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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Intertank<br />

Zu <strong>de</strong>m Geschäft mit Kraftstoffen, das <strong>de</strong>m KoKo-<br />

Bereich unterstand, gehörte auch die Bebunkerung<br />

von NSW-Schiffen <strong>und</strong> die Flugfeldbetankung NSW.<br />

Das Tankstellengeschäft machte in <strong>de</strong>n 80er Jahren<br />

r<strong>und</strong> 90 % <strong>de</strong>s Intertank-Umsatzes aus.<br />

Die Entwicklung <strong>de</strong>r Umsätze in diesem Bereich war<br />

stark von <strong>de</strong>r Preisentwicklung im Westen bestimmt.<br />

Aus einem Dokument „Jahresanalyse Intertank " 81<br />

geht außer<strong>de</strong>m he rvor, daß KoKo darauf drang, das<br />

Verbot <strong>de</strong>r Betankung von NSW-Fahrzeugen gegen<br />

Mark strikter zu handhaben, da <strong>de</strong>ssen Beachtung<br />

bzw. Mißachtung Einfluß auf <strong>de</strong>n Umsatz habe.<br />

Schließlich wird auch beklagt (1981), daß <strong>de</strong>r Vergaserkraftstoff<br />

<strong>de</strong>r DDR „nicht in <strong>de</strong>n erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Qualitäten (92 Oktan, 98 Oktan) bereitgestellt wer<strong>de</strong>n<br />

kann <strong>und</strong> somit eine beträchtliche Anzahl von<br />

Kraftfahrern nicht in <strong>de</strong>r DDR tankt."<br />

Aus <strong>de</strong>r Tabelle <strong>de</strong>s Sekretariats <strong>de</strong>s 1. UA über die<br />

Abführungen <strong>de</strong>s KoKo-Bereichs ergeben sich für die<br />

Jahre 1976-89 Abführungen von Intertank in Höhe<br />

von insgesamt 501,3 Mio. VM; seit 1982 waren es<br />

etwas über 30 Mio. VM jährlich. Wir haben in <strong>de</strong>n<br />

oben erwähnten Materialien Angaben über die Abführungen<br />

in <strong>de</strong>n Jahren 1973 <strong>und</strong> 74 gef<strong>und</strong>en. Sie<br />

betrugen 24,0 bzw. 26,0 Mio. VM. Die Umsätze waren<br />

be<strong>de</strong>utend höher, jedoch entstan<strong>de</strong>n offenbar<br />

auch erhebliche Kosten, <strong>und</strong> zwar für Investitionen<br />

sowie die Belieferung durch Intrac. Die Relation von<br />

Abführungen zu Umsatz betrug 1973 48 %, 1974<br />

45 %. Für die übrigen Jahre liegen uns Zahlen vor,<br />

von <strong>de</strong>nen wir nur zum Teil wissen, daß es sich um<br />

Umsatzzahlen han<strong>de</strong>lt, so für die Jahre 1985-1988;<br />

die Relationen Abführung zu Umsatz betrugen in<br />

diesen Jahren 18,5/26,3/27,7 <strong>und</strong> 27,3 %. Entwe<strong>de</strong>r<br />

war also in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>r 80er Jahre die<br />

Umsatzrentabilität von Intertank infolge höherer Kosten<br />

geringer, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bereich behielt Gewinnanteile<br />

ein.<br />

NSW- Tourismus<br />

Die Gesamtabführungen <strong>de</strong>s KoKo-Bereichs aus <strong>de</strong>m<br />

Tätigkeitsfeld NSW-Tourismus betrugen (nach <strong>de</strong>r<br />

bereits erwähnten Tabelle <strong>de</strong>s Sekretariats <strong>de</strong>s 1. UA<br />

KoKo) 1978-89 322,9 Mio. VM, wobei für 1980 keine<br />

Angabe vorliegt <strong>und</strong> für 1979 nur eine Planzahl.<br />

Eine an<strong>de</strong>re Quelle 85) bezieht sich auf <strong>de</strong>n Zeitraum<br />

1986-30. 11. 89. Danach hatte KoKo in diesem Zeitraum<br />

Einnahmen aus <strong>de</strong>m NSW-Tourismus in Höhe<br />

von 465,2 Mio. VM, davon 137,4 Mio. an das MdF<br />

abgeführt <strong>und</strong> einen über <strong>de</strong>n Restbetrag sogar hinausgehen<strong>de</strong>n<br />

Betrag investiert. Auch hier haben wir<br />

es wie<strong>de</strong>r mit einer recht erstaunlichen Relation von<br />

abgeführten zu insgesamt eingenommenen Valutamitteln<br />

zu tun, so daß <strong>de</strong>r Verdacht aufkommt, daß<br />

die in <strong>de</strong>m Dokument als „Einnahmen" bezeichneten<br />

Beträge in Wirklichkeit Gewinne waren, zumal in <strong>de</strong>r<br />

Aufstellung von Kosten nicht die Re<strong>de</strong> ist. Hier wird<br />

einmal mehr <strong>de</strong>utlich, welche Probleme sich bei <strong>de</strong>r<br />

Auswertung <strong>de</strong>r Originaldaten ständig ergeben haben.<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

e) Kapital- <strong>und</strong> Geldanlagen sowie<br />

Kreditgeschäfte<br />

Die Gründung von bzw. Beteiligung an Auslandsunternehmen<br />

durch <strong>de</strong>n Bereich KoKo hatte möglicherweise<br />

an<strong>de</strong>re Grün<strong>de</strong> (Geldwäsche, Embargo-Umgehung,<br />

Unterstützung kommunistischer Organisationen<br />

etc.) als die Erzielung von Devisenerträgen.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r HAI war es die Befisa S. A. in Lugano,<br />

die solche Beteiligungen hielt. Die größte davon war<br />

die Beteiligung an <strong>de</strong>r Zermatter Sunegga Standseilbahn<br />

in Höhe von 8,5 Mio. Schweizer Franken. Beteiligungen<br />

gab es auch bei <strong>de</strong>r Abteilung Firmen.<br />

Wenn hinter diesen Aktivitäten aber doch vorrangig<br />

das Motiv <strong>de</strong>r Devisenerwirtschaftung gestan<strong>de</strong>n haben<br />

sollte, be<strong>de</strong>utet dies indirekt ein Eingeständnis<br />

Schalcks, daß <strong>de</strong>r Einsatz dieser Mittel in <strong>de</strong>r DDR-<br />

Volkswirtschaft keine vergleichbare Realverzinsung<br />

erwarten ließ. Dies wür<strong>de</strong> darauf hin<strong>de</strong>uten, daß<br />

Schalck mit <strong>de</strong>n Rückflüssen aus Technoligieimporten<br />

zunehmend unzufrie<strong>de</strong>n war, weshalb er die Ko-<br />

Ko-Mittel teilweise lieber im Ausland anlegte, als sie<br />

in <strong>de</strong>r Binnenwirtschaft <strong>de</strong>r DDR investiv einzusetzen.<br />

Es ist jedoch immerhin möglich, daß das Motiv<br />

dieser Portfolioinvestitionen durch KoKo auch die Reservebildung<br />

gewesen ist.<br />

Was die Geldanlagen <strong>de</strong>s Bereichs im Ausland betrifft,<br />

so wur<strong>de</strong>n damit drei Zwecke zugleich verfolgt,<br />

wobei man nicht zu sagen vermag, welches <strong>de</strong>r wichtigste<br />

war: Die Devisenerwirtschaftung, <strong>de</strong>r Ausweis<br />

von Guthaben <strong>de</strong>r DDR im Ausland, mit <strong>de</strong>m Ziel,<br />

<strong>de</strong>ren relativ hohe Bonitätseinschätzung zu erhalten,<br />

<strong>und</strong> die Reservebildung.<br />

Die Erträge aus solchen Geldanlagen lassen sich nur<br />

schwer abschätzen. Dem Konto 628 sind je<strong>de</strong>nfalls<br />

von 1975-1989 rd. 550 Mio. VM an Festgeldzinsen<br />

zugeflossen. Was die Größenordnung <strong>de</strong>r Geldanlagen<br />

betrifft, so wur<strong>de</strong>n am 4. 12. 89 Festgeldanlagen<br />

in Höhe von 297 Mio. DM auf Namenskonten sowie<br />

in Höhe von 1ø853 Mio DM auf Konten von KoKo-<br />

Unternehmen festgestellt (vgl. Tabelle 16). Für We rt<br />

-papiergeschäfte, die <strong>de</strong>r Bereich erst En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 80er<br />

Jahre — zunächst versuchsweise — vornahm, waren<br />

nach <strong>de</strong>r gleichen Quelle 166 Mio. VM vorgesehen,<br />

davon befan<strong>de</strong>n sich jedoch am 4. 12. 89 ca.<br />

100 Mio. (noch o<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>r) auf Festgeldkonten.<br />

Ein nicht geringer Teil <strong>de</strong>r KoKo-Mittel war im Inland<br />

angelegt, <strong>und</strong> zwar auf Konten <strong>de</strong>r DHB <strong>und</strong> <strong>de</strong>r DA-<br />

BA. Diese Mittel dienten in erster Linie <strong>de</strong>r Oberbrückung<br />

von Liquiditätsengpässen beim Schul<strong>de</strong>ndienst.<br />

Die Konditionen, zu <strong>de</strong>nen KoKo diese<br />

Kredite gewährte, hielten sich nach unseren Berechnungen<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r marktüblichen. Nach vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Kreditvereinbarungen aus <strong>de</strong>m Jahre 1985<br />

lassen sich folgen<strong>de</strong> Zinssätze errechnen: Bei 18 monatiger<br />

Laufzeit 13,3 %, bei 24 monatiger Laufzeit<br />

13,4 % p. a. Aus <strong>de</strong>m mehrfach zitierten B rief<br />

Schalcks <strong>und</strong> Königs an Schürer vom 14. November<br />

geht he rvor, daß <strong>de</strong>r KoKo-Bereich <strong>de</strong>r DABA auch<br />

zinslose Kredite gewährte, <strong>und</strong> zwar in mehr als dreifachem<br />

Umfang <strong>de</strong>r verzinslichen (1989). Letzteres<br />

war u. E. nicht üblich, <strong>und</strong> dürfte nur dadurch zu erklären<br />

sein, daß <strong>de</strong>r Bereich bereits 1989 kurzfristig

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