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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

von ca. 11,9 Mio. DM führten. Die Beschuldigten Farken<br />

<strong>und</strong> Richter - bei<strong>de</strong> ehemalige Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Kunst <strong>und</strong> Antiquitäten GmbH - sollten durch angebliche<br />

Gewinnabführungen Spekulationsgewinne<br />

vorgetäuscht haben. Das Verfahren wur<strong>de</strong> mangels<br />

hinreichen<strong>de</strong>n Tatverdachts gemäß § 170 Absatz 2<br />

StPO eingestellt.<br />

Manfred Sei<strong>de</strong>l <strong>und</strong> Joachim Farken waren auch - zusammen<br />

mit Dr. Schalck-Golodkowski - Beschuldigte<br />

in einem weiteren, zum Komplex „Kunst <strong>und</strong> Antiquitäten"<br />

gehören<strong>de</strong>n Verfahren (2 Js 189/91). Hier war<br />

Hintergr<strong>und</strong> die Übernahme von Wertgegenstän<strong>de</strong>n,<br />

die <strong>de</strong>n im Ministerium für Staatssicherheit (MfS)<br />

überprüften Postsendungen entnommen wor<strong>de</strong>n wa- -<br />

ren durch die Kunst <strong>und</strong> Antiquitäten GmbH.<br />

Es bestand insoweit <strong>de</strong>r Verdacht, daß <strong>de</strong>r Generaldirektor<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens, <strong>de</strong>r Beschuldigte Farken,<br />

auf Weisung <strong>de</strong>r Beschuldigten Dr. Schalck-Golodkowski<br />

<strong>und</strong> Sei<strong>de</strong>l gehan<strong>de</strong>lt hatte.<br />

Das Verfahren wur<strong>de</strong> mangels hinreichen<strong>de</strong>n Tatverdachts<br />

gemäß § 170 Absatz 2 StPO eingestellt.<br />

In einem an<strong>de</strong>ren Verfahren wird nach Auskunft <strong>de</strong>r<br />

Staatsanwaltschaft gegen Hans Kopmann, Karl-<br />

Heinz Näcke, Irene Arndt <strong>und</strong> Hans-Jürgen Schwaß<br />

ermittelt (2 Js 1/92). Gegenstand sind die Vorgänge<br />

im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Unternehmen Internationale<br />

Beratungs- <strong>und</strong> Vertriebs GmbH (IBV), die auch<br />

vom Untersuchungsausschuß behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n.<br />

Nach <strong>de</strong>n Feststellungen <strong>de</strong>r Staatsanwaltschaft, die<br />

mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s Untersuchungsausschusses im wesentlichen<br />

übereinstimmen, war dieses Unternehmen im<br />

März 1990 als Nachfolgeunternehmen <strong>de</strong>r Kunst <strong>und</strong><br />

Antiquitäten GmbH in Liquidation (i.L.) gegrün<strong>de</strong>t<br />

wor<strong>de</strong>n. Es übernahm die Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Betriebsmittel<br />

<strong>de</strong>r Kunst <strong>und</strong> Antiquitäten GmbH <strong>und</strong> nutzt sie seit<strong>de</strong>m<br />

kostenfrei. Im Sommer 1990 wur<strong>de</strong> das Stammkapital<br />

<strong>de</strong>r IBV von <strong>de</strong>n drei Gründungsgesellschaftern<br />

auf ein Unternehmen Schwaß & Co. Han<strong>de</strong>lsgesellschaft<br />

mbH übertragen, die die Anteile treuhän<strong>de</strong>risch<br />

für die Beschuldigten Näcke <strong>und</strong> Kopmann -<br />

Hauptgeschäftsführer <strong>und</strong> Geschäftsführer <strong>de</strong>r IBV -<br />

hielt. Diese übernahmen das Stammkapital im Januar<br />

1991. Nach Ansicht <strong>de</strong>r Staatsanwaltschaft besteht<br />

<strong>de</strong>r Verdacht <strong>de</strong>r „Privatisierung" <strong>de</strong>r als volkseigener<br />

Betrieb gegrün<strong>de</strong>ten IBV. Gegen <strong>de</strong>n Beschuldigten<br />

Schwaß wird insoweit wegen Beihilfe ermittelt.<br />

Die Beschuldigte Arndt war Liquidatorin <strong>de</strong>r Kunst<br />

<strong>und</strong> Antiquitäten GmbH. Die Staatsanwaltschaft<br />

überprüfte, ob diese <strong>de</strong>r Treuhandanstalt gegenüber<br />

die Vorgänge bei <strong>de</strong>r IBV verschwiegen hatte <strong>und</strong> auf<br />

diese Weise die „Privatisierung" ermöglicht hatte.<br />

Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.<br />

Bereich „privatfinanzierte Freikäufe"<br />

Im weiteren Zusammenhang mit Aktivitäten <strong>de</strong>s Bereichs<br />

Kommerzielle Koordinierung ermittelt die AG<br />

Regierungskriminalität gegen Rechtsanwalt Dr. Wolfgang<br />

Vogel <strong>und</strong> eine Reihe weiterer Beschuldigter,<br />

unter an<strong>de</strong>ren gegen hochrangige Mitarbeiter <strong>de</strong>s<br />

MfS (z.B. <strong>de</strong>n ehemaligen Leiter <strong>de</strong>r Zentralen Koordinierungsgruppe<br />

Generalmajor Gerhard Niebling),<br />

Angestellte <strong>de</strong>r vom Beschuldigten Dr. Vogel früher<br />

betriebenen Anwaltskanzlei sowie gegen einzelne,<br />

durch die Taten unmittelbar begünstigte Personen<br />

wegen mittäterschaftlich begangener Erpressung.<br />

Die Beschuldigten sollen Ausreisewillige, die über<br />

Gr<strong>und</strong>eigentum bzw. an<strong>de</strong>re beachtliche Vermögenswerte<br />

verfügten, die Ausreise aus <strong>de</strong>r DDR nur gegen<br />

Hergabe dieses Vermögens erlaubt haben, um dadurch<br />

Mitarbeiter <strong>de</strong>s MfS <strong>und</strong> weitere Begünstigte<br />

mit Gr<strong>und</strong>vermögen bzw. sonstigen Sachwerten zu<br />

versorgen. Nach <strong>de</strong>r damaligen Verwaltungspraxis<br />

<strong>de</strong>r DDR war eine <strong>de</strong>r Bedingungen für die Bewilligung<br />

<strong>de</strong>r Übersiedlung in <strong>de</strong>n Westen die vorherige<br />

Aufgabe <strong>de</strong>s Immobilieneigentums.<br />

Es gibt noch ein zweites Verfahren, das sich mit <strong>de</strong>n<br />

gleichen Vorwürfen beschäftigt. Bei<strong>de</strong> Verfahren haben<br />

insgesamt mehr als 200 Einzelfälle zum Gegenstand.<br />

Die Anzahl <strong>de</strong>r Einzelfälle, in <strong>de</strong>nen zunächst ermittelt<br />

wer<strong>de</strong>n sollte, wur<strong>de</strong> im Interesse eines beschleunigten<br />

Teilabschlusses <strong>de</strong>s Gesamtkomplexes auf 53<br />

Fälle beschränkt <strong>und</strong> in <strong>de</strong>m Verfahren (2 Js 353/91)<br />

zusammengefaßt. Beschuldigte sind hier allein<br />

Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Vogel <strong>und</strong> Generalmajor<br />

Gerhard Niebling. In diesem Verfahren ist im Juli<br />

1993 Anklage beim Landgericht Berlin erhoben wor<strong>de</strong>n.<br />

Die zuständige Strafkammer hat aber bis jetzt<br />

noch nicht entschie<strong>de</strong>n, ob sie diese zuläßt <strong>und</strong> das<br />

Hauptverfahren eröffnet.<br />

Die restlichen <strong>de</strong>r insgesamt mehr als 200 Einzelfälle<br />

sind in <strong>de</strong>m Verfahren 2 Js 10/91 verb<strong>und</strong>en wor<strong>de</strong>n.<br />

Dieses Verfahren richtet sich gegen sämtliche oben<br />

bezeichnete Beschuldigte - auch gegen Rechtsanwalt<br />

Dr. Wolfgang Vogel <strong>und</strong> Generalmajor Gerhard Niebling<br />

-, soweit es sich um Fälle han<strong>de</strong>lt, die noch nicht<br />

von <strong>de</strong>m Verfahren 2 Js 353/91 erfaßt sind. Hier liegt<br />

noch keine Anklageschrift vor.<br />

Gegen Vogel <strong>und</strong> Niebling ist in diesem Verfahren<br />

nach Auskunft <strong>de</strong>r Staatsanwaltschaft eine Einstellung<br />

nach §154 StPO vorgesehen; die Vorwürfe gegen<br />

die an<strong>de</strong>ren Beschuldigten sollen in separaten Einzelverfahren<br />

weiterverfolgt wer<strong>de</strong>n.<br />

„Moksel"-Komplex<br />

Die AG Regierungskriminalität ermittelt gegen Dr.<br />

Schalck-Golodkowski, Alexan<strong>de</strong>r Moksel (A. Moksel<br />

AG/Buchloe), Rodo Schnei<strong>de</strong>r <strong>und</strong> Alfred Freibott<br />

(Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r A. Moksel AG), Irene Krumke<br />

<strong>und</strong> Heinz Mühle (Geschäftsführer <strong>de</strong>r Krumke GmbH/<br />

Berlin) sowie Manfred Wolf <strong>und</strong> Dr. Helmut Teßmann<br />

(ehemalige Direktoren <strong>de</strong>s AHB Nahrung/Berlin (Ost)<br />

wegen Zahlungen <strong>de</strong>s Unternehmens Moksel zugunsten<br />

von Zahlungsempfängern in <strong>de</strong>r DDR.<br />

Gegenstand <strong>de</strong>r Ermittlungen sind nach Auskunft <strong>de</strong>r<br />

Staatsanwaltschaft:<br />

- Provisionszahlungen <strong>de</strong>r A. Moksel AG an DDR<br />

Empfänger sowie etwaige Rückflüsse;<br />

- das Konto „Sylvia 651" bei <strong>de</strong>r Deutschen Han<strong>de</strong>lsbank<br />

(DHB)/Berlin (Ost), das 1976 von <strong>de</strong>n Beschuldigten<br />

Moksel <strong>und</strong> Schnei<strong>de</strong>r eröffnet wur<strong>de</strong>, insbeson<strong>de</strong>re<br />

die Herkunft <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Verbleib von r<strong>und</strong><br />

38 Mio. DM, die zwischen 1984 <strong>und</strong> 1987 von diesem<br />

Konto in die Schweiz überwiesen wur<strong>de</strong>n;

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