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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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tung stehen <strong>und</strong> einheitlich auftreten sollen, wer<strong>de</strong>n<br />

konkrete Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r dieses zu schaffen<strong>de</strong>n Bereichs<br />

skizziert. 4) (Im einzelnen han<strong>de</strong>lt es sich um<br />

die Unternehmen Zentralkommerz GmbH, Intrac<br />

GmbH, Transinter GmbH, Genex GmbH, Intershop<br />

GmbH sowie um die Versorgung <strong>de</strong>r Abteilung Inter<br />

basar <strong>de</strong>s VEB Schiffsversorgung Rostock mit Impo rt<br />

-waren durch das Unternehmen Zentralkommerz<br />

GmbH).<br />

Die Zielsetzung <strong>de</strong>s Bereichs KoKo wird in <strong>de</strong>r Verfügung<br />

Nr. 61/66 <strong>de</strong>s DDR-Ministerrates explizit <strong>de</strong>finiert:<br />

Im Vor<strong>de</strong>rgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Aktivitäten sollte die maximale<br />

Erwirtschaftung von konvertiblen Devisen<br />

außerhalb <strong>de</strong>s Staatsplanes stehen!<br />

Ausdrücklich wird <strong>de</strong>m neuen Bereich die Durchführung<br />

<strong>de</strong>r kommerziellen Beziehungen mit Religionsgemeinschaften<br />

<strong>und</strong> an<strong>de</strong>ren Institutionen übertragen;<br />

die in <strong>de</strong>r DDR zugelassenen privaten<br />

Außenhan<strong>de</strong>lsfirmen F.C. Gerlach <strong>und</strong> G. Simon (ab<br />

16. 6. 1976: Carnet) wer<strong>de</strong>n ebenfalls diesem Bereich<br />

unterstellt. Auf <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>lage einer zwischen <strong>de</strong>m<br />

Minister für Außenhan<strong>de</strong>l <strong>und</strong> inner<strong>de</strong>utschen Han<strong>de</strong>l<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>m Leiter <strong>de</strong>r Staatlichen Verwaltung <strong>de</strong>r<br />

Staatsreserve zu treffen<strong>de</strong>n Vereinbarung soll <strong>de</strong>r<br />

neue Bereich auch zeitweilig Mittel <strong>de</strong>r Staatsreserve<br />

B 5) zur Erwirtschaftung zusätzlicher Deviseneinnahmen<br />

einsetzen.<br />

Am 7. Dezember 1966 wird Schalck-Golodkowski<br />

durch einen Beschluß <strong>de</strong>s Ministerrates <strong>de</strong>r DDR als<br />

Stellvertreter <strong>de</strong>s Ministers für <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung im Ministerium für Außenhan<strong>de</strong>l<br />

<strong>und</strong> inner<strong>de</strong>utschen Han<strong>de</strong>l bestätigt. 6) Die<br />

Funktion Stellvertreter <strong>de</strong>s Ministers für <strong>de</strong>n Bereich<br />

Kommerzielle Koordinierung wird in die Nomenklatur<br />

<strong>de</strong>s Ministerrates aufgenommen.<br />

b) Das KoKo- Konzept in <strong>de</strong>r Schalck-Volpert<br />

Dissertation<br />

In <strong>de</strong>m Brief Schalcks an Matern vom 29. Dezember<br />

1965 geht es vor allen Dingen um Aktivitäten zur<br />

Erwirtschaftung von Son<strong>de</strong>rmitteln für die SED, weniger<br />

um ein Konzept für einen neu zu schaffen<strong>de</strong>n<br />

Bereich KoKo.<br />

Auch die von Alexan<strong>de</strong>r Schalck-Golodkowski <strong>und</strong><br />

Heinz Volpert an <strong>de</strong>r Juristischen Hochschule Potsdam<br />

(einer hauseigenen Lehr- <strong>und</strong> Forschungseinrichtung<br />

<strong>de</strong>s Ministeriums für Staatssicherheit in<br />

Potsdam/Eiche) eingereichte Gemeinschaftsdissertation<br />

mit <strong>de</strong>m sperrigen Titel „Zur Vermeidung ökonomischer<br />

Verluste <strong>und</strong> zur Erwirtschaftung zusätzlicher<br />

Devisen im Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung <strong>de</strong>s Ministeriums für Außenwirtschaft<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Demokratischen Republik" ist „kein<br />

perspektivisches Strategiepapier, son<strong>de</strong>rn eine praxisbezogene<br />

Gelegenheitsarbeit mit vornehmlich<br />

taktischen Vorschlägen") zu zeitgeb<strong>und</strong>enen Fragen<br />

<strong>de</strong>r inner<strong>de</strong>utschen Wi rtschaftsbeziehungen En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r 60er Jahre.<br />

Es lassen sich aus ihr aber doch die Gr<strong>und</strong>strukturen<br />

zukünftiger KoKo-Aktivitäten ableiten, vor allem<br />

auch die Denkrichtung <strong>de</strong>r Verfasser erkennen, auch<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

wenn nicht alle Vorschläge abgesegnet <strong>und</strong> in die Tat<br />

umgesetzt wur<strong>de</strong>n.<br />

Diverse Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r, die in <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n<br />

Jahren ein beträchtliches Volumen erreichen sollten,<br />

wur<strong>de</strong>n nicht einmal angesprochen. Das betrifft u. a.<br />

die Kirchengeschäfte A <strong>und</strong> B, die ja schon 1970<br />

einen erheblichen Umfang erreicht hatten. Die<br />

<strong>de</strong>utsch-<strong>de</strong>utschen Transfers in <strong>de</strong>n 70er Jahren, wie<br />

Transitpauschale <strong>und</strong> die Verkehrsinvestitionen, waren<br />

Anfang 1970 we<strong>de</strong>r für Schalck/Volpert noch für<br />

das MfS in Sicht. Unerwähnt blieben die Geschäftsfel<strong>de</strong>r<br />

von Intershop, die sich nach <strong>de</strong>m Devisengesetz<br />

<strong>de</strong>r DDR von 1973 extrem aus<strong>de</strong>hnten <strong>und</strong> zu<br />

einem wichtigen Devisenbringer <strong>de</strong>r DDR wur<strong>de</strong>n.<br />

Ebenfalls unerwähnt blieben Geschäfte mit Kunst<strong>und</strong><br />

Antiquitäten bzw. die Möglichkeit von Waffengeschäften.<br />

Es ist u. E. nicht haltbar, die Disse rtation als ein skrupelloses<br />

Programm <strong>de</strong>r Wi rtschaftskriminalität zu interpretieren.<br />

Vielmehr geht es <strong>de</strong>n Autoren um die<br />

bestmögliche Ausnutzung <strong>de</strong>s Son<strong>de</strong>rstatus <strong>de</strong>s inner<strong>de</strong>utschen<br />

Han<strong>de</strong>ls, <strong>de</strong>r sich vor <strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>utschlandpolitischen Situation<br />

herausgebil<strong>de</strong>t hatte. Da nach Auffassung <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland die DDR nicht zum Ausland<br />

zählte, konnte aus Bonner Sicht <strong>de</strong>r Waren- <strong>und</strong><br />

Dienstleistungsverkehr mit ihr auch kein Außenhan<strong>de</strong>l<br />

sein. Es han<strong>de</strong>lte sich um Wirtschaftsbeziehungen<br />

„beson<strong>de</strong>rer Art ", was sich insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n<br />

schon frühzeitig getroffenen institutionellen <strong>und</strong><br />

rechtlichen Regelungen wi<strong>de</strong>rspiegelte.<br />

So wur<strong>de</strong> auf seiten <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik schon im<br />

November 1949 die Treuhandstelle für Interzonenhan<strong>de</strong>l<br />

(seit 1982 Treuhandstelle für Industrie <strong>und</strong><br />

Han<strong>de</strong>l) geschaffen. Zunächst war sie ein Organ <strong>de</strong>s<br />

Deutschen Industrie- <strong>und</strong> Han<strong>de</strong>lstages. 1963 wur<strong>de</strong><br />

sie <strong>de</strong>m B<strong>und</strong>esministerium für Wi rtschaft unterstellt.<br />

Allerdings war <strong>de</strong>r inner<strong>de</strong>utsche Han<strong>de</strong>l innerhalb -<br />

<strong>de</strong>s Ministeriums nicht <strong>de</strong>r Außenwirtschaftsabteilung,<br />

son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r für die gewerbliche Wi rtschaft zuständigen<br />

Abteilung Industrie zugeordnet. Selbst<br />

nach <strong>de</strong>r „staatlichen Anerkennung" <strong>de</strong>r DDR <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>r Einrichtung Ständiger Vertretungen in Berlin<br />

(Ost) <strong>und</strong> Bonn erhielt die Vertretung <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland keine han<strong>de</strong>lspolitischen Kompetenzen;<br />

hierfür war allein die Treuhandstelle zuständig.<br />

Die aus <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rrolle <strong>de</strong>s inner<strong>de</strong>utschen Han<strong>de</strong>ls<br />

resultieren<strong>de</strong>n rechtlichen Konsequenzen waren<br />

darin sichtbar, daß für <strong>de</strong>n Wirtschaftsverkehr mit <strong>de</strong>r<br />

DDR nicht das Außenwirtschaftsgesetz von 1961 galt.<br />

Er unterlag <strong>de</strong>m alliierten Militärrecht (Militärregierungsgesetz<br />

Nr. 53, vom 19. September 1949).<br />

Vertragsgr<strong>und</strong>lage dieses Han<strong>de</strong>ls war das „Berliner<br />

Abkommen" vom 20. 9. 1951. Es galt — mit Än<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>und</strong> Ergänzungen — in <strong>de</strong>r Fassung vom 16. August<br />

1960. Das Abkommen basierte auf <strong>de</strong>m „Frankfurter<br />

Abkommen" von 1949, in <strong>de</strong>m durch die<br />

„Verrechnungseinheit" (VE) die bis zum 30. Juni<br />

1990 angewandte Zahlungs- <strong>und</strong> Verrechnungsform<br />

geschaffen wur<strong>de</strong>. Die aus <strong>de</strong>m Waren- <strong>und</strong> Dienstleistungsverkehr<br />

resultieren<strong>de</strong>n Zahlungen wur<strong>de</strong>n<br />

ausschließlich im Verrechnungswege über bei<strong>de</strong> No-

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