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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Philatelie <strong>und</strong> ab 1987 IMES GmbH (vgl. Erster Teilbericht,<br />

BT-Drucksache 12/3462, Dokument-Nr. 43,<br />

S. 408).<br />

Abführungspflichtig waren <strong>de</strong>s weiteren die Valutplanträger:<br />

Genex GmbH, Intershop GmbH, ab 1972<br />

Intertank gemäß <strong>de</strong>m Ministerratsbeschluß Nr. 54/72,<br />

vom 11. Mai 1972 <strong>und</strong> ab 1977 die <strong>de</strong>r Abteilung Tourismus<br />

<strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung unterstellten<br />

VEB Reisebüro <strong>de</strong>r DDR <strong>und</strong> Vereinigung<br />

Interhotel gemäß Ministerratsbeschluß vom 27. Oktober<br />

1977.<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>de</strong>r Gewinnabführungen war <strong>de</strong>r jeweilige<br />

Jahresplan <strong>de</strong>s außerplanmäßigen Devisenaufkommens<br />

<strong>de</strong>r „operativen Staats<strong>de</strong>visenreserve", <strong>de</strong>r<br />

von <strong>de</strong>r Leiterin <strong>de</strong>s Bereichs Finanzen <strong>de</strong>r Außenwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Valutaplanung <strong>de</strong>s Ministeriums <strong>de</strong>r<br />

Finanzen, Dr. Herta König, in Abstimmung mit Dr. -<br />

Schalck-Golodkowski zu erstellen <strong>und</strong> vom Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Ministerrats zu bestätigen war.<br />

Dabei erfolgte die „Planabstimmung" zwischen Dr.<br />

Herta König <strong>und</strong> Dr. Schalck-Golodkowski in <strong>de</strong>r<br />

Weise, daß Dr. Schalck-Golodkowski spätestens seit<br />

1975 <strong>de</strong>n Umfang <strong>de</strong>r jährlichen Gewinnabführungen<br />

an die „operative Staats<strong>de</strong>visenreserve" selbst bestimmte.<br />

Entsprechend <strong>de</strong>m jeweiligen von Dr. Günter<br />

Mittag bestätigten Fünfjahrplan <strong>de</strong>s Bereichs gab<br />

Dr. Schalck-Golodkowski die jährlichen Planzahlen<br />

Dr. Herta König vor, die sie in <strong>de</strong>n Entwurf <strong>de</strong>s Jahresplans<br />

<strong>de</strong>r „operativen Staats<strong>de</strong>visenreserve" aufnahm.<br />

Nach Bestätigung <strong>de</strong>s Jahresplans <strong>de</strong>r Staats<strong>de</strong>visenreserve<br />

erhielt <strong>de</strong>r Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

vom Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Ministerrats die für ihn<br />

gelten<strong>de</strong> Aufgabenstellung bezüglich <strong>de</strong>r Gewinnabführungen<br />

seiner o. g. Unternehmen an die „operative<br />

Staats<strong>de</strong>visenreserve" als staatliche Planauflage.<br />

In Erfüllung dieser Verpflichtung wur<strong>de</strong>n vom Leiter<br />

<strong>de</strong>r Hauptabteilung II Zahlungen in <strong>de</strong>r geplanten<br />

Höhe vom Konto 0559 bei <strong>de</strong>r DHB auf die von Dr.<br />

Herta König verwalteten Konten <strong>de</strong>r „operativen<br />

Staats<strong>de</strong>visenreserve" geleistet. Der Gesamtbetrag<br />

belief sich, bezogen auf <strong>de</strong>n Zeitraum 1966 bis 1989<br />

auf 7,812 Mrd. Valuta-Mark. Diese Mittel setzte Dr.<br />

König zur Stützung <strong>de</strong>r Zahlungsbilanz ein. Oberplanmäßige<br />

Gewinne verblieben im Bereich.<br />

Die autonome Bestimmung <strong>de</strong>r Planansätze durch Dr.<br />

Schalck-Golodkowski erklärt die niedrigen, seit 1976<br />

(Unterstellung unter Dr. Günter Mittag) nahezu konstanten<br />

planmäßigen Gewinnabführungen in Höhe<br />

von ca. 200 Mio. Valuta-Mark. (Vgl. Tabelle 1, S. 333).<br />

Dadurch sollte zu<strong>de</strong>m gewährleistet sein, daß <strong>de</strong>r Bereich<br />

<strong>de</strong>n planmäßigen Zahlungsverpflichtungen<br />

selbst dann hätte nachkommen können, wenn sein<br />

wirtschaftlicher Erfolg ausgeblieben wäre. Der weitere<br />

Gr<strong>und</strong> ist darin zu sehen, daß mit steigen<strong>de</strong>m wirtschaftlichen<br />

Erfolg bei in <strong>de</strong>r Höhe konstanten<br />

„Planauflagen" ein zunehmend größerer Gewinn im<br />

Bereich verbleiben konnte.<br />

Son<strong>de</strong>rabführungen<br />

Außer <strong>de</strong>n planmäßigen Gewinnabführungen nahm<br />

<strong>de</strong>r Bereich seit 1978 Son<strong>de</strong>rabführungen an das Mi-<br />

nisterium <strong>de</strong>r Finanzen zugunsten <strong>de</strong>r Zahlungsbilanz<br />

in Höhe von 9,4 Mrd. Valuta-Mark vor. Gr<strong>und</strong>lage<br />

dieser Son<strong>de</strong>rabführungen bil<strong>de</strong>te ebenfalls <strong>de</strong>r jeweilige<br />

Fünfjahrplan über Devisenaufkommen <strong>und</strong><br />

-verwendung <strong>de</strong>s Bereichs. Der unmittelbare Anlaß<br />

für die Zahlungsverpflichtung war die von Dr. Günter<br />

Mittag <strong>de</strong>m Bereich Kommerzielle Koordinierung im<br />

Jahre 1976 erteilte generelle Befugnis, Warenbestän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r sog. materiellen Staatsreserve zu monetarisieren<br />

<strong>und</strong> die daraus resultieren<strong>de</strong>n Erlöse zu vereinnahmen.<br />

Als weiterer Gr<strong>und</strong> trat in <strong>de</strong>n 80er Jahren<br />

das Verschuldungsproblem <strong>de</strong>r DDR hinzu, das sich<br />

im Zusammenhang mit <strong>de</strong>n Kreditboykott-Maßnahmen<br />

westlicher Staaten verschärfte (vgl. Erster Teilbericht,<br />

BT-Drucksache 12/3462, Dokument-Nr. 81,<br />

S. 608).<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ordnete Dr. Günter Mittag zu<br />

Beginn <strong>de</strong>r 80er Jahre an, nicht mehr alle außerplanmäßigen<br />

Einnahmen <strong>de</strong>r „operativen Staats<strong>de</strong>visenreserve"<br />

in die Zahlungsbilanz einzustellen. Dazu gehörten<br />

neben <strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rabführungen <strong>de</strong>s Bereichs<br />

Kommerzielle Koordinierung vor allem die Transferleistungen<br />

<strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland einschließlich<br />

Berlin (West) an die DDR: Transitpauschale,<br />

Post- <strong>und</strong> Bahnpauschale, Min<strong>de</strong>stumtausch<br />

etc.<br />

Die Transferleistungen han<strong>de</strong>lte zwar Dr. Schalck-<br />

Golodkowski im Auftrag <strong>de</strong>r DDR-Regierung mit <strong>de</strong>r<br />

B<strong>und</strong>esregierung aus, sie stellten jedoch außerplanmäßige<br />

Einnahmen <strong>de</strong>r DDR dar, die auch <strong>de</strong>n Konten<br />

<strong>de</strong>r „operativen Staats<strong>de</strong>visenreserve" zuflossen. Der<br />

Gesamtbetrag <strong>de</strong>r Transferleistungen betrug ca. 14<br />

Mrd. Valuta-Mark, während Dr. Schalck-Golodkowski<br />

von „gesicherten" 23 Mrd. Valuta-Mark sprach.<br />

Die Differenz erklärt sich dadurch, daß in <strong>de</strong>m von<br />

ihm genannten Betrag neun Mrd. Valuta-Mark an<br />

Transitgebühren enthalten waren, die erst im Laufe<br />

<strong>de</strong>r 90er Jahre gezahlt wer<strong>de</strong>n sollten.<br />

Ab 1986 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Einschuß aus Son<strong>de</strong>rabführungen<br />

<strong>und</strong> Transferleistungen in die Zahlungsbilanz<br />

auf Weisung von Dr. Günter Mittag auf zwei Mrd.<br />

Valuta-Mark jährlich begrenzt. Dr. Schalck-Golodkowski,<br />

<strong>de</strong>m auf Weisung von Dr. Günter Mittag die<br />

Funktion <strong>de</strong>s Koordinators auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r<br />

Bank- <strong>und</strong> Kreditpolitik im Jahre 1982 übertragen<br />

wur<strong>de</strong>, <strong>und</strong> Dr. Herta König setzten die <strong>de</strong>r Zahlungsbilanz<br />

vorenthaltenen Finanzmittel in zwei unterschiedlichen<br />

Formen zur Sicherung <strong>de</strong>r Liquidität<br />

<strong>de</strong>r DDR ein. Zum einen wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Deutschen Außenhan<strong>de</strong>lsbank<br />

AG bis 1989 zinslose Kredite in Höhe<br />

von insgesamt 6,6 Mrd. Valuta-Mark gewährt,<br />

ohne dies in <strong>de</strong>r Zahlungsbilanz sichtbar zu machen.<br />

Zum an<strong>de</strong>ren wur<strong>de</strong> auf einem geheimen<br />

Konto eine Liquiditätsreserve gebil<strong>de</strong>t, die En<strong>de</strong><br />

1989 2,1 Mrd. Valuta-Mark betrug. Bei<strong>de</strong> Maßnahmen,<br />

von <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Staatlichen Plankommission,<br />

Gerhard Schürer, <strong>und</strong> die Arbeitsgruppe<br />

Zahlungsbilanz keine Kenntnis hatten, dienten <strong>de</strong>m<br />

Zweck, durch Anlage dieser Finanzmittel bei westlichen<br />

Banken durch die DABA die Kreditwürdigkeit<br />

<strong>de</strong>r DDR vorzutäuschen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>r Mark <strong>de</strong>r DDR als Binnenwäh<br />

rung ergaben sich aus <strong>de</strong>n Devisenabführungen <strong>de</strong>s<br />

Bereichs Kommerzielle Koordinierung an das Ministe-

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