09.05.2013 Aufrufe

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

nationalen <strong>Bericht</strong>erstattung über die Waffenhan<strong>de</strong>lsgeschäfte<br />

<strong>de</strong>r IMES GmbH nicht mehr vollständig<br />

realisiert (Dokument-Nr. 299-301) .<br />

Durch die Arbeitsgruppe 10 <strong>und</strong> die IMES GmbH<br />

wur<strong>de</strong>n Rüstungsgeschäfte im Zeitraum 1980 bis 1989<br />

im Wert von über 500 Mio. USD mit <strong>de</strong>m Iran realisiert.<br />

Darunter befan<strong>de</strong>n sich:<br />

- 260.000 Sturmgewehre AKM<br />

- 300 Mio. Schuß Schützenwaffenmuniton<br />

- 3.000 Maschinengewehre<br />

- 11.000 Panzerbüchsen<br />

- 144.000 Stück Munition für Panzerbüchsen<br />

- 800.000 Handgranaten<br />

- 490.000 Werfergranaten<br />

- 200.000 Nebelwurfkörper<br />

- 11.048 militärisch genutzte LKW.<br />

Ferner wur<strong>de</strong>n große Mengen Pulver <strong>und</strong> Sprengstoffe<br />

von westlichen Produzenten für <strong>de</strong>n Iran beschafft<br />

(Dokument-Nr. 299).<br />

Der Iran war damit Hauptvertragspartner <strong>de</strong>r vom Bereich<br />

Kommerzielle Koordinierung durchgeführten<br />

Waffengeschäfte. Durch <strong>de</strong>n Untersuchungsausschuß<br />

ist nicht festgestellt wor<strong>de</strong>n, daß die Bemühungen <strong>de</strong>r<br />

IMES GmbH, <strong>de</strong>m Iran schweres Kriegsgerät wie<br />

Kampfpanzer T 72, T 55 <strong>und</strong> Schützenpanzerwagen<br />

BMP-1 aus <strong>de</strong>r CSSR <strong>und</strong> aus Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r NVA zu<br />

liefern, zu einer Verwirklichung führten (Dokument-<br />

Nr. 302-304). Ebenso ist durch <strong>de</strong>n Untersuchungsausschuß<br />

nicht festgestellt wor<strong>de</strong>n, daß <strong>de</strong>r Bereich<br />

Kommerzielle Koordinierung Bereitschaft zeigte,<br />

„Spezialchemikalien" zur Herstellung chemischer<br />

Kampfstoffe - wie durch die iranische Seite im März<br />

1988 nachgefragt - zu liefern (Dokument-Nr. 305).<br />

Der Zeuge Dr. Schalck-Golodkowski hat in seiner<br />

Vernehmung am 30. Juni 1993 vor <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß<br />

bestritten, Kenntnisse über etwaige<br />

Chemikalienlieferungen dieser A rt zu haben (144. Sitzung,<br />

Protokoll Seite 159).<br />

Waffenhan<strong>de</strong>l mit <strong>de</strong>m Irak<br />

Entgegen <strong>de</strong>r getroffenen Län<strong>de</strong>rabsprache, die mit<br />

<strong>de</strong>m <strong>de</strong>m Bereich Spezieller Außenhan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s Ministeriums<br />

für Außenhan<strong>de</strong>l unterstellten AHB ITA getroffen<br />

war, nach <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r AHB ITA ausschließlich für<br />

<strong>de</strong>n Irak, die <strong>de</strong>m Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

zugehörige IMES GmbH ausschließlich für <strong>de</strong>n<br />

Iran im Bereich <strong>de</strong>r Waffenhan<strong>de</strong>lsgeschäfte zuständig<br />

war, beabsichtigte <strong>de</strong>r Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

bereits im Mai 1982, auch im Irak tätig zu<br />

wer<strong>de</strong>n (Dokument-Nr. 306-307).<br />

Mit Schreiben vom 3. September 1982 übersandte <strong>de</strong>r<br />

Leiter <strong>de</strong>r Abteilung Han<strong>de</strong>lspolitik, Dieter Uhlig, in<br />

Vertretung Dr. Schalck-Golodkowskis eine Information<br />

an <strong>de</strong>n Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke,<br />

die die Stellungnahme <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung<br />

zu einem geplanten Raketenexport in <strong>de</strong>n<br />

Irak beinhaltete (Dokument-Nr. 308). Laut dieser Information<br />

hatte das Ministerium für Nationale Verteidi<br />

-gung <strong>de</strong>r DDR mit <strong>de</strong>m irakischen Verteidigungsministerium<br />

einen Exportvertrag über die Lieferung von<br />

- vier taktischen Startrampen Luna M,<br />

- 24 Raketen Luna M,<br />

- vier Transportla<strong>de</strong>fahrzeuge 9 T 29 für Luna M<br />

abgeschlossen. Irakischen Offizieren war bei <strong>de</strong>r Inspektion<br />

<strong>de</strong>r Raketen in <strong>de</strong>r DDR aufgefallen, daß<br />

diese sich von <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r UdSSR an <strong>de</strong>n Irak gelieferten<br />

Raketen gleichen Typs unterschie<strong>de</strong>n. Die DDR<br />

nahm daraufhin an, daß die UdSSR an <strong>de</strong>n Irak Luna<br />

M-Raketen geliefert hatte, die lediglich konventionell<br />

bestückbar waren, während die an die DDR gelieferten<br />

<strong>und</strong> an <strong>de</strong>n Irak weite rverkauften Raketen auch<br />

für atomare <strong>und</strong> chemische Sprengköpfe geeignet<br />

waren.<br />

In <strong>de</strong>r Information Dieter Uhligs vom 3. September<br />

1982 heißt es weiter: „Vom Minister für Nationale<br />

Verteidigung wur<strong>de</strong> zu diesem Tatbestand eine Information<br />

ausgearbeitet <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Generalsekretär <strong>de</strong>s<br />

ZK <strong>de</strong>r SED <strong>und</strong> Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Staatsrates vorgelegt.<br />

Eine Entscheidung über die Durchführung dieses<br />

Exports soll am 7.9.1982 getroffen wer<strong>de</strong>n. "<br />

In seiner Stellungnahme zu <strong>de</strong>r in Frage stehen<strong>de</strong>n<br />

Realisierung <strong>de</strong>s Exportvertrags führte Dieter Uhlig<br />

aus:<br />

„Auf <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>lage <strong>de</strong>s Angebotes <strong>de</strong>s Ministers<br />

für Nationale Verteidigung wur<strong>de</strong>n Vertragsverhandlungen<br />

geführt <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Exportvertrag abgeschlossen.<br />

Die irakische Seite hat das vereinbarte Akkreditiv<br />

zur Zahlung bei <strong>de</strong>r Deutschen Außenhan<strong>de</strong>lsbank<br />

Berlin (Ost) eröffnet. Die Nichtrealisierung <strong>de</strong>s Vertrages<br />

durch die DDR führt zu einem ein<strong>de</strong>utigen<br />

Vertragsbruch <strong>und</strong> zur Verärgerung <strong>de</strong>s Partners.<br />

Mit einem Einspruch auf politischer Ebene muß gerechnet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Mit <strong>de</strong>m Partner bestehen gegenwärtig Verträge in<br />

Höhe von r<strong>und</strong> 50 Mio. VM zur Erfüllung <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>raufgabe<br />

<strong>und</strong> für über 100 Mio. VM im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

normalen Planexports militärischer Erzeugnisse. "<br />

Der Untersuchungsausschuß hat aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Fehlens<br />

weiteren Dokumentenmaterials nicht festgestellen<br />

können, ob dieser Raketenexportvertrag tatsächlich<br />

realisiert wor<strong>de</strong>n ist, <strong>und</strong> inwieweit <strong>de</strong>r Bereich<br />

Kommerzielle Koordinierung über seine Stellungnahme<br />

hinaus in diesen Vorgang involviert war. Der<br />

Zeuge Dr. Schalck-Golodkowski hat in seiner Vernehmung<br />

vor <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß am 30.<br />

Juni 1993 hierzu ausgeführt, daß er sich an diesen<br />

Vorgang nicht erinnern könne. In seiner Vernehmung<br />

vor <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß am 2. <strong>und</strong> 3. Dezember<br />

1993 hat er hierzu ausgesagt, daß er in einer<br />

zwischenzeitlich mit Dieter Uhlig geführten Rücksprache<br />

die Information erhalten habe, daß <strong>de</strong>r Export<br />

<strong>de</strong>r Luna M-Raketen nicht stattgef<strong>und</strong>en habe. Der<br />

Zeuge Dieter Uhlig ist in seinen Vernehmungen vor<br />

<strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß aufgr<strong>und</strong> seiner umfassen<strong>de</strong>n<br />

Inanspruchnahme seines Auskunftsverweigerungsrechtes<br />

gem. § 55 StPO nicht zu diesem Geschäft<br />

befragt wor<strong>de</strong>n.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!