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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

liche Beträge von 0,8 Mio. DM <strong>und</strong> 1 Mio. Mark <strong>de</strong>r<br />

DDR direkt an das MfS, nach Aussage von Dr.<br />

Schalck-Golodkowski an die HVA, abzuführen hatte.<br />

Im Zeitraum 1971 bis Juni 1990 wur<strong>de</strong>n insgesamt<br />

12,661 Mio. DM aus Gewinnen <strong>de</strong>r Asimex über Dr.<br />

Schalck-Golodkowski <strong>de</strong>m Konto 0584 zugeführt, ca.<br />

20 bis 21 Mio. DM pro Jahr flossen ab ca. 1982 in <strong>de</strong>n<br />

,,50 Mio. Fonds".<br />

Erstmals wur<strong>de</strong> Asimex im November/Dezember<br />

1989 durch die Valutakontrollgruppe <strong>de</strong>r Staatlichen<br />

Finanzrevision im Ministerium <strong>de</strong>r Finanzen <strong>und</strong><br />

Preise geprüft. Aus zwei Prüfberichten vom 6. Dezember<br />

1989 geht he rvor, daß Asimex für 1989 Planauflagen<br />

in Höhe von insgesamt 25,5 Mio. VM, davon allein<br />

19,7 Mio. VM als Provisionsgewinne (Bereich Asimex-Agentur)<br />

zu realisieren <strong>und</strong> an <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung abzuführen hatte. Es waren<br />

somit nur für Gewinne in Höhe von 5,8 Mio. VM vereinfachte<br />

Bilanzen zu erstellen. Zum 8. November<br />

1989 waren insgesamt 23,3 Mio. VM, davon 18,5 Mio.<br />

VM Provisionsgewinne, abgeführt. Als Zusatzplanabführungen<br />

wur<strong>de</strong>n 3,2 Mio. VM für die Asimex-Agentur<br />

<strong>und</strong> 0,75 Mio. VM für die Asimex-Versina angegeben<br />

(Dokument-Nr. 706 <strong>und</strong> 715).<br />

Bankguthaben auf Konten bei <strong>de</strong>r DABA, <strong>de</strong>r DHB sowie<br />

Guthaben <strong>de</strong>s Unternehmens Wefo in Liechtenstein,<br />

bestan<strong>de</strong>n im Dezember 1989 insgesamt in Höhe<br />

von ca. 5,4 Mio. VM.<br />

Carnet Industrievertretungen <strong>und</strong> Beratungen für<br />

Chemie, Agrar <strong>und</strong> Metallurgie Export/Import<br />

Am 1. Januar 1977 wur<strong>de</strong> Ca rnet (vgl. Zweiter Teilbericht,<br />

BT- Drucksache 12/3920, S. 25) als Nachfolgeunternehmen<br />

<strong>de</strong>r Simon Industrievertretungen GmbH,<br />

vormals Simon Industrievertretungen, gegrün<strong>de</strong>t. Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Ca rnet war seit 1976 Werner Weber.<br />

Simon Industrievertretungen GmbH bzw. Ca rnet war<br />

seit Gründung <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung<br />

1966 Dr. Schalck-Golodkowski unterstellt <strong>und</strong><br />

organisatorisch in <strong>de</strong>r HA I <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle<br />

Koordinierung eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Die Geschäftstätigkeit <strong>de</strong>r Ca rnet erstreckte sich neben<br />

<strong>de</strong>r Vertretung von b<strong>und</strong>es<strong>de</strong>utschen <strong>und</strong> ausländischen<br />

Unternehmen, insbeson<strong>de</strong>re auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />

<strong>de</strong>s Fleischhan<strong>de</strong>ls, auch auf die Beschaffung von<br />

Embargogütern für das MfS <strong>und</strong> <strong>de</strong>n industriellen Bereich<br />

sowie auf <strong>de</strong>n Import von Waffen <strong>und</strong> Militärtechnik<br />

für die Nationale Volksarmee (NVA).<br />

Carnet unterlag keiner <strong>Bericht</strong>spflicht <strong>und</strong> hatte auch<br />

keine or<strong>de</strong>ntliche Buchführung. Nach Aussage <strong>de</strong>s<br />

Camet-Mitarbeiters Alfred Blume vor <strong>de</strong>r Staatsanwaltschaft<br />

bei <strong>de</strong>m Kammergericht Berlin wur<strong>de</strong>n die<br />

Aufzeichnungen <strong>de</strong>r Geschäftsvorfälle am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Jahres, nach Entlastung <strong>de</strong>s Geschäftsführers Weber<br />

durch Dr. Schalck-Golodkowski, vernichtet, weshalb<br />

keine konkreten Aussagen über die Höhe <strong>de</strong>r Gewinne<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens gemacht wer<strong>de</strong>n können.<br />

Allerdings hatte Carnet im Bereich <strong>de</strong>r Devisenerwirtschaftung<br />

we<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

noch für das MfS große wirtschaftliche Be<strong>de</strong>utung.<br />

Pro Jahr führte Carnet ca. 50.000 DM an die HVA <strong>und</strong><br />

zwischen drei <strong>und</strong> fünf Mio. DM in bar an Dr.<br />

Schalck-Golodkowski ab, <strong>de</strong>r die Beträge auf das<br />

Konto 0584 bzw. ab <strong>de</strong>n 80er Jahren auch teilweise in<br />

<strong>de</strong>n „50 Mio. Fonds" einzahlte.<br />

Zum Umfang <strong>de</strong>r Devisenerwirtschaftung durch Provisionseinnahmen<br />

kann beispielhaft angeführt wer<strong>de</strong>n,<br />

daß Carnet mit einem b<strong>und</strong>esrepublikanischen<br />

Fleischhändler einen Vertretervertrag abgeschlossen<br />

hatte, in <strong>de</strong>m ein Prozent von <strong>de</strong>ssen Jahresumsatz in<br />

<strong>de</strong>r DDR als Provision vereinbart war. Diese Provisionsbeträge<br />

wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel monatlich abgerechnet<br />

<strong>und</strong> bar an Weber übergeben. Ab 1983 wur<strong>de</strong>n<br />

die Provisionszahlungen dieses Fleischhändlers nicht<br />

mehr an Weber, son<strong>de</strong>rn direkt an Dr. Schalck-Golodkowski<br />

übergeben. Ab diesem Zeitpunkt liefen alle<br />

Kontakte <strong>und</strong> Provisionszahlungen direkt über <strong>de</strong>n<br />

Bereich Kommerzielle Koordinierung <strong>und</strong> <strong>de</strong>ssen Leiter<br />

Dr. Schalck-Golodkowski.<br />

Da die Geschäftsunterlagen <strong>de</strong>r Carnet vernichtet<br />

wur<strong>de</strong>n, konnte <strong>de</strong>r Untersuchungsausschuß nicht<br />

klären, welchen Anteil die Provisionszahlungen im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s vorgenannten Fleischgeschäfts am Gesamtvolumen<br />

<strong>de</strong>r durch Ca rnet erwirtschafteten Provisionen<br />

hatte <strong>und</strong> inwieweit durch die direkte Zahlung<br />

an Dr. Schalck-Golodkowski die Gewinne <strong>de</strong>r<br />

Carnet geschmälert wur<strong>de</strong>n.<br />

Der Untersuchungsausschuß kann auch keine Aussagen<br />

zum Umfang <strong>und</strong> zur Finanzierung <strong>de</strong>r über Camet<br />

beschafften Embargogüter, Waffen <strong>und</strong> Militärtechnik<br />

machen. Diese wur<strong>de</strong>n in erster Linie über<br />

das österreichische Unternehmen Hirtenberger AG<br />

unter Benutzung <strong>de</strong>r Deckadresse Anstalt Cavendia -<br />

Repräsentanz <strong>de</strong>r Ca rnet in Liechtenstein - bezogen.<br />

Wahrscheinlich wur<strong>de</strong> die Beschaffung von Embargowaren<br />

für das MfS <strong>und</strong> die NVA zumin<strong>de</strong>st teilweise<br />

aus Mitteln <strong>de</strong>s Kontos 0528 finanziert bzw. vorfinanziert.<br />

Nach Erkenntnissen <strong>de</strong>s Untersuchungsausschusses<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Impo rt von Fahrzeugen sowie<br />

Son<strong>de</strong>rbeschaffungen für <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung, ein weiterer Arbeitsschwerpunkt <strong>de</strong>r<br />

Carnet, über das Konto 0528 finanziert.<br />

F. C. Gerlach Export-Import<br />

Das 1958 durch Friedrich Gerlach gegrün<strong>de</strong>te <strong>und</strong><br />

seit 1959 von Michael Wischniewski (GM „Mischa")<br />

geleitete Unternehmen - Tochterunternehmen existierten<br />

in Belgien, Liechtenstein <strong>und</strong> Panama - mit<br />

<strong>de</strong>m Geschäftszweck <strong>de</strong>r Vertretung von Unternehmen<br />

im sog. Nichtsozialistischen Wi rtschaftsgebiet im<br />

Bereich Stahl, Textil <strong>und</strong> Maschinen sowie Beschaffungen<br />

für die Hauptverwaltung Aufklärung <strong>de</strong>s MfS,<br />

war hinsichtlich <strong>de</strong>s Geschäftsvolumens das be<strong>de</strong>utendste<br />

MfS-Unternehmen. F. C. Gerlach (vgl. Zweiter<br />

Teilbericht, BT-Drucksache 12/3920, S. 33) realisierte<br />

im Durchschnitt jährliche Gewinne in Höhe von<br />

ca. 28 Mio. DM, von <strong>de</strong>nen ca. 1,5 Mio. DM direkt an<br />

die HVA abgeführt wur<strong>de</strong>n.<br />

Als sog. Vertreterfirma vermittelte F. C. Gerlach in Abstimmung<br />

mit <strong>de</strong>r Transinter GmbH Geschäfte mit<br />

Unternehmen aus <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>m westlichen Ausland an Betriebe <strong>de</strong>r DDR.

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