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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Mit Übernahme <strong>de</strong>r Funktion als stellvertreten<strong>de</strong>r Minister<br />

wur<strong>de</strong> Schalck-Golodkowski gleichzeitig als<br />

Offizier im beson<strong>de</strong>ren Einsatz im MfS im Rang eines<br />

Oberstleutnants geführt.<br />

In <strong>de</strong>r Zeit als Erster Sekretär <strong>de</strong>r Kreisleitung war<br />

Schalck-Golodkowski offizieller Ansprechpartner <strong>de</strong>r<br />

Hauptabteilung XVIII <strong>de</strong>s MfS <strong>und</strong> damit Gesprächspartner<br />

von Horst Roigk <strong>und</strong> Manfred Sei<strong>de</strong>l.<br />

Sei<strong>de</strong>l wur<strong>de</strong> durch seine neue Aufgabe als stellvertreten<strong>de</strong>r<br />

Leiter <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung<br />

bereits zu Amtszeiten Roigks ins MAI <strong>de</strong>legiert<br />

<strong>und</strong> hatte diese Funktion auch unter Schalck-<br />

Golodkowskis Leitung weiterhin inne.<br />

Bei <strong>de</strong>n zum Aufbaustab <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle<br />

Koordinierung gehören<strong>de</strong>n Personen wie Horst Roigk<br />

<strong>und</strong> Manfred Sei<strong>de</strong>l han<strong>de</strong>lte es sich um hochrangige<br />

MfS-Angehörige im Status von Offizieren im beson<strong>de</strong>ren<br />

Einsatz.<br />

Im Zuge <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>s Bereichs<br />

Kommerzielle Koordinierung fielen einige personalpolitische<br />

Entscheidungen bei <strong>de</strong>r Besetzung<br />

<strong>de</strong>r Generaldirektorenposten <strong>de</strong>r Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe.<br />

Die während seiner Tätigkeit als Erster Sekretär <strong>de</strong>r<br />

Leitung <strong>de</strong>r Parteiorganisation Außenhan<strong>de</strong>l gesammelten<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> Kenntnisse erwiesen sich für<br />

Schalck-Golodkowski nicht nur bei <strong>de</strong>n neuen ihm<br />

übertragenen Aufgaben als Stellvertreter <strong>de</strong>s Ministers<br />

für <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle Koordinierung als<br />

sehr hilfreich, son<strong>de</strong>rn spielten auch bei personalpolitischen<br />

Fragen <strong>de</strong>s neugegrün<strong>de</strong>ten Bereichs eine<br />

Rolle. Die personalpolitischen Entscheidungen auf<br />

höchster Ebene bei <strong>de</strong>n erwähnten Außenhan<strong>de</strong>lsunternehmen<br />

zeigen eine Auffälligkeit: Die Generaldirektoren<br />

<strong>de</strong>r Transinter GmbH <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Intrac Han<strong>de</strong>lsgesellschaft<br />

mbH hatten zuvor in Schalck-Golodkowskis<br />

unmittelbarer Nähe in <strong>de</strong>r Kreisleitung gearbeitet.<br />

Während Helmut Schindler vor seiner Tätigkeit<br />

bei <strong>de</strong>r Transinter GmbH Zweiter Sekretär <strong>de</strong>r<br />

Leitung <strong>de</strong>r Parteiorganisation Außenhan<strong>de</strong>l von<br />

1962 bis Anfang 1969 war, leitete Hans Kopmann die<br />

Redaktion <strong>de</strong>r Zeitung <strong>de</strong>r Parteiorganisation Außenhan<strong>de</strong>l<br />

mit <strong>de</strong>m Titel „Die Devise" in <strong>de</strong>n 60er Jahren.<br />

Er hatte in <strong>de</strong>r Anfangsphase <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle<br />

Koordinierung 1967/68 die Geschäftsführerposition<br />

bei <strong>de</strong>r sog. Parteifirma Socoli im westlichen<br />

Ausland inne, bis er 1969 zunächst stellvertreten<strong>de</strong>r<br />

Geschäftsführer <strong>und</strong> dann 1973 Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />

Intrac Han<strong>de</strong>lsgesellschaft mbH wur<strong>de</strong>. Des weiteren<br />

übernahm Horst Steinebach, vormals Generaldirektor<br />

<strong>de</strong>r Vorläuferorganisation <strong>de</strong>s AHB Transinter GmbH<br />

- <strong>de</strong>s Außenhan<strong>de</strong>lsunternehmens Mercator - die Position<br />

<strong>de</strong>s Hauptgeschäftsführers bei <strong>de</strong>r Intrac Han<strong>de</strong>lsgesellschaft<br />

mbH mit <strong>de</strong>ren Gründung 1964. Aus<br />

seiner Zeit als Direktor <strong>de</strong>r Kammer für Außenhan<strong>de</strong>l,<br />

die für die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Außenhan<strong>de</strong>ls vor allem mit<br />

<strong>de</strong>n westlichen Staaten zuständig <strong>und</strong> <strong>de</strong>ren Aufsichtsorgan<br />

das MAI war, bestan<strong>de</strong>n auch Kontakte<br />

Steinebachs zur Kreisleitung Außenhan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>r ersten<br />

Hälfte <strong>de</strong>r 60er Jahre.<br />

Es war eine gezielte Personalpolitik, die <strong>de</strong>r Bereich<br />

Kommerzielle Koordinierung <strong>und</strong> sein Leiter betrie<br />

ben, um <strong>de</strong>n neuen Aufgaben <strong>de</strong>r Realisierung einer<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

erhöhten Devisenbereitstellung im Außenhan<strong>de</strong>l gerecht<br />

zu wer<strong>de</strong>n. Dazu bedurfte es eines ausgewählten<br />

Personenkreises, ausgezeichnet durch Parteizuverlässigkeit,<br />

enge Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m MfS<br />

<strong>und</strong> wirtschaftliche Kompetenz. Die leiten<strong>de</strong>n Positionen<br />

im neugegrün<strong>de</strong>ten Bereich wur<strong>de</strong>n von hauptamtlichen<br />

Mitarbeitern <strong>de</strong>s MfS besetzt, die 1966/67<br />

ins Ministerium für Außenhan<strong>de</strong>l abkommandiert<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

3. Konzeptionelle Gr<strong>und</strong>lagen<br />

In <strong>de</strong>r im Mai 1970 <strong>de</strong>r Juristischen Hochschule Potsdam,<br />

einer Lehr- <strong>und</strong> Forschungsstätte <strong>de</strong>s Ministeriums<br />

für Staatssicherheit, vorgelegten Gemeinschaftsdissertation<br />

von Alexan<strong>de</strong>r Schalck-Golodkowski<br />

<strong>und</strong> Heinz Volpert wur<strong>de</strong> die Programmatik <strong>de</strong>s Bereichs<br />

Kommerzielle Koordinierung dargelegt, die<br />

sich bereits im Titel <strong>de</strong>r Arbeit „Zur Vermeidung ökonomischer<br />

Verluste <strong>und</strong> zur Erwirtschaftung zusätzlicher<br />

Devisen im Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

<strong>de</strong>s Ministeriums für Außenwirtschaft <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Demokratischen Republik" wi<strong>de</strong>rspiegelt. (Erster<br />

Teilbericht, BT-Drucksache 12/3462, Dokument-Nr.<br />

22, S. 123ff.)<br />

Die Arbeit entstand in einer Zeit, in <strong>de</strong>r das inner<strong>de</strong>utsche<br />

politische Klima noch vom kalten Krieg geprägt<br />

war, gleichzeitig aber die Entspannungspolitik ihren<br />

Anfang nahm. In diese Zeit fiel das Scheitern <strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />

Reformmaßnahmen in <strong>de</strong>r DDR-Volkswirtschaft,<br />

<strong>de</strong>r Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

hingegen hatte eine gegenläufige wirtschaftliche<br />

Ten<strong>de</strong>nz. Hatten sich die bilateralen - Wirtschaftsbeziehungen<br />

mit <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland in<br />

<strong>de</strong>n 60er Jahren nur sehr schleppend entwickelt <strong>und</strong><br />

stan<strong>de</strong>n sie für die DDR im Zeichen <strong>de</strong>r „Störtätigkeit<br />

<strong>de</strong>r Außenwirtschaftsbeziehungen <strong>de</strong>r DDR durch<br />

<strong>de</strong>n west<strong>de</strong>utschen Imperialismus", so belebten sich<br />

die <strong>de</strong>utsch-<strong>de</strong>utschen Beziehungen ab 1969/70 spürbar.<br />

Seit 1967 hatte sich eine Liberalisierung im inner<strong>de</strong>utschen<br />

Han<strong>de</strong>l in breitem Umfang vollzogen.<br />

Diese politisch-wirtschaftlichen Bedingungen stellten<br />

<strong>de</strong>n Hintergr<strong>und</strong> für die Dissertationsschrift dar, vor<br />

<strong>de</strong>m die bei<strong>de</strong>n großen Themenkreise „Vermeidung<br />

ökonomischer Verluste " <strong>und</strong> „Erwirtschaftung zusätzlicher<br />

Devisen" ihre Konturen bekamen.<br />

Den bei<strong>de</strong>n Themenkomplexen ist eine i<strong>de</strong>ologische<br />

Einleitung vorangestellt, die sich auf die Moskauer<br />

Beratungen <strong>de</strong>r kommunistischen <strong>und</strong> Arbeiterparteien<br />

1969 <strong>und</strong> auf die wirtschaftspolitischen Beschlüsse<br />

<strong>de</strong>s VII. Parteitages <strong>de</strong>r SED im April 1967<br />

bezieht. Der marxistisch-leninistischen I<strong>de</strong>ologie gemäß<br />

wird die „imperialistische Expansionspolitik"<br />

<strong>de</strong>s Westens angeprangert. Die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

mit <strong>de</strong>m westlichen Imperialismus wird aber von <strong>de</strong>r<br />

politischen Ebene auf das Gebiet <strong>de</strong>r Wirtschaft verlagert,<br />

in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Imperialismus <strong>und</strong> seine aggressive<br />

Politik für die Störungen in <strong>de</strong>n Außenwirtschaftsbeziehungen<br />

<strong>und</strong> in <strong>de</strong>r Volkswirtschaft <strong>de</strong>r DDR verantwortlich<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n. Nicht politische Maximen<br />

stehen im Vor<strong>de</strong>rgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Dissertation, vielmehr<br />

ist das Augenmerk auf die wirtschaftlichen Voraussetzungen<br />

für <strong>de</strong>n „Aufbau <strong>de</strong>s Sozialismus" gelegt<br />

wor<strong>de</strong>n. Es wird <strong>de</strong>n marxistisch-leninistischen

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