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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Als 1. Sekretär war er für die gesamte Parteiarbeit aller<br />

<strong>de</strong>r dieser Parteiorganisation zugeordneten Parteigr<strong>und</strong>organisationen<br />

<strong>de</strong>r Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe <strong>de</strong>r<br />

DDR, die in Berlin ansässig waren, verantwortlich.<br />

Im Vor<strong>de</strong>rgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>r Parteiorganisation<br />

stand zum einen die i<strong>de</strong>ologische Anleitung<br />

in <strong>de</strong>n Bet rieben <strong>und</strong> zum an<strong>de</strong>ren die konsequente<br />

Umsetzung <strong>de</strong>r Beschlüsse <strong>de</strong>s VI. Parteitages<br />

<strong>de</strong>r SED, auf <strong>de</strong>m das „Neue Ökonomische System<br />

<strong>de</strong>r Leitung <strong>und</strong> Planung " beschlossen wor<strong>de</strong>n war.<br />

Beson<strong>de</strong>res Augenmerk galt auch <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>l mit<br />

<strong>de</strong>m sog. kapitalistischen Ausland <strong>und</strong> <strong>de</strong>m inner<strong>de</strong>utschen<br />

Han<strong>de</strong>l.<br />

Die Protokolle <strong>de</strong>r Sitzungen <strong>de</strong>r Kreisparteiorganisation<br />

Außenhan<strong>de</strong>l, die <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß<br />

vorlagen, weisen aus, daß sich Schalck-Golodkowski<br />

in seiner Funktion als 1. Sekretär ständig darum bemühte,<br />

<strong>de</strong>n Einfluß <strong>de</strong>r Parteiorganisation auf die Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe<br />

<strong>de</strong>r DDR zu erhöhen.<br />

Nach Aussage Schalck-Golodkowskis war die Parteiorganisation<br />

ein wichtiger Anlaufpunkt für alle zentralen<br />

staatlichen Organe, aber auch für die Abteilung<br />

Verkehr <strong>de</strong>s ZK <strong>de</strong>r SED <strong>und</strong> das MfS. Die inhaltliche<br />

Anleitung <strong>de</strong>s Sekretariats <strong>de</strong>r Parteiorganisation<br />

erfolgte durch die Abteilung Außenhan<strong>de</strong>l, Han<strong>de</strong>l<br />

<strong>und</strong> Versorgung <strong>de</strong>s ZK <strong>de</strong>r SED, <strong>de</strong>ren Leiter damals<br />

Ernst Lange war.<br />

Dr. Schalck-Golodkowski wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m XI. Parteitag<br />

<strong>de</strong>r SED im Jahre 1986 zum Mitglied <strong>de</strong>s ZK <strong>de</strong>r<br />

SED gewählt.<br />

Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Entscheidung <strong>de</strong>s Ministerrats<br />

<strong>de</strong>r DDR, Schalck-Golodkowski mit <strong>de</strong>r Leitung<br />

<strong>de</strong>s neugebil<strong>de</strong>ten Bereichs Kommerzielle Koordinierung<br />

zu beauftragen, stand im Jahre 1966 die<br />

Übernahme Schalck-Golodkowskis in das Ministerium<br />

für Staatssicherheit als Offizier im beson<strong>de</strong>ren<br />

Einsatz (OibE) im Rang eines Oberstleutnants.<br />

Vorgeschlagen für diese Aufgabe wur<strong>de</strong> Schalck-Golodkowski<br />

durch <strong>de</strong>n Oberstleutnant im MfS Heinz<br />

Volpert. Volpert begrün<strong>de</strong>te seinen Vorschlag u.a. damit,<br />

daß zwischen Schalck-Golodkowski <strong>und</strong> <strong>de</strong>m<br />

MfS schon seit vielen Jahren „offizielle" Kontakte bestan<strong>de</strong>n<br />

hätten, die mit <strong>de</strong>m Einsatz Schalck-Golodkowskis<br />

als leiten<strong>de</strong>r Mitarbeiter <strong>de</strong>s MAI <strong>und</strong> Erster<br />

Sekretär <strong>de</strong>r Parteiorganisation „Außenhan<strong>de</strong>l" noch<br />

aktiver <strong>und</strong> fester gewor<strong>de</strong>n seien. Schalck-Golodkowski<br />

habe alle übertragenen Aufgaben für das MfS<br />

sehr zuverlässig <strong>und</strong> pünktlich erfüllt. Eine beson<strong>de</strong>rs<br />

enge Zusammenarbeit habe - so Volpert weiter - zwischen<br />

Schalck-Golodkowski <strong>und</strong> <strong>de</strong>r HVA <strong>de</strong>s MfS<br />

bestan<strong>de</strong>n. Hier sei <strong>de</strong>ssen Hilfe bei <strong>de</strong>r „Suche <strong>und</strong><br />

Auswahl zuverlässiger Ka<strong>de</strong>r für das kapitalistische<br />

Ausland von unschätzbarem We rt " gewesen.<br />

Schalck-Golodkowski habe in seiner Funktion als Leiter<br />

<strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung für das<br />

MfS eine Vielzahl wichtiger operativer Maßnahmen<br />

zu lösen. In <strong>de</strong>n Ausführungen Volperts wur<strong>de</strong> zum<br />

Schluß bemerkt, daß Schalck-Golodkowski Waffenträger<br />

sei, keine Dienstpistole benötige <strong>und</strong> nicht vom<br />

MfS besol<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n solle. Für ihn wer<strong>de</strong> lediglich<br />

ein Dienstausweis benötigt. Mit <strong>de</strong>m Vorschlag zur<br />

Einstellung als OibE solle Schalck-Golodkowski noch<br />

fester als bisher an das MfS geb<strong>und</strong>en wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

Am 16. September 1966 gab Schalck-Golodkowski<br />

eine dreiseitige Erklärung ab, in <strong>de</strong>r er sich verpflichtete,<br />

im Ministerium für Staatssicherheit als Berufssoldat<br />

Dienst zu leisten. Gegengezeichnet wur<strong>de</strong><br />

die Verpflichtungserklärung von Heinz Volpert.<br />

Mit Wirkung vom 15. Oktober 1966 wur<strong>de</strong> Schalck-<br />

Golodkowski durch Befehl Nr. 1607/66 in das MfS als<br />

OibE mit <strong>de</strong>m Dienstgrad eines Oberstleutnants eingestellt.<br />

Die für das MfS angerechnete Dienstzeit<br />

zählte ab Juni 1960.<br />

Dr. Schalck-Golodkowski hat nicht bestritten, seit<br />

1960 offizielle Kontakte zum MfS unterhalten zu haben.<br />

Er hat vielmehr betont, daß die enge Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>m MfS dazu beigetragen habe, daß er seinen<br />

Auftrag als 1. Kreissekretär erfolgreich habe<br />

durchführen können. Dr. Schalck-Golodkowski hat<br />

weiter ausgesagt, daß er in seiner Zeit als 1. Kreissekretär<br />

we<strong>de</strong>r offizieller noch inoffizieller Mitarbeiter<br />

<strong>de</strong>s MfS gewesen sei, auch keine Verpflichtungserklärung<br />

unterschrieben habe. Er sei vielmehr offizieller<br />

Ansprechpartner <strong>de</strong>r zuständigen Abteilung in <strong>de</strong>r<br />

Hauptabteilung Wirtschaft im MfS gewesen.<br />

Die Mehrzahl <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Dokumente nennt als Eintrittsdatum Oktober<br />

1966 <strong>und</strong> die anzurechnen<strong>de</strong> Dienstzeit ab 1960.<br />

In zwei Dokumenten weichen die Daten ab. Als<br />

Schalck-Golodkowski für die Auszeichnung mit <strong>de</strong>m<br />

„Kampfor<strong>de</strong>n" in Gold vorgeschlagen wur<strong>de</strong>, heißt es<br />

in <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n Dokument zur Frage „MfS<br />

seit ?": „ 15.10.1966/IM Juni 1960". In einem Personalfragebogen<br />

<strong>de</strong>s Ministerrates <strong>de</strong>r DDR wur<strong>de</strong> auf die<br />

Frage „Dienstzeit <strong>und</strong> Dienstverlauf in bewaffneten<br />

Organen <strong>de</strong>r DDR" angegeben: „MfS Berlin, Juli 60".<br />

Dr. Schalck-Golodkowski hat zu <strong>de</strong>n abweichen<strong>de</strong>n<br />

Eintragungen erklärt, daß diese für ihn keinen Sinn<br />

ergäben, da er nie geleugnet habe, mit <strong>de</strong>r Staatssicherheit<br />

zusammengearbeitet zu haben. Erklärlich sei<br />

für ihn die Eintragung „IM Juni 1960" nur dadurch,<br />

daß eventuell bei <strong>de</strong>r Festlegung <strong>de</strong>r Altersrenten dieser<br />

Vermerk nachträglich in die Ka<strong>de</strong>rakte eingetragen<br />

wor<strong>de</strong>n sei.<br />

Am 7. Oktober 1975 wur<strong>de</strong> Dr. Schalck-Golodkowski<br />

zum Oberst <strong>de</strong>s MfS beför<strong>de</strong>rt. Im September 1983<br />

entschied <strong>de</strong>r Minister für Staatssicherheit, E rich<br />

Mielke, daß Dr. Schalck-Golodkowski aufgr<strong>und</strong> seiner<br />

beson<strong>de</strong>ren <strong>und</strong> außeror<strong>de</strong>ntlichen Verdienste<br />

<strong>und</strong> Leistungen zum 34. Jahrestag <strong>de</strong>r DDR als OibE<br />

zum Generalmajor beför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n solle, daß allerdings<br />

unter Berücksichtigung seiner beson<strong>de</strong>ren Tätigkeit<br />

zur damaligen Zeit eine Ernennung nicht möglich<br />

sei. Nach Beendigung dieser Aufgaben <strong>und</strong> nach<br />

Rückführung in das MfS erfolge jedoch die Ernennung<br />

zum Generalmajor.<br />

Dr. Schalck-Golodkowski war als OibE seit 1970 <strong>de</strong>m<br />

Sekretariat <strong>de</strong>s Ministers für Staatssicherheit, Erich<br />

Mielke, zugeordnet. Welcher Diensteinheit im MfS er<br />

von 1966 bis 1970 angehörte, ging aus <strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß<br />

vorliegen<strong>de</strong>n Unterlagen nicht<br />

ein<strong>de</strong>utig hervor.<br />

Als Diensteinheit ist „seit 1970 Sekr.Min.Bln." [= Sekretariat<br />

Minister für Staatssicherheit] ausgewiesen.

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