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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

nanntes französisches Unternehmen eingeleitet wor<strong>de</strong>n<br />

seien.<br />

Mit Schreiben vom 17. Juli 1986 wen<strong>de</strong>te sich <strong>de</strong>r peruanische<br />

Botschafter erneut an <strong>de</strong>n Außenminister<br />

<strong>de</strong>r DDR mit <strong>de</strong>r Bitte, folgen<strong>de</strong> Punkte zu beantworten:<br />

„1. Der Gr<strong>und</strong> dafür, daß die Schiffsmaklerei Rostock<br />

<strong>de</strong>n tatsächlichen Inhalt <strong>de</strong>r Ladung im<br />

Schiffsmanifest nicht angegeben hat, wenn die Ladung,<br />

wie DDR-seitig dargelegt, durch die Bescheinigung<br />

<strong>de</strong>s Marineattachés in Washington gestützt<br />

ist, die von <strong>de</strong>r Schweizer Firma V.U.F.A.G. übergeben<br />

wor<strong>de</strong>n ist. Zumal es sich um Waffen han<strong>de</strong>lt,<br />

die von IMES zur Verfügung gestellt wur<strong>de</strong>n.<br />

2. Wen vertritt Herr Jose Gomez, <strong>de</strong>r laut Dokument<br />

Nr. 7/198, ausgestellt in Berlin am 15. April 1986,<br />

mit IMES die auf <strong>de</strong>m Schiff befindliche Ladung inspiziert<br />

hat?<br />

3. Aus welchem Gr<strong>und</strong>e gestatteten die Rostocker<br />

Hafenbehör<strong>de</strong>n die Verschiffung <strong>de</strong>r Kisten ohne<br />

die im internationalen Han<strong>de</strong>l übliche Beschriftung,<br />

aus <strong>de</strong>r die Empfänger im Bestimmungshafen<br />

hervorgehen? "<br />

Infolge dieses Schreibens ergaben Recherchen innerhalb<br />

<strong>de</strong>r IMES GmbH, daß das Dokument Nr. 7/198<br />

zum Zwecke <strong>de</strong>r Zahlungsauslösung nur an die<br />

V.U.F.A.G. herausgegeben wor<strong>de</strong>n war. Daher ging<br />

man im Bereich Kommerzielle Koordinierung zu diesem<br />

Zeitpunkt davon aus, daß Karl-Heinz Pollmann<br />

<strong>de</strong>m Kapitän <strong>de</strong>r MS Pia Vesta das Dokument übergeben<br />

habe, das bei <strong>de</strong>r Beschlagnahme gef<strong>und</strong>en wor<strong>de</strong>n<br />

war <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Lieferanten, die IMES GmbH, für<br />

die peruaniche Seite i<strong>de</strong>ntifizierbar machte.<br />

Der Brief <strong>de</strong>s peruanischen Botschafters vom 17. Juli<br />

1986 wur<strong>de</strong> mit einem weiteren Brief <strong>de</strong>s DDR-Außenministeriums<br />

beantwortet, <strong>de</strong>r inhaltlich nicht<br />

über das Antwortschreiben vom 14. Juli 1986 hinausging.<br />

Weitere diplomatische Initiativen <strong>de</strong>r peruanischen<br />

Seite führten zunächst zu keiner Verän<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r restriktiven Informationspolitik <strong>de</strong>r DDR. Erst aufgr<strong>und</strong><br />

eines energischen Protestes <strong>de</strong>r Regierung Perus<br />

übergab die DDR am 20. August 1988 in Lima einige<br />

Abschriften <strong>de</strong>r Geschäftsunterlagen <strong>de</strong>r IMES<br />

GmbH.<br />

Am 15. August 1986 verbreitete <strong>de</strong>r amerikanische<br />

Waffenhändler David Duncan in einer öffentlichen Erklärung,<br />

das in Panama beschlagnahmte Kriegsgerät<br />

von einem nicht genannten französischen Unternehmen<br />

für die peruanische Kriegsmarine gekauft zu haben.<br />

Die peruanische Marine habe <strong>de</strong>n Auftrag in<br />

letzter Minute storniert, da <strong>de</strong>r über dieses Geschäft<br />

nicht informierte peruanische Präsi<strong>de</strong>nt Alan Garcia<br />

seiner Ansicht nach vermutlich vom amerikanischen<br />

Geheimdienst CIA unterrichtet wor<strong>de</strong>n sei. Duncan<br />

behauptete weiter, die Ware anschließend <strong>de</strong>m salvadorianischen<br />

General Adolfo Blandon angeboten <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>n panamaischen Behör<strong>de</strong>n die Fracht ordnungsgemäß<br />

angemel<strong>de</strong>t zu haben. Der damalige Chef von<br />

Panamas Nationalgar<strong>de</strong>, General Manuel Antonio<br />

Noriega Morena, sei aber davon ausgegangen, es<br />

han<strong>de</strong>le sich um eine Verschwörung <strong>de</strong>s CIA, <strong>und</strong> habe<br />

daraufhin die Ladung beschlagnahmen lassen.<br />

Daraufhin sei auch die salvadorianische Seite vom<br />

Geschäft zurückgetreten. Am 29. August 1986 wie<strong>de</strong>rholte<br />

Duncan in einem Interview <strong>de</strong>s peruanischen<br />

Fernsehens diese Version.<br />

Am 24. September 1986 erhielt die DDR-Seite die Information<br />

aus Lima, daß die zwischenzeitlich eingesetzte<br />

Untersuchungskommission <strong>de</strong>s peruanischen<br />

Senats über Dokumente <strong>und</strong> Informationen verfüge,<br />

die von Duncan <strong>und</strong> seinem Unternehmen General<br />

Equipment überlassen wor<strong>de</strong>n seien. Diese Dokumente<br />

sollen <strong>de</strong>n Verdacht <strong>de</strong>r Untersuchungskommission<br />

bestärkt haben, daß das Rüstungsmaterial zunächst<br />

für die peruanische Marine bestimmt gewesen<br />

sei.<br />

Mit IM-<strong>Bericht</strong> teilte <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Abteilung Han<strong>de</strong>lspolitik,<br />

Dieter Uhlig alias IM „Henry", am 18.<br />

März 1987 <strong>de</strong>m MfS mit, <strong>de</strong>r Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung sei über einen gegenüber <strong>de</strong>m Leiter<br />

<strong>de</strong>r Staatlichen Plankommission, Gerhard Schürer,<br />

ausgesprochenen Protest <strong>de</strong>s sowjetischen Botschafters<br />

in <strong>de</strong>r DDR informiert wor<strong>de</strong>n, daß die DDR Lieferungen<br />

an Peru durchgeführt habe, die aufgr<strong>und</strong> sowjetischer<br />

Lizenzen in <strong>de</strong>r DDR produziert wor<strong>de</strong>n<br />

waren (Dokument-Nr. 343). Durch <strong>de</strong>n Bereich Kornmerzielle<br />

Koordinierung wur<strong>de</strong> im Auftrag Dr.<br />

Schalck-Golodkowskis daraufhin eine Stellungnahme<br />

zur Beantwortung <strong>de</strong>s sowjetischen Protests<br />

für Schürer vorbereitet. In dieser Stellungnahme wur<strong>de</strong><br />

die Lizenzvertragsverletzung hinsichtlich <strong>de</strong>r Panzerabwehrwaffe<br />

RPG-18 eingeräumt <strong>und</strong> die zukünftige<br />

Beachtung <strong>de</strong>s Vertrages zugesagt.<br />

Im Oktober 1987 traf sich <strong>de</strong>r Generaldirektor <strong>de</strong>r<br />

IMES GmbH, Erhard Wieche rt, mit Karl-Heinz Pollmann<br />

<strong>und</strong> Raymond Sueur von <strong>de</strong>r V.U.F.A.G. in Genf<br />

zu einem Gespräch zum Thema Pia Vesta. Pollmann<br />

erklärte Wieche rt, er sei seinerzeit von einem an<strong>de</strong>ren<br />

(vermutlich <strong>de</strong>m bereits erwähnten französischen)<br />

Unternehmen, das auch in Genf einen Sitz gehabt habe,<br />

gefragt wor<strong>de</strong>n, ob er ein Geschäft mit Schützen<strong>und</strong><br />

Antitankwaffen für Peru vermitteln könne. Das<br />

daraufhin mit <strong>de</strong>r IMES GmbH realisierte Geschäft sei<br />

für ihn aber nach <strong>de</strong>r Verladung in Rostock abgeschlossen<br />

gewesen. Nach <strong>de</strong>m Aufbringen <strong>de</strong>r Pia<br />

Vesta in Panama habe die Staatsanwaltschaft Bern Ermittlungen<br />

gegen ihn geführt, die letztlich eingestellt<br />

wor<strong>de</strong>n seien. Inoffiziell habe er von <strong>de</strong>r Staatsanwaltschaft<br />

erfahren, daß die Inhaber <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren Unternehmens<br />

mit Sitz in Genf untergetaucht seien. Pollmann<br />

erklärte weiter, daß <strong>de</strong>r mit ihm am 15. April<br />

1986 in Berlin (Ost) eingereiste Inspekteur <strong>de</strong>r Ware,<br />

José Gomez, von diesem an<strong>de</strong>ren Unternehmen benannt<br />

wor<strong>de</strong>n wäre. Der Inspekteur sei mit einem falschen<br />

Paß gereist, was auch zu Problemen bei <strong>de</strong>r<br />

Ein- <strong>und</strong> Ausreise auf <strong>de</strong>m Flugplatz Schönefeld geführt<br />

habe. Er gehe davon aus, daß die Weitergabe<br />

<strong>de</strong>s Inspektionszertifikates an <strong>de</strong>n Kapitän <strong>de</strong>r MS Pia<br />

Vesta durch diesen Mann <strong>und</strong> nicht durch die in die<br />

finanzielle Abwicklung einbezogene ARES-Bank<br />

(Banco Arab Espanol S.A., Madrid) erfolgt sei (Dokument-Nr.<br />

340). Die IMES GmbH erzielte in diesem Geschäft<br />

einen Kaufpreis von 3,6 Mio. VM. Werner Kobbe<br />

soll laut Sachstandsbericht <strong>de</strong>r AG BKK vom 31.<br />

März 1988 für die Kontaktvermittlung zur IMES<br />

GmbH 30.000 USD erhalten haben.

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