09.05.2013 Aufrufe

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

sichts <strong>de</strong>r erteilten west<strong>de</strong>utschen Exportgenehmigung<br />

von Hamburg nach China dieser weite Transportweg<br />

gewählt <strong>und</strong> die entsprechen<strong>de</strong> Flugrückführung<br />

<strong>de</strong>r Ware von Peking nach Berlin (Ost) durchgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n (Dokument-Nr. 355). in Peking war<br />

Nemethy gezwungen, ein optisches Gerät <strong>de</strong>n dortigen<br />

Sicherheitsbehör<strong>de</strong>n vorzuführen, um eine<br />

schnellere Wie<strong>de</strong>rausfuhr <strong>de</strong>r Ware aus China in Richtung<br />

Berlin-Schönefeld ermöglichen zu können.<br />

Während die Lieferung über die zehn Helmnachtsichtbrillen<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens Litton (USA) schließlich<br />

am 29. Oktober 1988 in Berlin-Schönefeld eintraf,<br />

stand die Luftfrachtavisierung <strong>de</strong>r dazugehörigen<br />

zehn NATO-Fliegerhelme gemäß einer Mitteilung<br />

<strong>de</strong>s Stellvertreters von Dieter Uhlig, Gaida, an Dr.<br />

Schalck-Golodkowski vom 26. Oktober 1988 zu diesem<br />

Zeitpunkt noch aus (Dokument-Nr. 163). Dr.<br />

Schalck-Golodkowski ließ sich über <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r<br />

Geschäftsrealisierung <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Lieferverzögerung<br />

unterrichten <strong>und</strong> fragte mit Nachdruck an:<br />

„Wo sind die Helme? Wann kommen Sie? Komplette<br />

Lieferung an Genossen Träber übergeben", wie aus<br />

<strong>de</strong>r handschriftlichen Notiz auf <strong>de</strong>m Dokument zu<br />

entnehmen ist. Daß <strong>de</strong>r neue Termin für die Lieferung<br />

<strong>de</strong>r NATO-Helme, Anfang November 1988, eingehalten<br />

wur<strong>de</strong>, ergibt sich aus einer internen Mitteilung<br />

Wiecherts an Uhlig vom 26. Januar 1989, <strong>de</strong>rzufolge<br />

das Importgeschäft im ganzen realisiert wur<strong>de</strong>. Der<br />

Geschäftsführer <strong>de</strong>r WITRA GmbH, Andreas Krüger,<br />

trat nach eigenen Angaben die vorgesehene Reise<br />

nach China nicht an.<br />

Nach Aussage Krügers vor <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß<br />

nahm er die Nachtsichthelme auf <strong>de</strong>m Flughafen<br />

Berlin-Schönefeld in Empfang <strong>und</strong> gab sie<br />

persönlich bei <strong>de</strong>r Abteilung Han<strong>de</strong>lspolitik in <strong>de</strong>r<br />

Wallstraße in Berlin (Ost) ab. (111. Sitzung, Protokoll<br />

S. 90ff). Dr. Schalck-Golodkowskis persönliches Engagement<br />

bei diesem Auftragsimport sowie die umfangreichen<br />

Vorbereitungen <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Realisierung unterstreichen<br />

die Be<strong>de</strong>utung dieses Importgeschäftes. Die Beweiserhebung<br />

<strong>de</strong>s Untersuchungsausschusses hat ergeben,<br />

daß die Nachtsichtbrillen für Spezialeinheiten<br />

<strong>de</strong>s MfS <strong>und</strong> dort in erster Linie für die Antiterroreinheit<br />

bestimmt waren.<br />

Laut eines <strong>Bericht</strong>s <strong>de</strong>s IM „Wolfgang Wagner" alias<br />

Erhard Wiechert vom 15. Dezember 1988 fan<strong>de</strong>n kurze<br />

Zeit darauf erneut Geschäftsverhandlungen <strong>de</strong>r<br />

WITRA GmbH im Auftrag <strong>de</strong>r Abteilung Han<strong>de</strong>lspolitik<br />

mit <strong>de</strong>m ungarischen Waffenhändler statt. Bei diesem<br />

Auftragsimport han<strong>de</strong>lte es sich um die Beschaffung<br />

von spezieller Funktechnik für Einheiten <strong>de</strong>s<br />

MfS. Nemethy war in <strong>de</strong>r Lage, die beantragte Funktechnik<br />

<strong>de</strong>r WITRA GmbH schnell zur Verfügung zu<br />

stellen (Dokument-Nr. 357). Ob diese Ware zur Auslieferung<br />

kam, hat <strong>de</strong>r Untersuchungsausschuß nicht<br />

feststellen können.<br />

Die nächsten Geschäftsverhandlungen zwischen <strong>de</strong>r<br />

WITRA GmbH <strong>und</strong> Nemethy En<strong>de</strong> 1988 hatten die<br />

Beschaffung von Sprachchiffriergeräten zum Gegenstand.<br />

Da <strong>de</strong>r zunächst vorgesehene Lieferweg dieser<br />

Geräte über China sich bei näherer Prüfung als nicht<br />

durchführbar erwies, erklärte Nemethy sich bereit,<br />

ein Sprachchiffriersystem <strong>de</strong>s amerikanischen Unter-<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

nehmens Motorola über einen seiner <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß<br />

namentlich nicht bekannten Lieferanten<br />

zu beschaffen. Bei diesem Geschäft stellte sich<br />

das Problem <strong>de</strong>s Vorlegens eines Endusercertificates<br />

(EUC); <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Hersteller Motorola akzeptierte als<br />

Endabnehmer nur Mitgliedstaaten <strong>de</strong>r NATO. Daraufhin<br />

bemühte Nemethy erfolgreich bestimmte Sicherheitskräfte<br />

in afrikanischen Län<strong>de</strong>rn, um das gewünschte<br />

EUC vorlegen zu können.<br />

Vorbehaltlich <strong>de</strong>s noch ausstehen<strong>de</strong>n Endusercertifikates<br />

gab Nemethy am 22. Dezember 1988 ein Angebot<br />

für das Sprachchiffriersystem im Gesamtpreis von<br />

166.143,- USD ab, das zehn Geräte <strong>de</strong>s Typs MX 340,<br />

zwei La<strong>de</strong>geräte, zwei Funkstationen <strong>und</strong> zwei weitere<br />

Optionen umfaßte (Dokument-Nr. 358). Die Reise<br />

Krügers nach Wien im März 1989 mit <strong>de</strong>m Ziel, <strong>de</strong>n<br />

Vertrag über das Sprachchiffriersystem Motorola mit<br />

Nemethy abzuschließen, blieb erfolglos; durch einen<br />

Anruf <strong>de</strong>r Ehefrau Nemethys aus Budapest erfuhr<br />

Krüger vom Tod seines Verhandlungspartners. Der<br />

Gesamtpreis für die in Aussicht gestellte Ware wur<strong>de</strong><br />

von seiten <strong>de</strong>r DDR als Vorauskasse an die Central<br />

European International Bank in Budapest überwiesen,<br />

vorbehaltlich einer von dieser Bank auszugeben<strong>de</strong>n<br />

Rückzahlungsgarantie für <strong>de</strong>n Fall, daß durch<br />

<strong>de</strong>n Tod Nemethys die Realisierung <strong>de</strong>s Geschäfts<br />

nicht planmäßig verlaufen könnte.<br />

Gemäß einer Information Wiecherts an Dr. Schalck-<br />

Golodkowski vom 20. März 1989 hatte in <strong>de</strong>r Zwischenzeit<br />

die Bank in Budapest gegenüber einem<br />

west<strong>de</strong>utschen Verkäufer das Akkreditiv eröffnet <strong>und</strong><br />

die Ehefrau Nemethys, Ai-Fang, <strong>de</strong>n Auftrag für das<br />

Sprachchiffriersystem zurückgegeben. Daraufhin reiste<br />

Krüger nach Budapest mit <strong>de</strong>r Direktive, <strong>de</strong>n Kontakt<br />

zur Central European International Bank <strong>und</strong> zur<br />

Ehefrau <strong>de</strong>s verstorbenen Verhandlungspartners aufzunehmen,<br />

um die Realisierung <strong>de</strong>s Importgeschäftes<br />

doch noch zu bewirken. Während Krüger gegenüber<br />

<strong>de</strong>r Bank in Budapest das Interesse <strong>de</strong>r WITRA GmbH<br />

an <strong>de</strong>m Geschäft erfolgreich ver<strong>de</strong>utlichen konnte<br />

<strong>und</strong> ein weiteres Gegenwirken <strong>de</strong>r Bank bei diesem<br />

Geschäft verhin<strong>de</strong>rte, verliefen die Bemühungen um<br />

ein Gespräch mit <strong>de</strong>r Ehefrau Nemethys ergebnislos<br />

(Dokument-Nr. 359). Das schließlich zustan<strong>de</strong>gekommene<br />

Gespräch Krügers mit Jü-Fang Nemethy en<strong>de</strong>te<br />

mit <strong>de</strong>r Bereitschaft ihrerseits, das Geschäft mit<br />

<strong>de</strong>m Motorola-System weiterzuführen unter <strong>de</strong>r Bedingung,<br />

einen engen Geschäftsfre<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Familie<br />

Nemethy, Gerold Pankl von <strong>de</strong>r Pankl Werkzeug-Vorrichtsbau<br />

GmbH in Österreich, als Zwischenhändler<br />

einzuschalten. Jü-Fang Nemethy erklärte darüber<br />

hinaus, daß die zehn Sprachchiffriergeräte MX 340<br />

termingemäß bis En<strong>de</strong> Mai 1989 bei <strong>de</strong>r WITRA<br />

GmbH eingehen wür<strong>de</strong>n, während bei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

Geräten eine Lieferterminverschiebung wohl eintreten<br />

wür<strong>de</strong> (Dokument-Nr. 360).<br />

Angesichts <strong>de</strong>r genannten Geschäftsschwierigkeiten<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Weigerung Jü-Fang Nemethys, ihren Geschäftspartner<br />

in <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

bekanntzugeben, wur<strong>de</strong>n auf seiten <strong>de</strong>r DDR mögliche<br />

Varianten <strong>und</strong> Maßnahmen für die Sicherung dieses<br />

Geschäftes vorgeschlagen. Dabei wur<strong>de</strong> die Variante,<br />

Karl-Heinz Schulz parallel zu <strong>de</strong>in noch lauf en<strong>de</strong>n<br />

Geschäft mit <strong>de</strong>r Beschaffung <strong>de</strong>s Systems Moto-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!