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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r anwaltlichen Vertretung eines Ausschußzeugen<br />

durch ein Ausschußmitglied zu folgen<strong>de</strong>m Ergebnis<br />

gekommen sei:<br />

„ 1. Der Ausschuß bekräftigt seine Darstellung <strong>de</strong>r<br />

gelten<strong>de</strong>n Rechtslage im Recht <strong>de</strong>r Untersuchungsausschüsse<br />

vom 1. Juli 1993 zur Unvereinbarkeit einer<br />

Mitgliedschaft im Untersuchungsausschuß mit<br />

einem anwaltschaftlichen Mandatsverhältnis zu einem<br />

von <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß gela<strong>de</strong>nen<br />

Zeugen.<br />

2. Der Ausschuß hat zu seiner Auslegungskompetenz<br />

gemäß § 127 GO-BT aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r ständigen<br />

Übung <strong>de</strong>s B<strong>und</strong>estages bereits am 1. Juni 1989<br />

festgestellt, daß die Zuständigkeit <strong>de</strong>s Ausschusses<br />

für Wahlprüfung, Immunität <strong>und</strong> Geschäftsordnung<br />

zur Auslegung <strong>de</strong>s Parlamentsrechts sich<br />

nicht nur auf die Auslegung <strong>de</strong>r Geschäftsordnungsvorschriften<br />

selbst, son<strong>de</strong>rn auch auf die Auslegung<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Geschäftsordnungsvorschriften zugr<strong>und</strong>eliegen<strong>de</strong>n<br />

Artikel <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>gesetzes mit<br />

parlamentsrechtlichem Inhalt erstreckt. "<br />

4. Öffentliche Kritik eines Ausschußmitglieds<br />

wegen angeblicher Berücksichtigung von<br />

Wirtschaftsinteressen im Untersuchungsausschuß<br />

In seiner 147. Sitzung am 22. September 1993 <strong>und</strong><br />

148. Sitzung am 29. September 1993 hat sich <strong>de</strong>r<br />

Untersuchungsausschuß mit einem in <strong>de</strong>r Ostseezeitung<br />

am 1. September 1993 veröffentlichten Interview<br />

<strong>de</strong>s Abg. Dr. Andreas von Bülow befaßt. Dr. von Bülow<br />

ist in diesem Beitrag mit <strong>de</strong>r Äußerung wie<strong>de</strong>rgegeben<br />

wor<strong>de</strong>n, daß die Arbeit <strong>de</strong>s 1. Untersuchungsausschusses<br />

bewußt verzögert wer<strong>de</strong>. Weiter hat es<br />

geheißen: „...Die Ausschußmitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Regierungsparteien<br />

wollten offensichtlich die Untersuchungskomplexe<br />

Durchbrechung <strong>de</strong>r Embargo-Vorschriften,<br />

Müllgeschäfte <strong>und</strong> Parteienfinanzierung<br />

durch <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle Koordinierung <strong>de</strong>s<br />

Alexan<strong>de</strong>r Schalck-Golodkowski verhin<strong>de</strong>rn. Die Gefahr,<br />

daß hierbei die Verwicklungen <strong>de</strong>r westlichen<br />

Seite zum Vorschein kommen, sei erheblich <strong>und</strong> unerwünscht.<br />

Von Bülow vermutet, daß „eine erhebliche<br />

Geldfront dahintersteht", die weitere Untersuchungen<br />

abzublocken versuche. Dabei gehe es nicht um<br />

Geldzuwendungen an einzelne B<strong>und</strong>estagsabgeord-<br />

nete, son<strong>de</strong>rn möglicherweise um Wahlkampfhilfe<br />

-Zusagen an die Parteien durch einzelne Westfirmen,<br />

die mit <strong>de</strong>m Schalck-Imperium jahrelang zusammengearbeitet<br />

haben. Die Kritik von B illows basiert auf<br />

<strong>de</strong>m Beschluß <strong>de</strong>r Koalitionsmehrheit im Untersuchungsausschuß<br />

En<strong>de</strong> Juni, durch <strong>de</strong>n die Vernehmung<br />

weiterer Zeugen auf unbestimmte Zeit ausgesetzt<br />

wur<strong>de</strong>.... "<br />

Abg. Dr. Andreas von Bülow hat erklärt, daß er in diesem<br />

Interview keine konkrete Anschuldigung habe<br />

äußern wollen, son<strong>de</strong>rn seine Besorgnis über das Erscheinungsbild<br />

<strong>de</strong>s Untersuchungsausschusses in <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichkeit zum Ausdruck gebracht habe. Der Untersuchungsausschuß<br />

müsse sich vergegenwärtigen,<br />

daß die Art <strong>und</strong> Weise, wie er bestimmte Themenkomplexe<br />

behandle, entsprechen<strong>de</strong> Spekulationen in<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichkeit auslösten. Seine Äußerungen seien<br />

verfälscht wie<strong>de</strong>rgegeben wor<strong>de</strong>n. Er habe nicht unterstellt,<br />

daß irgen<strong>de</strong>in Ausschußmitglied durch Geldzuwendungen,<br />

Versprechungen von Wahlkampfhilfen<br />

o<strong>de</strong>r von sonstigen Mitteln beeinflußt wor<strong>de</strong>n sei,<br />

noch daß dies möglicherweise so sei. Die an ihn gerichtete<br />

Frage, ob es Geldzuwendungen gegeben habe,<br />

habe er dahingehend beantwortet, daß dies auszuschließen<br />

sei. Er habe lediglich gesagt, daß üblicherweise<br />

sich „so etwas durchprägen könnte, dadurch,<br />

daß entsprechen<strong>de</strong> Zuwendungen gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n könnten". Er gehe davon aus, daß hinter <strong>de</strong>n<br />

Komplexen, die <strong>de</strong>r Untersuchungsausschuß zu untersuchen<br />

habe, erhebliche Geldinteressen seitens<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaft stehen wür<strong>de</strong>n. Diese Interessenlage<br />

könne möglicherweise auch in Geldzuwendungen<br />

o<strong>de</strong>r Wahlkampfhilfen einmün<strong>de</strong>n. Diese Interessenverknüpfung<br />

sei im Bereich <strong>de</strong>r Fleischgeschäfte offensichtlich<br />

gewor<strong>de</strong>n. Es stehe in diesem Zusammenhang<br />

außer Zweifel, daß z.B. die Firma Moksel in<br />

Bayern an unterschiedliche Parteien außeror<strong>de</strong>ntliche<br />

Beträge gespen<strong>de</strong>t habe. Umgekehrt sei <strong>de</strong>n Firmen<br />

Moksel <strong>und</strong> März seitens <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esregierung in<br />

merkwürdiger Weise Entgegenkommen gezeigt wor<strong>de</strong>n.<br />

Stasi-Akten belegten überdies eine Einflußnahme<br />

auf westliche Politiker. Für die Einflußnahme<br />

von Wirtschaftsinteressen auf die Ausschußarbeit gebe<br />

es Indizien. Bei Embargogeschäften <strong>und</strong> <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />

Formen <strong>de</strong>r Wirtschaftskriminalität<br />

kooperierten westliche Firmen mit <strong>de</strong>r DDR. Westliche<br />

Partner hätten ein Interesse daran, diese Thematik<br />

nicht zum Gegenstand <strong>de</strong>r Ausschußuntersuchungen<br />

zu machen. Die Regierungsparteien im Untersuchungsausschuß<br />

wollten offensichtlich die Untersuchungskomplexe<br />

„Durchbrechung - <strong>de</strong>r Embargo-Vorschriften,<br />

Müllgeschäfte <strong>und</strong> Parteienfinanzierung"<br />

verhin<strong>de</strong>rn. Er habe nicht erklärt, daß „eine erhebliche<br />

Geldfront dahintersteht, daß die Regierungsparteien<br />

im Untersuchungsausschuß" diese Untersuchungskomplexe<br />

ausklammerten, son<strong>de</strong>rn gesagt,<br />

„da seien massive Geldinteressen dahinter, die sich<br />

möglicherweise auch bahnbrechen durch entsprechen<strong>de</strong><br />

Verhältnisse zu Regierungsparteien. .. " In<br />

diesem Zusammenhang wäre es auffällig, daß Abg.<br />

Joachim Hörster die Frage aufgeworfen habe, ob<br />

manche Themen unbedingt vom Untersuchungsausschuß<br />

untersucht wer<strong>de</strong>n müßten. Der von <strong>de</strong>r Regierungskoalition<br />

gehegte Wunsch nach frühzeitiger Beendigung<br />

<strong>de</strong>r Zeugeneinvernahme sei ein weiteres<br />

Indiz dafür, daß „gewisse Interessen" aus durchsichtigen<br />

Grün<strong>de</strong>n geschont wür<strong>de</strong>n.<br />

Von seiten <strong>de</strong>r CDU/CSU-Fraktion im Untersuchungsausschuß<br />

ist darauf verwiesen wor<strong>de</strong>n, daß<br />

bislang alle Zeugenlisten einvernehmlich erstellt wor<strong>de</strong>n<br />

seien <strong>und</strong> das Untersuchungsverfahren im wesentlichen<br />

mit allseitiger Zustimmung durchgeführt<br />

wor<strong>de</strong>n sei. Abg. Dr. Andreas von Bülow solle die Anträge<br />

nennen, die von <strong>de</strong>r Ausschußmehrheit abgelehnt<br />

wor<strong>de</strong>n seien. Auch hinsichtlich <strong>de</strong>s von Dr. von<br />

Bülow angesprochenen Komplexes März/Moksel seien<br />

die diesbezüglichen Beschlüsse <strong>de</strong>s Untersuchungsausschusses<br />

mit <strong>de</strong>n Stimmen <strong>de</strong>r SPD gefaßt<br />

wor<strong>de</strong>n. Es sei für die Arbeit <strong>de</strong>s Untersuchungsausschusses<br />

hin<strong>de</strong>rlich <strong>und</strong> für das Ansehen <strong>de</strong>s Deutschen<br />

B<strong>und</strong>estages unerträglich, wenn eines seiner

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