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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

durch <strong>de</strong>n Absatz von Mineralölprodukten, die mit<br />

ihrer Hilfe in Schwedt zusätzlich erzeugt wer<strong>de</strong>n<br />

konnten, <strong>de</strong>n West-Berliner Markt. Die großen Hotelbauten<br />

<strong>de</strong>r achtziger Jahre sind nach einem ähnlichen<br />

Schema wie die Industrievereinbarungen abgewickelt<br />

wor<strong>de</strong>n. "16)<br />

Die für die damalige Zeit wichtigsten KoKo-Unternehmen<br />

Intrac <strong>und</strong> Zentralkommerz wiesen 1968<br />

einen Nettogewinn in Höhe von 122 Mio. VM aus. 17 )<br />

Die Gewinne <strong>de</strong>r Intrac <strong>und</strong> Zentralkommerz im Jahre<br />

1968 wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Verkauf von Waren verschie<strong>de</strong>ner<br />

Herkunft über spezielle Außenhan<strong>de</strong>lsgeschäfte<br />

realisiert, die vom Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

Ministerrates, zum Teil wohl auch durch das Politbüro<br />

speziell genehmigt wer<strong>de</strong>n mußten. Diese Waren<br />

stammten aus<br />

<strong>de</strong>m zentralen Warenfonds <strong>de</strong>r materiellen<br />

Staatsreserve,<br />

<strong>de</strong>m wegen ungenügen<strong>de</strong>r Devisenrentabilität im<br />

Volkswirtschaftsplan nicht aufgenommenen Warenfonds,<br />

nicht ausgelasteten Produktionskapazitäten,<br />

Lohnvere<strong>de</strong>lungen, für die zusätzliche Rohstoffe<br />

aus <strong>de</strong>m NSW importiert wor<strong>de</strong>n waren,<br />

<strong>de</strong>m Reexport von Gütern, die aus <strong>de</strong>n sozialistischen<br />

Län<strong>de</strong>rn eingeführt <strong>und</strong> zum Teil für <strong>de</strong>n<br />

NSW-Export vere<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>n waren.<br />

Daneben wur<strong>de</strong>n Switch- <strong>und</strong> Finanztransaktionen<br />

durchgeführt.<br />

Schalck <strong>und</strong> Volpert entwickelten für Intrac <strong>und</strong> Zentralkommerz<br />

weitere Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r, aus <strong>de</strong>nen bis<br />

1975 zusätzliche Deviseneinnahmen in Höhe von<br />

120-150 Mio. VM resultieren könnten. 18) Im einzelnen<br />

schlugen Schalck <strong>und</strong> Volpert vor:<br />

— Teile <strong>de</strong>r materiellen Staatsreserve sollten über<br />

Intrac <strong>und</strong> Zentralkommerz „monetarisiert" wer<strong>de</strong>n,<br />

um u. a. durch Geldanlagen Zinseinnahmen<br />

zu erzielen. „Danach ist mit jeweiliger Genehmigung<br />

<strong>de</strong>s Politbüros verfahren wor<strong>de</strong>n. Die verkauften<br />

Positionen mußten jedoch nach einem<br />

halben Jahr wie<strong>de</strong>r aufgefüllt wer<strong>de</strong>n. Durch Politbürobeschluß<br />

konnte die materielle Staatsreserve<br />

auch auf Dauer herabgesetzt wer<strong>de</strong>n; das ist<br />

zum Beispiel bei Kupfer geschehen. " 19 )<br />

— Produktionskapazitäten sollten daraufhin geprüft<br />

wer<strong>de</strong>n, ob sie bei außerplanmäßiger Bereitstellung<br />

von Rohstoffen <strong>und</strong> Halbfertigerzeugnissen<br />

dreischichtig ausgelastet wer<strong>de</strong>n können. Zusatzexporte<br />

in das NSW sollten durch zusätzliche,<br />

über Hartwährungskredite finanzierte Impo rte<br />

von Investitionsgütern, die schnell produktionswirksam<br />

wer<strong>de</strong>n, ermöglicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei<strong>de</strong> Vorschläge wur<strong>de</strong>n realisiert, wobei <strong>de</strong>r Impo rt<br />

von durch KoKo vorfinanzierte Maschinen <strong>und</strong> Ausrüstungen<br />

zum weitaus wichtigsten Tätigkeitsfeld<br />

<strong>de</strong>r KoKo-AHB Intrac <strong>und</strong> BIEG wur<strong>de</strong>.<br />

Nur in Ansätzen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Vorschlag verwirklicht,<br />

umfassend Rohstoffreserven in an<strong>de</strong>ren Staaten (z. B.<br />

in <strong>de</strong>r Republik Kuba, VR Korea, VR China <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />

Republik Indien) zu erschließen. Über abge<strong>de</strong>ckte<br />

DDR-Firmen sollte das niedrige Lohnniveau in <strong>de</strong>n<br />

genannten Län<strong>de</strong>rn genutzt wer<strong>de</strong>n. Allerdings: Die<br />

DDR hat sich später an <strong>de</strong>r Nutzung von Rohstoffreserven<br />

beteiligt, so unter an<strong>de</strong>rem an einem vom<br />

RGW getragenen Projekt einer Nickelhütte in Kuba.<br />

Dieses Projekt lief allerdings nicht unter <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>rführung<br />

von KoKo, son<strong>de</strong>rn über <strong>de</strong>n Planbereich.<br />

„KoKo hat aber Projekte in Mozambique (u. a. Steinkohle)<br />

betreut, die aus politischen Grün<strong>de</strong>n übernommen<br />

wer<strong>de</strong>n mußten, sehr kompliziert verliefen<br />

<strong>und</strong> insgesamt wenig wi rtschaftlich gewesen sein<br />

dürften. " 20)<br />

Der Vorschlag, eine Freihan<strong>de</strong>lszone im Überseehafen<br />

Rostock einzurichten, wur<strong>de</strong> nicht verwirklicht.<br />

Unter Fe<strong>de</strong>rführung <strong>de</strong>s Bereichs KoKo, speziell <strong>de</strong>n<br />

abge<strong>de</strong>ckten DDR-eigenen Firmen, sollte eine solche<br />

Freihan<strong>de</strong>lszone für die Durchführung volkswirtschaftlich<br />

attraktiver Geschäfte zur Verfügung stehen.<br />

Ohne daß Han<strong>de</strong>ls- <strong>und</strong> Lagergeschäfte in einen<br />

unmittelbaren Zusammenhang mit <strong>de</strong>r DDR zu bringen<br />

gewesen wären, sollten ausländische Unternehmen,<br />

darunter auch abge<strong>de</strong>ckte DDR-Firmen, z. B.<br />

Reexporte tarnen, Han<strong>de</strong>lsgeschäfte mit großen Gewinnen<br />

durchführen (z. B. Geschäfte mit rho<strong>de</strong>sischen<br />

Waren), in <strong>de</strong>r DDR hergestellte Halbfertigerzeugnisse<br />

als zentrale o<strong>de</strong>r aus an<strong>de</strong>ren<br />

kapitalistischen Län<strong>de</strong>rn herkömmliche Ware konfektionieren<br />

(z. B. Spirituosen <strong>und</strong> Zigaretten) <strong>und</strong><br />

Konsignationslager von kapitalistischen Firmen treuhän<strong>de</strong>risch<br />

verwalten. " 21 )<br />

We<strong>de</strong>r im Überseehafen Rostock noch an an<strong>de</strong>rer<br />

Stelle <strong>de</strong>r DDR ist eine Freihan<strong>de</strong>lszone installiert<br />

wor<strong>de</strong>n. Die vorgeschlagenen Aktivitäten jedoch<br />

können in dieser o<strong>de</strong>r etwas abgewan<strong>de</strong>lter Form<br />

später durchaus durchgeführt wor<strong>de</strong>n sein.<br />

Einen sehr breiten Raum nehmen die Vorschläge ein,<br />

daß die DDR eigene o<strong>de</strong>r von ihr kontrollierte abge-<br />

<strong>de</strong>ckte Firmen im westlichen Ausland grün<strong>de</strong>n bzw. -<br />

sich an bereits bestehen<strong>de</strong>n Firmen beteiligen sollte.<br />

Diese Unternehmen sollten kommerziellen <strong>und</strong> operativen<br />

Zielen dienen. Je nach Zielsetzung sei es<br />

„zweckmäßig, verschie<strong>de</strong>ne Arten von abge<strong>de</strong>ckten<br />

Firmen in ausgewählten nichtsozialistischen Län<strong>de</strong>rn<br />

zu grün<strong>de</strong>n" (im folgen<strong>de</strong>n wörtlich aus <strong>de</strong>r Disse rtation,<br />

<strong>de</strong>r Stil ist Schalck bzw. Volpert anzulasten, <strong>de</strong>r<br />

Fettdruck wur<strong>de</strong> von uns vorgenommen, die Verf.):<br />

„ 1. DDR-eigene abge<strong>de</strong>ckte Han<strong>de</strong>lsfirmen, die auf<br />

lange Sicht auf <strong>de</strong>m internationalen Markt wirksam<br />

sind bzw. abge<strong>de</strong>ckte Beteiligungen in führen<strong>de</strong>n<br />

Han<strong>de</strong>lshäusern.<br />

2. Abge<strong>de</strong>ckter Kauf bzw. Beteiligung an lukrativen<br />

Produktionsfirmen im kapitalistischen Ausland.<br />

3. Gründung von abge<strong>de</strong>ckten DDR-eigenen Han<strong>de</strong>lsfirmen,<br />

die unter Einsatz von wenig Gr<strong>und</strong>kapital<br />

speziell für risikovolle Geschäfte eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

4. Briefkastenfirmen — die ausschließlich zur Ab<strong>de</strong>ckung<br />

risikovoller Geschäfte <strong>und</strong> Son<strong>de</strong>roperationen<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n. " 22)<br />

Zu Anfang <strong>de</strong>r 70er Jahre gab es nur wenige abge<br />

<strong>de</strong>ckte DDR-eigene Firmen im westlichen Ausland.<br />

In <strong>de</strong>r Dissertation wer<strong>de</strong>n 16 gemischte Gesellschaf-

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