09.05.2013 Aufrufe

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

pumpe zu erhöhen <strong>und</strong> die <strong>de</strong>r Importpumpe zu drosseln.<br />

Seit <strong>de</strong>r ersten Hälfte <strong>de</strong>r 70er Jahre bediente sich die<br />

DDR im Zuge <strong>de</strong>r von Honecker eingeleiteten neuen<br />

Wirtschaftsstrategie in steigen<strong>de</strong>m Maße <strong>de</strong>r Möglichkeit,<br />

Devisenkredite in <strong>de</strong>n Plankessel einfließen<br />

zu lassen. Dadurch konnte in <strong>de</strong>r Folgezeit, von einigen<br />

Jahren abgesehen, permanent mehr importiert<br />

als exportiert wer<strong>de</strong>n. Polze 2) — ehemaliger Präsi<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>r DABA — spricht von „hohen Importüberschüsse(n)"<br />

in <strong>de</strong>n 70er Jahren, „die teilweise bereits<br />

in <strong>de</strong>n Zahlungsbilanzen zu <strong>de</strong>n Volkswirtschaftsplänen<br />

enthalten waren bzw. dadurch entstan<strong>de</strong>n, daß<br />

die beschlossenen Exportpläne nicht erfüllt wur<strong>de</strong>n<br />

<strong>und</strong> sich so die geplanten Importüberschüsse noch<br />

erhöhten". Diese Importüberschüsse waren, wie Polze<br />

feststellt, „nur möglich, weil es in dieser Zeit eine<br />

sprunghaft angestiegene Bereitschaft kapitalistischer<br />

Banken gab, <strong>de</strong>n steigen<strong>de</strong>n Osthan<strong>de</strong>l mit<br />

Krediten zu unterstützen" . 3) Als Anfang <strong>de</strong>r 80er Jahre<br />

<strong>de</strong>r Kreditzufluß ins Stocken geriet, wur<strong>de</strong> die Importpumpe<br />

gedrosselt <strong>und</strong> die Exportpumpe hochgefahren.<br />

Der Export <strong>de</strong>r DDR in die westlichen<br />

Industrielän<strong>de</strong>r einschließlich <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik<br />

stieg von 8,617 Mrd. DM (1980) über 10,955 Mrd. DM<br />

(1981) bis auf 14,472 Mrd. DM (1985), während die<br />

Einfuhren aus diesen Län<strong>de</strong>rn bis 1987 in etwa stagnierten<br />

(vgl. Tabelle 31). Von 1987 an war <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsbilanzsaldo<br />

<strong>de</strong>r DDR gegenüber <strong>de</strong>n westlichen<br />

Industrielän<strong>de</strong>rn wie<strong>de</strong>r negativ, mit steigen<strong>de</strong>r Ten<br />

<strong>de</strong>nz. Dennoch wur<strong>de</strong> von 1982-1989 ein Expo rt<br />

-überschuß in Höhe von 5,891 Mrd. DM erzielt, nach<strong>de</strong>m<br />

1979-1981 ein Defizit von 2,355 Mrd. DM zu<br />

verzeichnen war.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser Anstrengungen wur<strong>de</strong> erreicht, daß<br />

<strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>ndienst stets termingerecht geleistet<br />

wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

In <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>r 80er Jahre verschlechterte<br />

sich jedoch die Hartwährungsverschuldungssituation<br />

rapi<strong>de</strong>. Von Jahr zu Jahr wur<strong>de</strong>n mehr Mittel für<br />

<strong>de</strong>n Schul<strong>de</strong>ndienst benötigt. Die För<strong>de</strong>rkapazität<br />

<strong>de</strong>r Exportpumpe stagnierte, während die Impo rt<br />

-pumpe im Gegensatz zu 1982/83 nicht mehr zu drosseln<br />

war. Die Folge war, daß die für <strong>de</strong>n Schul<strong>de</strong>ndienst<br />

benötigten Mittel nur durch verstärkte<br />

Kreditaufnahme (gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 80er Jahre betrug<br />

sie 8-10 Mrd. VM jährlich 4) aufgebracht wer<strong>de</strong>n<br />

konnten. Von 1982-1989 pumpte KoKo zwar konstant<br />

jährlich r<strong>und</strong> 1,5 Mrd. VM in <strong>de</strong>n Planbereich.<br />

Da jedoch infolge <strong>de</strong>r Tatsache, daß die Abflüsse für<br />

<strong>de</strong>n Schul<strong>de</strong>ndienst aus <strong>de</strong>m Plankessel stets höher<br />

waren als die Zuflüsse durch Exportüberschüsse<br />

(nach 1986 gab es diese nicht mehr) <strong>und</strong> die Zuführungen<br />

von KoKo, die Verschuldung also dramatisch<br />

anstieg (von ca. 30 Mrd. VM 1985 über 37 Mrd. VM<br />

1987 auf fast 50 Mrd. VM 1989), wuchsen die für <strong>de</strong>n<br />

Schul<strong>de</strong>ndienst benötigten Mittel entsprechend an.<br />

Der Plankessel war also das sprichwörtliche „Faß<br />

ohne Bo<strong>de</strong>n" .<br />

-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!