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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Aktivitäten zur Devisenerwirtschaftung in <strong>de</strong>n 80er<br />

Jahren kaum noch in Erscheinung. Die aus <strong>de</strong>m Export<br />

von Lagerbestän<strong>de</strong>n erwirtschafteten Devisen<br />

bil<strong>de</strong>ten jedoch, zusammen mit <strong>de</strong>n aus Expo rten von<br />

Ressourcen aus <strong>de</strong>r materiellen Staatsreserve erzielten<br />

Erlösen, offenbar das Startkapital <strong>de</strong>s Bereichs,<br />

welches dieser dann im Rahmen von Technologieimporten<br />

für die Devisenerwirtschaftung einsetzte.<br />

Rüstungsexport<br />

Mit Wirkung vom 1. Januar 1966 gemäß Verfügung<br />

Nr. 409 <strong>de</strong>s damaligen Ministeriums für Außenhan<strong>de</strong>l<br />

<strong>und</strong> inner<strong>de</strong>utschen Han<strong>de</strong>l war <strong>de</strong>r offizielle<br />

Han<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r DDR mit Wehrtechnologie beim VE AHB<br />

ITA (Ingenieur-Technischer-Außenhan<strong>de</strong>l) konzentriert.<br />

Bis En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 70er Jahre führte allein <strong>de</strong>r „Bereich<br />

Spezieller Außenhan<strong>de</strong>l" (BSA) im Ministerium für<br />

Außenhan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>n DDR-Rüstungsex- <strong>und</strong> -impo rt<br />

durch.') Der Bereich KoKo war in <strong>de</strong>n damaligen<br />

Waffenhan<strong>de</strong>l nicht einbezogen. In <strong>de</strong>r Abteilung<br />

Han<strong>de</strong>lspolitik <strong>de</strong>s Bereichs KoKo war seit <strong>de</strong>m 1.<br />

April 1979 Dieter Uhlig für <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l mit ausgewählten<br />

afrikanischen Län<strong>de</strong>rn (Äthiopien, Mosambik<br />

<strong>und</strong> Angola) sowie für „Spezielle Technik" verantwortlich.<br />

Die Bezeichnung „Spezielle Technik"<br />

stand hier stellvertretend für Wehrtechnik. In <strong>de</strong>n<br />

Jahren 1979/80 wur<strong>de</strong>, ausgelöst durch die Iran-Geschäfte<br />

<strong>de</strong>r DDR, ein inoffizieller Waffenhan<strong>de</strong>l eingerichtet,<br />

<strong>de</strong>r zunächst von <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe 10 <strong>de</strong>s<br />

AHB Transinter abgewickelt wur<strong>de</strong>.<br />

Die spürbare Erweiterung <strong>de</strong>s Tätigkeitsfel<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s<br />

Bereichs KoKo auf <strong>de</strong>n nichtoffiziellen Waffenhan<strong>de</strong>l<br />

erfolgte vor <strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r rapi<strong>de</strong> wachsen<strong>de</strong>n<br />

DDR-Hartwährungsverschuldung. 2) Zur Sicherung<br />

<strong>de</strong>r Devisenliquidität wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb von <strong>de</strong>r<br />

Partei- <strong>und</strong> Staatsführung <strong>de</strong>r DDR 1981 Son<strong>de</strong>rmaßnahmen<br />

ergriffen. So fällten Honecker <strong>und</strong> Mittag<br />

auch die Gr<strong>und</strong>satzentscheidung, neben <strong>de</strong>m AHB<br />

ITA für <strong>de</strong>n DDR-Waffenhan<strong>de</strong>l ein zweites Standbein<br />

zu schaffen, um mittels <strong>de</strong>s zusätzlichen inoffiziellen<br />

Waffenexports weitere Möglichkeiten zur<br />

kurzfristigen Erzielung von Deviseneinnahmen auszuschöpfen.<br />

Daraufhin wur<strong>de</strong> auf Weisung Schalcks<br />

vom 23. 11. 1981 an <strong>de</strong>n Generaldirektor von Transinter<br />

GmbH, Helmut Schindler, die IMES GmbH mit<br />

Wirkung zum 1. Januar 1982 gegrün<strong>de</strong>t. Die Arbeitsgruppe<br />

10 wur<strong>de</strong> IMES eingeglie<strong>de</strong>rt. IMES wur<strong>de</strong><br />

durch die Abteilung Han<strong>de</strong>lspolitik angeleitet, unterstand<br />

<strong>de</strong>r Planung <strong>und</strong> Kontrolle <strong>de</strong>r Hauptabteilung<br />

II.<br />

Alleiniger Zweck <strong>de</strong>r zusätzlichen Übertragung von<br />

Exporten militärischer Güter <strong>und</strong> Leistungen auf <strong>de</strong>n<br />

Bereich KoKo war also die kurzfristige Erwirtschaftung<br />

zusätzlicher Devisen außerhalb <strong>de</strong>s Plans. Für<br />

<strong>de</strong>n ab 1982 „zweigleisigen" Export militärischer<br />

Güter <strong>und</strong> Leistungen erscheint nachfolgen<strong>de</strong>s Erklärungsmuster,<br />

das sowohl vom Leiter <strong>de</strong>r Abteilung<br />

Han<strong>de</strong>lspolitik als auch vom Generaldirektor <strong>de</strong>r<br />

IMES GmbH gestützt wird, plausibel: Nach Meinung<br />

<strong>de</strong>r Partei- <strong>und</strong> Staatsführung <strong>de</strong>r DDR wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m<br />

Bereich KoKo aufgr<strong>und</strong> seiner Son<strong>de</strong>rstellung im<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

DDR-Wirtschaftssystem, seiner kommerziellen Erfahrungen<br />

sowie seiner nachgewiesenen hohen Flexibilität<br />

<strong>de</strong>r schnelle Verkauf militärischer Güter<br />

außerhalb <strong>de</strong>s Plans eher zugetraut als <strong>de</strong>m für <strong>de</strong>n<br />

offiziellen Han<strong>de</strong>l zuständigen Plan-AHB. 3 )<br />

In <strong>de</strong>n Überlegungen zur Einrichtung eines inoffiziellen<br />

Waffenhan<strong>de</strong>ls im Bereich KoKo hat auch eine<br />

Rolle gespielt, daß bei zweigeteiltem Waffenexport<br />

unter Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s MfS Lieferungen in Spannungsgebiete,<br />

vor allem auch Lieferungen an direkte<br />

Kriegsgegner möglich wur<strong>de</strong>n. So lieferte die DDR<br />

Waffen an <strong>de</strong>n Iran <strong>und</strong> an <strong>de</strong>n Irak, an <strong>de</strong>n Nord<strong>und</strong><br />

an <strong>de</strong>n Südjemen.<br />

Zum Zwecke <strong>de</strong>r Embargo- <strong>und</strong> Waffenimporte wur<strong>de</strong><br />

am 16. Februar 1987 auf Weisung Schalcks die<br />

formal 100% ige IMES-Tochtergesellschaft Witra<br />

GmbH gegrün<strong>de</strong>t. Die Witra GmbH wur<strong>de</strong> ebenfalls<br />

<strong>de</strong>r Abteilung Han<strong>de</strong>lspolitik zugeordnet <strong>und</strong> unterstand<br />

<strong>de</strong>r Planung <strong>und</strong> Kontrolle <strong>de</strong>r Hauptabteilung<br />

II.<br />

Gegenstand <strong>de</strong>s Waffenexports <strong>de</strong>r IMES GmbH waren<br />

in erster Linie Erzeugnisse <strong>de</strong>r in Lizenz hergestellten<br />

Handfeuerwaffen, dazugehörige Munition,<br />

Handgranaten, Minen, Panzerabwehrmittel <strong>und</strong><br />

Startanlagen für reaktive Geschosse. Daneben wur<strong>de</strong><br />

die Struktur dieser speziellen Expo rte bestimmt<br />

durch instandgesetzte Militärtechnik, Nachrichten<strong>und</strong><br />

Werkstattechnik, Medizin- <strong>und</strong> Labortechnik,<br />

Ersatzteile <strong>und</strong> Zieleinrichtungen für Panzer, Zelte,<br />

persönliche Militärausrüstungsgegenstän<strong>de</strong>, Transfer<br />

von Instandsetzungstechnologien.")<br />

Etwa im April 1982 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r IMES GmbH erstmalig<br />

ein erhebliches Kontingent an Waffen <strong>und</strong> militärischer<br />

Technik aus <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ner Ministerien<br />

bereitgestellt. 5) Dieses Kontingent wur<strong>de</strong><br />

aus <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Nationalen Volksarmee, <strong>de</strong>m<br />

Ministerium <strong>de</strong>s Inneren <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Ministerium für<br />

Staatssicherheit entnommen. Daneben wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m<br />

Bereich KoKo Waren <strong>und</strong> Leistungen bereitgestellt<br />

aus <strong>de</strong>r Binnenproduktion <strong>de</strong>r DDR, aus <strong>de</strong>in Impo rt<br />

von Militärtechnik aus sozialistischen Län<strong>de</strong>rn (Reexport<br />

<strong>de</strong>r DDR) sowie aus Reparaturleistungen. Exporte<br />

aus <strong>de</strong>r strategischen Staatsreserve A, über die<br />

nur das Politbüro <strong>de</strong>s ZK <strong>de</strong>r SED verfügen durfte,<br />

erfolgten ebenfalls über die IMES GmbH. Allerdings<br />

war hier <strong>de</strong>r Zustimmungsprozeß sehr langwierig, da<br />

<strong>de</strong>r Minister für Nationale Verteidigung zunächst an<br />

<strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Staatlichen Plankommission<br />

einen Antrag auf Genehmigung stellen mußte. Der<br />

Ministerpräsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r DDR mußte ebenfalls zustimmen;<br />

<strong>und</strong> natürlich das Politbüro. 6 )<br />

Da <strong>de</strong>r Ingenieur-Technische-Außenhan<strong>de</strong>l vorrangig<br />

Importaufgaben zu erfüllen hatte, gehörte <strong>de</strong>r Export<br />

in das nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet nicht<br />

zum Hauptbetätigungsfeld dieses Außenhan<strong>de</strong>lsorgans.<br />

ITA war aber bis zur Gründung <strong>de</strong>s „inoffiziellen"<br />

Außenhan<strong>de</strong>ls alleiniger DDR-Exporteur von<br />

Waffen- <strong>und</strong> Waffentechnik, so daß es nach Gründung<br />

<strong>de</strong>r IMES aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Sache her gegebenen<br />

Aufgabenüberschneidung <strong>und</strong> Abgrenzung<br />

(vgl. unten) zu Interessenkonflikten kam.<br />

Zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Unternehmen ITA <strong>und</strong> IMES<br />

war das Gr<strong>und</strong>verhältnis ähnlich problembehaftet

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