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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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mit <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r DDR vorhan<strong>de</strong>nen Strukturen „zusammenpaßten.<br />

" In <strong>de</strong>m diesen Glie<strong>de</strong>rungspunkt abschließen<strong>de</strong>n<br />

Bewertungsteil wird zu dieser Problematik<br />

ausführlich Stellung genommen.<br />

Da diese Importe zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>r zweiten hälfte <strong>de</strong>r<br />

80er Jahre nahezu h<strong>und</strong>ertprozentig über Kredite finanziert<br />

wur<strong>de</strong>n, ist die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Frage für die<br />

Beurteilung ihrer volkswirtschaftlichen Wirkung, ob<br />

<strong>de</strong>r Produktivitäts- <strong>und</strong> Wachstumseffekt dieser Investitionen<br />

unter Berücksichtigung von Spillovers auf<br />

<strong>de</strong>n Planbereich (z. B. durch Importsubstitution) zu<br />

zusätzlichen Westexporterlösen beigetragen hat, um<br />

<strong>de</strong>n Schul<strong>de</strong>ndienst zu sichern bzw. ob die Westexporterlöse<br />

ab 1991 hierfür ausgereicht hätten. Bei<strong>de</strong>s,<br />

vor allem letzteres, muß bezweifelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch <strong>de</strong>r Bereich KoKo wur<strong>de</strong> z. B. bei <strong>de</strong>r Einhaltung<br />

von Zusatzexportverpflichtungen im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r einfachen Industrievereinbarungen mit <strong>de</strong>r allgemeinen<br />

Leistungsschwäche <strong>de</strong>r DDR-Volkswirtschaft<br />

konfrontiert. Oben wur<strong>de</strong> ausgeführt, daß er<br />

seine For<strong>de</strong>rungen allerdings durchzusetzen vermochte<br />

— zum Nachteil <strong>de</strong>s Planbereichs. Die Beurteilung<br />

dieser frühen Industrievereinbarungen unter<br />

volkswirtschaftlichem Aspekt ist zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt <strong>de</strong>shalb nahezu unmöglich, weil z. B. über<br />

nachfolgend aufgeführte Punkte keine Angaben zu<br />

erhalten waren:<br />

Es ist nicht mit letzter Sicherheit zu sagen, ob <strong>de</strong>r<br />

Bereich KoKo entgegen <strong>de</strong>r postulierten Aussage,<br />

daß er seine For<strong>de</strong>rungen stets durchzusetzen<br />

vermochte, nicht doch zum Teil Außenstän<strong>de</strong> für<br />

die Refinanzierung bzw. Zinsen <strong>und</strong> sonstige Finanzierungs-<br />

<strong>und</strong> an<strong>de</strong>re Kosten sowie die Gewinnspannen<br />

aus diesen einfachen Industrievereinbarungen<br />

hat abschreiben müssen, weil seine<br />

Vertragspartner die eingegangenen Zusatzexportverpflichtungen<br />

nicht erfüllten. Da <strong>de</strong>r Bereich<br />

KoKo in Verfolgung „einzelwirtschaftlicher"<br />

Zielsetzung, das heißt auch Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s finanziellen<br />

Risikos, die in die Verträge mit allen Pflichten<br />

eingeb<strong>und</strong>enen Pa rtner um die Staatliche<br />

Plankommission <strong>und</strong> das jeweils zuständige Industrieministerium<br />

erweiterte, könnte dies ein Indiz<br />

dafür sein, daß er vor <strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong> nicht eingehaltener<br />

Verpflichtungen eine Risikovermin<strong>de</strong>rung<br />

angestrebt hat.<br />

Es ist größenordnungsmäßig nicht abzugreifen, in<br />

welchem Umfang <strong>de</strong>r DDR-Volkswirtschaft plangemäße<br />

NSW-Exporterlöse verlorengingen, weil<br />

die Betriebe ihre Verpflichtungen gegenüber <strong>de</strong>m<br />

Bereich KoKo zu Lasten <strong>de</strong>s Planbereichs vorrangig<br />

erfüllten.<br />

Man kann <strong>de</strong>mnach we<strong>de</strong>r mit hinlänglicher Sicherheit<br />

<strong>de</strong>n Schluß ziehen, daß die einfachen Industrievereinbarungen<br />

zu positiven statischen <strong>und</strong> dynamischen<br />

Effizienzeffekten geführt haben, noch daß sie<br />

das Schul<strong>de</strong>nproblem <strong>de</strong>r DDR nicht verschärft haben.<br />

Zu Beginn <strong>de</strong>r 80er Jahre scheint es allerdings auf<br />

breiter Front Probleme mit <strong>de</strong>r Erfüllung <strong>de</strong>r Zusatzexportverpflichtungen<br />

gegeben zu haben. So ergab<br />

eine Prüfung von Intrac durch die Valutakontrollgruppe<br />

<strong>de</strong>s MdF, 13) daß die Vereinbarungen mit <strong>de</strong>n<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

Industrieministerien über die Refinanzierung von<br />

Anlagen- <strong>und</strong> Maschinenimporten mit Intrac nicht<br />

eingehalten wur<strong>de</strong>n. Wörtlich heißt es in <strong>de</strong>m <strong>Bericht</strong><br />

unter II./2. „..., daß im Bereich <strong>de</strong>r Bezirksgeleiteten<br />

Industrie- <strong>und</strong> Lebensmittelindustrie sowie <strong>de</strong>r Glas<strong>und</strong><br />

Keramikindustrie bei keinem Vorhaben die in<br />

<strong>de</strong>n Vereinbarungen mit <strong>de</strong>n betreffen<strong>de</strong>n Ministerien<br />

vorgesehenen Exporterlöse <strong>und</strong> damit die Rückzahlungsraten<br />

für die kreditierten Importaufwendungen<br />

eingehalten wur<strong>de</strong>n." Es wer<strong>de</strong>n dann zwei<br />

Beispiele angeführt:<br />

Bei einer Anlage für das Kombinat Öl- <strong>und</strong> Margarine-Industrie<br />

Mag<strong>de</strong>burg im Wert von<br />

5 Mio. VM war ein Exporterlös von jährlich<br />

3 500 VM pro Tonne <strong>und</strong> eine jährliche Lief er<br />

menge von 600 Tonnen vorgesehen. Beim Expo rt<br />

wur<strong>de</strong> jedoch nur ein Erlös von 2 500 VM pro Tonne<br />

erzielt, <strong>und</strong> es wur<strong>de</strong>n nur 500 Tonnen pro Jahr<br />

für <strong>de</strong>n Export bereitgestellt.<br />

Zur Refinanzierung von Ausrüstungen für die<br />

Verpackungsindustrie im Wert von 39,4 Mio. Verrechnungsmark<br />

sollten z. B. 1981 exportfähige<br />

Waren im Wert von 8,0 Mio. VM zur Verfügung<br />

gestellt wer<strong>de</strong>n. Realisiert wur<strong>de</strong>n jedoch nur<br />

5,0 Mio. VM. Bis zum 20. 6. 1982, im zweiten Jahr<br />

<strong>de</strong>r Refinanzierungsperio<strong>de</strong>, war bereits ein Erlös<strong>de</strong>fizit<br />

von 4,0 Mio. VM entstan<strong>de</strong>n.<br />

Nach in <strong>de</strong>n Akten gef<strong>und</strong>enen <strong>Bericht</strong>en <strong>de</strong>s Leiters<br />

<strong>de</strong>r Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik an<br />

Mittag' 4) vom 31. 10. 1982 über die „Ergebnisse <strong>de</strong>r<br />

Abrechnung <strong>de</strong>r Zusatzaufgaben für <strong>de</strong>n NSW-Export<br />

" ergibt sich, daß diese Zusatzexporte offenbar<br />

auf ganzer Linie nicht erfüllt wur<strong>de</strong>n. Die sogenannte<br />

Zusatzaufgabe war, bezogen auf das gesamte Jahr<br />

1982, lediglich zu 14 % <strong>und</strong> für die ersten zehn Monate<br />

lediglich zu 17,9 % erfüllt. In absoluten Größen<br />

be<strong>de</strong>utete dies, daß von <strong>de</strong>n bis En<strong>de</strong> Oktober 1982<br />

geplanten Zusatzexporten in das nichtsozialistische -<br />

Wirtschaftsgebiet in Höhe von 432,4 Mio. VM Ausfuhren<br />

in Höhe von nur 77,3 Mio. VM realisiert wor<strong>de</strong>n<br />

waren.<br />

Unabhängig davon, ob diese „Zusatzaufgaben"<br />

i<strong>de</strong>ntisch waren mit zusätzlichen Expo rten für vorfinanzierte<br />

Investitionsgütereinfuhren o<strong>de</strong>r ob es sich<br />

um Zusatzaufgaben im Rahmen <strong>de</strong>s Planes han<strong>de</strong>lte,<br />

was <strong>de</strong>m <strong>Bericht</strong> nicht zu entnehmen ist, sind diese<br />

Ziffern bezeichnend. Sie ver<strong>de</strong>utlichen, daß es im<br />

Außenhan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r DDR-Planwirtschaft zu einer erheblichen<br />

Untererfüllung von Plan- o<strong>de</strong>r Zusatzplan<br />

auflagen gekommen ist. Da daran niemand etwas än<strong>de</strong>rn<br />

konnte, mußte die Nichtplanerfüllung<br />

hingenommen wer<strong>de</strong>n (Durch die sogenannte „Planpräzisierung",<br />

das heißt Senken <strong>de</strong>s Plansolls im Verlauf<br />

einer Planperio<strong>de</strong>, sollte die Untererfüllung kaschiert<br />

wer<strong>de</strong>n.). Für unsere Analyse lassen sich<br />

daraus jedoch wichtige Schlußfolgerungen ableiten:<br />

Wenn es schon Schwierigkeiten mit <strong>de</strong>r Refinanzierung<br />

von Anlageimporten gab, die aufgr<strong>und</strong> freiwilliger<br />

Vereinbarungen zwischen Bet rieben bzw. Kombinaten<br />

<strong>und</strong> KoKo zustan<strong>de</strong> gekommen waren, so ist<br />

anzunehmen, daß sich diese Probleme in <strong>de</strong>n 80er<br />

Jahren im Rahmen <strong>de</strong>r Leistungsimporte, insbeson<strong>de</strong>re<br />

nach 1986 im Bereich <strong>de</strong>r sogenannten Komplexe<br />

I bis IV, noch erheblich verschärft haben. Dies

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