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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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wesentlichen um <strong>de</strong>n Bau von Lagerhallen <strong>und</strong> Bürogebäu<strong>de</strong>n<br />

für <strong>de</strong>m Bereich unterstellte Unternehmen.<br />

- Geldanlagen<br />

Aus Mitteln <strong>de</strong>s Kontos 0528 veranlaßte Manfred Sei<strong>de</strong>l<br />

Geldanlagen bei <strong>de</strong>r DHB <strong>und</strong> bei Banken in<br />

Österreich, Dänemark <strong>und</strong> in <strong>de</strong>r Schweiz.<br />

Mittels E<strong>de</strong>lmetallspekulationen, durchgeführt von<br />

Joachim Farken <strong>und</strong> Klaus-Dieter Richter, bei<strong>de</strong> Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Kunst <strong>und</strong> Antiquitäten GmbH, versuchte<br />

Manfred Sei<strong>de</strong>l, Spekulationsgewinne in Devisen<br />

zu realisieren. Außer<strong>de</strong>m legte Sei<strong>de</strong>l im Auftrag<br />

<strong>de</strong>s MfS treuhän<strong>de</strong>risch Gel<strong>de</strong>r über das Konto 0528 im<br />

westlichen Ausland an. So z. B. in <strong>de</strong>n 80er Jahren zwei<br />

Mio. DM. Zum Stichtag 4. Dezember 1989 waren auf<br />

Festgeldkonten bei <strong>de</strong>r DHB eine Mio. USD <strong>und</strong> 22,5<br />

Mio. DM <strong>und</strong> bei Banken in Österreich, <strong>de</strong>r Schweiz<br />

<strong>und</strong> in Dänemark insgesamt 91,5 Mio. VM angelegt.<br />

-<br />

- Abführungen an <strong>de</strong>n sog. 100 Mio. Fonds<br />

Zwischen 1974 <strong>und</strong> 1980 wur<strong>de</strong>n die im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

C-Geschäfts erwirtschafteten Devisen in Höhe von<br />

insgesamt 84 Mio. DM über das Konto 0528 diesem<br />

Fonds zugeführt, <strong>de</strong>r zur Sicherung von speziellen<br />

Aufgaben vom Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

in Höhe von 100 Mio. DM gemäß <strong>de</strong>r Verfügung <strong>de</strong>s<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Ministerrats Nr. 156/73 vom 14. November<br />

1973 gebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> (vgl. Erster Teilbericht,<br />

BT- Drucksache 12/3462, Dokument-Nr. 50, S. 436).<br />

Zum Stichtag 4. Dezember 1989 waren auf <strong>de</strong>r Kontengruppe<br />

0528 als Guthaben insgesamt 50,3 Mio.<br />

DM, zusammen mit <strong>de</strong>n Festgeldanlagen ca. 141,8<br />

Mio. DM verbucht.<br />

Auf <strong>de</strong>m DM-Girokonto <strong>de</strong>r Kontengruppe 0528 befand<br />

sich am 4. Dezember 1989 ein Guthaben von<br />

18,09 Mio. DM. Bis zur Auflösung <strong>de</strong>s Girokontos am<br />

11. Mai 1990 wur<strong>de</strong>n u. a. DM-Zugänge aus <strong>de</strong>r Auflösung<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens Günther Forgber von insgesamt<br />

19,05 Mio. DM <strong>und</strong> aus <strong>de</strong>r Auflösung von Geldanlagen<br />

im In- <strong>und</strong> Ausland in Höhe von 176,3 Mio.<br />

DM verbucht. Insgesamt wur<strong>de</strong>n 249,4 Mio. DM vom<br />

Girokonto <strong>de</strong>r Kontengruppe 0528 an das Ministerium<br />

<strong>de</strong>r Finanzen <strong>und</strong> Preise überwiesen. Auf <strong>de</strong>m DM-<br />

Festgeldkonto <strong>de</strong>r Kontengruppe 0528 war am 4. Dezember<br />

1989 ein Betrag von 22,5 Mio. DM angelegt,<br />

<strong>de</strong>r am 13. März 1990 auf das DM-Girokonto transferiert<br />

wur<strong>de</strong>. Das USD-Girokonto wies zum Stichtag 4.<br />

Dezember 1989 einen positiven Saldo von 3,9 Mio.<br />

USD auf. Durch diverse Zuführungen, die u. a. auch<br />

aus <strong>de</strong>r Geschäftstätigkeit <strong>de</strong>s Unternehmens Günther<br />

Forgber resultierten, konnte nach <strong>de</strong>r Auflösung<br />

<strong>de</strong>s Kontos am 10. April 1990 ca. 5,1 Mio. USD an das<br />

Ministerium <strong>de</strong>r Finanzen <strong>und</strong> Preise überwiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Auf zwei weiteren Festgeldkonten <strong>de</strong>r Kontengruppe<br />

0528 waren eine Mio. USD <strong>und</strong> 7,74 Mio. CHF<br />

angelegt, die ebenfalls im April 1990 an das Ministerium<br />

<strong>de</strong>r Finanzen <strong>und</strong> Preise transferiert wur<strong>de</strong>n.<br />

V. Devisenaufkommen <strong>und</strong> Verwendung von<br />

Guthaben auf Son<strong>de</strong>rkonten<br />

Zusätzlich zum Son<strong>de</strong>rkonto 0528 gab es in <strong>de</strong>r HA I<br />

das Son<strong>de</strong>rkonto 0628 bei <strong>de</strong>r Deutschen Han<strong>de</strong>lsbank<br />

AG (DHB), das sog. Honecker-Konto, das eben-<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

falls von Manfred Sei<strong>de</strong>l verwaltet wur<strong>de</strong>. Ein drittes<br />

Son<strong>de</strong>rkonto bei <strong>de</strong>r DHB war das Konto 0584, das<br />

Hauptkonto <strong>de</strong>s sog. Disponiblen Parteifonds. Die<br />

Verwaltung <strong>de</strong>s Kontos 0584 <strong>und</strong> <strong>de</strong>s sog. Disponiblen<br />

Parteifonds insgesamt oblag <strong>de</strong>r Leiterin <strong>de</strong>r Abteilung<br />

Firmen, Waltraud Lisowski. Für bei<strong>de</strong> Son<strong>de</strong>rkonten<br />

waren Dr. Schalck-Golodkowski <strong>und</strong> Manfred<br />

Sei<strong>de</strong>l einzelzeichnungsberechtigt.<br />

1. Son<strong>de</strong>rkonto 0628 (sog. Honecker-Konto)<br />

Das Son<strong>de</strong>rkonto 0628 wur<strong>de</strong> am 29. März 1974 auf<br />

Weisung von Erich Honecker eröffnet. Ziel war es,<br />

eine Trennung zwischen <strong>de</strong>n sog. Kirchengeschäften<br />

<strong>de</strong>r Evangelischen <strong>und</strong> Katholischen Kirche (A- <strong>und</strong><br />

C-Geschäft) einerseits <strong>und</strong> <strong>de</strong>m sog. Häftlingsfreikauf<br />

(B-Geschäft) an<strong>de</strong>rerseits herbeizuführen, da die daraus<br />

resultieren<strong>de</strong>n Devisenerlöse bis zu diesem Zeitpunkt<br />

komplett auf <strong>de</strong>m Konto 0528 verbucht wur<strong>de</strong>n.<br />

Allerdings wur<strong>de</strong> die angestrebte Trennung <strong>de</strong>r<br />

sog. Kirchengeschäfte nur teilweise erreicht, <strong>de</strong>nn<br />

auch nach 1974 wur<strong>de</strong>n Deviseneinnahmen aus <strong>de</strong>m<br />

C-Geschäft an das Konto 0628 abgeführt.<br />

Auf Wunsch Erich Honeckers hatten auf <strong>de</strong>m Son<strong>de</strong>rkonto<br />

0628 ständig 100 Mio. DM zu seiner freien Verfügung<br />

zu stehen.<br />

0628 war eine Kontengruppe, die sich aus einem DM<br />

Girokonto sowie einem Tagesgeld- <strong>und</strong> einem Festgeldkonto<br />

zusammensetzte.<br />

Mittelherkunft<br />

Dem sog. Honecker-Konto flossen im wesentlichen<br />

Devisenerlöse folgen<strong>de</strong>r Quellen zu:<br />

- B-Geschäft (sog. Häftlingsfreikauf)<br />

Zwischen 1974 <strong>und</strong> 1989 wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Konto ca. 2,878<br />

Mrd. DM als Devisenerlöse aus <strong>de</strong>r Vermarktung <strong>de</strong>r<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s sog. Häftlingsfreikaufs durch die B<strong>und</strong>esregierung<br />

an <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

gelieferten Waren gutgeschrieben.<br />

- C-Geschäft<br />

Als Devisenerlöse aus <strong>de</strong>r Vermarktung <strong>de</strong>r Warenlieferungen<br />

<strong>de</strong>r Katholischen Kirche (C-Geschäft) flossen<br />

seit 1981 jährlich ca. zwölf Mio. DM auf das Konto,<br />

insgesamt ca. 108 Mio. DM. Als Gegenleistung bekam<br />

die Katholische Kirche Mark <strong>de</strong>r DDR ausbezahlt<br />

o<strong>de</strong>r Valuta-Mark vom Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

- Genex-Geschenkdienst GmbH<br />

Die Planübererfüllungen <strong>de</strong>r Genex-Geschenkdienst<br />

GmbH in Höhe von zehn Mio. DM wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Konto<br />

0628 gutgeschrieben.<br />

- Abführungen <strong>de</strong>r Abteilung Firmen<br />

In einer Vernehmung am 23. Mai 1991 vor <strong>de</strong>r Staatsanwaltschaft<br />

bei <strong>de</strong>m Kammergericht Berlin erläuterte<br />

Waltraud Lisowski, Leiterin <strong>de</strong>r Abteilung Firmen,<br />

daß die Erträge <strong>de</strong>r sog. gemischten Gesellschaften<br />

(Euro-Union-Metall France S.A., Eurofra, Trafer,<br />

Charlemetall S.A., Eumit SPA <strong>und</strong> Imog B.V.) seit <strong>de</strong>r<br />

Unterstellung dieser Unternehmensgruppe in <strong>de</strong>n

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