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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

zu je 50 % die Westab Holding <strong>und</strong> die Deutsche Abfallwirtschafts-GmbH<br />

(DAW).<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>de</strong>s Vertragsgeflechtes bil<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r Rahmenvertrag<br />

zwischen <strong>de</strong>m VEB Deponie Schönberg<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Intrac HGmbH vom 1. Juli 1981. Die IAG trat<br />

im September 1990 als Rechtsnachfolgerin <strong>de</strong>s VEB<br />

Deponie Schönberg in die Rechte <strong>und</strong> Pflichten dieses<br />

Rahmenvertrags ein (Dokument-Nr. 472). Die Nutzung<br />

<strong>de</strong>r Deponiekapazität einschließlich <strong>de</strong>r damit<br />

in Zusammenhang stehen<strong>de</strong>n Transportleistung behielt<br />

exklusiv die Intrac HGmbH, mit Ausnahme <strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>n neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> Berlin anfallen<strong>de</strong>n<br />

Abfallstoffe. Die IAG erklärte zu<strong>de</strong>m ihr Einverständnis<br />

mit <strong>de</strong>m Übergang <strong>de</strong>r Rechte <strong>und</strong> Pflichten aus<br />

diesem Vertrag auf die Abfallwirtschaft <strong>und</strong> Umweltservice<br />

GmbH (AWUS) in Berlin, die eine 100%ige<br />

Tochtergesellschaft <strong>de</strong>r Intrac HGmbH ist. Durch dieses<br />

Einverständnis wur<strong>de</strong>n die laufen<strong>de</strong>n Entsorgungsverträge<br />

<strong>de</strong>r Intrac HGmbH, auch diejenigen<br />

mit <strong>de</strong>m HBK, auf die AWUS übergeleitet. Als Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r AWUS traten Eberhard Sei<strong>de</strong>l <strong>und</strong><br />

Wolfgang Dolling auf. Zu<strong>de</strong>m grün<strong>de</strong>ten das HBK<br />

(bzw. die Holding-Gesellschaft Deutsche Abfallwirtschafts-GmbH<br />

(DAW)) <strong>und</strong> <strong>de</strong>r VEB Deponie Schönberg<br />

gemeinsam die Mecklenburgische Abfallwirtschafts-GmbH<br />

(MAG). Diese Gesellschaft wur<strong>de</strong> bezüglich<br />

<strong>de</strong>r Deponie Schönberg zuständig für die Son<strong>de</strong>rabfallannahme<br />

aus <strong>de</strong>n neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>de</strong>rn <strong>und</strong><br />

Berlin <strong>und</strong> für Bauaufgaben. Letztendlich wur<strong>de</strong>n Gesellschafter<br />

<strong>de</strong>r MAG die Ihlenberger Abfallentsorgungs-GmbH<br />

(IAG), die Abfallwirtschaft <strong>und</strong> Umweltservice<br />

GmbH (AWUS) <strong>und</strong> die Deutsche Abf allwirtschafts-GmbH<br />

(DAW). Am 23. Januar 1991 beschloß<br />

die Gesellschafterversammlung sogar die Erhöhung<br />

<strong>de</strong>s Stammkapitals von drei auf zehn Mio.<br />

DM, (Dokument-Nr. 473) wobei die Gesellschafter<br />

durch Rudolf Kenner (IAG), Eberhard Sei<strong>de</strong>l (AWUS)<br />

<strong>und</strong> Adolf Hilmer (DAW) vertreten wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Gestaltung dieser gesellschaftsrechtlichen Verflechtungen,<br />

die für das Land Mecklenburg-Vorpommern<br />

nachteilig sein könnten, hat <strong>de</strong>r Landtag Mecklenburg-Vorpommern<br />

zum Anlaß genommen, auch<br />

diese Frage durch einen eigenen Untersuchungsausschuß<br />

(vgl. C, III. 1.) klären zu lassen.<br />

Die Zwischenschaltung von Vermittlungsunternehmen<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Tochterunternehmens AWUS hatte zu<strong>de</strong>m<br />

Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Entsorgungspreis pro t<br />

Müll. Bei einer direkten Vertragsverbindung mit <strong>de</strong>m<br />

Deponiebetrieb hätte <strong>de</strong>r Entsorgungspreis pro t Müll<br />

für die Gebietskörperschaften günstiger ausfallen<br />

können.<br />

Die Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg war <strong>de</strong>nn auch<br />

daran interessiert, entwe<strong>de</strong>r direkt mit <strong>de</strong>m Deponiebetrieb<br />

für die Müllentsorgung vertragliche Beziehungen<br />

einzugehen, zumin<strong>de</strong>st aber das Vermittlungsunternehmen<br />

auszuschalten. Die Gespräche<br />

blieben aber erfolglos. Die AWUS bestätigte <strong>de</strong>r Freien<br />

<strong>und</strong> Hansestadt Hamburg die Unmöglichkeit eines<br />

direkten Vertrages zwischen <strong>de</strong>r Freien <strong>und</strong> Hansestadt<br />

Hamburg <strong>und</strong> AWUS. Der Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />

AWUS, Eberhard Sei<strong>de</strong>l, sah keinen Anlaß, abweichend<br />

von <strong>de</strong>r bisherigen vertraglichen Regelung,<br />

„das bewährte Mo<strong>de</strong>ll zu verän<strong>de</strong>rn" <strong>und</strong> direkt einen<br />

Vertrag über Abfallanlieferung mit <strong>de</strong>r Freien<br />

<strong>und</strong> Hansestadt Hamburg abzuschließen. Er argumentierte,<br />

daß <strong>de</strong>r Freien <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg<br />

eine noch größere Verläßlichkeit bezüglich <strong>de</strong>r Vertragserfüllung<br />

zugestan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>. Die Überleitung<br />

<strong>de</strong>r Aktivitäten im Abfall- <strong>und</strong> Umweltbereich <strong>de</strong>r Intrac<br />

HGmbH auf das 100%ige Tochterunternehmen<br />

AWUS wer<strong>de</strong> daran nichts än<strong>de</strong>rn (Dokument-Nr.<br />

474). Ergänzend hat sich Hilmer darauf berufen, daß<br />

ein unmittelbares Kontrahieren <strong>de</strong>r Freien <strong>und</strong> Hansestadt<br />

Hamburg mit <strong>de</strong>r AWUS Scha<strong>de</strong>nsersatzansprüche<br />

<strong>de</strong>s HBK gegen die AWUS ausgelöst hätte<br />

(vgl. Anhang IV, Mat RG 42). Die Fortführung <strong>de</strong>r Monopolwirtschaft<br />

<strong>und</strong> die gesellschaftsrechtlichen Verflechtungen<br />

könnten darauf hin<strong>de</strong>uten, daß Gewinne,<br />

die <strong>de</strong>m Land Mecklenburg-Vorpommern hätten<br />

zugute kommen können, bei HBK/DAW <strong>und</strong><br />

AWUS entstan<strong>de</strong>n, ohne diese angemessen für die Risiken<br />

<strong>de</strong>s Betreibers <strong>de</strong>r Anlage, etwa Umweltschä<strong>de</strong>n,<br />

zu verpflichten. Eine abschließen<strong>de</strong> Bewertung<br />

muß einem Abschlußbericht <strong>de</strong>s Untersuchungsausschusses<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Mecklenburg-Vorpommern vorbehalten<br />

bleiben.<br />

4. Offene Fragen<br />

Der Müllhan<strong>de</strong>l war für die DDR eine gewinnbringen<strong>de</strong><br />

Einnahmequelle. Die erwirtschafteten Gewinne<br />

wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Konto 559 <strong>de</strong>r HA II <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle<br />

Koordinierung zugeführt. Für Aufbau <strong>und</strong><br />

Ausbau <strong>de</strong>r Deponien wur<strong>de</strong> reinvestiert: Für <strong>de</strong>n Betrieb<br />

<strong>de</strong>r Deponien <strong>und</strong> Investitionen sollen 125 Mio.<br />

VM erwirtschaftet wor<strong>de</strong>n sein. (Zu <strong>de</strong>n weiteren, im<br />

einzelnen offenen Fragen zu Einnahmen <strong>und</strong> Aufwendungen<br />

vgl. Fünfter Teil, C. I. 1.).<br />

Das MfS befaßte sich in auffallen<strong>de</strong>r Weise mit <strong>de</strong>n<br />

Müllgeschäften. Seine Einflußnahme auf <strong>de</strong>n Müllhan<strong>de</strong>l<br />

ist zwar ein<strong>de</strong>utig, aber gleichwohl nur<br />

bruchstückhaft erkennbar.<br />

Auch <strong>de</strong>r Müllhan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>n Zeiten <strong>de</strong>r politischen<br />

Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Jahre 1989/1990 bedarf einer näheren<br />

Aufklärung. Dies betrifft die Hintergrün<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

gesellschaftsrechtlichen Verflechtungen hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Eigentums- <strong>und</strong> Nutzungsrechte an <strong>de</strong>r Deponie<br />

Schönberg <strong>und</strong> <strong>de</strong>s wirtschaftlichen Umfel<strong>de</strong>s. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

die Umstän<strong>de</strong>, die noch am 25. Oktober 1989<br />

zur Vertragsverlängerung von <strong>de</strong>r Intrac HGmbH <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>m Hanseatischen Baustoffkontor bis zum Jahre<br />

2005 führten, sind nicht bekannt. Dies gilt auch für die<br />

Umstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Verlängerung <strong>de</strong>s Entsorgungsvertrages<br />

<strong>de</strong>r Freien <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg mit <strong>de</strong>m<br />

HBK bis zum 31. Dezember 1997 kurz vor <strong>de</strong>r Landtagswahl<br />

in Mecklenburg-Vorpommern am 14. Oktober<br />

1990.<br />

Letztendlich können bislang die Verdächtigungen, ob<br />

„Seveso-Dioxin" nicht doch nach Schönberg verbracht<br />

wur<strong>de</strong>, noch nicht ausgeräumt wer<strong>de</strong>n; selbst<br />

wenn für die Verdächtigungen keine hinlänglichen<br />

tatsächlichen Anhaltspunkte bestehen.<br />

IV. Devisenbeschaffung aus Erbschaftsfällen<br />

Nicht nur über unterschiedliche Han<strong>de</strong>ls- <strong>und</strong> Ge<br />

schäftsaktivitäten verfolgte <strong>de</strong>r Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung seinen Auftrag, für die DDR Devisen<br />

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