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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12.Wahlperio<strong>de</strong><br />

ben. Dieses Angebot sei aber von DDR-Seite abgelehnt<br />

wor<strong>de</strong>n (Dokument-Nr. 447).<br />

An<strong>de</strong>re dioxinhaltige Abfallstoffe sind gleichwohl<br />

nach Schönberg gelangt. Wie sich aus einer Stellungnahme<br />

<strong>de</strong>s Ministeriums für Umweltschutz <strong>und</strong> Wasserwirtschaft<br />

<strong>de</strong>r DDR (Dokument-Nr. 440) ergibt,<br />

wur<strong>de</strong>n Flugaschen, <strong>de</strong>ren Dioxin-Gehalt allerdings<br />

weit unter <strong>de</strong>m international anerkannten Grenzwert<br />

für oberirdische Deponien gelegen haben soll, auf die<br />

Deponie Schönberg verbracht. Die Abnahme dieser<br />

Flugaschen sei ab April 1984 eingestellt wor<strong>de</strong>n. Mit<br />

<strong>de</strong>r Fertigstellung eines neuen Deponieabschnittes<br />

sei jedoch die Abnahme solcher Flugaschen wie<strong>de</strong>r<br />

beabsichtigt gewesen. Zu <strong>de</strong>m letztgenannten Punkt<br />

- erneute Abnahme von Flugaschen - hat <strong>de</strong>r Untersuchungsausschuß<br />

keine Feststellungen getroffen.<br />

c) Rolle <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung<br />

Die Müllimporte wur<strong>de</strong>n über die Intrac HGmbH<br />

kommerziell abgewickelt. Zunächst war für die kommerzielle<br />

Abwicklung <strong>de</strong>r Müllanlieferung auf die<br />

Deponie Schönberg noch die Bergbau-Han<strong>de</strong>l GmbH<br />

zuständig. Die ersten Verträge aus <strong>de</strong>m Jahre 1979<br />

über die Verbringung von Bauschutt, Müllflugasche<br />

<strong>und</strong> Salzen wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Bergbau-Han<strong>de</strong>l GmbH<br />

abgeschlossen (Dokument-Nr. 438). Ab 1. Januar<br />

1981 befand sich die Bergbau-Han<strong>de</strong>l GmbH in Liquidation.<br />

Die Liquidation <strong>de</strong>r Bergbau-Han<strong>de</strong>l GmbH<br />

wur<strong>de</strong> mit „strukturellen Verän<strong>de</strong>rungen" begrün<strong>de</strong>t<br />

(Dokument-Nr. 438).<br />

Wesentliche Be<strong>de</strong>utung für die Steigerung <strong>de</strong>r Müllimporte<br />

erlangte so die Intrac HGmbH, die <strong>de</strong>r HA II<br />

<strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung zugeordnet<br />

war. Entschei<strong>de</strong>nd war ein Rahmenvertrag <strong>de</strong>r Intrac<br />

HGmbH mit <strong>de</strong>m VEB Deponie Schönberg vom<br />

1. Juli 1981 (Dokument-Nr. 448). Darin verpflichtete<br />

sich <strong>de</strong>r VEB zur Beseitigung/Endlagerung <strong>de</strong>r von<br />

<strong>de</strong>r Intrac HGmbH aufgr<strong>und</strong> von Einzelverträgen mit<br />

ausländischen <strong>und</strong> b<strong>und</strong>es<strong>de</strong>utschen Vertragspartnern<br />

übernommenen Abfallstoffe. In <strong>de</strong>n im Jahre<br />

1974 geschlossenen Dienstleistungsvertrag <strong>de</strong>r Bergbau-Han<strong>de</strong>l<br />

GmbH mit <strong>de</strong>m VEB Deponie Potsdam<br />

trat die Intrac HGmbH als Rechtsnachfolgerin erst mit<br />

<strong>de</strong>r 1. Ergänzung vom 8. Januar 1985 ein (Dokument-<br />

Nr. 436).<br />

Tatsächlich war die Intrac HGmbH aber schon seit<br />

1981 für alle Müllgeschäfte zuständig. Dies ergibt sich<br />

aus einem Prüfbericht <strong>de</strong>r Staatlichen Finanzrevision<br />

vom 20. Juli 1982 hinsichtlich <strong>de</strong>r Intrac HGmbH, <strong>de</strong>r<br />

auch die Einnahmen aus <strong>de</strong>n Deponien im Bezirk<br />

Potsdam erfaßt (Dokument-Nr. 449).<br />

Die Verantwortung von Dr. Schalck-Golodkowski für<br />

die Devisenerwirtschaftung aus <strong>de</strong>n Müllgeschäften<br />

war bereits durch <strong>de</strong>n Politbürobeschluß vom 30. Januar<br />

1979 festgeschrieben wor<strong>de</strong>n. Zu diesem Tagesordnungspunkt<br />

war Dr. Schalck-Golodkowski auch<br />

gela<strong>de</strong>n (Dokument-Nr. 437). In <strong>de</strong>r Vorlage wur<strong>de</strong><br />

bestimmt, daß Dr. Schalck-Golodkowski allein verantwortlich<br />

sein sollte für die Vorbereitung <strong>und</strong> <strong>de</strong>n<br />

Abschluß langfristiger, kommerzieller Verträge über<br />

die Beseitigung von Abfallstoffen aus <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland auf <strong>de</strong>m Territorium <strong>de</strong>r DDR<br />

durch <strong>de</strong>n Außenhan<strong>de</strong>lsbetrieb Bergbau-Han<strong>de</strong>l.<br />

Dies galt auch für die Bereitstellung von Ausrüstung,<br />

Geräten, Mate rial, Bau- <strong>und</strong> an<strong>de</strong>ren Leistungen, wobei<br />

die Finanzierung aus <strong>de</strong>n Einnahmen für die Abnahme<br />

<strong>de</strong>r Abfallstoffe erfolgen mußte.<br />

Nach <strong>de</strong>m Beschluß wur<strong>de</strong> Dr. Schalck-Golodkowski<br />

auch mitverantwortlich für die Ausarbeitung <strong>de</strong>r Bedingungen<br />

für die Übernahme <strong>und</strong> Beseitigung von<br />

Bauschutt, Aschen, Schlacken u. ä. sowie die Bestätigung<br />

<strong>de</strong>r Projekte <strong>und</strong> Prüfungen zusätzlicher Möglichkeiten<br />

zur Übernahme <strong>und</strong> Beseitigung weiterer<br />

Abfallstoffe. Die Entscheidung, die kommerzielle Abwicklung<br />

<strong>de</strong>r Müllgeschäfte ab 1981 nur noch <strong>de</strong>r Intrac<br />

HGmbH zu übertragen, muß <strong>de</strong>mnach durch Dr.<br />

Schalck-Golodkowski getroffen wor<strong>de</strong>n sein. Am 16.<br />

November 1981 wur<strong>de</strong> Eberhard Sei<strong>de</strong>l Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Intrac HGmbH mit <strong>de</strong>m Zuständigkeitsbereich<br />

für Müllimporte.<br />

Die Finanzierung <strong>de</strong>s Ausbaues <strong>und</strong> auch <strong>de</strong>r Sicherheitsmaßnahmen<br />

für die Deponien erfolgte durch die<br />

Hauptabteilung II <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung,<br />

die das Geld an das Ministerium für Finanzen<br />

überwies. Von dort wur<strong>de</strong> es <strong>de</strong>n Deponien für Investitionen<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

d) Finanzielle Ergebnisse<br />

Eine exakte statistische Aufstellung über die in <strong>de</strong>n<br />

Jahren von 1974 bis 1989 angelieferten Müllmengen,<br />

die daran beteiligten Herkunftslän<strong>de</strong>r <strong>und</strong> die daraus<br />

für <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle Koordinierung in <strong>de</strong>n jeweiligen<br />

Jahren resultieren<strong>de</strong>n Erlöse, liegt <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß<br />

nicht vor. Seit <strong>de</strong>r Inbetriebnahme<br />

sind nach einer Anlaufphase auf die Deponie<br />

Schönberg jährlich ca. eine Mio. cbm Abfall einschließlich<br />

50 cbm Son<strong>de</strong>rmüll angeliefert wor<strong>de</strong>n<br />

(Dokument-Nr. 450). Auf die Deponien <strong>de</strong>s VEB Potsdam<br />

sind im Zeitraum von 1974 bis 1989 ca. 62,1 Mio. t<br />

Abfallstoffe verbracht wor<strong>de</strong>n (Dokument-Nr. 451). 80<br />

% <strong>de</strong>r insgesamt in die DDR verbrachten Abfallstoffe<br />

stammten aus <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland, 15 % aus <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n, fünf Prozent<br />

aus Österreich, Frankreich <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Schweiz; kleinere<br />

Mengen auch aus Belgien <strong>und</strong> Großbritannien<br />

(Dokument-Nr. 440). Etwa 75 % <strong>de</strong>r jährlich auf <strong>de</strong>r<br />

Deponie Schönberg angelieferten eine Mio. cbm umfassen<strong>de</strong>n<br />

Abfallmenge kamen aus Hamburg. Der<br />

restliche Anteil wur<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>n B<strong>und</strong>eslän<strong>de</strong>rn Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg, Bremen, Hessen, Nie<strong>de</strong>rsachsen,<br />

Schleswig-Holstein <strong>und</strong> Nordrhein-Westfalen sowie<br />

<strong>de</strong>n genannten westeuropäischen Staaten angeliefert.<br />

Von 1975 bis 1989 realisierte die DDR aus <strong>de</strong>r Abnahme<br />

von Abfallstoffen Brutto-Einnahmen in Höhe von insgesamt<br />

1.195 Mio. VM (Dokument-Nr. 452, Fünfter<br />

Teil, C.I.1. <strong>und</strong> Erster Teilbericht, BT-Drucksache 12/<br />

3462, Dokument-Nr. 235, S. 1693). 1989 betrugen diese<br />

Einnahmen ca. 130 Mio. VM. Davon wur<strong>de</strong>n nach Angaben<br />

<strong>de</strong>s DDR-Finanzministeriums ca. 40 Mio. VM<br />

zur Verbesserung <strong>de</strong>r Umweltsicherheit ausgegeben<br />

(Dokument-Nr. 452). Insgesamt sollen seit 1975 für <strong>de</strong>n<br />

Betrieb <strong>de</strong>r Deponien <strong>und</strong> für Investitionen 125 Mio.<br />

VM ausgegeben wor<strong>de</strong>n sein (1. Teilbericht, BT-Drucksache<br />

12/3462, Dokument-Nr. 235, S. 1693 ff.). Ein Vergleich<br />

mit <strong>de</strong>n Anfangserlösen zeigt <strong>de</strong>n sprunghaften<br />

Anstieg <strong>de</strong>r Devisenerwirtschaftung durch <strong>de</strong>n Müll-

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