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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Am 3. Juli 1990 veräußerte die in Liechtenstein ansässige,<br />

zum Bereich Kommerzielle Koordinierung gehören<strong>de</strong><br />

Anstalt Unisped, seit 1987 alleinige Eigentümerin<br />

<strong>de</strong>s Stammkapitals <strong>de</strong>r Richard Ihle GmbH in Höhe<br />

von 3,5 Mio. DM, 55% <strong>de</strong>s Stammkapitals an Peter<br />

Meier (Dokument-Nr. 771).<br />

Peter Meier vertrat bei diesem Geschäft nicht nur <strong>de</strong>n<br />

Käufer, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>n Verkäufer, die Anstalt Unisped.<br />

Die Vollmacht dazu bekam er auf Initiative von<br />

Waltraud Lisowski.<br />

In einem von Waltraud Lisowski mit <strong>de</strong>m Kennwort<br />

„ 12034 Metropol" unterzeichneten Schreiben beauftragte<br />

sie Max Moser von <strong>de</strong>r Bank für Han<strong>de</strong>l <strong>und</strong> Effekten<br />

Zürich, eine auf Peter Meier lauten<strong>de</strong> Vollmacht<br />

an die Anstalt Unisped zu übersen<strong>de</strong>n <strong>und</strong> <strong>de</strong>ren<br />

Unterzeichnung zu veranlassen (Dokument-Nr.<br />

772-773).<br />

Dem Kaufvertrag zufolge erwarb Peter Meier, bis dahin<br />

Geschäftsführer <strong>de</strong>r Richard Ihle GmbH, Geschäftsanteile<br />

in Höhe von 1,925 Mio. DM, d.h. 55%<br />

<strong>de</strong>s Stammkapitals. Die restlichen Anteile von zusammen<br />

45% <strong>de</strong>s Stammkapitals <strong>und</strong> Geschäftsanteile in<br />

Höhe von 1,675 Mio. DM erwarben die K.W. Bohlmann<br />

Han<strong>de</strong>lsgesellschaft mbH sowie die Kohle-<br />

Energie-Han<strong>de</strong>lsgesellschaft. Als Kaufpreis wur<strong>de</strong><br />

für sämtliche Geschäftsanteile ein Betrag von 1,5 Mio.<br />

DM vereinbart, von <strong>de</strong>m auf Peter Meier 825.000 DM<br />

entfielen.<br />

Darüber hinaus übernahmen die Erwerber <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

eine monatliche Leibrentenverpflichtung<br />

zugunsten <strong>de</strong>s früheren Geschäftsführers, Karl Neinsohn<br />

<strong>und</strong> seiner Ehefrau in Höhe von 14.374,45 DM.<br />

In <strong>de</strong>m Kaufvertrag vereinbarten die Parteien, daß die<br />

bis zum 31. Dezember 1988 gebil<strong>de</strong>ten Gewinnrücklagen<br />

<strong>de</strong>r Richard Ihle GmbH <strong>de</strong>r Anstalt Unisped zustehen<br />

sollten. Weiter sollte <strong>de</strong>r Anstalt Unisped am<br />

Gewinn <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahrs 1989 ein Betrag von einer<br />

Mio. DM zustehen, <strong>de</strong>r vorab zur Ausschüttung<br />

gelangen sollte. Ein über diesen Betrag hinausgehen<strong>de</strong>s<br />

Gewinnbezugsrecht sollte <strong>de</strong>n Erwerbern im Verhältnis<br />

ihrer erworbenen Anteile zustehen. Aus <strong>de</strong>r<br />

Bilanz <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung für das<br />

Geschäftsjahr 1990 ergab sich, daß die Richard Ihle<br />

GmbH im Vorjahr 1989 einen Bilanzgewinn in Höhe<br />

von 6.281.000 DM erzielte (Dokument-Nr. 774).<br />

Daß <strong>de</strong>r im Kaufvertrag vereinbarte Kaufpreis in Höhe<br />

von 1,5 Mio. DM weit unter <strong>de</strong>m tatsächlichen<br />

Wert <strong>de</strong>s Unternehmens lag, ergab sich aus verschie<strong>de</strong>nen<br />

<strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Dokumenten.<br />

Zum Unternehmenswert lag <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß<br />

ein handschriftliches Gutachten vom November<br />

1989 vor, <strong>de</strong>ssen Verfasser nicht bekannt ist (Dokument-Nr.<br />

775).<br />

Dieses Gutachten entstand nach <strong>de</strong>m Tod <strong>de</strong>s langjährigen<br />

Geschäftsführers <strong>de</strong>s Unternehmens, Uwe<br />

Harms, im Frühjahr 1987 im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m<br />

Verlangen von <strong>de</strong>ssen Ehefrau, Gisela Harms, auf<br />

Nachbesserung <strong>de</strong>s Kaufpreises, <strong>de</strong>n die Anstalt Unisped<br />

für <strong>de</strong>n Erwerb <strong>de</strong>r auf Gisela Harms übergegangenen<br />

Anteile ihres verstorbenen Ehemanns an<br />

<strong>de</strong>r Richard Ihle GmbH zahlte.<br />

In diesem Zusammenhang vertrat Waltraud Lisowski,<br />

im Bereich Kommerzielle Koordinierung für die<br />

Steuerung <strong>de</strong>r Geschäfte <strong>de</strong>s Unternehmens zuständig,<br />

im Herbst 1989 gegenüber Dr. Schalck-Golodkowski<br />

<strong>de</strong>n Standpunkt, daß unter Berücksichtigung<br />

steuerlicher Gesichtspunkte ein Kaufpreis von 1,5<br />

Mio. DM für <strong>de</strong>n Geschäftsanteil angemessen sei.<br />

Waltraud Lisowski bezog sich bei ihrer Einschätzung<br />

auf ein handschriftliches nicht unterzeichnetes Gutachten.<br />

Unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Ertragszahlen für<br />

die Geschäftsjahre 1984 bis 1986 kam <strong>de</strong>r unbekannte<br />

Verfasser darin zu <strong>de</strong>m Ergebnis, daß die Richard Ihle<br />

GmbH einen Wert von ca. 34,6 Mio. DM hat.<br />

Im Ergebnis dieser Begutachtung wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kaufpreis,<br />

<strong>de</strong>n Gisela Harms erhielt, entsprechend nachgebessert.<br />

Im Frühjahr 1990, wenige Tage nach <strong>de</strong>m Beschluß<br />

<strong>de</strong>s DDR-Ministerrats zur Auflösung <strong>de</strong>s Bereichs<br />

Kommerzielle Koordinierung als Staatsorgan, wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Wert <strong>de</strong>r Richard Ihle GmbH nur noch zu einem<br />

Bruchteil <strong>de</strong>ssen angegeben, was Waltraud Lisowski<br />

im Jahr davor festgestellt hatte. Anlaß dazu war ein<br />

Angebot mehrerer Kaufinteressenten zur Übernahme<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens. Unter ihnen befand sich neben<br />

Peter Meier <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Kohle-Energie-Han<strong>de</strong>lsgesellschaft<br />

auch die Moksel Verwaltungsgesellschaft. Der<br />

Kaufpreis sollte jetzt 3,5 Mio. DM betragen. In einem<br />

Entwurf zu diesem Vertrag war vorgesehen, daß Peter<br />

Meier für einen Anteil von 24,9% <strong>de</strong>s Stammkapitals<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens einen Betrag von 871.500 DM zahlen<br />

sollte (Dokument-Nr. 776).<br />

Der Vertrag kam allerdings auf dieser Gr<strong>und</strong>lage<br />

nicht zustan<strong>de</strong>. Der Untersuchungsausschuß konnte<br />

nicht klären, welche Grün<strong>de</strong> dafür ausschlaggebend<br />

waren.<br />

In <strong>de</strong>m am 3. Juli 1990 tatsächlich abgeschlossenen<br />

Vertrag erwarb Peter Meier für einen Betrag von<br />

825.000 DM die Mehrheit <strong>de</strong>s Stammkapitals in Höhe<br />

von 55%. Der Untersuchungsausschuß konnte nicht<br />

klären, auf welche Weise Peter Meier <strong>de</strong>n Betrag in<br />

Höhe von 825.000 DM aufbrachte.<br />

Die Dokumente, die <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß zur<br />

Beweiserhebung vorlagen, ergaben selbst bei Zugr<strong>und</strong>elegung<br />

<strong>de</strong>s Liquidationswerts <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Bilanzunterlagen für die Geschäftsjahre<br />

1989/90 einen Wert von ca. 7,1 Mio. DM.<br />

Am 24. Juni 1991 beschlossen die Gesellschafter <strong>de</strong>r<br />

Richard Ihle GmbH die Liquidation <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

(Dokument-Nr. 777). In diesem Zusammenhang<br />

kam es zu einer Rückübertragung <strong>de</strong>s Gesellschafteranteils<br />

<strong>de</strong>r Kohle-Energie-Han<strong>de</strong>lsgesellschaft mbH<br />

auf die Anstalt Unisped <strong>und</strong> damit auf die Treuhandanstalt,<br />

da die Kohle-Energie-Han<strong>de</strong>lsgesellschaft<br />

nicht in <strong>de</strong>r Lage war, <strong>de</strong>n Kaufpreis aus <strong>de</strong>m Erwerb<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens zu zahlen.<br />

Angesichts <strong>de</strong>s in mehreren Gutachten ermittelten<br />

Werts <strong>de</strong>r Richard Ihle GmbH zwischen min<strong>de</strong>stens<br />

sieben Mio. DM <strong>und</strong> maximal 35 Mio. DM kam <strong>de</strong>r<br />

Untersuchungsausschuß zu <strong>de</strong>r Vermutung, daß bei<br />

<strong>de</strong>r Liquidation <strong>de</strong>s Unternehmens im Jahr 1991 <strong>de</strong>r<br />

frühere Geschäftsführer <strong>und</strong> spätere Mehrheitseigner,<br />

Peter Meier, einen Gewinn machte, <strong>de</strong>r ein vielfa-

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