

aus <strong>de</strong>n für die humanitären Bemühungen <strong>de</strong>r<br />

B<strong>und</strong>esregierung (Häftlingsfreikauf, Familienzusammenführung,<br />

Agentenaustausch) zweckgeb<strong>und</strong>enen<br />

Mitteln <strong>de</strong>s BMB über die Caritas abgewickelt wor<strong>de</strong>n<br />

war.<br />

Auf Gr<strong>und</strong>lage von Rechtsanwalt Dr. Vogel erstellter<br />

<strong>und</strong> an Rechtsanwalt Stange übergebener Schul<strong>de</strong>n-

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