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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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mittlungen gelangten die schwedischen Strafverfolgungsbehör<strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>n Besitz von Dokumenten, die<br />

ausweisen, daß die ersten Sprengstofflieferungen <strong>de</strong>r<br />

Bofors nicht in Österreich verblieben, son<strong>de</strong>rn von<br />

dort reexportiert wor<strong>de</strong>n waren (Dokument-Nr. 258).<br />

Wie wenig für die DDR offiziell verbindliche außenpolitische<br />

Zielsetzungen sich in diesen erst mit Zustimmung<br />

<strong>und</strong> Unterstützung staatlicher Organe durchführbaren<br />

Rüstungsexportgeschäfte wie<strong>de</strong>rfan<strong>de</strong>n,<br />

belegt eine rückblicken<strong>de</strong> Bewertung in <strong>de</strong>n Geschäftsunterlagen<br />

<strong>de</strong>r IMES GmbH: „In <strong>de</strong>n Jahren<br />

1981 bis 1984 wur<strong>de</strong>n mit Wissen <strong>und</strong> aktivem Interesse<br />

<strong>de</strong>r schwedischen Firma Nobel Chemicals, ehemals<br />

Bofors, insgesamt 350 t Sprengstoff im Wert von<br />

7 Mio. DM durch die IMES GmbH nach <strong>de</strong>m Iran geliefert.<br />

Damit sollten die unter <strong>de</strong>m Schah bestehen<strong>de</strong>n<br />

exzellenten Geschäftsbeziehungen auch mit <strong>de</strong>m<br />

neuen Regime fortgesetzt wer<strong>de</strong>n...". (Dokument-Nr.<br />

259) Diese Geschäftsbeziehungen nutzte die Bofors<br />

für eigene Exportgeschäfte mit <strong>de</strong>m Iran. Als sich bei<br />

<strong>de</strong>n seitens <strong>de</strong>r Bofors mit <strong>de</strong>m National Defence Industries<br />

Organisation (N.D.I.O.) geführten Verhandlungen<br />

über <strong>de</strong>n Verkauf von 900 t Treibladungspulver<br />

kein Erfolg abzeichnete, wur<strong>de</strong> im Rahmen einer<br />

am 29. Juni 1983 geführten Verhandlung von <strong>de</strong>m Unternehmen<br />

Bofors <strong>de</strong>n Vertretern <strong>de</strong>r IMES GmbH angeboten,<br />

in ihrem Namen im Iran hierüber weiter zu<br />

verhan<strong>de</strong>ln (Dokument-Nr. 260).<br />

Für die Produktion von Munition in <strong>de</strong>r DDR bestimmte<br />

Lieferungen<br />

Ausweislich ihrer Geschäftsunterlagen importierte<br />

die IMES GmbH von Juni 1983 bis Dezember 1985<br />

vom VEB Spreewerk Lübben zur Herstellung von Munition<br />

vom Typ M 43 benötigte Sprengstoffe aus <strong>de</strong>r<br />

Produktion <strong>de</strong>s Unternehmens Bofors. Im einzelnen<br />

han<strong>de</strong>lte es sich um folgen<strong>de</strong> Lieferungen:<br />

- 28. Juni 1984 - 9. Januar 1984; 60 t Treibladung Typ<br />

NC 1268; 375.000 DM<br />

- April - November 1985; 30 t Treibladung Typ PK2/<br />

JK 6B; 1.079.000 DM<br />

- Juni/Juli 1985; 38 t Treibladung NC 1268, AC 408,<br />

RP 13 A; 215.200 DM<br />

- Juni - Dezember 1985; 155 t Treibladung NC 1268;<br />

4.248.250 DM (Dokument -Nr. 251).<br />

Dem IMES-Mitarbeiter Hanno Schütte wur<strong>de</strong>n mehrfach<br />

für Analysezwecke Proben - in einem dokumentierten<br />

Fall in Begleitung <strong>de</strong>s Leiters <strong>de</strong>r Abteilung<br />

„Neue Technik" <strong>de</strong>s VEB Spreewerk Lübben, Werner<br />

Schulze - auf <strong>de</strong>r Fähre Saßnitz-Trelleborg ausgehändigt<br />

(Dokument-Nr. 261-262).<br />

Gr<strong>und</strong>lage dieser Lieferungen waren anfänglich zwischen<br />

<strong>de</strong>r IMES GmbH <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Sevico Oy abgeschlossene<br />

Kaufverträge. Dem Umstand, daß die<br />

IMES GmbH diese Treibladungen nicht für die Verfolgung<br />

eigener Geschäfte erwarb, son<strong>de</strong>rn für einen<br />

Bedarfsträger in <strong>de</strong>r DDR beschaffte, wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n<br />

Kaufverträgen durch eine Provisionsklausel Rechnung<br />

getragen. Sobald die zur Sicherung <strong>de</strong>r Kaufpreisfor<strong>de</strong>rung<br />

errichteten Teilakkreditive seitens <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens Sevico Oy in Anspruch genommen<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

wur<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong> eine von ihr zu erfüllen<strong>de</strong> Provisionsfor<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r IMES GmbH fällig (Dokument-Nr.<br />

263). Seit 1985 bezog die IMES GmbH Treibladungen<br />

direkt von Bofors, wie <strong>de</strong>r zwischen diesen Unternehmen<br />

abgeschlossene Kaufvertrag vom 14. Mai 1985<br />

zeigt (Dokument-Nr. 264). Deren Auslieferung, <strong>de</strong>klariert<br />

als „Jagdmunition, Bolzenschuß- <strong>und</strong> Viehbetäubungskartuschen"<br />

(Dokument-Nr. 258), erfolgte<br />

auf <strong>de</strong>m Seewege direkt von Schwe<strong>de</strong>n in die DDR.<br />

Von <strong>de</strong>n bis Dezember 1985 geplanten 155 t Treibladung<br />

vom Typ NC 1268 konnten 40 t nicht mehr in die<br />

DDR exportiert wer<strong>de</strong>n. 26 t dieser Restmenge wur<strong>de</strong>n<br />

im Dezember 1985 durch <strong>de</strong>n schwedischen Zoll<br />

beschlagnahmt, wovon eine kleinere Menge auf Intervention<br />

offizieller Stellen <strong>de</strong>r DDR freigegeben<br />

wur<strong>de</strong>. Aussichten, auch die Ausfuhr <strong>de</strong>r noch ausstehen<strong>de</strong>n<br />

Pulverlieferungen zu erreichen, bestan<strong>de</strong>n<br />

nicht, weil die schwedischen Behör<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Standpunkt<br />

vertraten, daß diese Güter sowohl für zivile als<br />

auch für militärische Zwecke verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

könnten <strong>und</strong> <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Export von militärischen<br />

Gütern gelten<strong>de</strong>n Bestimmungen unterlägen.<br />

Auf die Haltung <strong>de</strong>r schwedischen Behör<strong>de</strong>n blieb<br />

<strong>de</strong>r von Hanno Schütte im Auftrag <strong>de</strong>r IMES GmbH<br />

<strong>und</strong> in Abstimmung mit Dr. Schalck-Golodkowski bei<br />

<strong>de</strong>r schwedischen Botschaft in Berlin vorgetragene<br />

Protest ohne Einfuß. Schütte machte die ausschließlich<br />

zivile Nutzung <strong>de</strong>r Sprengstoffe geltend <strong>und</strong> wies<br />

die von schwedischer Seite aufgestellte Behauptung<br />

zurück, diese seien für <strong>de</strong>n Reexport in <strong>de</strong>n Nahen<br />

Osten bestimmt (Dokument-Nr. 265). Auf Anordnung<br />

Dr. Schalck-Golodkowskis trat die IMES GmbH am 6.<br />

Mai 1986 vom Vertrag mit <strong>de</strong>r Nobel Chemicals zurück.<br />

Die für die Produktion in <strong>de</strong>r DDR nach wie vor<br />

benötigten 40 t Sprengstoff wur<strong>de</strong>n über Werner Weber,<br />

Carnet GmbH, aus Belgien beschafft (Dokument-<br />

Nr. 266).<br />

Der Generalreichsanwalt in Schwe<strong>de</strong>n strebte aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>r <strong>Bericht</strong>erstattung über die durch <strong>de</strong>n Untersuchungsausschuß<br />

gewonnenen Erkenntnisse<br />

über die Lieferungen von Sprengstoffen durch Nobel<br />

Chemicals/Bofors in die DDR die Wie<strong>de</strong>raufnahme<br />

von Strafverfahren gegen die Verantwortlichen <strong>de</strong>r<br />

Nobel Chemicals/Bofors an. Eine Wie<strong>de</strong>raufnahme<br />

<strong>de</strong>s Prozesses, in <strong>de</strong>m die Angeklagten letztinstanzlich<br />

freigesprochen wor<strong>de</strong>n waren, wur<strong>de</strong> jedoch<br />

durch Beschluß <strong>de</strong>s schwedischen „Höchsten Gerichts"<br />

vom 12. Mai 1993 abgelehnt.<br />

c) Län<strong>de</strong>r <strong>und</strong> Organisationen als Absatzmärkte<br />

Waffenhan<strong>de</strong>l mit <strong>de</strong>m Iran<br />

Der mit <strong>de</strong>r Jahreswen<strong>de</strong> 1979/1980 durch <strong>de</strong>n Bereich<br />

Kommerzielle Koordinierung aufgenommene<br />

Waffenhan<strong>de</strong>l wur<strong>de</strong> bis zur Gründung <strong>de</strong>r IMES<br />

GmbH (1. Januar 1982) durch <strong>de</strong>n Leiter <strong>de</strong>r Abteilung<br />

Han<strong>de</strong>lspolitik, Dieter Uhlig, <strong>de</strong>n Abteilungsmitarbeiter,<br />

Wolfgang Kotz, sowie die Mitarbeiter <strong>de</strong>r bei<br />

<strong>de</strong>r Transinter GmbH neugebil<strong>de</strong>ten Arbeitsgruppe<br />

10 bearbeitet.<br />

Infolge <strong>de</strong>s durch Dieter Uhlig <strong>und</strong> <strong>de</strong>n damaligen<br />

Verteidigungsminister <strong>de</strong>r Islamischen Iranischen Republik,<br />

Dr. Chamran, unterzeichneten Geheimprotokolls<br />

vom 10. Januar 1980 (Dokument-Nr. 215 <strong>und</strong>

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