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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Allerdings wirft die Verwendung dieses Maßstabs<br />

bei empirischen Fragestellungen erhebliche Probleme<br />

auf. Das Effizienzkonzept — als Bewertungskriterium<br />

für die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>s rationalen Umgangs mit knappen<br />

Mitteln, zur Befriedigung <strong>de</strong>r Bedürfnisse <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

— blen<strong>de</strong>t an<strong>de</strong>re Aspekte aus, die man beim<br />

Vergleich von sozialen Systemen bzw. ihrer Wohlfahrtswirkungen<br />

heranziehen könnte, in<strong>de</strong>m es ausschließlich<br />

auf <strong>de</strong>n rationalen Ressourceneinsatz abstellt<br />

<strong>und</strong> Verteilungsaspekte, das soziale Klima in<br />

<strong>de</strong>n Betrieben <strong>und</strong> in <strong>de</strong>r Gesellschaft <strong>und</strong> an<strong>de</strong>re<br />

sogenannte gesellschaftspolitische o<strong>de</strong>r ökologische<br />

Ziele vernachlässigt.<br />

Zu<strong>de</strong>m ist das „Performance"-Kriterium Effizienz nur<br />

mittels mehrerer Effizienzbegriffe zu operationalisieren,<br />

die jeweils nur Teilaspekte <strong>de</strong>r Effizienz qualitativ<br />

<strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r quantitativ zu erfassen erlauben.<br />

Geht man davon aus, daß die „Performance" einer<br />

Volkswirtschaft nicht nur danach zu bewe rten ist, ob<br />

diese eine „effiziente" Bedürfnisbefriedigung <strong>de</strong>r<br />

Bevölkerung ermöglicht, son<strong>de</strong>rn auch inwieweit sie<br />

sozialen Zielen Rechnung trägt, reicht das Effizienzkonzept<br />

als Bewertungskriterium nicht aus. Unterstellt<br />

man ferner, daß es Konkurrenzbeziehungen<br />

zwischen Effizienz- <strong>und</strong> sozialen Zielen — <strong>de</strong>n sogenannten<br />

Equity-Efficiency-Zielkonflikt — gibt, also<br />

Effizienzgewinne in <strong>de</strong>r Regel mit Einbußen beim<br />

Erreichungsgrad sozialer Ziele erkauft wer<strong>de</strong>n müssen,<br />

wäre die Effizienzbetrachtung durch Einbeziehung<br />

<strong>de</strong>rartiger Nebenwirkungen zu ergänzen. Desgleichen,<br />

wenn man einen Zielkonflikt zwischen<br />

wirtschaftlichen, das heißt Effizienz-, <strong>und</strong> ökologischen<br />

Zielen vermutet.<br />

Bei <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r Auswirkungen <strong>de</strong>r KoKo-Aktivitäten<br />

auf die „Performance" <strong>de</strong>r DDR-Volkswirtschaft<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rartige Nebenwirkungen <strong>de</strong>r Wi rt<br />

-schaftstätigkeit <strong>de</strong>s KoKo-Bereichs (z. B.<br />

Umwelteffekte <strong>und</strong> soziale Aspekte) durchaus in Betracht<br />

zu ziehen sein. Dies jedoch nur ergänzend, da<br />

die ungenügen<strong>de</strong> Effizienz <strong>de</strong>r DDR-Planwirtschaft<br />

sowohl <strong>de</strong>ren „soziale Errungenschaften" in Frage<br />

stellte als auch Umweltschä<strong>de</strong>n bedingte, so daß man<br />

annehmen darf, daß in <strong>de</strong>r DDR die Steigerung <strong>de</strong>r<br />

Effizienz <strong>de</strong>s Wirtschaftssystems sich gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

eher positiv als negativ auf soziale, ökologische <strong>und</strong><br />

an<strong>de</strong>re gesellschaftspolitische Ziele ausgewirkt hätte.<br />

Im Mittelpunkt unserer Analyse steht <strong>de</strong>shalb das<br />

Effizienzkriterium, das heißt die Frage, ob <strong>und</strong> wie<br />

die KoKo-Aktivitäten sich auf die Effizienz <strong>de</strong>r DDR<br />

-Volkswirtschaft ausgewirkt haben.<br />

Die „Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung<br />

für die Volkswirtschaft <strong>de</strong>r DDR" wird also<br />

<strong>de</strong>finiert als die Effizienzeffekte <strong>de</strong>r KoKo-Aktivitäten.<br />

2. Effizienzkriterien <strong>und</strong> das Problem ihrer<br />

Operationalisierung<br />

Das Effizienzkonzept resultiert aus <strong>de</strong>n Bestrebun<br />

gen <strong>de</strong>r vergleichen<strong>de</strong>n Wirtschaftssystemtheorie,<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

ein objektives „Kriterium" für die „rein ökonomische"<br />

Bewertung <strong>de</strong>r „Performance" von Volkswirtschaften<br />

zu <strong>de</strong>finieren <strong>und</strong> zu operationalisieren (das<br />

heißt direkt o<strong>de</strong>r mittels Indikatoren meßbar zu machen)<br />

— objektiv in einem doppelten Sinne: unabhängig<br />

vom Wirtschaftssystem sowie von subjektiven<br />

Werturteilen. Die Entscheidung für dieses Kriterium<br />

selbst ist zwar ein Werturteil, das aber insofern als<br />

vertretbar erscheint, als „Effizienz" allgemein als<br />

Ziel <strong>de</strong>s Wirtschaftens akzeptiert wird.<br />

Das Problem mit <strong>de</strong>m „Performance"-Kriterium „Effizienz"<br />

besteht allerdings da rin, daß es nicht ohne<br />

weiteres operational ist. Es gibt kein umfassen<strong>de</strong>s<br />

Effizienzkriterium, son<strong>de</strong>rn nur verschie<strong>de</strong>ne Effizienzkriterien<br />

(Effizienz<strong>de</strong>finitionen), die jeweils nur<br />

Teilaspekte <strong>de</strong>s Kriteriums „gesamtwirtschaftliche<br />

Effizienz" erfassen <strong>und</strong> die selbst wie<strong>de</strong>rum nur mittels<br />

Indikatoren meßbar sind.<br />

Dies ist z. B. <strong>de</strong>r Fall bei <strong>de</strong>r sogenannten technischen<br />

Effizienz, die unter makroökonomischem Aspekt <strong>de</strong>finiert<br />

ist als das Verhältnis <strong>de</strong>s Gesamtoutputs einer<br />

Volkswirtschaft zum Gesamtinput <strong>und</strong> nur als gesamtwirtschaftliche<br />

Arbeits- o<strong>de</strong>r Kapitalproduktivität<br />

meßbar ist.<br />

Die technische Effizienz bzw. gesamtwirtschaftliche<br />

Produktivität ist ihrerseits jedoch nur ein unvollkommener<br />

Indikator für die „Effizienz einer Volkswirtschaft"<br />

im Sinne ihrer Leistungsfähigkeit für die Befriedigung<br />

<strong>de</strong>r Bedürfnisse <strong>de</strong>r Bevölkerung durch<br />

<strong>de</strong>n rationalen Einsatz <strong>de</strong>r verfügbaren Ressourcen,<br />

da <strong>de</strong>r Aspekt <strong>de</strong>r Vollauslastung <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Produktionsfaktoren, das heißt <strong>de</strong>r Nutzung aller<br />

Produktionsmöglichkeiten <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Volkswirtschaft,<br />

dabei außer Betracht bleibt.<br />

Dieser Aspekt wird von einem gegenüber <strong>de</strong>r technischen<br />

Effizienz erweiterten Effizienzkonzept berücksichtigt,<br />

das etwas mißverständlich als Produktions- -<br />

effizienz bezeichnet wird, womit die technische<br />

Effizienz bei Vollauslastung <strong>de</strong>r Faktoren gemeint ist.<br />

Danach ist eine Volkswirtschaft ineffizient, „wenn<br />

die Produktionsmöglichkeiten zu einem bestimmten<br />

Zeitpunkt nicht voll genutzt wer<strong>de</strong>n, also Produktionsfaktoren<br />

brachliegen. " 3) Operational <strong>de</strong>finieren<br />

läßt sich dieses theoretisch abgeleitete pa rtielle Effizienzkonzept<br />

gleichfalls nur mittels Indikatoren, die<br />

lediglich Teilaspekte <strong>de</strong>r Produktionseffizienz insgesamt<br />

zu messen ermöglichen. Als solche Indikatoren<br />

kommen z. B. (in Marktwirtschaften) die Arbeitslosenrate<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Auslastungsgrad <strong>de</strong>s Sachkapitals<br />

in Frage bzw. (in Planwirtschaften) die Ausfallzeiten<br />

infolge <strong>de</strong>r diesem System eigenen Störungen in <strong>de</strong>r<br />

Materialversorgung o<strong>de</strong>r die versteckte Arbeitslosigkeit.<br />

Abgesehen davon, daß sich diese operationalen<br />

Definitionen nicht alle ohne weiteres in Meßvorschriften<br />

umsetzen lassen (wie z. B. will man die versteckte<br />

Arbeitslosigkeit inPlanwirtschaften konkret<br />

messen?), sind hier das Effizienzkonzept <strong>und</strong> die Indikatoren<br />

nicht <strong>de</strong>ckungsgleich; letztere erfassen nur<br />

wichtige Teilaspekte <strong>de</strong>s ersteren, da sie z. B. freiwillige<br />

Arbeitslosigkeit o<strong>de</strong>r eine ineffiziente Ressourcenallokation<br />

außer Betracht lassen.<br />

Denn selbst bei Vollauslastung aller Faktoren ist es<br />

möglich, daß diese nicht in ihrer produktivsten Ver-

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