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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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zunächst eine vorläufige Kaufsumme von 390.000<br />

Mark <strong>de</strong>r DDR fest, die am 26. Juni 1990 an das Komitee<br />

überwiesen wur<strong>de</strong>. Die Bewe rtung ergab einen<br />

Kaufpreis von 551.368 Mark <strong>de</strong>r DDR. Die Differenz<br />

zum Kaufpreis wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r CVU als Verbindlichkeit<br />

gegenüber <strong>de</strong>in Komitee akzeptiert. Das Bankvermögen<br />

<strong>de</strong>r Interport in Höhe von drei Mio. DM wur<strong>de</strong> an<br />

das Komitee abgeführt <strong>und</strong> auf ein Konto <strong>de</strong>s Staatshaushaltes<br />

<strong>de</strong>r DDR überwiesen. Seit <strong>de</strong>m 1. Januar<br />

1992 befin<strong>de</strong>t sich die Interport in Liquidation.<br />

Die Intertechna GmbH wur<strong>de</strong> ebenfalls in die CVU<br />

Computer-Vertriebs-Union GmbH integriert <strong>und</strong> ab<br />

<strong>de</strong>m 28. Juli 1990 mit neuem Geschäftszweck unter<br />

<strong>de</strong>r Bezeichnung CVU Immobilien- <strong>und</strong> Baumanagement<br />

(kurz IMBAG) weitergeführt. Die Gesellschaftsanteile<br />

<strong>de</strong>r Interver GmbH übernahm die aus <strong>de</strong>r Umwandlung<br />

<strong>de</strong>s VEB Robotron hervorgegangene CVU,<br />

die damit alleinige Gesellschafterin wur<strong>de</strong>. Im Januar<br />

1992 wur<strong>de</strong> die Auflösung beschlossen. Das Unternehmen<br />

wird weiterhin als „Intertechna" <strong>und</strong> als in<br />

Liquidation befindlich im Han<strong>de</strong>lsregister <strong>de</strong>s Amtsgerichts<br />

Charlottenburg geführt (Dokument-Nr. 570).<br />

Nachfolgeunternehmen <strong>de</strong>r IMPAG wur<strong>de</strong> die am<br />

7. Februar 1990 gegrün<strong>de</strong>te Tape GmbH. Sie hatte ihren<br />

Sitz in Berlin-Friedrichshain, in <strong>de</strong>nselben Räumen<br />

wie die frühere IMPAG. Gesellschafter mit jeweils<br />

10.000 Mark <strong>de</strong>r DDR Stammkapital waren <strong>de</strong>r<br />

ehemalige Geschäftsführer <strong>de</strong>r IMPAG, Karl-Heinz<br />

Tasselkraut, sein ehemaliger MfS-Führungsoffizier<br />

von <strong>de</strong>r Abteilung XIV <strong>de</strong>s Sektors Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Technik, Bernd Ka<strong>de</strong>n, <strong>und</strong> Diplom-Ingenieur Detlef<br />

Pempe, <strong>de</strong>r bereits am 1. August 1990 wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m<br />

Unternehmen ausschied. Gegenstand <strong>de</strong>r GmbH war<br />

nach <strong>de</strong>m Gesellschaftsvertrag die Vermietung rechentechnischer<br />

Ausrüstungen mit Softwareschulung,<br />

technische Beratung <strong>und</strong> Se rvice für Anwen<strong>de</strong>r<br />

von meßtechnischen Geräten, die Entwicklung <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>r Vertrieb von elektronischen Baugruppen <strong>und</strong> die<br />

Import- <strong>und</strong> Export-Han<strong>de</strong>lstätigkeit. Nach Recherchen<br />

<strong>de</strong>r Zentralen Ermittlungsstelle für Regierungs<strong>und</strong><br />

Vereinigungskriminalität (ZERV) hat die Tape<br />

GmbH Anlagevermögen <strong>de</strong>r Intertechna bzw. <strong>de</strong>r<br />

IMPAG in die Neugründung eingebracht. Heute befin<strong>de</strong>t<br />

sich die Tape GmbH in Liquidation.<br />

Der Prokurist <strong>de</strong>r Intertechna GmbH, Gerardo Stein,<br />

wur<strong>de</strong> Geschäftsführer <strong>und</strong> Gesellschafter <strong>de</strong>r Euro<br />

Data System GmbH im Ostteil Berlins. Weiterer Gesellschafter<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ehemalige Oberstleutnant<br />

Bäßler, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Abteilung 8 <strong>de</strong>r Hauptabteilung III<br />

(Rechenzentrum <strong>de</strong>s MfS) gearbeitet hatte. Das B<strong>und</strong>esverwaltungsamt<br />

erstattete Strafanzeige bei <strong>de</strong>r<br />

Staatsanwaltschaft beim Landgericht Berlin, weil sich<br />

bei <strong>de</strong>r Euro Data System GmbH Anhaltspunkte für<br />

strafbare Handlungen zum Nachteil <strong>de</strong>s Vermögens<br />

<strong>de</strong>r früheren Intertechna ergaben.<br />

d) Abwicklung offener Geschäfte<br />

Im März 1990 gab es nach Aussage von Ronneberger<br />

vor <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß drei Objekte, bei<br />

<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsbereich 4 Vorauszahlungen in Millionenhöhe<br />

geleistet, dafür aber noch keine Güter erhalten<br />

habe:<br />

1. Der französische Kaufmann Yvon Pellegrin (Semco<br />

Engineering S.A., Montpellier) erhielt im Dezem<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

ber 1988 über ein Akkreditiv 4,96 Mio. Dollar für<br />

die geplante Lieferung von zwei Höchststromimplantern<br />

NV 10-160 <strong>de</strong>s Unternehmens Eaton; außer<strong>de</strong>m<br />

wur<strong>de</strong>n ihm insgesamt weitere 200.000<br />

Dollar Vorauskasse übergeben. Ursprünglich sollte<br />

die Ware bis zum November 1988 geliefert wer<strong>de</strong>n,<br />

doch in Telefongesprächen <strong>und</strong> Verhandlungen<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsbereich 4 von Pellegrin immer<br />

wie<strong>de</strong>r mit Versprechungen hingehalten. Nach<br />

Angaben <strong>de</strong>s Kaufmanns wur<strong>de</strong> die geplante Flugroute<br />

mehrfach geän<strong>de</strong>rt, dann traten Probleme<br />

auf, weil sich die Fluggesellschaft weigerte, in die<br />

DDR zu fliegen. Angeblich lagerte die Ware zeitweilig<br />

in Casablanca (Marokko), dann in Portugal.<br />

Bis En<strong>de</strong> März 1990 hatte Pellegrin keinen Implanter<br />

in die DDR geliefert, aber nur 467.882 Dollar zurückgezahlt<br />

(Dokument-Nr. 603).<br />

2. Es bestand eine Rückzahlungsverpflichtung <strong>de</strong>s<br />

taiwanesischen Unternehmens C & E Associates,<br />

das ein Darlehen in Höhe von ca. fünf Mio. DM zur<br />

Vorfinanzierung von Embargoimporten bekommen<br />

hatte. Einen Teilbetrag hat das Unternehmen<br />

inzwischen zurückgezahlt.<br />

3. An das japanische Unternehmen Prometron unter<br />

Leitung von Hirokuni Matsuda waren als Vorauskasse<br />

5,9 Mio. VM gezahlt wor<strong>de</strong>n. In seiner Beschuldigtenvernehmung<br />

am 12. November 1991<br />

durch Mitarbeiter <strong>de</strong>s B<strong>und</strong>eskriminalamtes teilte<br />

Ronneberger mit, er <strong>und</strong> sein Stellvertreter Kupfer<br />

hätten kurz vor ihrem Ausschei<strong>de</strong>n im Frühjahr<br />

1990 die Bayerische Vereinsbank Berlin damit beauftragt,<br />

einen persönlichen Wechsel Matsudas in<br />

Japan einzulösen (Dokument-Nr. 585).<br />

-<br />

e) Geldgeschäfte von Embargohändlern<br />

International tätige Embargohändler waren nach<br />

1989 daran beteiligt, Vermögenswerte <strong>de</strong>s MfS <strong>und</strong><br />

von Parteien beiseite zu schaffen. Geldmittel <strong>de</strong>s MfS,<br />

gedacht als „Abschaltprämien" für Agenten im Gebiet<br />

<strong>de</strong>r früheren B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland, wur<strong>de</strong>n<br />

für Unternehmensgründungen verwen<strong>de</strong>t.<br />

„Teilfinanzierungen erfolgten auch über Embargohändler,<br />

die bereits vor 1989 in intensiver Verbindung<br />

zum Bereich KoKo <strong>und</strong> zum MfS stan<strong>de</strong>n" , stellte dazu<br />

<strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Zentralen Ermittlungsstelle für Regierungs-<br />

<strong>und</strong> Vereinigungskriminalität (ZERV), Uwe<br />

Schmidt, fest. (Schmidt, Uwe, „Regierungs- <strong>und</strong> Vereinigungskriminalität<br />

- OK-Strukturen aufgezeigt an<br />

Lagebild <strong>und</strong> Fallbeispielen", Kriminalistik, 1993,<br />

H. 8-9, 525-526, 532)<br />

Unter betrügerischen Voraussetzungen hätten Personen<br />

Gesellschaften <strong>de</strong>r Treuhandanstalt aufgekauft,<br />

„die in an<strong>de</strong>rer Sache bereits im B<strong>und</strong>esgebiet (alt)<br />

einschlägig wegen Embargohan<strong>de</strong>ls (High-Tech) verurteilt<br />

wur<strong>de</strong>n bzw. im Ausland im Embargohan<strong>de</strong>l<br />

bekannt sind". In einem Fall sei ein Lieferant am betrügerisch<br />

erlangten Gewinn im Zusammenhang mit<br />

<strong>de</strong>r Währungsumstellung beteiligt gewesen, „bei<br />

<strong>de</strong>m es sich um einen internationalen Embargohändler<br />

mit Lieferungen in die DDR han<strong>de</strong>lte" . Die Beweiserhebung<br />

hat Hinweise zutage gebracht, daß mit diesem<br />

Händler Richard Müller gemeint sein könnte. „Er<br />

stellte, kaum in die BR Deutschland zurückgekehrt

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