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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Weitere Arbeit <strong>de</strong>s Untersuchungsausschusses<br />

Der 1. Untersuchungsausschuß hat seinen Auftrag<br />

insbeson<strong>de</strong>re aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Aktenfülle, <strong>de</strong>r unzweckmäßigen<br />

Verfahrensgestaltung <strong>und</strong> <strong>de</strong>r vielen nicht<br />

vernommenen Zeugen nur unvollständig erfüllen<br />

können. Es sind Lücken geblieben, die im Teil L. <strong>de</strong>s<br />

<strong>Bericht</strong>s aufgeführt sind. Darüber hinaus ergeben<br />

sich aufgr<strong>und</strong> neuer Erkenntnisse Fragen, die noch<br />

dringend geklärt wer<strong>de</strong>n müssen. Der <strong>Bericht</strong> muß<br />

aus Sicht <strong>de</strong>r SPD daher unter <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlichen Vorbehalt<br />

späterer <strong>und</strong> weitergehen<strong>de</strong>r Erkenntnisse gestellt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Interesse einer weitergehen<strong>de</strong>n Erledigung <strong>de</strong>s<br />

Untersuchungsauftrages <strong>und</strong> im Hinblick auf eine<br />

mögliche erneute Einsetzung eines Untersuchungsausschusses<br />

in <strong>de</strong>r nächsten Wahlperio<strong>de</strong> haben die<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r SPD im 1. Untersuchungsausschuß am<br />

22. April 1994 beantragt, die Arbeit <strong>de</strong>s Ausschusses<br />

bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wahlperio<strong>de</strong> fortzusetzen (Ausschußdrucksache<br />

564). Hierdurch können Lücken bei<br />

<strong>de</strong>r Erledigung <strong>de</strong>s Untersuchungsauftrages noch geschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Antrag wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Ausschußmehrheit<br />

am 27. Mai 1994 abgelehnt.<br />

Folgen<strong>de</strong> weitere Grün<strong>de</strong> treten hinzu, die zu einem<br />

Antrag <strong>de</strong>r SPD-Fraktion geführt haben, <strong>de</strong>n <strong>Bericht</strong><br />

am 27. Mai 1994 nur als Teilbericht festzustellen <strong>und</strong><br />

die Darstellung wesentlicher neuer Erkenntnisse<br />

nachträglich vorzunehmen:<br />

1. Abweichend von <strong>de</strong>n getroffenen Absprachen<br />

wird <strong>de</strong>r Abschlußbericht <strong>de</strong>s Bayerischen Untersuchungsausschusses<br />

nunmehr erst im Juli 1994<br />

festgestellt wer<strong>de</strong>n. Die do rt zu treffen<strong>de</strong>n Feststellungen<br />

<strong>und</strong> Bewertungen können somit we<strong>de</strong>r im<br />

<strong>Bericht</strong> <strong>de</strong>s 1. Untersuchungsausschusses noch bei<br />

<strong>de</strong>r Plenar<strong>de</strong>batte über <strong>de</strong>n <strong>Bericht</strong> am 24. Juni<br />

1994 Berücksichtigung fin<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>m <strong>Bericht</strong><br />

<strong>de</strong>s Bayerischen Untersuchungsausschusses muß<br />

sich <strong>de</strong>r 1. Untersuchungsausschuß zumin<strong>de</strong>st in<br />

einer nichtöffentlichen Sitzung beschäftigen.<br />

2. Die Akten <strong>de</strong>s Untersuchungsausschusses sind immer<br />

noch unvollständig. Aus unerfindlichen Grün<strong>de</strong>n<br />

war es <strong>de</strong>m BStU bis heute nicht möglich, die<br />

für die Ausschußarbeit wichtigen Akten <strong>de</strong>r HA<br />

XVIII aufzuarbeiten <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Ausschuß zur Verfügung<br />

zu stellen. Möglich gewesene Teillieferungen<br />

sind unterblieben. Hier sind als Beispiel die<br />

Unterlagen <strong>de</strong>r HA XVIII/8 zu nennen, die <strong>de</strong>r ehemalige<br />

Leiter <strong>de</strong>r Abteilung <strong>de</strong>m BND zur Verfügung<br />

gestellt hatte. Die übergebenen Dossiers <strong>und</strong><br />

ca. 40 Disketten beinhalten das gesamte operative<br />

Wissen <strong>de</strong>r HA XVIII/8. Es kann nicht hingenommen<br />

wer<strong>de</strong>n, daß diese Unterlagen durch <strong>de</strong>n Ausschuß<br />

nicht ausgewertet wer<strong>de</strong>n können. Die Be<strong>de</strong>utung<br />

dieser Unterlagen wird dadurch unterstrichen,<br />

daß <strong>de</strong>r ehemalige Leiter <strong>de</strong>r HA XVIII/8<br />

nach seinen Angaben 20 bis 25 Treffs mit <strong>de</strong>m BND<br />

hatte. We<strong>de</strong>r stehen die <strong>Bericht</strong>e <strong>de</strong>s BND über die<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

Treffs <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß zur Verfügung<br />

noch haben es B<strong>und</strong>esregierung o<strong>de</strong>r BND für erfor<strong>de</strong>rlich<br />

gehalten, <strong>de</strong>n Ausschuß auf das Vorliegen <strong>de</strong>r<br />

Unterlagen hinzuweisen. Die SPD hat daher am 27.<br />

Mai 1994 erfolglos beantragt, <strong>de</strong>n ehemaligen Abteilungsleiter<br />

<strong>de</strong>r HA XVIII/8 als Zeugen zu vernehmen.<br />

3. Inzwischen wur<strong>de</strong> bekannt, daß beim BStU Unterlagen<br />

<strong>de</strong>r HA XVIII/7 existieren, die in einem direkten<br />

Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Inhalt <strong>de</strong>s Ordners<br />

BKK 3 stehen, dort aber nicht enthalten sind.<br />

Dieser Sachverhalt muß dringend aufgeklärt wer<strong>de</strong>n.<br />

4. Die Akten <strong>de</strong>s BStU über <strong>de</strong>n IMB „Gab riel" <strong>und</strong><br />

über RA Dr. Wolfgang Vogel wur<strong>de</strong>n verspätet vorgelegt<br />

<strong>und</strong> konnten aus Zeitgrün<strong>de</strong>n bisher nicht<br />

vollständig ausgewertet wer<strong>de</strong>n. Erste Auswertungen<br />

<strong>de</strong>r Akten über RA Dr. Vogel führten bereits zu<br />

Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s <strong>Bericht</strong>sentwurfs.<br />

5. Die Ergebnisse <strong>de</strong>r staatsanwaltlichen Ermittlungen<br />

über die Anstalt Mon<strong>de</strong>ssa <strong>und</strong> über die Otto<br />

Scheurmann Bank-KG liegen bisher nicht vor. Von<br />

<strong>de</strong>r SPD beantragte Zeugenvernehmungen zu diesem<br />

Komplex waren von <strong>de</strong>r Ausschußmehrheit<br />

u.a. mit <strong>de</strong>m Hinweis darauf abgelehnt wor<strong>de</strong>n,<br />

daß die Ermittlungen bis En<strong>de</strong> April 1994 abgeschlossen<br />

sein wür<strong>de</strong>n.<br />

6. Zurückgehend auf eine Initiative <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r SPD im 1. Untersuchungsausschuß hat <strong>de</strong>r<br />

B<strong>und</strong>estag die Aussetzung von Belohnungen für<br />

die Rückholung veruntreuter Vermögenswerte <strong>de</strong>r<br />

DDR beschlossen. Aus Zeitgrün<strong>de</strong>n hat sich <strong>de</strong>r 1.<br />

Untersuchungsausschuß bisher nicht mit dieser<br />

Thematik beschäftigen können.<br />

7. Die noch unvollständige Verschlagwortung <strong>de</strong>s<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Aktenmaterials sollte bis zum En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r 12. Wahlperio<strong>de</strong> fortgesetzt wer<strong>de</strong>n, um später<br />

auf eine möglichst vollständige Verschlagwortungsdatenbank<br />

zurückgreifen zu können. Die<br />

Fraktionen <strong>und</strong> Gruppen sollten bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

12. Wahlperio<strong>de</strong> Zugang zum DV-Informationssystem<br />

<strong>de</strong>s Untersuchungsausschusses behalten.<br />

Der Beschluß <strong>de</strong>s Deutschen B<strong>und</strong>estages am 17. Juni<br />

1993, mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r 1. Untersuchungsausschuß aufgefor<strong>de</strong>rt<br />

wur<strong>de</strong>, im Abschlußbericht auch darzustellen,<br />

„welche Teile <strong>de</strong>s Untersuchungsauftrages nicht o<strong>de</strong>r<br />

nicht vollständig ausgeführt wor<strong>de</strong>n sind <strong>und</strong> ob <strong>und</strong><br />

welche offenen Fragen gegebenenfalls in <strong>de</strong>r nächsten<br />

Legislaturperio<strong>de</strong> weiter durch einen Untersuchungsausschuß<br />

geklärt wer<strong>de</strong>n sollen", war von <strong>de</strong>r<br />

selbstverständlichen Voraussetzung ausgegangen,<br />

daß die B<strong>und</strong>esregierung, die Dienste ebenso wie <strong>de</strong>r<br />

BStU die für die Beweiserhebung angefor<strong>de</strong>rten Akten<br />

umfassend vorlegen. Diese Geschäftsgr<strong>und</strong>lage<br />

ist nicht eingehalten wor<strong>de</strong>n. Eine Fortführung <strong>de</strong>r<br />

Ausschußarbeit bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 12. Wahlperio<strong>de</strong> ist<br />

daher zwingend geboten <strong>und</strong> erfolgversprechend. In<br />

<strong>de</strong>r Ablehnung <strong>de</strong>s Antrages vom 22. Ap ril 1994 sieht<br />

die SPD eine nicht hinnehmbare Einschränkung <strong>de</strong>s<br />

Min<strong>de</strong>rheitenrechts.

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