09.05.2013 Aufrufe

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

konnte. Das erweckte auf seiten <strong>de</strong>r IMES GmbH <strong>de</strong>n<br />

Verdacht, daß die bestellte Warenlieferung an ein<br />

durch die IMES GmbH nicht zu beliefe rn<strong>de</strong>s Land gehen<br />

sollte. Laut einem <strong>Bericht</strong> <strong>de</strong>s Mitarbeiters <strong>de</strong>r<br />

IMES GmbH, Fritz Waldhauer, vom 6. Juni 1988 soll<br />

aufgr<strong>und</strong> dieser geschäftlichen Erfahrungen mit <strong>de</strong>m<br />

Islän<strong>de</strong>r die IMES GmbH verstärkt auf die Bereitstellung<br />

<strong>und</strong> Prüfung <strong>de</strong>s „Endusers" geachtet haben.<br />

Aus <strong>de</strong>m <strong>Bericht</strong> geht weiterhin hervor, daß von Loftur<br />

Johannesson auffälligerweise die Endusercertificates<br />

ausschließlich aus Nige ria beschafft wur<strong>de</strong>n,<br />

<strong>und</strong> die IMES GmbH infolge<strong>de</strong>ssen im Vorfeld von<br />

Geschäftsabschlüssen mit Johannesson sorgfältig die<br />

Frage <strong>de</strong>s „Endusers" zu prüfen hatte (Dokument-Nr.<br />

316).<br />

Die IMES GmbH hatte großes Interesse an NATO-<br />

Munition für die Herstellung ihres eigenen in <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

befindlichen Exportproduktes Wieger 940,<br />

eines Schnellfeuergewehrs. 1988 beschaffte Loftur Johannesson<br />

für die IMES GmbH die gewünschte NA-<br />

TO-Munition (Kaliber 5,56 mm x 45) aus Belgien, Israel<br />

<strong>und</strong> auch aus <strong>de</strong>n USA, die zunächst in Österreich<br />

zwischengelagert <strong>und</strong> von dort durch die IMES<br />

GmbH selbst abgeholt wur<strong>de</strong> (Dokument-Nr. 350).<br />

Darüber hinaus ergibt sich aus <strong>de</strong>n Akten, daß Loftur<br />

Johannesson an <strong>de</strong>r Erprobung <strong>de</strong>s Schnellfeuergewehrs<br />

Wieger 940 insofern beteiligt war, als in seinem<br />

Unternehmen Techaid International in London Testversuche<br />

mit Musterwaffen <strong>de</strong>r Wieger 940 durchgeführt<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Die DDR suchte nach Absatzmärkten für das Schnellfeuergewehr,<br />

<strong>und</strong> es entstand in Abstimmung mit Loftur<br />

Johannesson <strong>de</strong>r Plan, die Armee Nepals mit <strong>de</strong>r<br />

Wieger 940 auszurüsten. 1989 unterbreitete Johannesson<br />

<strong>de</strong>r IMES GmbH zunächst einen Auftrag Nepals<br />

über die Instandsetzung von 40.000 Sturmgewehren<br />

<strong>und</strong> die Montageproduktion von 50.000<br />

Sturmgewehren (Dokument-Nr. 351). Die Frage nach<br />

einer möglichen Realisierung <strong>de</strong>s geplanten Geschäftsvorhabens<br />

mit <strong>de</strong>r nepalesischen Armee bzw.<br />

<strong>de</strong>r - eventuell teilweise erfolgten - Auftragserfüllung<br />

kann angesichts <strong>de</strong>r Aktenlage nicht beantwortet<br />

wer<strong>de</strong>n. (Vgl. Zweiter Teil C.II.3.c.; Län<strong>de</strong>r <strong>und</strong> Organisationen<br />

als Absatzmärkte)<br />

Waffengeschäfte mit Ferenc Nemethy<br />

Die Geschäftskontakte zu <strong>de</strong>m in Österreich leben<strong>de</strong>n<br />

ungarischen Waffenhändler Ferenc Nemethy liefen<br />

vor allem über Andreas Krüger von <strong>de</strong>r WITRA<br />

GmbH. Nemethy bot <strong>de</strong>r DDR-Seite eine große Warenpalette<br />

an, die von Flugkörpern über Flugzeugausrüstungen<br />

<strong>und</strong> Gefechtsfel<strong>de</strong>lektronik bis hin zu<br />

allgemeiner westlicher Nachrichten- <strong>und</strong> Militärtechnik<br />

reichte <strong>und</strong> großes Interesse <strong>und</strong> rege Nachfrage<br />

fand. Die Abteilung Han<strong>de</strong>lspolitik erteilte 1988 <strong>de</strong>r<br />

Arbeitsgruppe Beschaffung schriftlich <strong>de</strong>n Auftrag,<br />

Nachtsichtbrillen <strong>und</strong> NATO-Fliegerhelme zu beschaffen,<br />

die auf <strong>de</strong>r Liste <strong>de</strong>r Bedarfswünsche <strong>de</strong>s Dr.<br />

Schalck-Golodkowskis stan<strong>de</strong>n. Die Arbeitsgruppe<br />

Beschaffung wandte sich an Nemethy <strong>und</strong> fragte um<br />

ein entsprechen<strong>de</strong>s Warenangebot an. Daraufhin<br />

legte <strong>de</strong>r ungarische Waffenhändler ein Festangebot<br />

über zehn Nachtsichtbrillen <strong>de</strong>s Typs BM 8028, hergestellt<br />

von <strong>de</strong>m b<strong>und</strong>es<strong>de</strong>utschen Unternehmen Elek<br />

tro Spezial/Hamburg, <strong>und</strong> zehn Helmnachtsichtbrillen<br />

<strong>de</strong>s Typs BM 8043/A04 mit NATO-Fliegerhelmen<br />

SPH-4 von <strong>de</strong>m amerikanischen Unternehmen Litton<br />

unter Angabe <strong>de</strong>r Gesamtkosten <strong>und</strong> <strong>de</strong>s voraussichtlichen<br />

Liefertermins vor. Gleichzeitig wies Nemethy<br />

darauf hin, daß eine schnelle Entscheidung für eine<br />

Angebotsrealisierung notwendig sei <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Beschaffungsweg<br />

über seine Kontaktstellen in China führen<br />

wer<strong>de</strong> (Dokument-Nr. 352). Krüger gab am 30. Mai<br />

1988 Nemethys Angebot an <strong>de</strong>n Leiter <strong>de</strong>r Abteilung<br />

Han<strong>de</strong>lspolitik, Uhlig, weiter, <strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rum eine Vorlage<br />

<strong>de</strong>s Angebots bei Dr. Schalck-Golodkowski veranlaßte.<br />

Die erfolgte Geschäftsgenehmigung mün<strong>de</strong>te<br />

in <strong>de</strong>n Vertrag vom 31. Mai 1988 zwischen <strong>de</strong>r<br />

WITRA GmbH <strong>und</strong> Ferenc Nemethy (Dokument-Nr.<br />

353). Darin wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kaufpreis für die vorgenannten<br />

optischen Geräte auf insgesamt 1.089.000 DM festgelegt<br />

<strong>und</strong> die Bereitstellung <strong>de</strong>r Ware in zwei Teillieferungen<br />

vereinbart. Hinsichtlich <strong>de</strong>r Zahlungsmodalitäten<br />

kamen die Vertragspartner zu <strong>de</strong>r Übereinkunft,<br />

daß das durch die Deutsche Han<strong>de</strong>lsbank AG<br />

auszustellen<strong>de</strong> Akkreditiv zugunsten <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

China Middle East Europe in Peking an die<br />

Central European International Bank in Budapest erfolgen<br />

sollte.<br />

Am 1. Juni 1988 beantragte Krüger beim Leiter <strong>de</strong>r<br />

Abteilung Han<strong>de</strong>lspolitik die Bereitstellung <strong>de</strong>r finanziellen<br />

Mittel für dieses Importgeschäft in Höhe von<br />

1.090.000 DM, die Uhlig am gleichen Tag veranlaßte,<br />

<strong>und</strong> bat um Überweisung <strong>de</strong>s Betrages auf das WI-<br />

TRA-Konto bei <strong>de</strong>r Deutschen Han<strong>de</strong>lsbank AG (Dokument-Nr.<br />

354). Aufgr<strong>und</strong> finanztechnischer<br />

Schwierigkeiten auf seiten Nemethys bei <strong>de</strong>r Transferierung<br />

<strong>de</strong>s Akkreditivs mußte<br />

-<br />

die Überweisung <strong>de</strong>s<br />

Gel<strong>de</strong>s als Vorauskasse an die Bank in Budapest erfolgen.<br />

Für diese Vorauskasse hatte Nemethy bei seiner<br />

Bank eine Rückzahlungsgarantie <strong>de</strong>r Form zu stellen,<br />

daß die Geschäftsrechnung offiziell auf China Middle<br />

East Europe ausgestellt war, daß ein Luftfrachtbrief<br />

<strong>de</strong>n Warenversand an das Unternehmen in Peking<br />

auswies <strong>und</strong> ein Qualitätszertifikat für die Ware vorlag.<br />

Da diese Rückzahlungsgarantie mit <strong>de</strong>r Versendung<br />

<strong>de</strong>r Ware aus <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

nach Peking erlosch, blieb ein Geschäftsrisiko hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>s Transports <strong>de</strong>r Ware von Peking nach<br />

Berlin per Luftfracht für die WITRA GmbH. Für die Inempfangnahme<br />

<strong>de</strong>r Ware <strong>und</strong> die Absicherung dieses<br />

Transports nach Berlin erhielt Krüger im Juli 1988<br />

eine Reisedirektive nach China.<br />

Entgegen <strong>de</strong>r Vereinbarung trat bei <strong>de</strong>r ersten Teillieferung<br />

eine Verzögerung ein. Laut Schreiben <strong>de</strong>s<br />

IMES-Generaldirektors Wiechert an Dr. Schalck-Golodkowski<br />

vom 26. August 1988 ging die Warenlieferung<br />

erst En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Monats, nach Vorliegen <strong>de</strong>r b<strong>und</strong>es<strong>de</strong>utschen<br />

Exportgenehmigung für die Volksrepublik<br />

China als Transitgut von Hamburg per Flugzeug<br />

zunächst nach Wien. Der Plan, die Lieferung aus<br />

Wien nur nach Budapest weiterzuleiten <strong>und</strong> von dort<br />

direkt durch Nemethy unter Zuhilfenahme seiner guten<br />

Kontakte zu <strong>de</strong>n ungarischen Zollbehör<strong>de</strong>n nach<br />

Berlin-Schönefeld transportieren zu lassen, scheiterte,<br />

weil im Transitlager Wien die Ware als militärisches<br />

Gut sichergestellt <strong>und</strong> an <strong>de</strong>n Hersteller nach<br />

Hamburg zurückgeschickt wur<strong>de</strong>. Um das Importgeschäft<br />

noch realisieren zu können, mußte nun ange-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!