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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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nierung unterstellt wor<strong>de</strong>n. Dies waren die Friam<br />

Han<strong>de</strong>l, Friam Techniek <strong>und</strong> die Interholding. Bis dahin<br />

waren diese Gesellschaften (ähnlich wie die Gemischten<br />

Gesellschaften) über <strong>de</strong>n AHB Metallurgiehan<strong>de</strong>l<br />

gehalten wor<strong>de</strong>n, wobei die Interholding wie<strong>de</strong>rum<br />

Anteile an <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Friam-Gesellschaften<br />

hielt. Mit <strong>de</strong>r Übergabe <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rländischen Unternehmen<br />

an <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

war keine finanzielle Leistung an die früheren Gesellschafter<br />

erfolgt.<br />

Zur Gründung <strong>de</strong>r Holdings in Curacao wur<strong>de</strong> das<br />

Rechtsanwaltsbüro Howksly über das Wirtschaftsprüfer-<br />

<strong>und</strong> Steuerberaterbüro van Dien & Co. in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />

eingesetzt, das das Vertrauen <strong>de</strong>s Bereichs<br />

Kommerzielle Koordinierung besaß. Dieses Rechtsanwaltsbüro<br />

grün<strong>de</strong>te die Unternehmen in Curacao <strong>und</strong><br />

stellte sie <strong>de</strong>m Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

gegen ein jährliches Honorar zur Verfügung.<br />

Der Weg über Curacao hatte einen ähnlichen Hintergr<strong>und</strong><br />

wie die Konstruktion <strong>de</strong>r Anstalten in Liechtenstein.<br />

Er wur<strong>de</strong> als zweite Schiene zur Diversifizierung<br />

<strong>de</strong>r Finanzverbindungen <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle<br />

Koordinierung aufgebaut, um sich nicht allein<br />

auf <strong>de</strong>n Schweizer Bankier Max Moser als einzigen<br />

Finanzpartner im Ausland verlassen zu müssen. Moser<br />

hatte über die nie<strong>de</strong>rländische Konstruktion keine<br />

Detailkenntnisse. Für die Abwicklung <strong>de</strong>r finanziellen<br />

Bewegungen wur<strong>de</strong>n allerdings die Konten bei<br />

Moser in Zürich benutzt, so daß er in die Kontenbewegungen<br />

einen gewissen Einblick hatte. Ein weiterer<br />

Gr<strong>und</strong> für die Konstruktion über Obergesellschaften<br />

in Curacao war nach Angaben <strong>de</strong>s Direktors <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Han<strong>de</strong>lsbank, Feodor Ziesche, daß dadurch<br />

die nie<strong>de</strong>rländischen Gesellschaften nicht für<br />

Ansprüche ausländischer Geschäftspartner an DDR-<br />

AHB (aus Warengeschäften) in die Pflicht genommen<br />

wer<strong>de</strong>n konnten. Ziesche arbeitete seit 1954 unter<br />

<strong>de</strong>m Namen „Halka" mit <strong>de</strong>m MfS zusammen.<br />

Gesteuert wur<strong>de</strong> die „Quintettlösung" von Waltraud<br />

Lisowski über die sog. Lenkgruppe in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n,<br />

in <strong>de</strong>r die gr<strong>und</strong>sätzlichen Entscheidungen bezüglich<br />

<strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rländischen Unternehmensgruppe<br />

von Waltraud Lisowski ohne Beteiligung Mosers getroffen<br />

wur<strong>de</strong>n. An <strong>de</strong>n Sitzungen <strong>de</strong>r sog. Lenkgruppe<br />

in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n nahm neben Waltraud Lisowski<br />

<strong>de</strong>r Direktor <strong>de</strong>r Deutschen Han<strong>de</strong>lsbank, Feodor<br />

Ziesche, <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rländische Bankier, ehemalige Direktor<br />

<strong>de</strong>r Credit Lyonnais von Rotterdam <strong>und</strong> spätere<br />

Geschäftsführer verschie<strong>de</strong>ner <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rländischen<br />

Gesellschaften, Homme Ded<strong>de</strong>n, <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Simpex, Hans-Joachim Springmann, teil.<br />

Ebenso beteiligt war regelmäßig die Wirtschaftsberatungs-<br />

<strong>und</strong> Steuerprüfungsgesellschaft van Dien &<br />

Co., die die nie<strong>de</strong>rländischen Gesellschaften auch<br />

prüfte. Die Entscheidungen <strong>de</strong>r „Lenkgruppe" wur<strong>de</strong>n<br />

Dr. Schalck-Golodkowski zur Bestätigung vorgelegt.<br />

Der nie<strong>de</strong>rländischen Konstruktion als Finanzierungsgesellschaft<br />

übergeordnet war zunächst die Anstalt<br />

Hanseatic, ab 1984 die Anstalt Hippokrates in<br />

Vaduz. Diese Anstalten übernahmen über Curacao<br />

die Anteile an <strong>de</strong>n nie<strong>de</strong>rländischen Gesellschaften<br />

<strong>und</strong> wur<strong>de</strong>n ihrerseits vom Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

über Zessionserklärungen gehalten. Als<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

direkte Eigentümer <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rländischen Gesellschaften<br />

wur<strong>de</strong>n zwei Holdings in Curacao eingesetzt:<br />

die Re<strong>de</strong>l N.V., die vom Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung als Firmenmantel erworben wor<strong>de</strong>n<br />

war, <strong>und</strong> die Delhi N.V., die als Muttergesellschaft <strong>de</strong>r<br />

Re<strong>de</strong>l fungierte. Bei<strong>de</strong> waren Aktiengesellschaften.<br />

Demnach sah die Eigentümerkette wie folgt aus:<br />

1. Ausgangspunkt war die Anstalt Hippokrates in<br />

Vaduz.<br />

2. Die Anstalt Hippokrates war Alleingesellschafterin<br />

<strong>de</strong>r Delhi Corp. N.V. in Curacao.<br />

3. Die Delhi Corp. war Alleingesellschafterin <strong>de</strong>r<br />

Re<strong>de</strong>l N.V. in Curacao.<br />

4. Die Re<strong>de</strong>l N.V. war Alleingesellschafterin <strong>de</strong>r Interholding<br />

Haarlem B.V. <strong>und</strong> <strong>de</strong>r DIM B.V. in <strong>de</strong>n<br />

Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n.<br />

5. Die Interholding B.V. war Alleingesellschafterin<br />

<strong>de</strong>r Friam Han<strong>de</strong>l B.V. <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Friam Techniek B.V.<br />

6. Friam Techniek B.V., Friam Han<strong>de</strong>l B.V., Interholding<br />

B.V., DIM B.V. <strong>und</strong> Re<strong>de</strong>l N.V. waren die Gesellschafter<br />

<strong>de</strong>r Intema in Essen.<br />

Analog zur Inte rna wur<strong>de</strong> die Quintettlösung auch für<br />

die Inwaco eingeführt.<br />

Die Anteile aller fünf nie<strong>de</strong>rländischen Gesellschaften<br />

an <strong>de</strong>r Inte rna wur<strong>de</strong>n 1990 an die Von-<strong>de</strong>r-Stück-<br />

Beteiligungs GmbH verkauft.<br />

Gemischte Gesellschaften<br />

Die DDR hielt über Treuhän<strong>de</strong>r - <strong>und</strong> über einzelne Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe<br />

Anteile an verschie<strong>de</strong>nen Unternehmen<br />

im Ausland, beson<strong>de</strong>rs in Italien <strong>und</strong> Belgien.<br />

Es han<strong>de</strong>lte sich dabei um die EUMIT SPA, Turin;<br />

Union Europeenne Metallurgique S.A., Brüssel;<br />

Charlemetal S.A., Brüssel, Trafer S.A., Brüssel, Euro-<br />

Union-Metal France S.A., Paris <strong>und</strong> die Imog B.V.,<br />

Rotterdam. Da die Anteile meist nicht zur Beherrschung<br />

ausreichten <strong>und</strong> die Unternehmen auch relativ<br />

eigenständig ihre Geschäfte regelten, wur<strong>de</strong>n<br />

diese Beteiligungen vom Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

als sog. Gemischte Gesellschaften geführt.<br />

Sie wur<strong>de</strong>n zusammen mit <strong>de</strong>n sog. Parteifirmen gegenüber<br />

Heinz Wil<strong>de</strong>nhain, Leiter <strong>de</strong>r ZK-Abteilung<br />

Finanzverwaltung <strong>und</strong> Parteibetiebe, abgerechnet<br />

<strong>und</strong> in <strong>de</strong>r <strong>Bericht</strong>erstattung über die sog. Parteifirmen<br />

an Politbüromitglied Dr. Günter Mittag <strong>und</strong> SED<br />

Generalsekretär Erich Honecker mit erfaßt (vgl. Zweiter<br />

Teilbericht, BT-Drucksache 12/3920, Dokument-<br />

Nr. 17, S. 183).<br />

In <strong>de</strong>n Führungsgremien <strong>de</strong>r Gemischten Gesellschaften<br />

wur<strong>de</strong>n über die DDR-Treuhän<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r auch<br />

Waltraud Lisowski Vorschläge zur Geschäftsstrategie<br />

eingebracht, aber auch Personal plaziert. In die Eumit<br />

SPA in Italien wur<strong>de</strong> z. B. nach <strong>de</strong>m Übergang <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />

<strong>de</strong>r SIMPEX an <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung <strong>de</strong>r weiterhin als SIMPEX-Geschäftsführer<br />

eingetragene, aber als solcher nicht<br />

mehr tätige, Hans-Joachim Springmann eingesetzt.<br />

Die Erträge aus <strong>de</strong>n Gemischten Gesellschaften flos<br />

sen nicht in <strong>de</strong>n sog. Disponiblen Parteifonds (Konto-

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