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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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zuletzt Schlüsselpositionen <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle<br />

Koordinierung mit Offizieren im beson<strong>de</strong>ren<br />

Einsatz (OibE) <strong>de</strong>s MfS besetzt. In zahlreichen Unternehmen<br />

<strong>de</strong>s Bereichs hatten Inoffizielle Mitarbeiter<br />

<strong>de</strong>s Ministeriums für Staatssicherheit leiten<strong>de</strong> Stellungen<br />

inne.<br />

b) Staatswirtschaft mit Außenhan<strong>de</strong>ls- <strong>und</strong> Valutamonopol<br />

Mit <strong>de</strong>r 1946 begonnenen <strong>und</strong> 1972 abgeschlossenen<br />

Verstaatlichung <strong>de</strong>r Industrie, mit <strong>de</strong>r Kollektivierung<br />

<strong>de</strong>r Landwirtschaft von 1960 sowie mit <strong>de</strong>r schon 1948<br />

eingeführten Planwirtschaft hatte die DDR das sowjetische<br />

Mo<strong>de</strong>ll eines sozialistischen Wirtschaftssystems<br />

übernommen. Das Eigentum an <strong>de</strong>n Produktionsmitteln<br />

lag überwiegend beim Staat, nur zu einem geringen<br />

Teil bei Genossenschaften, die Zahl <strong>de</strong>r p rivaten<br />

Betriebe war verschwin<strong>de</strong>nd klein. Der Wirtschaftsprozeß<br />

wur<strong>de</strong> zentral geplant. Preise <strong>und</strong> Löhne wur<strong>de</strong>n<br />

administrativ festgelegt.<br />

Konstitutiver Bestandteil <strong>de</strong>s kommunistischen Wirtschaftssystems<br />

<strong>de</strong>r DDR war das staatliche Außenwirtschaftsmonopol,<br />

das 1958 eine umfassen<strong>de</strong> gesetzliche<br />

Regelung im Gesetz über <strong>de</strong>n Außenhan<strong>de</strong>l<br />

fand <strong>und</strong> in <strong>de</strong>r DDR-Verfassung von 1968 in Art. 9<br />

Abs. 5 verankert wur<strong>de</strong>. Das staatliche Außenwirtschaftsmonopol<br />

beinhaltete das alleinige Recht <strong>de</strong>s<br />

Staates, die Leitung, Planung, Organisation <strong>und</strong><br />

Durchführung aller wi rtschaftlichen Beziehungen<br />

<strong>und</strong> Kontakte mit <strong>de</strong>m Ausland festzulegen <strong>und</strong> zu<br />

kontrollieren. Es umfaßte - neben <strong>de</strong>m Außenhan<strong>de</strong>ls-<br />

<strong>und</strong> Außenhan<strong>de</strong>lstransportmonopol - ebenfalls<br />

das Valutamonopol.<br />

Die zentrale Leitung über die Durchführung <strong>de</strong>r<br />

Han<strong>de</strong>ls-, Dienstleistungs- <strong>und</strong> Kapitalbeziehungen<br />

mit <strong>de</strong>m Ausland sicherten <strong>de</strong>r Ministerrat <strong>und</strong> die<br />

Staatliche Plankommission (SPK), <strong>de</strong>ren Kompetenzen<br />

allerdings durch die vom Politbüro <strong>de</strong>r SED gefällten<br />

Gr<strong>und</strong>satzentscheidungen abgesteckt waren.<br />

Die Staatliche Plankommission war im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Volkswirtschaftsplanung auch für die Planung<br />

<strong>und</strong> Bilanzierung <strong>de</strong>r Außenwirtschaft <strong>und</strong> die Koordinierung<br />

im Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe<br />

(RGW) zuständig. Das Ministerium für Außenhan<strong>de</strong>l<br />

(MAH), bis 1967 Ministerium für Außenhan<strong>de</strong>l<br />

<strong>und</strong> Inner<strong>de</strong>utschen Han<strong>de</strong>l, dann bis En<strong>de</strong> 1973<br />

Ministerium für Außenwirtschaft genannt, war vor<br />

allem verantwortlich für die Ausarbeitung <strong>de</strong>s Außenhan<strong>de</strong>lsplans,<br />

die Planung <strong>de</strong>r Exporte <strong>und</strong> Importe<br />

nach <strong>de</strong>n unterschiedlichen Währungsgebieten<br />

<strong>und</strong> die Realisierung <strong>de</strong>r geplanten Devisenerlöse.<br />

Das Recht zur Abwicklung von Außenhan<strong>de</strong>lsgeschäften<br />

hatten gr<strong>und</strong>sätzlich nur vom MAH autorisierte<br />

staatliche Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe (AHB). Alle<br />

an<strong>de</strong>ren zentral o<strong>de</strong>r bezirksgeleiteten DDR-Betriebe<br />

mußten mit einem AHB Export- <strong>und</strong> Importkommissionsverträge<br />

abschließen, wenn sie beispielsweise in<br />

die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland Waren liefern o<strong>de</strong>r<br />

aus ihr beziehen wollten. Die Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe<br />

lieferten o<strong>de</strong>r bezogen die Waren in eigenem Namen<br />

<strong>und</strong> auf eigene Rechnung. Auch nach<strong>de</strong>m seit 1979/<br />

80 die DDR-Betriebe nach Produktionsschwerpunkten<br />

zu großen Kombinaten zusammengefaßt wor<strong>de</strong>n<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

waren, wur<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r relativ strikten Trennung von<br />

Außenhan<strong>de</strong>l <strong>und</strong> Produktion festgehalten, <strong>und</strong> die<br />

Außenhan<strong>de</strong>lsbefugnisse <strong>de</strong>r DDR-Unternehmen<br />

wur<strong>de</strong>n nur unwesentlich ausgeweitet. Auch im Außenhan<strong>de</strong>l<br />

fand die staatliche Planung ihren Nie<strong>de</strong>rschlag<br />

in länger- <strong>und</strong> kurzfristigen Entwicklungskonzeptionen,<br />

in Fünfjahr- <strong>und</strong> in Jahrplänen, über die<br />

zentral entschie<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> <strong>und</strong> die <strong>de</strong>n Betrieben nur<br />

geringe Spielräume ließen.<br />

Das staatliche Devisen- bzw. Valutamonopol sollte<br />

eine zentrale Planung <strong>de</strong>r Fremdwährungseinnahmen<br />

<strong>und</strong> -ausgaben ermöglichen <strong>und</strong> war Teil <strong>de</strong>r monetären<br />

Zentralplanung. Die Mark <strong>de</strong>r DDR war eine<br />

reine Binnenwährung <strong>und</strong> unterlag einem gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

Aus- <strong>und</strong> Einfuhrverbot. Sie war international<br />

kein Zahlungsmittel, weshalb die DDR letztlich nur so<br />

viele Waren im Westen einkaufen konnte, wie sie zuvor<br />

konvertierbare Währungen, z.B. durch die Ausfuhr<br />

von Waren, eingenommen hatte. Im inner<strong>de</strong>utschen<br />

Han<strong>de</strong>l fand <strong>de</strong>r Zahlungsverkehr im Regelfall<br />

auf <strong>de</strong>m Verrechnungswege in sog. Verrechnungseinheiten<br />

(VE) statt. Der wirtschaftliche Austausch<br />

mit <strong>de</strong>n RGW-Län<strong>de</strong>rn wur<strong>de</strong> mit Hilfe <strong>de</strong>s Transfer-<br />

Rubels abgerechnet.<br />

Durch die Nichtkonvertierbarkeit <strong>de</strong>r Währung <strong>und</strong><br />

die staatliche Devisenzwangsbewirtschaftung war in<br />

<strong>de</strong>r DDR die Binnenwirtschaft zusätzlich - über die<br />

staatlichen Vorgaben hinaus - strikt von <strong>de</strong>r Außenwirtschaft<br />

separiert. Alle Devisen waren bei staatlichen<br />

Organen konzentriert, bei <strong>de</strong>r Staatsbank <strong>de</strong>r<br />

DDR <strong>und</strong> <strong>de</strong>r von ihr beauftragten Deutschen Außenhan<strong>de</strong>lsbank<br />

AG (DABA) sowie <strong>de</strong>r Deutschen Han<strong>de</strong>lsbank<br />

AG.<br />

Der Bereich Kommerzielle Koordinierung war als<br />

„Devisenauslän<strong>de</strong>r" mit beson<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>visenrechtlichen<br />

Kompetenzen ausgestattet. Der Bereich konnte<br />

je<strong>de</strong>rzeit über umfangreiche Bestän<strong>de</strong> von konvertierbaren<br />

Devisen o<strong>de</strong>r Clearingwährungen (Verrechnungseinheiten)<br />

frei verfügen. Die Deutsche<br />

Han<strong>de</strong>lsbank (DHB) war die weisungsabhängige Geschäftsbank<br />

<strong>de</strong>s Bereichs. Die <strong>de</strong>m Bereich angeschlossenen<br />

Unternehmen wirtschafteten außerhalb<br />

<strong>de</strong>r für die normalen Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe gelten<strong>de</strong>n<br />

Bestimmungen.<br />

c) Einbindung in <strong>de</strong>n RGW <strong>und</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>is<br />

mit <strong>de</strong>n westlichen Industriestaaten<br />

Für die DDR hatte <strong>de</strong>r Güteraustausch mit <strong>de</strong>n kommunistischen<br />

Staaten Osteuropas absoluten Vorrang.<br />

R<strong>und</strong> zwei Drittel <strong>de</strong>s Außenhan<strong>de</strong>lsumsatzes wikkelte<br />

die DDR mit ihnen ab. Die Einbindung <strong>de</strong>r<br />

Volkswirtschaft <strong>de</strong>r DDR in <strong>de</strong>n Wirtschaftsraum <strong>de</strong>s<br />

Anfang 1949 gegrün<strong>de</strong>ten Rates für gegenseitige<br />

Wirtschaftshilfe (RGW), in <strong>de</strong>n die DDR 1950 aufgenommen<br />

wor<strong>de</strong>n war, war politisch begrün<strong>de</strong>t. Mit<br />

<strong>de</strong>r Novellierung <strong>de</strong>r DDR-Verfassung im Jahre 1974<br />

erhielt die „zielstrebige Verwirklichung <strong>de</strong>r sozialistischen<br />

ökonomischen Integration" sogar verfassungsrechtlichen<br />

Rang. Die kommunistische Wirtschaftsallianz<br />

ging vor allem seit En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 60er Jahre daran,<br />

die Wirtschaftspläne <strong>de</strong>r einzelnen Mitgliedslän<strong>de</strong>r<br />

abzustimmen <strong>und</strong> die Industrieproduktion arbeitsteilig<br />

zu organisieren. Kernstück <strong>de</strong>r multilateralen Integrationsmaßnahmen<br />

<strong>de</strong>s RGW in <strong>de</strong>n 70er Jahren war

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