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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

rola zu beauftragen, von Dieter Uhlig strikt abgelehnt<br />

mit <strong>de</strong>r Begründung „Auf Schulz ist kein Verlaß".<br />

(Dokument-Nr. 361) Die Fragen, ob das Motorola-Geschäft<br />

mit Nemethy in vollem Umfang realisiert wur<strong>de</strong>,<br />

ob die im September 1989 versandbereite Ware<br />

laut Ankündigung Jü-Fang Nemethys schließlich <strong>de</strong>n<br />

Transportumweg über Dänemark nahm o<strong>de</strong>r ob gar<br />

Werner Weber von <strong>de</strong>r Ca rnet GmbH, <strong>de</strong>r zu Gerold<br />

Pankl Geschäftskontakte unterhielt, in dieses Geschäft<br />

noch eingeschaltet wur<strong>de</strong>, konnten durch die<br />

Beweiserhebung <strong>de</strong>s Untersuchungsausschusses<br />

nicht beantwortet wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Projekt SAAD 16<br />

Eine Son<strong>de</strong>rstellung nahm eine Geschäftsanbahnung<br />

ein, bei <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

mit west<strong>de</strong>utschen Unternehmen kooperierte.<br />

Dieter Uhlig, Abteilung Han<strong>de</strong>lspolitik, beantragte<br />

am 2. November 1989 bei Dr. Schalck-Golodkowski<br />

die Genehmigung eines Geschäftes, das die Unterstützung<br />

west<strong>de</strong>utscher Unternehmen durch <strong>de</strong>n Bereich<br />

Kommerzielle Koordinierung bei <strong>de</strong>m Export<br />

zweier Laboratorien <strong>und</strong> von Know-how für <strong>de</strong>n Betrieb<br />

einer Anlage zur Herstellung von einbasigem<br />

<strong>und</strong> zweibasigem Sprengstoff in <strong>de</strong>n Irak zum Gegenstand<br />

hatte (Dokument-Nr. 362). Folgen<strong>de</strong> Hintergrün<strong>de</strong><br />

dieses Geschäfts sind <strong>de</strong>n Geschäftsunterlagen<br />

<strong>de</strong>r hieran beteiligten Unternehmen zu entnehmen.<br />

Die Unternehmen Gil<strong>de</strong>meister Projecta GmbH (GP)<br />

<strong>und</strong> Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) Transtechnica<br />

Gesellschaft für Technologie-Transfer mbH (TT)<br />

schlossen 1983 einen Kooperationsvertrag, <strong>de</strong>r die<br />

Zusammenarbeit bei<strong>de</strong>r Unternehmen vorsah für ein<br />

fe<strong>de</strong>rführend von <strong>de</strong>r GP zu verwirklichen<strong>de</strong>s Projekt<br />

im Irak. Die GP sollte im Auftrag <strong>de</strong>r irakischen State<br />

Organisation for Technical Industries - vertreten<br />

durch SAAD General Establishment - ein sog. Research<br />

and Delevopment Center in Mosul (Irak) errichten<br />

(Dokument-Nr. 363). Wesentliche Bestandteile<br />

dieses als SAAD 16 bezeichneten Projekts waren<br />

die Errichtung <strong>de</strong>s zur Entwicklung von ein- <strong>und</strong><br />

zweibasigem Raketentreibstoff konzipierten Labors<br />

510 <strong>und</strong> <strong>de</strong>s zur Entwicklung von Composite-Treibstoff<br />

nutzbaren Labors 511 sowie die Ausbildung irakischen<br />

Personals zur Bedienung dieser Anlagen. Die<br />

Unternehmen GP <strong>und</strong> TT sahen sich gehin<strong>de</strong>rt, diese<br />

Leistungen zu erbringen, nach<strong>de</strong>m das B<strong>und</strong>esamt<br />

für Wirtschaft mit Bescheid vom 19. Mai 1989 die <strong>de</strong>r<br />

GP erteilten Ausfuhrgenehmigungen zurückgenommen<br />

hatte. Als Begründung hierfür wur<strong>de</strong> angeführt,<br />

daß die B<strong>und</strong>esregierung - zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s Aufhebungsbescheids<br />

- davon ausginge, daß das Projekt<br />

SAAD 16 <strong>de</strong>r Raketentechnologie diene <strong>und</strong> die gemäß<br />

§ 45 Abs. 2 AWV (Außenwirtschftsverordnung)<br />

hierfür erfor<strong>de</strong>rliche Ausfuhrgenehmigung nicht erteilt<br />

wer<strong>de</strong>n könnte. Daraufhin been<strong>de</strong>te TT Mitte<br />

1989 die Arbeiten am Projekt SAAD 16 <strong>und</strong> zog sein<br />

Personal aus <strong>de</strong>m Irak ab. Um Scha<strong>de</strong>nsersatzfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>s irakischen Vertragspartners auf einem<br />

möglichst niedrigen Niveau zu halten, bemühte sich<br />

die GP in <strong>de</strong>r Folgezeit, ein aus ihren Geschäftsverbindungen<br />

bekanntes Drittunternehmen zur Weiterführung<br />

<strong>de</strong>s Projekts zu veranlassen. Entsprechen<strong>de</strong><br />

Gespräche wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Unternehmen Slobodan<br />

Prinzep Selgo, Vitez (Jugoslawien) (Dokument-Nr.<br />

364) <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Südsteierischen Metallindustrie (SMI)<br />

Leibnitz (Österreich) geführt (Dokument-Nr. 365).<br />

Über die Ergebnisse dieser Verhandlungen <strong>und</strong> etwaige<br />

projektbezogene Aktivitäten dieser Unternehmen<br />

ist nichts Näheres bekannt.<br />

Die <strong>de</strong>n Untersuchungsausschuß in diesem Zusammenhang<br />

beschäftigen<strong>de</strong> Frage ist gewesen, ob <strong>und</strong><br />

inwieweit eine Einbeziehung <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle<br />

Koordinierung bzw. seiner Unternehmen in dieses<br />

Projekt erfolgt war. Der Dr. Schalck-Golodkowski<br />

von Uhlig vorgelegte Antrag vom 2. November 1989<br />

enthält - in auffälliger Übereinstimmung mit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>n<br />

Geschäftsunterlagen <strong>de</strong>r GP zu entnehmen<strong>de</strong>n Angaben<br />

- einige Details <strong>de</strong>s SAAD-16 Projekts. Ausweislich<br />

dieses Antrags sollte <strong>de</strong>r Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung für <strong>de</strong>n Fall, daß die IMES GmbH o<strong>de</strong>r<br />

die WITRA GmbH im Außenverhältnis zum irakischen<br />

Abnehmer im eigenen Namen zum Schein die<br />

noch ausstehen<strong>de</strong>n Leistungen erbringen wür<strong>de</strong>, drei<br />

Mio. DM erhalten. Für <strong>de</strong>n Fall <strong>de</strong>r Zustimmung waren<br />

ausweislich <strong>de</strong>s vorgenannten Antrags für <strong>de</strong>n 16.<br />

November 1989 in Wien Verhandlungen mit einem<br />

Beauftragten von TT<strong>und</strong> GP avisiert. Angeregt wur<strong>de</strong><br />

dieses Geschäft von Werner Weber, Leiter <strong>de</strong>r Camet.<br />

Dieser bezog seine Hintergr<strong>und</strong>informationen zu diesem<br />

Geschäft - nach eigenem Bek<strong>und</strong>en - aus seinen<br />

österreichischen Geschäftskontakten. Im Rahmen einer<br />

Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft bei<br />

<strong>de</strong>m Kammergericht Berlin hat Werner Weber angegeben,<br />

daß Gerold Pankl, Inhaber <strong>de</strong>r Pankl Werkzeugvorrichtsbau<br />

GmbH, Österreich, bei ihm angefragt<br />

habe, ob ein Unternehmen <strong>de</strong>r DDR als Vermittler<br />

<strong>de</strong>r Laboratorien <strong>und</strong> <strong>de</strong>s zu ihrer Nutzung erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Know-hows auftreten könne. Den <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß<br />

vorliegen<strong>de</strong>n Materialien ist zu<br />

entnehmen, daß die Kontakte zwischen Weber <strong>und</strong><br />

Pankl über das Unternehmen Hirtenberger, das seinerseits<br />

einschlägige Kontakte zu Unternehmen <strong>de</strong>s<br />

Bereichs Kommerzielle Koordinierung unterhielt, zustan<strong>de</strong><br />

gekommen war. Hirtenberger wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r<br />

Südsteierischen Metallindustrie übernommen. Letztere<br />

führte - wie oben dargestellt - Verhandlungen<br />

hinsichtlich einer Fortführung <strong>de</strong>s SAAD 16-Projekts<br />

mit <strong>de</strong>r GP. Ob jedoch über die Schiene Pankl-Weber<br />

<strong>de</strong>r Bereich Kommerzielle Koordinierung in das Projekt<br />

SAAD 16 einbezogen wur<strong>de</strong>, muß trotz <strong>de</strong>r diesbezüglichen<br />

Aussage Webers als ungeklärt beurteilt<br />

wer<strong>de</strong>n. Im völligen Wi<strong>de</strong>rspruch zu dieser Aussage<br />

hat Gerold Pankl im Rahmen seiner staatsanwaltschaftlichen<br />

Vernehmung erklärt, daß er mit Weber<br />

we<strong>de</strong>r über das Projekt SAAD 16 Gespräche geführt<br />

noch zu Unternehmen Kontakte unterhalten habe, die<br />

Raketen o<strong>de</strong>r Raketentreibmittel herstellen o<strong>de</strong>r sonstige<br />

damit im Zusammenhang stehen<strong>de</strong> Leistungen<br />

anbieten. Der Geschäftsführer <strong>de</strong>r GP, Dietrich Bernhard<br />

Grautoff, hat bei seiner Vernehmung vor <strong>de</strong>m<br />

Untersuchungsausschuß erklärt, daß die GP mit Unternehmen<br />

<strong>de</strong>r DDR hinsichtlich <strong>de</strong>s Projekts SAAD<br />

16 keine Gespräche geführt habe. Nach übereinstimmen<strong>de</strong>n<br />

Aussagen von Dieter Uhlig <strong>und</strong> Werner Weber<br />

wur<strong>de</strong> dieses Vorhaben von seiten <strong>de</strong>s Bereichs<br />

Kommerzielle Koordinierung nicht weite rverfolgt,<br />

weil Dr. Schalck-Golodkowski dieses Geschäft nicht

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