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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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So wur<strong>de</strong>n die langfristigen <strong>und</strong> kurzfristigen Planvorgaben<br />

(Fünfjahr- <strong>und</strong> Jahrespläne) für die Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe<br />

<strong>de</strong>r Hauptabteilung II hinsichtlich <strong>de</strong>s<br />

Umfangs <strong>de</strong>r an die „operative Staats<strong>de</strong>visenreserve"<br />

abzuführen<strong>de</strong>n Gewinne für <strong>de</strong>n Zeitraum 1971 bis<br />

1975 vom <strong>de</strong>r Finanzen, hier <strong>de</strong>r Leiterin<br />

<strong>de</strong>s Bereichs Finanzen <strong>de</strong>r Außenwirtschaft <strong>und</strong> Valutaplanung<br />

Dr. Herta König, in Abstimmung mit <strong>de</strong>m<br />

Minister für Außenwirtschaft im Rahmen <strong>de</strong>r Fünfjahrplanung<br />

<strong>de</strong>s außerplanmäßigen Devisenaufkommens<br />

<strong>de</strong>r sog. operativen Staats<strong>de</strong>visenreserve ausgearbeitet.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage dafür bil<strong>de</strong>ten die einmal im Jahr<br />

revidierten Bilanzen <strong>de</strong>r Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe <strong>und</strong><br />

die monatliche Devisenberichterstattung <strong>de</strong>s Bereichs,<br />

die jedoch mit <strong>de</strong>r Übertragung <strong>de</strong>s Status <strong>de</strong>s<br />

Devisenauslän<strong>de</strong>rs wegfiel. Nach <strong>de</strong>r Bestätigung <strong>de</strong>r<br />

Planvorgaben durch <strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Ministerrats,<br />

Willi Stoph, wur<strong>de</strong>n sie <strong>de</strong>m Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung in Form einer Verfügung <strong>de</strong>s Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Ministerrats über <strong>de</strong>n Minister für Außenwirtschaft<br />

zugeleitet (vgl. Erster Teilbericht, BT-<br />

Drucksache 12/3462, Dokument-Nr. 18, S. 108, Dokument-Nr.<br />

20, S. 114 <strong>und</strong> Dokument-Nr. 21, S. 117).<br />

Ausgehend von <strong>de</strong>n durch die staatliche Finanzkontrolle<br />

revidierten Bilanzen <strong>de</strong>r Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe<br />

erteilte <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung,<br />

Dr. Schalck-Golodkowski, jährliche Devisenabführungspläne<br />

an die Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe,<br />

die daraufhin ihre Devisengewinne auf die Konten<br />

<strong>de</strong>r Hauptabteilung II überwiesen. Anschließend<br />

nahm <strong>de</strong>r Leiter bzw. ab 1983 die Leiterin <strong>de</strong>r Hauptabteilung<br />

II die Devisenabführung zugunsten <strong>de</strong>r<br />

„operativen Staats<strong>de</strong>visenreserve" entsprechend <strong>de</strong>r<br />

Planvorgaben vor. Dieses Verfahren fand entsprechen<strong>de</strong><br />

Anwendung auch auf die nicht bilanzpflichtigen<br />

Valutaplanträger, die Planauflagen vom Bereich<br />

einerseits <strong>und</strong> von <strong>de</strong>r „operativen Staats<strong>de</strong>visenreserve"<br />

an<strong>de</strong>rerseits erhielten. Dabei führte die Genex<br />

GmbH lediglich die planmäßigen Gewinne auf die<br />

Konten <strong>de</strong>r Haupteilung II ab, während die überplanmäßigen<br />

auf das von <strong>de</strong>r Hauptabteilung I verwaltete<br />

Son<strong>de</strong>rkonto 0628 flossen.<br />

Nach Feststellungen <strong>de</strong>s Untersuchungsausschusses<br />

stimmte in <strong>de</strong>r Nachgründungsphase <strong>de</strong>s Bereichs<br />

Kommerzielle Koordinierung, als die Gewinne <strong>de</strong>r<br />

Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe von <strong>de</strong>r Größenordnung her<br />

noch relativ unbe<strong>de</strong>utend waren, die Summe <strong>de</strong>r jährlichen<br />

Gewinnabführungen <strong>de</strong>r Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe<br />

an <strong>de</strong>n Bereich weitgehend mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Abführungen <strong>de</strong>s Bereichs an die „operative<br />

Staats<strong>de</strong>visenreserve" überein. Insofern trug das damals<br />

praktizierte Planungsverfahren <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung<br />

nach vollständiger Gewinnabführung <strong>de</strong>s Bereichs an<br />

die „operative Staats<strong>de</strong>visenreserve" gemäß <strong>de</strong>n Ministerratsverfügungen<br />

Nr. 16/70 vom 2. Januar 1970<br />

<strong>und</strong> Nr. 33/73 vom 9. März 1973 Rechnung (vgl. Erster<br />

Teilbericht, BT-Drucksache 12/3462, Dokument-Nr.<br />

21, S. 117 <strong>und</strong> Dokument-Nr. 43, S. 408).<br />

Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Herauslösung <strong>de</strong>s Bereichs<br />

Kommerzielle Koordinierung aus <strong>de</strong>m staatlichen<br />

Weisungs- <strong>und</strong> Kontrollsystem in <strong>de</strong>r ersten<br />

Hälfte <strong>de</strong>r 70er Jahre durch die Zuweisung <strong>de</strong>s Status<br />

<strong>de</strong>s Devisenauslän<strong>de</strong>rs im Jahre 1972 <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Unterstellung<br />

unter Dr. Günter Mittag im Jahre 1976 än<strong>de</strong>rte<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

sich das Verfahren <strong>de</strong>r langfristigen Planung <strong>de</strong>r Devisenerwirtschaftung<br />

durch die Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe<br />

<strong>und</strong> Valutaplanträger <strong>und</strong> insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>ren Verwendung.<br />

Gemäß Ministerratsverfügung Nr. 15/1975,<br />

vom 23. August 1975 <strong>und</strong> <strong>de</strong>r „internen Ordnung"<br />

vom 10. März 1977 erhielt nunmehr Dr. Schalck-Golodkowski<br />

die Fe<strong>de</strong>rführung hinsichtlich <strong>de</strong>r Fünfjahrplanung.<br />

Die von ihm erstellten <strong>und</strong> von Dr. Günter<br />

Mittag bestätigten Fünfjahrpläne enthielten die Planansätze<br />

zum Gesamtumfang <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Außenhan<strong>de</strong>lsbetrieben<br />

<strong>und</strong> Valutaplanträgern zu erwirtschaften<strong>de</strong>n<br />

Devisen sowie <strong>de</strong>ren nur partielle Abführung<br />

an die sog. operative Staats<strong>de</strong>visenreserve. Die nach<br />

<strong>de</strong>r genannten Verfügung vorgesehene Planabstimmung<br />

mit Dr. Herta König, die <strong>de</strong>r Planbestätigung<br />

durch Dr. Günter Mittag vorausgehen sollte, unterblieb.<br />

Vielmehr gab Dr. Schalck-Golodkowski <strong>de</strong>n in<br />

<strong>de</strong>m jeweiligen Plan selbst festgelegten Betrag <strong>de</strong>r Gewinnabführung<br />

<strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung<br />

an die sog. operative Staats<strong>de</strong>visenreserve Dr.<br />

Herta König vor, die ihn in <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Fünfjahr-<br />

bzw. Jahresplan <strong>de</strong>s Devisenaufkommens <strong>de</strong>r<br />

„operativen Staats<strong>de</strong>visenreserve" übernahm (vgl. Erster<br />

Teilbericht, BT-Drucksache 12/3462, Dokument-<br />

Nr. 67, S. 502, Dokument-Nr. 81, S. 608 <strong>und</strong> Dokument-<br />

Nr. 91, S. 668).<br />

Dadurch war sichergestellt, daß ein erheblicher Teil<br />

dieser Gewinne ab Mitte <strong>de</strong>r 70er Jahre im Bereich<br />

verbleiben <strong>und</strong> von <strong>de</strong>r Hauptabteilung II zur Wahrnehmung<br />

einer bankähnlichen eigenen Geschäftstätigkeit<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n konnte. Beispielsweise betrug<br />

im Jahre 1976 die Differenz zwischen <strong>de</strong>n an die<br />

Hauptabteilung II abgeführten <strong>und</strong> von ihr an das Ministerium<br />

<strong>de</strong>r Finanzen weitergeleiteten Gewinne<br />

238,5 Mio. Valuta-Mark (Ist - 684,8 Mio. Valuta-Mark,<br />

Soll - 446,5 Mio. Valuta-Mark) (vgl. Erster Teilbericht,<br />

BT-Drucksache 12/3462, Dokument-Nr. 89, S. 654).<br />

Zum einen dienten die einbehaltenen Gewinne <strong>de</strong>m<br />

Bereich Kommerzielle Koordinierung zur Stärkung seiner<br />

finanziellen Basis für <strong>de</strong>n Fall eines wirtschaftlichen<br />

Mißerfolgs <strong>und</strong> zur Wie<strong>de</strong>rerwirtschaftung weiterer<br />

Devisen, die in zwei Formen in Erscheinung traten.<br />

Einerseits führte die Hauptabteilung II diverse Finanzoperationen<br />

wie die Gründung von <strong>und</strong> die Beteiligung<br />

an Unternehmen, die Geldanlage, die Kreditgewährung<br />

<strong>und</strong> die Reservebildung durch. Zum<br />

an<strong>de</strong>ren wur<strong>de</strong>n Warengeschäfte mit <strong>de</strong>n Betrieben<br />

<strong>de</strong>s Planbereichs auf <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>lage privatrechtlicher<br />

Verträge realisiert, die <strong>de</strong>r Bereich mit diesen unter<br />

Beteiligung <strong>de</strong>r jeweils zuständigen Industrieministerien<br />

<strong>und</strong> auch <strong>de</strong>r Staatlichen Plankommission abschloß<br />

(Industrievereinbarungen). Zu <strong>de</strong>n Warengeschäften<br />

zählten vor allem die außerplanmäßigen Importe<br />

von Investitionsgütern zur Aufrechterhaltung<br />

<strong>de</strong>r Produktion <strong>und</strong> zur Erhöhung <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit<br />

<strong>de</strong>r DDR-Industrie <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

außerplanmäßigen Exporte von Gütern, die die Bedarfsträger<br />

im Rahmen ihrer Refinananzierungsverpflichtung<br />

<strong>de</strong>m Bereich über- bzw. außerplanmäßig<br />

zur Verfügung stellen mußten. Dabei realisierte <strong>de</strong>r<br />

Bereich Kommerzielle Koordinierung Gewinne in Höhe<br />

von 15% <strong>de</strong>s Importwertes <strong>und</strong> mehr (vgl. Erster<br />

Teilbericht, BT-Drucksache 12/3462, Dokument-Nr.<br />

38, S. 392 <strong>und</strong> Dokument-Nr. 67, S. 502).

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