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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

ordnungsgemäß abgeführt. Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Ermittlungen<br />

steht eine Barzahlung von drei Mio. DM<br />

an Dr. Schalck-Golodkowski kurz vor <strong>de</strong>ssen Flucht,<br />

von <strong>de</strong>nen nur <strong>de</strong>r Verbleib von 1,5 Mio. DM nachgewiesen<br />

ist.<br />

Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft jedoch auch<br />

<strong>de</strong>n Verbleib <strong>de</strong>r restlichen 1,5 Mio. DM geklärt. Dr.<br />

Schalck-Golodkowski hatte das Geld noch vor seiner<br />

Flucht eingezahlt. Nach Auskunft <strong>de</strong>r Staatsanwaltschaft<br />

wird das Verfahren daher eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Ermittlungen in einem weiteren Verfahren gegen<br />

Manfred Sei<strong>de</strong>l (2 Js 188/91) führten inzwischen zu<br />

seiner Verurteilung. In diesem Verfahren wur<strong>de</strong> ihm<br />

angelastet, einen Koffer mit Schmuck <strong>und</strong> eine Kaminuhr<br />

aus Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Ministeriums für Staatssicherheit<br />

im November 1989 zu einem Juwelier nach<br />

Berlin (West) verbracht <strong>und</strong> veranlaßt zu haben, daß<br />

diese dort eingelagert wur<strong>de</strong>n.<br />

Nach<strong>de</strong>m ihn zunächst im Juni 1993 ein Berliner<br />

Schöffengericht vom Vorwurf <strong>de</strong>r Untreue <strong>und</strong> <strong>de</strong>s<br />

Vertrauensmißbrauchs freigesprochen hatte, wur<strong>de</strong><br />

Sei<strong>de</strong>l nunmehr im November 1993 im Berufungsverfahren<br />

von einer Kleinen Strafkammer <strong>de</strong>s Landgerichts<br />

Berlin wegen Erfüllung dieser Tatbestän<strong>de</strong> zu<br />

18 Monaten Freiheitsstrafe mit Bewährung verurteilt.<br />

Außer<strong>de</strong>m muß er 15.000 DM Buße zahlen. Nach<br />

Überzeugung <strong>de</strong>s Gerichts hatte Sei<strong>de</strong>l die Gegenstän<strong>de</strong><br />

für sich beiseite schaffen wollen.<br />

Verfahrenskomplex „Embargoverstöße"<br />

Hintergr<strong>und</strong> dieses Verfahrenskomplexes ist die Beschaffung<br />

von Waren, die unter die Embargobestimmungen<br />

<strong>de</strong>r westlichen Industriestaaten fielen, durch<br />

einzelne <strong>de</strong>m Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

zuzuordnen<strong>de</strong> Unternehmen (z.B. F.C. Gerlach Export-Import,<br />

Günther Forgber Wahrnehmung von Interessen<br />

für Industrie <strong>und</strong> Han<strong>de</strong>l, BERAG-Export-<br />

Import GmbH), Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe sowie <strong>de</strong>n<br />

Han<strong>de</strong>lsbereich 4 <strong>de</strong>s AHB Elektronik Export-Import,<br />

bei in <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland ansässigen<br />

Händlern <strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r Produzenten einschlägiger Waren.<br />

Die AG Regierungskriminalität ermittelt gegen Dr.<br />

Schalck-Golodkowski <strong>und</strong> an<strong>de</strong>re wegen <strong>de</strong>s Verdachts<br />

von Vergehen nach Art. VIII MRG Nr. 53 bzw.<br />

nach <strong>de</strong>n §§ 34 Absatz 1, 33 Absatz 1, 7 Absatz 1 Außenwirtschaftsgesetz<br />

bzw. <strong>de</strong>r Anstiftung <strong>und</strong> Beihilfe<br />

dazu (2 Js 417/91). Gegenstand <strong>de</strong>s Verfahrens ist <strong>de</strong>r<br />

Import von Embargowaren aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Mikroelektronik<br />

durch <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lsbereich 4 <strong>de</strong>s AHB<br />

Elektronik Export-Import. Es han<strong>de</strong>lt sich um ein aus<br />

<strong>de</strong>m Großverfahrenskomplex „Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung" abgetrenntes Verfahren. Dr. Schalck-<br />

Golodkowski ist nach Aussage von Oberstaatsanwalt<br />

Dr. Wulff vor <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß Beschuldigter<br />

in diesem Verfahren, weil er als Leiter <strong>de</strong>s Bereichs<br />

Kommerzielle Koordinierung verantwortlich<br />

war für die Finanzierung <strong>de</strong>r Embargolieferanten im<br />

Bereich Elektronik. (149. Sitzung, Protokoll S. 47) Das<br />

Verfahren ist bis jetzt noch nicht abgeschlossen.<br />

Weitere Verfahren untersuchen <strong>de</strong>n Import von Embargowaren<br />

durch Unternehmen <strong>de</strong>s Bereichs Kom-<br />

merzielle Koordinierung <strong>und</strong> Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe<br />

<strong>de</strong>r DDR.<br />

Eines dieser Verfahren betrifft <strong>de</strong>n Embargohan<strong>de</strong>l<br />

<strong>de</strong>r F.C. Gerlach Export-Import (2 Js 1378/92) (149.<br />

Sitzung, Protokoll S. 4). Beschuldigte in diesem Verfahren<br />

sind unter an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>r Geschäftsführer <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens, Michael Wischniewski, sowie <strong>de</strong>r<br />

Hamburger Kaufmann Peter Lü<strong>de</strong>mann.<br />

In einem an<strong>de</strong>ren Verfahren wer<strong>de</strong>n Embargoverstöße<br />

<strong>de</strong>s AHB Werkzeugmaschinen, Metallwaren<br />

<strong>und</strong> Werkzeuge-Export-Import (WMW) untersucht (2<br />

Js 152/93) (149. Sitzung, Protokoll S. 4/5).<br />

Gegenstand von Verfahren sind auch die Embargoverstöße<br />

<strong>de</strong>s AHB Elektrotechnik Export-Import (2 Js<br />

153/93) <strong>und</strong> <strong>de</strong>s AHB Industrieanlagen-Import (2 Js<br />

155/93). Beschuldigter in diesen bei<strong>de</strong>n Verfahren ist<br />

unter an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>r ehemalige Außenhan<strong>de</strong>lsminister<br />

Dr. Gerhard Beil (149. Sitzung, Protokoll S. 4/5). Bei<br />

allen diesen Verfahren liegt noch kein abschließen<strong>de</strong>s<br />

Ermittlungsergebnis vor.<br />

Die AG Regierungskriminalität hat im Rahmen ihrer<br />

Ermittlungen zum Verfahrenskomplex „Embargoverstöße"<br />

eine Reihe beson<strong>de</strong>rer Probleme zu bewältigen.<br />

Schwierigkeiten bereitet zum einen die Fülle<br />

<strong>de</strong>s zu bearbeiten<strong>de</strong>n Materials.<br />

Außer<strong>de</strong>m müssen Expertisen von Sachverständigen<br />

dazu eingeholt wer<strong>de</strong>n, ob durch die untersuchten<br />

Vorgänge Embargovorschriften verletzt wur<strong>de</strong>n <strong>und</strong><br />

wem diese anzulasten sind.<br />

Das B<strong>und</strong>esausfuhramt (BAFA) muß eingeschaltet<br />

wer<strong>de</strong>n zur Beurteilung <strong>de</strong>r Frage, ob es sich bei einer<br />

bestimmten Ware um ein Embargogut gehan<strong>de</strong>lt hat<br />

o<strong>de</strong>r nicht. Die Auswertung <strong>de</strong>s Beweismaterials ist<br />

dadurch erschwert, daß sich die Genehmigungsfähigkeit<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Waren im Laufe <strong>de</strong>r Zeit än<strong>de</strong>rte<br />

<strong>und</strong> die Geschäftsunterlagen oftmals falsch waren<br />

(falsche Deklarierung <strong>de</strong>r Ware).<br />

Die AG Regierungskriminalität verfolgt wegen <strong>de</strong>s<br />

Sachzusammenhangs auch die Embargohändler<br />

(Embargobrecher) aus <strong>de</strong>m Westen (149. Sitzung, Protokoll<br />

S. 4/5). Neben <strong>de</strong>m Verfahren betreffend <strong>de</strong>n<br />

Han<strong>de</strong>lsbereich 4 <strong>de</strong>s AHB Elektronik Export-Import,<br />

das sich auch gegen Lieferanten dieses Han<strong>de</strong>lsbereichs<br />

richtet, wur<strong>de</strong>n inzwischen zahlreiche weitere<br />

Verfahren gegen Lieferanten von Embargogütern<br />

eingeleitet, unter an<strong>de</strong>rem gegen das Unternehmen<br />

Leybold AG (2 Js 1032/92). Erst nach erfolgter Auswertung<br />

<strong>de</strong>r Beweismittel wer<strong>de</strong>n diese Verfahren an<br />

die zuständigen Staatsanwaltschaften abgegeben.<br />

Die Staatsanwälte müssen dabei auch eine Prüfung<br />

unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt <strong>de</strong>r Steuerhinterziehung<br />

vornehmen, da <strong>de</strong>r Verdacht besteht, daß <strong>de</strong>r Geldfluß<br />

zum Teil durch Barzahlungen <strong>und</strong> Verwendung<br />

von Nummernkonten verschleiert wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

Wie Oberstaatsanwalt Dr. Wulff <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß<br />

mitgeteilt hat, wur<strong>de</strong>n wegen <strong>de</strong>s Verdachts<br />

<strong>de</strong>r Steuerhinterziehung <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Verstoßes gegen<br />

das MRG Nr. 53 14 Verfahren gegen west<strong>de</strong>utsche<br />

Lieferantenfirmen an an<strong>de</strong>re Staatsanwaltschaften<br />

abgegeben (149. Sitzung, Protokoll S. 12). Schließlich<br />

wirken sich auch in diesem Verfahrensbereich nach<br />

Aussagen von Oberstaatsanwalt Dr. Wulff vor <strong>de</strong>m

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