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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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<strong>de</strong>cken, wenn nicht übersteigen. Das ist jedoch anscheinend<br />

nicht immer <strong>de</strong>r Fall gewesen.<br />

Von DDR-Seite wur<strong>de</strong> für die Refinanzierung von<br />

KoKo vorfinanzierter Mate rial- o<strong>de</strong>r auch Anlagen<br />

importe darauf gedrungen, daß sich <strong>de</strong>r ausländische<br />

Kooperationspartner zur Abnahme eines Teil <strong>de</strong>r Produkte<br />

verpflichtet. Offenbar bestand dazu nicht immer<br />

Bereitschaft.<br />

Die Gestattungsproduktion sollte in <strong>de</strong>r zweiten<br />

Hälfte <strong>de</strong>r 80er Jahre intensiviert wer<strong>de</strong>n. Vorgesehen<br />

waren größere Kooperationsprojekte, für die<br />

umfängliche vertragliche Verpflichtungen eingegan-<br />

gen wur<strong>de</strong>n. Die Zielsetzungen <strong>de</strong>s Technologie<br />

<strong>und</strong> Know-how-Imports sowie <strong>de</strong>r Devisenerwirtschaftung<br />

traten verstärkt neben das Versorgungsziel.<br />

Forum grün<strong>de</strong>te 1988 einen selbständigen Bereich<br />

für solche Projekte, die vornehmlich in<br />

wachstumsrelevanten Fel<strong>de</strong>rn angesie<strong>de</strong>lt waren.<br />

Wünsche ausländischer Unternehmen, auf <strong>de</strong>m Territorium<br />

<strong>de</strong>r DDR Gemeinschaftsunternehmen mit<br />

kapitalmäßiger Beteiligung (Joint Ventures) zu grün<strong>de</strong>n,<br />

wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Verweis auf die fehlen<strong>de</strong>n gesetzlichen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen abgeblockt.<br />

In einem „Forum-Papier" 33) aus <strong>de</strong>m Jahr 1989 wer<strong>de</strong>n<br />

als abgeschlossene Gestattungsproduktionsbzw.<br />

Industriekooperations-Projekte aufgeführt:<br />

Trinkfix, Nestlé-Fruchtinstant, Kaugummi, Un<strong>de</strong>r<br />

berg, komplettes Naß-Rasur-System (Firma Wilkinson/BRD/Großbritannien),<br />

Mascara (mit <strong>de</strong>r Firma<br />

Astor/BRD), LR-6-Batterien (mit <strong>de</strong>r Firma Durace ll).<br />

Geplant waren Projekte zur Herstellung von Mikrowellenher<strong>de</strong>n,<br />

Vi<strong>de</strong>orekor<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> CD-Playern,<br />

Diktiergeräten, Tunern <strong>und</strong> Fertigmenüs. In Vorbereitung<br />

waren zu diesem Zeitpunkt unter an<strong>de</strong>rem<br />

die Auftragsproduktion von Schmuckketten, die Auftragssynchronisation<br />

von Filmen durch das Fernsehen<br />

<strong>de</strong>r DDR, die Vermarktung eines R<strong>und</strong>funksen<strong>de</strong>rs<br />

<strong>de</strong>r DDR mit Musik <strong>und</strong> Werbung für das<br />

Zielgebiet Westberlin in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m<br />

französischen Medienkonzern Hachette (Europa 1)<br />

<strong>und</strong> einige an<strong>de</strong>re Projekte einschließlich einer Koniferenzucht.<br />

Beabsichtigt war darüber hinaus, möglichst<br />

viele — insbeson<strong>de</strong>re durch die Gestattungsproduktion<br />

bedingte — Materialimporte durch<br />

Eigenproduktion zu substituieren.<br />

b) KoKo-Aktivitäten mit Schwerpunkt<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>r Volkswirtschaft<br />

Angesichts <strong>de</strong>s systembedingt schwachen Wachstums<br />

<strong>de</strong>r Produktivität <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Innovationsschwäche<br />

<strong>de</strong>r DDR-Planwirtschaft lag es nahe, <strong>de</strong>n Außenhan<strong>de</strong>l<br />

für die Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>r Volkswirtschaft einzusetzen,<br />

das heißt durch Technologieimporte das<br />

Produktionspotential <strong>und</strong> die Wachstumsdynamik<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaft zu steigern.<br />

Die Finanzierung <strong>de</strong>r Technologieimporte konnte<br />

nur durch die Erzielung ausreichen<strong>de</strong>r Exporterlöse<br />

<strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r die Aufnahme von Hartwährungskrediten<br />

erfolgen. Die erste Möglichkeit stand <strong>de</strong>r DDR infolge<br />

ihrer Exportschwäche <strong>und</strong> bereits bestehen<strong>de</strong>r<br />

Verschuldung spätestens seit En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 70er Jahre<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

nur noch eingeschränkt zur Verfügung. Bei einer kreditfinanzierten<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierungsstrategie mußte jedoch<br />

sichergestellt wer<strong>de</strong>n, daß die Technologieimporte<br />

zusätzliche Expo rte ermöglichen, um<br />

min<strong>de</strong>stens <strong>de</strong>n Schul<strong>de</strong>ndienst zu sichern. Im Falle<br />

eines Fehlschlags dieser Strategie geriet die DDR,<br />

wie beispielsweise Polen in <strong>de</strong>n 70er Jahren, in eine<br />

„Verschuldungsfalle."<br />

KoKo wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb die Aufgabe übertragen, Technologieimporte<br />

mit Hilfe eigener Mittel <strong>und</strong> unter Inanspruchnahme<br />

von Devisenkrediten durchzuführen<br />

mit <strong>de</strong>m Ziel, die Produktionsbasis <strong>de</strong>r DDR-Volkswirtschaft<br />

zu stärken <strong>und</strong> die Refinanzierung <strong>de</strong>r für<br />

<strong>de</strong>rartige Impo rte aufgewandten Hartwährungen zu<br />

gewährleisten. Da KoKo ein „betriebswirtschaftliches"<br />

Interesse an dieser Refinanzierung haben mußte,<br />

wenn <strong>de</strong>r Bereich hohe Devisenerwirtschaftungsergebnisse<br />

erzielen wollte, war bei <strong>de</strong>n<br />

Technologieimporten durch KoKo die Gefahr von<br />

Fehlinvestitionen geringer als bei <strong>de</strong>r Durchführung<br />

solcher Importe im Planbereich. Soweit sich KoKo<br />

ähnlich wie eine westliche Bank verhielt, das heißt<br />

nur Projekte mit <strong>de</strong>r Aussicht auf eine gute Devisenrentabilität<br />

finanzierte <strong>und</strong> die Einhaltung <strong>de</strong>r von<br />

<strong>de</strong>n Betrieben — <strong>de</strong>n sogenannten „Bedarfsträgern"<br />

— übernommenen Verpflichtungen zur Bereitstellung<br />

von Exportgütern tatsächlich durchsetzen konnte,<br />

sorgte <strong>de</strong>r Bereich für „harte Budgetrestriktionen"<br />

. Wie zu zeigen sein wird, war dies KoKo jedoch<br />

offenbar nur sehr bedingt möglich.<br />

KoKo verwandte bzw. entwickelte zum Zweck von<br />

Technologieimporten spezielle Geschäftsformen, die<br />

in <strong>de</strong>r DDR-Terminologie als Valuta-Anrechte (besser:<br />

Valutaanrechts-Geschäfte), als Industrievereinbarungen<br />

<strong>und</strong> später als Leistungsimporte (vgl. dazu<br />

Übersicht 3) bezeichnet wur<strong>de</strong>n. Typisch für letztere<br />

Geschäfte war die Koppelung von Technologieimporten<br />

mit Refinanzierungsverpflichtungen entwe- -<br />

<strong>de</strong>r durch Zusatzexporte o<strong>de</strong>r Importsubstitution (Importablösung<br />

in DDR-Terminologie).<br />

Valutaanrechte<br />

Bei <strong>de</strong>n Valutaanrechts-Geschäften waren dagegen<br />

<strong>de</strong>n von KoKo für Betriebe o<strong>de</strong>r Kombinate (teilweise<br />

auch staatliche Einrichtungen) durchgeführten Importen<br />

Ausfuhren überplanmäßig produzierter o<strong>de</strong>r<br />

außerplanmäßig freigesetzter Waren vorgeschaltet.<br />

Mit diesen außerplanmäßigen Exporten erwarben<br />

sich die sogenannten Bedarfsträger Anrechte auf Devisen,<br />

die sie im Rahmen ihres betrieblichen Entscheidungsspielraums<br />

für Anlagen-, in Ausnahmefällen<br />

auch Mate rial- o<strong>de</strong>r Ersatzteilimporte<br />

verausgaben konnten. Sowohl für die Ex- als auch<br />

die Importabwicklung wur<strong>de</strong>n separate Verträge geschlossen.<br />

34) „Das Valutaanrecht wur<strong>de</strong> in Prozent<br />

vom Exporterlös bestimmt <strong>und</strong> räumte regelmäßig<br />

KoKo <strong>de</strong>n größten Anteil an <strong>de</strong>n Exporterlösen<br />

ein" . 35) Dadurch konnte KoKo Devisenerlöse erzielen,<br />

während die Bet riebe auf diese Weise Zugang zu<br />

Investitionsgütern, die auf <strong>de</strong>m Binnenmarkt nicht<br />

<strong>und</strong> über <strong>de</strong>n Planaußenhan<strong>de</strong>l nur schwer zu beschaffen<br />

waren (z. B. Kopiergeräte o<strong>de</strong>r Personal-

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