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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Tabelle 3<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag - 12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

Entwicklung <strong>de</strong>s Außenhan<strong>de</strong>ls <strong>de</strong>r DDR mit <strong>de</strong>m nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet<br />

(ohne inner<strong>de</strong>utschen Han<strong>de</strong>l), unterteilt nach Planbereich <strong>und</strong> Bereich KoKo<br />

in <strong>de</strong>n Jahren 1982-1988, in lfd. Preisen, in Mrd. VM<br />

1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988<br />

Plan KoKo 1 Plan KoKo Plan KoKo Plan KoKo Plan KoKo Plan KoKo Plan KoKo<br />

Export 14,9 5,7 14,0 8,0 15,1 9,6 15,9 7,7 14,3 5,2 12,7 4,8 11,5 4,6<br />

Import 11,0 5,9 10,7 8,2 10,1 10,8 10,1 8,6 12,7 5,9 12,4 6,1 11,1 7,0<br />

Saldo +3,9 -0,2 +3,3 -0,2 +5,0 -1,2 +5,8 -0,9 +1,6 -0,7 +0,3 -1,3 +0,4 -2,4<br />

Quelle: Zusammengestellt nach Unterlagen <strong>de</strong>r ehemaligen Staatlichen Plankommission <strong>de</strong>r DDR; eigene Berechnungen.<br />

menhang zu sehen mit - trotz <strong>de</strong>r im Planbereich<br />

erzielten Han<strong>de</strong>lsbilanzüberschüsse - <strong>de</strong>r Expo rt<br />

-schwäche <strong>de</strong>s Planbereichs. Zu<strong>de</strong>m ist unübersehbar,<br />

daß das Wachstum <strong>de</strong>r Devisenerwirtschaftung<br />

aus diesem Tätigkeitsfeld etwa Mitte <strong>de</strong>r 80er Jahre<br />

an eine Grenze stieß. Der Gr<strong>und</strong> hierfür war zweifellos<br />

die unzureichen<strong>de</strong> Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>s Planbereichs.<br />

Dessen Han<strong>de</strong>lsbilanzüberschüsse resultierten<br />

bei stagnieren<strong>de</strong>m bzw. rückläufigem<br />

Han<strong>de</strong>lsvolumen (ab 1987) nicht etwa aus einer Exportsteigerung,<br />

son<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>n Bemühungen, das<br />

Importwachstum zu bremsen. Der Beitrag aus <strong>de</strong>r Importsubstitution<br />

dürfte dabei gering gewesen sein.<br />

All dies <strong>de</strong>utet darauf hin, daß diese KoKo-Aktivität<br />

zwar für <strong>de</strong>n Bereich recht lukrativ war, das Ziel, die<br />

Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>r DDR-Volkswirtschaft zu stärken,<br />

jedoch nicht erreicht wur<strong>de</strong>. Wie oben dargestellt<br />

waren En<strong>de</strong> 1989 Kredite in Höhe von r<strong>und</strong><br />

10 Mrd. VM für Technologieimporte aufgelaufen, die<br />

im Laufe <strong>de</strong>r Jahre 1991-2000 „in die Zahlungsbilanz<br />

eingestellt" wer<strong>de</strong>n sollten.") Um <strong>de</strong>ren Schul<strong>de</strong>ndienst<br />

aus Exportsteigerungen zu sichern, ohne<br />

durch Importreduktion <strong>de</strong>n Lebensstandard <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

um 25-30 % abzusenken, hätte es zu<br />

einem unglaublichen Wirtschaftsw<strong>und</strong>er in <strong>de</strong>r DDR<br />

kommen müssen. Dies ist keine Spekulation unsererseits,<br />

son<strong>de</strong>rn ergibt sich aus <strong>de</strong>m bekannten „Krenz-<br />

Papier" . 18) Dort wird (auf Seite 12) ausgeführt, daß zur<br />

Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r Zahlungsfähigkeit folgen<strong>de</strong><br />

Exportüberschüsse erreicht wer<strong>de</strong>n müssen<br />

(in Mrd. VM):<br />

- Mrd VM - 1990 1991 1992 1993<br />

1994 1995<br />

Exportüberschuß<br />

2,0 4,6 6,7 9,2 10,2 11,3<br />

In<strong>de</strong>ssen hatte die DDR im Westhan<strong>de</strong>l 1988 <strong>und</strong><br />

1989 keinen Exportüberschuß, son<strong>de</strong>rn ein Defizit zu<br />

verzeichnen. Die jährlichen Zuwachsraten <strong>de</strong>s Exportüberschusses<br />

hätten zwischen 230 % 1991 gegenüber<br />

1990 <strong>und</strong> 111 % 1994 <strong>und</strong> 1995 gegenüber<br />

<strong>de</strong>m jeweiligen Vorjahr liegen müssen, um die Zahlungsfähigkeit<br />

<strong>de</strong>r DDR bis 1995 zu sichern. Der gesamte<br />

DDR-Westexport hätte sich von 1988 bis 1995<br />

fast verdoppeln müssen. Dafür bestan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Tat,<br />

wie es in <strong>de</strong>m Papier heißt, „unter <strong>de</strong>n jetzigen Bedingungen,<br />

keine realen Voraussetzungen".<br />

c) Illegale Hochtechnologieimporte (Embargo-<br />

Umgehung)<br />

Auf <strong>de</strong>m XI. Parteitag <strong>de</strong>r SED wur<strong>de</strong> am 20. Ap ril<br />

1986 <strong>de</strong>r Beschluß gefaßt, die Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Schlüsseltechnologie Mikroelektronik rasch voranzutreiben.<br />

Die Entscheidung basierte auf <strong>de</strong>r Erkenntnis,<br />

daß die DDR auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Mikroelektronik<br />

<strong>de</strong>n Anschluß an <strong>de</strong>n Weltstandard<br />

herstellen mußte, um in <strong>de</strong>r ökonomischen Entwicklung<br />

gegenüber <strong>de</strong>n westlichen Industrielän<strong>de</strong>rn<br />

nicht noch weiter zurückzufallen. Beim ZK <strong>de</strong>r SED<br />

wur<strong>de</strong> eine Koordinierungsgruppe Mikroelektronik<br />

gegrün<strong>de</strong>t. Mitglie<strong>de</strong>r waren <strong>de</strong>r stellvertreten<strong>de</strong><br />

Leiter <strong>de</strong>r Staatlichen Plankommission (Wenzel), <strong>de</strong>r<br />

Minister für Elektrotechnik <strong>und</strong> Elektronik (Meier),<br />

<strong>de</strong>r Regierungsbeauftragte für Mikroelektronik <strong>und</strong><br />

gleichzeitig Staatssekretär im Ministerium für Elektrotechnik<br />

<strong>und</strong> Elektronik (Nen<strong>de</strong>l) <strong>und</strong> Schalck-Golodkowski.<br />

Es war vorgesehen, daß <strong>de</strong>r Bereich KoKo im Verlauf<br />

<strong>de</strong>s Fünfjahrplans 1986-1990 Waren aus <strong>de</strong>m Bereich<br />

<strong>de</strong>r Mikrotechnologie in einer Größenordnung<br />

von 1,25 Mrd. DM beschafft <strong>und</strong> auch finanziert, also<br />

r<strong>und</strong> 250 Mio. DM pro Jahr. Schalck-Golodkowski<br />

hat innerhalb <strong>de</strong>s Bereichs KoKo <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lsbereich<br />

4 <strong>de</strong>s Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebes Elektronik Export-Import<br />

mit <strong>de</strong>r Abwicklung dieser Geschäfte beauftragt.<br />

Bei <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>s Parteitagsbeschlusses bekam<br />

die DDR <strong>de</strong>shalb Probleme, weil es seit <strong>de</strong>m Ausbruch<br />

<strong>de</strong>s „Kalten Krieges" En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 40er Jahre das<br />

erklärte Ziel vornehmlich <strong>de</strong>r westlichen Führungsmacht<br />

USA war, <strong>de</strong>n Expo rt von Gütern <strong>und</strong> Technologien<br />

nach Osteuropa, die das dortige militärischtechnische<br />

Potential stärken konnten, zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Die Cocom-Export-Kontrollpolitik war seit etwa 1950<br />

das Instrument zur Durchsetzung dieser Zielsetzung.<br />

19 )<br />

Die Exportverbote betrafen zum einen militärstrategisch<br />

relevante Güter, aber auch solche mit militärischer<br />

<strong>und</strong> ziviler Verwendungsmöglichkeit („dual<br />

used goods"). Zweifel bezüglich <strong>de</strong>r Effektivität dieses<br />

Instruments konnten nie ausgeräumt wer<strong>de</strong>n;<br />

<strong>de</strong>n Vereinigten Staaten von Amerika wur<strong>de</strong> darüber<br />

hinaus vorgeworfen, die Cocom-Regelungen zum eigenen<br />

ökonomischen Vorteil zu mißbrauchen.

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